Vor 40 Jahren: Das Aus von Steve Jobs als Apple-Manager wird eingeleitet


Das Board-Meeting hatte am 10. April 1985 begonnen, dauerte viele Stunden – und endete erst in der Nacht des 11. April. Man hatte es sich nicht leicht gemacht, allerdings stand am Ende ein Entschluss, der Apple wesentlich veränderte: Steve Jobs sollte seine Position als "Executive VP" und "General Manager of Macintosh Division" verlieren.
Nachdem sich Steve Jobs im Unternehmen viele Feinde gemacht hatte und eine Zusammenarbeit mit dem amtierenden CEO John Sculley aufgrund tiefgreifender Zerwürfnisse kaum noch denkbar war, wurde Sculley im April 1985 durch den Vorstand dazu ermächtigt, Steve Jobs von seinem bisherigen Posten zu entbinden. Chairman dürfe er bleiben, ansonsten keine Rolle mehr spielen, so das Fazit.
Jobs wollte einen Putsch, doch vergeblichIn den folgenden Wochen zog Jobs alle Register, um das zu verhindern und selbst noch viel Einfluss zu behalten. Sculley hatte ihn bis zu diesem Zeitpunkt vorerst nicht in einen anderen Aufgabenbereich abgeschoben, daher glaubte Jobs, etwas bewegen zu können. So kontaktierte er zahlreiche hochrangige Apple-Mitarbeiter, um Sculleys Dienstreise nach China auszunutzen und in einer Art Putsch eventuell Sculley zu ersetzen. Zuletzt besprach Jobs die Angelegenheit mit Jean-Louis Gassee (später Be Inc.), der jedoch Sculley über Jobs Putsch-Pläne informierte.
In einer diesbezüglich einberufenen Sitzung fragte Sculley, was Jobs gegen ihn habe. Jobs antwortete, Sculley sei seiner Meinung nach schlecht für Apple und die falsche Person, um das Unternehmen zu leiten. Der Vorstand dachte anders und Jobs musste Ende Mai dann tatsächlich sein neues Büro mit Codenamen "Siberia" beziehen, von dem aus er keinerlei Einfluss mehr hatte.
Jobs kündigte – da er bedeutungslos geworden warSteve Jobs hatte sein Aus bei Apple oft so dargestellt, als sei er entlassen worden. Verletzter Stolz und fehlende Perspektiven waren hingegen der Grund, warum sich Jobs aus eigener Entscheidung zum kompletten Weggang entschloss. Letzteres geht eindeutig aus seinem damaligen "
Letter of Resignation" hervor, indem er sich zudem beklagte, aus der Presse über seine angebliche Absetzung als Chairman erfahren zu haben.
Wie Wozniak einst betonte, hatte Jobs viele Fehlschläge erlebt, womit Wozniak auf die wenig erfolgreichen Produkte Apple III, Apple LISA und schließlich das erste Verkaufsjahr des Macintosh anspielte. Ohne den weiterhin erfolgreichen Apple II hätte das Unternehmen diese Serie gar nicht überleben können, was wohl auch Jobs bewusst war. 12 Jahre lang musste Apple nach Jobs' Weggang ohne den Apple-Mitgründer auskommen, bevor ein charakterlich wesentlich gereifterer Steve Jobs Ende der 90er zu Apple zurückkehrte – und das Unternehmen aus einer existenzbedrohenden Krise zog.