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Twitter: Musk kündigt Abomodell für Content-Verkauf an

Tausende von Mitarbeitern entlassen, Mietzahlungen eingestellt und auch in anderen Bereichen auf die Kostenbremse gedrückt: All diese Maßnahmen konnten die wirtschaftliche Talfahrt von Twitter bislang nicht stoppen. Elon Musk, seit Ende Oktober 2022 Eigentümer und Chef des Unternehmens, muss also neue Einnahmequellen erschließen, damit sich die Erlössituation entscheidend verbessert. An Ideen mangelt es dem Milliardär dabei nicht. Sein jüngster Einfall ist das Angebot eines Abonnements, allerdings nicht für die Nutzung von Twitter selbst, sondern für Content, welcher den Mitgliedern von Nutzern zur Verfügung gestellt wird.


Abo für Videos, lange Texte und andere Inhalte
Elon Musk verfolgt mit dem neuen Angebot offenbar das Ziel, Twitter zu einer Plattform für Inhalte nahezu beliebiger Art auszubauen. Nutzer könnten ihren Followern jedes Material offerieren, schreibt er in einem kurzen Tweet. Bei dem kostenpflichtigen Content dürfe es sich sowohl um ausführliche Texte als auch stundenlange Videos handeln. Interessenten haben seiner Ankündigung zufolge ab sofort die Möglichkeit, sich mithilfe des "Monetization"-Buttons in den Einstellungen um die Teilnahme an dem Geschäftsmodell zu bewerben. Wann es offiziell an den Start geht, teilt Musk in seinem Post nicht mit, zu den technischen Einzelheiten schweigt er sich ebenfalls aus.


Keine Provisionen in den ersten zwölf Monaten
In den ersten zwölf Monaten nach dem Start des neuen Modells fließen laut Musk sämtliche Einnahmen den Inhalte-Anbietern zu. Für Abonnements, welche in den iOS- und Android-Apps abgeschlossen werden, fallen allerdings die von Apple und Google erhobenen Provisionen in Höhe von 30 Prozent an. Im Falle der Buchung über die Webseite von Twitter sinkt die Abgabe – abhängig vom Zahlungsabwickler – auf etwa acht Prozent. Welche Anteile der Kurznachrichtendienst nach dem Ablauf des ersten Jahres verlangen wird, teilt Musk in seinem Tweet nicht mit. Er kündigt allerdings an, die Content-Creator werblich unterstützen zu wollen. Bewerbungen für das neue Abomodell sind derzeit nur in den Vereinigten Staaten möglich. Man arbeite aber daran, das Angebot auf weitere Länder auszuweiten, schreibt Elon Musk.

Kommentare

system7
system714.04.23 11:43
Twitter steckt seit der Übernahme durch Elon Musk in finanziellen Turbulenzen

Er hat ein stark sanierungsbedürftiges Unternehmen übernommen, das zu keinem Zeitpunkt ein tragfähiges Geschäftsmodell hatte.
-8
Mecki
Mecki14.04.23 11:53
Nur um das mal klarzustellen: Twitter hatte zwar in der Vergangenheit nie sehr hohe Gewinne erwirtschafte, aber auch nur moderate Verluste:



In der Summe war Twitter profitabel genug um noch Jahrzehnte so weiter machen zu können wie bisher. Schaut man mal auf die Bilanzen von z.B. AMD, waren die schon deutlich schlechter in der Vergangenheit und heute geht es denen blendend.

Dass Musk jetzt auf einmal so einen Gelddruck hat, liegt nur daran, dass er Twitter gekauft hat, dafür einen Kredit aufnehmen musste und dieser Kredit alleine schon 1,2 Mrd Zinsen jedes Jahr anfallen, also etwa so viel, wie Twitter in seinen besten Jahren 2018 und 2019 insgesamt hat erwirtschaften können und diese fetten Jahre sind aber schon länger her. Aktuell erwirtschaftet Twitter also nicht mal genug um die Zinsen zu decken und es fallen ja mehr Kosten an als nur die Zinsen.

Dieses Problem ist also ein Problem, das Musk selber überhaupt erst geschaffen hat, da er Twitter völlig überteuert gekauft und dafür einen irrsinnigen Kredit aufgenommen hat. Er hat 44 Mrd für ein Unternehmen gezahlt, dem Wirtschaftsexperten einen Realwert von ca. 9 Mrd zugesprochen haben, denn deren Aktienkurs war vor dem Kauf schon überzogen und Musk hat ihn selber durch seine große Klappe im Vorfeld noch weiter nach oben getrieben und musste dann nochmal den Kurs überbieten, um überhaupt den Zuschlag zu erhalten.
+15
MacKaltschale14.04.23 13:24
Auf deiner Grafik sehe ich ein Unternehmen, das jahrelang massive Verluste hatte, sich ganz kurz in die Gewinnzone gebracht hat und trotz steigendem Umsatzes dann 2020 ein Rekordminus hingelegt hat. In Anbetracht der Tatsache, dass die nur einen simplen Onlinedienst betreiben, muss man es erstmal schaffen, solche miesen Zahlen abzuliefern. Mehrfach fast 1/3 vom Umsatz kann man doch nicht als moderate Verluste bezeichnen. Der Laden lebte bisher wohl eher nur von Hoffnung, Blendung und Finanzierungsrunden. Das ist so viel Minus wie bei Apple im Horrorjahr 1997, als das Unternehmen ohne die Finanzspritze von Microsoft untergegangen wäre.

Nur weil ein durchgeknallter Irrer den Laden übernommen hat und Scheiße baut, wird er dadurch vorher nicht heilig.
-2
ND14.04.23 14:41
Er hatte doch abstimmen lassen, ob er weiter das Unternehmen führen solle. Die Twitter-Community wollte ihn nicht weiter als CEO haben. Warum macht er also weiter?
+3
Retrax14.04.23 16:26
Mecki
denn deren Aktienkurs war vor dem Kauf schon überzogen und Musk hat ihn selber durch seine große Klappe im Vorfeld noch weiter nach oben getrieben und musste dann nochmal den Kurs überbieten, um überhaupt den Zuschlag zu erhalten.
Derzeit ist Twitter aber von der Börse genommen, oder?
+1
anaximander14.04.23 16:56
Ich finde es bemerkenswert bis amüsant, wie landläufig immer dann, wenn Entscheidungen und Ereignisse öffentlich werden bzw. passieren, angenommen wird, daß diese reaktiv und quasi spontan zustande gekommen seien.

Was Musks Plan war und ist und ob er diesen Schritt für Schritt umsetzt oder Ideen momentanen Eingebungen entspringen, weiß ich nicht.
Daß er aber aus einer Laune heraus Twitter gekauft habe und jetzt händeringend aktionistisch agiert, das glaube ich nicht.
Öffentlich gesagt hat Musk, daß sein Vorbild WeChat sei.

Zusätzlich kann man sich denken, daß Musk großes Interesse an ungefiltertem Austausch hat, um unkompromittierte Daten für das Training von Machine Learning Algos zu haben.

Der kurzfristige Börsenkurs dürfte aus Musks Sicht sekundär sein, evtl. sogar nützlich.

Wunschdenken von Menschen, die der Zensur anders Denkender und damit dem Verlust ihrer Meinungshoheit und Illusionen nachtrauern wird auf den langfristigen Erfolg auch keinen Einfluss haben.
-5
Nebula
Nebula14.04.23 17:39
Ich bin bei Mastodon eigentlich glücklich. Interessiere mich aber nur für Techies und viele sind ebenfalls dorthin gewechselt. Politisches bekomme ich da nur gelegentlich mit. Da wird dann wie bei Twitter auch Gemeint, Bessergewusst und Gehatet, was das Zeug hält. Die Schlagzahl ist geringer, aber das gegenseitige Angepimmel nervt auch dort.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
Mecki
Mecki14.04.23 20:29
Retrax
Derzeit ist Twitter aber von der Börse genommen, oder?
Nach dem Kauf hat Musk das Unternehmen von der Börse nehmen lassen. Das hatte er für Tesla auch mal angekündigt, dann aber nicht durchgezogen, worauf er massiv Ärger mit der Börsenaufsicht bekam, weil so eine Ankündigung alleine sich ja massiv auf den Kurs der Aktie auswirkt und es ist zwar nicht verboten das vorher anzukündigen, aber es ist verboten so etwas vorzugaukeln, wenn man das nie wirklich vor hatte, nur um damit den Kurs zu beeinflussen.

Grundsätzlich möchte Musk nicht, dass seine Unternehmen an der Börse gelistet werden, weil dann muss er ja ständig sämtliche Finanzen offen legen und sein Erfolg wird dann auch am Kursverlauf gemessen ... was ja für Tesla in letzter Zeit nicht so gut lief:



MacKaltschale
und trotz steigendem Umsatzes dann 2020 ein Rekordminus hingelegt hat
Dieser Verlust kam durch eine Rückstellung zustanden. Da Twitter eine hohe Steuernachzahlung für eine ausländische Tochtergesellschaft befürchtete (welche das ist, steht da nicht), sie aber nicht vorhersagen konnten, wie hoch genau diese ausfallen wird, haben sie sicherheitshalber mal 1.1 Mrd zurück gestellt. Ohne diese Rückstellung, hätten sie gerade mal 36 Mio Verlust gemacht und das hauptsächlich durch Investitionen (zwischen 2014 und 2018 hatte Twitter immer so um die 3600 Mitarbeiter, mal mehr mal weniger, aber 2021 hatten sie schon 7500, zwischen 2019 und 2021 ist Twitter massiv gewachsen). Faktisch haben sie dann wirklich 1,064 Mrd Steuern zahlen müssen und zwar im Ausland, also nicht an die US Regierung. An wen genau, steht da nicht. Als einziges Beispiel für ein Land, wo sie außerhalb der USA Steuern zahlen wird Irland genannt, aber die Rede ist von "mehreren ausländischen Gerichtsbarkeiten", muss also nicht Irland gewesen sein. Ach ja und in 2021 war der Gewinn so niedrig, weil Aktionäre gegen Twitter geklagt und gewonnen hatten und Twitter denen in Folge 809 Mio zahlen musste. Ohne diese Klage wäre 2021 ein Gewinn von 588 Mio dort gestanden.
+3

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