Trump-Regierung erwägt neue IT-Zölle: Je mehr Chips, desto teurer


Seit dem zweiten Amtsantritt von Donald Trump Anfang des Jahres 2025 hat die US-Regierung viele Maßnahmen ergriffen, um die Produktion von Mikroelektronik erneut in den Vereinigten Staaten anzusiedeln. Mit vereinfachten Genehmigungsverfahren für Fertigungsstätten und steuerlichen Anreizen will der Staat positive Anreize schaffen. Das Gegenstück stellen Zölle dar, die auf Importe von Produkten aus anderen Ländern gelten. Inzwischen haben viele Länder Vereinbarungen mit der US-Regierung getroffen. Ein vom Wirtschaftsministerium erstellter Entwurf hat das Potenzial, diese erneut aufs Spiel zu setzen: Offenbar
erwägt die Trump-Regierung einen Einfuhrzoll, der dem prozentualen Wert der verwendeten Chips entspricht.
Während das Wirtschaftsministerium diesbezüglich keinen Kommentar abgeben wollte, antwortete Kush Desai, Sprecher des Weißen Hauses:
Halbleiterprodukte sind für unsere nationale und wirtschaftliche Sicherheit unerlässlich. Amerika kann sich nicht auf Importe aus dem Ausland verlassen. Die Trump-Regierung verfolgt einen differenzierten, vielschichtigen Ansatz, um wichtige Produktionszweige zurück in die Vereinigten Staaten zu holen. Die Maßnahmen umfassen Zölle, Steuersenkungen, Deregulierung sowie eine umfassende Verfügbarkeit von Energie.
Viele Produkte betroffenDa Halbleiter in zunehmendem Maße in Alltagsprodukte Einzug halten, würde sich ein solcher Zoll auf viele Produkte auswirken – nicht nur auf Smartphones und Laptops, sondern auch auf elektrische Zahnbürsten, Waschmaschinen und Akkuschrauber. Da auch heimische Produzenten oftmals Mikrochips aus Fernost beziehen, betreffen solche Zölle ebenfalls inländische Hersteller.
Prozentzahl unklarWie hoch die Zölle ausfallen, bleibt unklar. Präsident Trump sprach im August von 100 Prozent – ausgenommen blieben Firmen, welche in den USA produzierten oder versichert hätten, dies zeitnah zu tun. Anonyme Quellen aus dem Wirtschaftsministerium geben eine Rate von 25 Prozent an; auf Mikroprozessoren aus Japan und die EU käme ein reduzierter Satz von 15 Prozent zur Anwendung. Diese Zahlen seien allerdings vorläufig.
Zoll hinfällig bei lokaler ProduktionIn den Plan integriert soll ein Anreizsystem für einen Aufbau von Produktionsstätten innerhalb der Vereinigten Staaten sein. Sobald ein ausländischer Hersteller zusagte, die Hälfte seiner Produktion in die USA zu verlegen, würden die Zölle so weit erstattet, wie sie innerhalb des Landes in den Aufbau von Fertigungsstandorten flössen.
Sonderzölle auf Medikamente und LKWsAndere Importabgaben sind bereits beschlossene Sache: Markenmedikamente, welche im Ausland produziert und in die Vereinigten Staaten importiert werden, versehen die USA mit einem Importzoll von 100 Prozent. EU-Länder sind wahrscheinlich von dieser neuen Abgabe befreit – anders als bei einem neuen Lkw-Zoll: Bei der Einfuhr von Lastkraftwagen muss der Importeur eine Abgabe von 25 Prozent entrichten. Die beiden neuen Zölle sind ab 1. Oktober wirksam.