Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Vorwürfe gegen Apple: Produktionsbedingungen in China weiterhin prekär – und illegal

Wer ein Smartphone bei Apple kauft, zahlt viel und erwartet dafür auch einiges: zuallererst ein schnelles, schickes iPhone mit stabilem und sicherem Betriebssystem. Bei den hohen Preisen gehen Käufer zusätzlich davon aus, dass der Konzern nachhaltig und fair agiert. In der Vergangenheit wurden bessere Arbeitsbedingungen bei Auftragsfertigern angemahnt; Apple versprach die Einführung von Minimalstandards und ein engmaschiges Kontrollsystem. Die Organisation "China Labor Watch" hat die Zustände im Foxconn-Werk in Zhengzhou untersucht und ihre Kritik an den Arbeitsbedingungen erneuert.


Bereits im Jahr 2019 hat China Labor Watch einen umfangreichen Bericht zu illegalen Arbeitsbedingungen beschrieben. Damals wurde Abhilfe versprochen, sowohl von Foxconn als auch von Apple. Sechs Jahre später ist von Fortschritten nur wenig zu sehen.

Zu viele Leiharbeiter, einbehaltener Lohn
Kernaspekt der Vorwürfe im Jahr 2019 war das hohe Ausmaß an Leih- und Saisonarbeitern: 50 bis 55 Prozent der Angestellten hatten nur Kurzzeit-Arbeitsverträge. Der chinesische Staat erlaubt Leiharbeit nur in einem Umfang von 10 Prozent. Damit müsste diese Praxis sogar strafbar sein. 2025 hat sich laut China Labor Watch (CLW) kaum etwas geändert – weiterhin sind mehr als die Hälfte der Arbeiter auf Stundenbasis beschäftigt. Dazu kommt ein perfides Gehaltssystem: Ein Großteil des Gehalts wird erst ausgezahlt, wenn sie am 25. des Folgemonats noch ihren Job innehaben. Entschließen sich die Saisonarbeiter für ein vorzeitiges Ende, erhalten sie nur ein Grundgehalt, welches meist weniger als die Hälfte des versprochenen Lohns ausmacht.

Viele Studenten, Diskriminierung
Trotz der Verbesserungsgelöbnisse setzt Foxconn in den Sommermonaten verstärkt auf Studierende; die Arbeit in der Fertigungsindustrie gilt oftmals als verpflichtendes Betriebspraktikum der Bildungseinrichtungen. Zusätzlich hat CLW Berichte erhalten, dass gegen Menschen bestimmter Herkunft diskriminiert wird: Uigurische, tibetische, hui- und yi-chinesische Bewerber stellt der Konzern nicht ein. Zugleich verschlechterten sich die Arbeitsschutzmaßnahmen; die Zustände in den Wohnunterkünften seien weiterhin katastrophal.

Wenig hat sich bei Foxconn in sechs Jahren verbessert – und einiges verschlechtert.
(Quelle: China Labor Watch)

Auch einige Lichtblicke
Allerdings berichten die Arbeitsrechtler auch von Verbesserungen in zwei Bereichen. So konnten sie bei ihrer diesjährigen Untersuchung keine minderjährigen Arbeiter entdecken. Auch die durchschnittliche Überstundenmenge reduzierte sich um etwa ein Drittel auf 76 bis 84 pro Arbeiter und Monat. Allerdings schoss die Zahl in diesem Sommer erneut nach oben und erreichte in Einzelfällen wieder Maximalwerte von 130 Überstunden pro Monat – das sind gut 40 Überstunden pro Woche. Apple veröffentlicht jährliche Berichte über die eigenen Bemühungen, faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktionsmethoden zu etablieren.

Kommentare

eastmac
eastmac29.09.25 18:27
„auf 76 bis 84 pro Arbeiter und Monat“

Irre.
+2
Nebula
Nebula29.09.25 18:32
MTN
Bei den hohen Preisen gehen Käufer zusätzlich davon aus, dass der Konzern nachhaltig und fair agiert.

Nö, von dem Wunschglauben habe ich mich schon lange verabschiedet. Großkonzerne machen Konzerndinge und dazu gehört an irgend einer Stelle leider immer auch Ausbeutung. Mir scheint es fast wie ein Naturgesetz: Ab einer gewissen Größe und entwickeln wachstumsorientierte Unternehmen ausbeuterische Strukturen oder greifen darauf zurück.
»Wir waren schon immer schamlos darin, großartige Ideen zu stehlen.« – Steve Jobs
+6
Fontelster
Fontelster30.09.25 10:49
MTN
Bei den hohen Preisen gehen Käufer zusätzlich davon aus, dass der Konzern nachhaltig und fair agiert.
Wer davon ausgeht, hat den Kapitalismus schlicht nicht verstanden.
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.