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Vor 40 Jahren: Steve Jobs gründet NeXT – und legt indirekt den Grundstein für Apples Wiederaufstieg

1985 wurde Steve Jobs nach einem internen Machtkampf mit CEO John Sculley aus seinem eigenen Unternehmen Apple hinausgedrängt. Tief enttäuscht, aber weiterhin voller Visionen, suchte Jobs nach einer neuen Möglichkeit, "den Computer neu zu erfinden". Für ihn war es ein schwerer Schlag gewesen, bei dem Konzern keine Zukunft mehr zu haben, den er weniger als zehn Jahre zuvor mit Steve Wozniak und Ron Wayne gegründet hatte. Aufgeben wollte Jobs jedoch keinesfalls. Im September 1985 folgte daher die Ankündigung: Ein neues Unternehmen soll entstehen, denn in einer einflusslosen Position bei Apple zu verharren, stellte für ihn keinen erstrebenswerten Weg dar.


Jobs und Apple-Mitarbeiter gründen NeXT
Jobs investierte persönlich zunächst rund 12 Millionen Dollar in das Unternehmen. Er wollte nicht einfach einen Personal Computer, sondern nicht weniger als eine Design- und Software-Revolution: In einem edlen Gehäuse untergebracht, mit modernem Betriebssystem versehen, dies bei höchstmöglicher Hardwarequalität. Zusammen mit Rich Page, George Crow, Bud Tribble, Daniel Lewin und Susan Barnes verließ Jobs also Apple, um sich ganz der Gründung von NeXT zu verschreiben. Jobs versicherte, dass er keine direkte Konkurrenz zu Apple aufbauen wollte.

Sehenswertes und spannendes Video aus der Anfangszeit

Apple wehrt sich und will NeXT stoppen
1986 folgte allerdings bereits rechtliches Vorgehen, denn Apple befürchtete, dass Jobs dabei auf Technologien oder Know-how zurückgreifen könnte, die geistiges Eigentum Apples waren. Das Unternehmen warf Jobs vor, aktiv Mitarbeiter abgeworben zu haben – trotz eindeutiger vertraglicher Klauseln. Neben der Nutzung geschützter Technologie zeigte man sich jedoch auch besorgt, dass Jobs entgegen aller Versicherungen nichts anderes im Sinn hatte, als direkt mit Apple zu konkurrieren. Statt eines langen Gerichtsverfahrens einigten sich Apple und NeXT im Frühjahr 1987 übrigens außergerichtlich. Im Rahmen dessen musste NeXT versichern, keine Computer für den Massenmarkt zu bauen, durfte dafür jedoch den Geschäftsbetrieb fortsetzen.


Der "Cube" samt NeXTSTEP waren beeindruckend
1988 wurde das erste Produkt vorgestellt: Der NeXT "Cube" mit Motorola 68030 als Prozessor und dem neuartigen Betriebssystem NeXTSTEP – ein Unix-basiertes OS mit grafischer Oberfläche und objektorientierter Programmierumgebung. Trotz dieser Innovationen blieb der Absatz schwach. Die Geräte waren zu teuer für Bildungseinrichtungen und zu spezialisiert für den Massenmarkt. In den frühen 1990ern stellte NeXT die Hardwareproduktion komplett ein und konzentrierte sich auf Software.



NeXT war nicht erfolgreich – doch veränderte die Welt
Die größtmögliche Ironie an der Geschichte: Apple kaufte 1996 nicht nur NeXT für 400 Millionen Dollar – sondern auch exakt die Technologie und das Personal, das man zehn Jahre zuvor juristisch bekämpft hatte. Das Betriebssystem NeXTSTEP wurde zur Basis von macOS, und Jobs erneut CEO. NeXT war kommerziell eindeutig ein Flop, aber technologisch richtungsweisend. Ohne NeXT gäbe es wohl kein iPhone, kein modernes macOS und vielleicht überhaupt gar kein Apple mehr. Noch eine Randnotiz: Auf einem NeXT-Computer programmierte Tim Berners-Lee übrigens die erste Version des World Wide Web am CERN.

Kommentare

LoCal
LoCal12.09.25 16:40
Bei NeXT wäre ich auch gern dabei gewesen …
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+2
gfhfkgfhfk12.09.25 18:21
Das größte Problem von NeXT war die Wahl der Prozessorplattform, man bekam für den Kaufpreis relativ wenig CPU Leistung und faktisch keinerlei 3D Performance.

3D Software wurde vor allem bei SGI, HP und IBM entwickelt. Diese drei Firmen stritten auch um den Standard für die 3D API. SGI setzte sich mit OpenGL durch.

Die diversen UNIX Workstation Hersteller (SUN, SGI, HP/Apollo, fallen mir da sofort ein) wechselten ungefähr zum Markteintritt von NeXT die CPU Plattform weg von Motorolas 68000 hin zu eigenen RISC CPUs, weil Motorola erhebliche Probleme hatte die Zeitpläne einzuhalten und der 68030 und 68040 zu lange auf sich warten ließen. Dazu waren die RISC CPUs drastisch schneller. Im Netz gibt es Bilder und Informationen zu diversen Prototypen von NeXT Workstations mit RISC Prozessor. Am weitesten gediegen war eine Motorola 88000 Workstation.

Was Apple betraf. Apple hat bei der Markteinführung der PowerMacs einen strategischen Fehler gemacht. Hätte sie A/UX auf Basis von BSD (Kostenreduktion wegen der Lizenzen wäre möglich gewesen) als neues Standardbetriebssystem auf den Markt gebracht, wären die größten Probleme gelöst gewesen. Das Standardframework für die Softwareentwicklung hätten sie dann im nächsten Schritt überarbeiten können. MacApp war nicht die beste Lösung, weshalb viele Entwickler auf Borlands TCL setzten bzw. später auf PowerMacs auf Metrowerks PowerPlant.
+1

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