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Mehrere Apple-IDs - Ordnung oder Chaos

Mehrere Apple-IDs

Ordnung oder Chaos

Es ist jetzt fast 18 Monate her, da machte die Meldung die Runde, dass Apple an einer Möglichkeit arbeitet, verschiedene Apple-IDs zu einer einzelnen zu verschmelzen. Leider hat sich seitdem nichts getan, außer dass aus der Information »Apple-IDs können noch nicht zusammengefasst werden« ein »Apple-IDs können nicht zusammengefasst werden« wurde. Das gestrichene Wörtchen »noch« lässt also vermuten, dass wir bis auf Weiteres auf diese Möglichkeit verzichten müssen.
Was genau ist bei diesem Thema das Problem? Kann man dem aus dem Weg gehen? Sind wenigstens Teile davon lösbar und wie geht man mit dem Rest um? Mactechnews.de gibt eine Bestandsaufnahme.

Was ist eine Apple-ID?
Die Apple-ID ist so etwas wie die Kundennummer eines Benutzers. Sie besteht aus einem Namen (in der Regel eine E-Mail-Adresse) und einem vom Nutzer festzulegenden Kennwort, sowie neuerdings zu beantwortenden Sicherheitsfragen. Jeder Anwender kann sich kostenlos eine Apple-ID einrichten - oder auch mehrere.
Mithilfe dieser persönlichen Identifikation werden alle Interaktionen mit Apple vorgenommen. Getätigte Einkäufe im iTunes-Store, dem App Store, dem Mac App Store, dem iBooks-Store und dem Apple Online Store werden einer bestimmten Apple-ID zugeordnet, mit der man in dem entsprechenden Store angemeldet ist. Weiterhin wird die ID zur Aktivierung der iCloud auf allen Geräten eines Benutzers benötigt, damit die persönlichen Daten von Kalender, E-Mails, Notizen und Kontakten synchronisiert, Backups erstellt oder iTunes Match oder Photo Stream genutzt werden können. Mithilfe der Apple-ID kann man auf die Apple-Support-Webseite zugreifen, iMessages verschicken und empfangen, mit Facetime telefonieren, iChat benutzen und Produktregistrierungen vornehmen.
Apple-IDs werden also sowohl auf den Macs als auch den mobilen iOS-Geräten iPhone, iPad und iPod gebraucht. Apple erlaubt die Nutzung einer ID auf bis zu fünf unterschiedlichen Computern oder zehn Geräten (inklusive der mobilen Geräte). Welche Computer oder Geräte mit einer bestimmten Apple-ID verknüpft sind, kann man im iTunes-Store nachvollziehen ("Store" --> Accountname in der oberen linken Ecke --> "Account"). Die Erstellung und Verwaltung erfolgt online über die Seite Meine Apple-ID.


Wie kommt es zu mehreren IDs für eine Person?
Es gibt mehrere Gründe, warum ein Nutzer im Laufe der Zeit mehr als eine Apple-ID angehäuft hat.

  • Absicht: Natürlich können mehrere IDs bewusst erstellt worden sein. Es gibt durchaus Gründe, warum das sinnvoll sein kann: Will man verschiedene Kreditkarten verwenden, Accounts in verschiedenen Staaten besitzen oder seine Interaktionen in geschäftliche und private sauber trennen. Ausdrücklich ermöglicht wird die Verwendung verschiedener IDs für Einkäufe einerseits und für die iCloud andererseits (man muss sich für die iCloud und die Stores jeweils einzeln mit seiner Apple-ID anmelden; in der Genese waren dies zwei komplett getrennte Bereiche).
  • MobileMe: Aus der Zeit genau dieser getrennten Bereiche stammen die @me.com (Nachfolger von @mac.com) Accounts, mit der die Synchronisationsdienste bis zur Einführung der iCloud 2011 arbeiteten. MobileMe ging in der iCloud auf und die alten Accounts wurden in Apple-IDs umgewandelt, die nun neben die IDs der Stores traten und für die Nutzer zu einer zweiten ID wurden.
  • keine E-Mail als Name: In der Anfangszeit war es noch möglich, Apple-IDs mit einem normalen Benutzernamen statt einer E-Mail-Adresse anzulegen. Obwohl dies heute nicht mehr möglich ist, sind diese existierenden Accounts bis heute aktiv. Dienste wie die iCloud oder iMessage benötigen aber eine Mail-Apple-ID, sodass dafür eine weitere ID eingerichtet werden musste.
  • abgelegte E-Mail-Adresse: Viele Nutzer legen sich eine neue Apple-ID an, wenn die E-Mail-Adresse, auf der ihre alte ID beruht, deaktiviert oder nicht mehr verwendet wird.
  • Vergesslichkeit: Oftmals vergessen Anwender das Kennwort ihrer Apple-ID oder auch die E-Mail-Adresse, die sie als Nutzernamen angegeben haben, und erzeugen deshalb eine neue ID für sich.
  • Sperrung: Manchmal sperrt Apple bestehende Apple-IDs, beispielsweise nach mehrmaligem falschen Eingeben des ID-Kennwortes oder ausbleibender Bezahlung von Einkäufen. Betroffene Nutzer weichen oftmals auf neu eingerichtete Apple-IDs aus.

Welche Probleme können bei der Nutzung mehrerer IDs auftreten?
Eine saubere Trennung in eine iCloud- und eine Store-Apple-ID, wie sie von Apple als Möglichkeit ausdrücklich genannt wird, ist in der Regel problemfrei. Verwendet man aber innerhalb dieser Bereiche mehrere IDs, kann es zu Unübersichtlichkeiten, Umständlichkeiten und teilweise auch zu veritablen Fehlern kommen.

  • Unübersichtlichkeit: Hat man in den Stores unter verschiedenen Apple-IDs Apps gekauft, kann man sie auf demselben Gerät installieren und nutzen. Updates müssen dann aber folgerichtig von derjenigen ID autorisiert werden, mit der die jeweilige App gekauft wurde. Programme, die auf mehrere andere Apps zugreifen (wie das Game Center), können ihre Informationen nicht von Apps von verschiedenen Apple-IDs zusammenführen. Bei dem Beispiel Game Center führt das dazu, dass man unter verschiedenen Ids verschiedene Punktzahlen, Erfolge und Freunde sammelt.
    Verschiedene Apple-IDs in der iCloud belegen selbstverständlich auch verschiedene Teile des iCloud-Speichers und sind somit vollkommen unabhängig voneinander. Nutzt man die iCloud mit zwei IDs, muss man auch zwei unabhängige Versionen seiner Kontaktliste, Kalender, Notizen, Erinnerungen, Mails und iWork-Dokumente verwalten, was dem Sinn der iCloud zuwiderläuft.

  • Umständlichkeit: Regelmäßiges An- und Abmelden in den Stores ist bei der Nutzung mehrerer IDs vonnöten, wenn man bestimmte Apps unter derselben ID kaufen möchte oder über deutlich unterschiedliche ID-Guthaben oder ID-Zahlungsarten verfügt. Automatische Downloads berücksichtigen natürlich nur die Apple-ID, die auf dem betreffenden Gerät aktiviert ist. Ein Wechsel dieser Aktivierung auf eine Apple-ID darf nur alle 90 Tage geändert werden, sodass die Nutzung der automatischen Downloads in dem Fall faktisch nicht möglich ist. Ebenfalls auf die Geräteaktivierung auf eine ID und somit die 90-Tage-Regel trifft man bei der Nutzung der iCloud zweier IDs auf einem Gerät. Verschiedene iCloud-Accounts (etwa zur Unterscheidung in Privates und Berufliches) erfordern also effektiv auch die Nutzung verschiedener Geräte.
    Schließlich muss man auch bei der Verwendung von iMessage und FaceTime wissen, welche Kontakte über welche ID laufen und die genutzte ID regelmäßig wechseln. Will man diese Funktionen schließlich nur noch über eine ID nutzen, was absolut ratsam ist, muss man allen seinen Freunden die aktuell verwendete ID mitteilen.

  • Fehler: Gerade bei Updates und der Liste der getätigten Einkäufe kommt es mitunter sogar zu fehlerhaften Apple-ID-Zuweisungen, was dazu führt, dass gewisse Downloads und Updates vor einem Neustart gar nicht möglich sind.

Wie kann man diese Probleme lösen?
Die sauberste Lösung dieser Probleme wäre die Möglichkeit einer Verschmelzung mehrerer Apple-IDs, bzw. das Umschreiben der Store-Käufe und der Daten (Kontakte, Erfolge, Dateien) von einer auf die andere ID. Leider macht Apple auf seiner FAQ-Seite zur Apple-ID unzweideutig klar, dass dies nicht möglich ist und scheinbar auch nicht in absehbarer Zeit möglich wird. Also muss man sich auf andere Art behelfen.

  • Vorbeugung
    Am einfachsten ist die Sache, wenn man es schafft, prophylaktisch zu verhindern, dass man mehrere Apple-IDs anhäuft. Einige der oben aufgeführten Gründe für mehrere Apple-IDs müssen nicht zwingend zu neuen IDs führen.
    • keine E-Mail als Name: Um seinen Accountnamen in eine E-Mail-Adresse umzuwandeln, wurde von Apple extra die Option eingebaut, die Apple-ID an diejenige Mailadresse anzugleichen, die man als bevorzugte Adresse innerhalb seiner ID angegeben hat. Zur Folge hat eine solche Angleichung allerdings die Notwendigkeit für ein Deaktivieren und darauffolgendes Reaktivieren der Apple-ID in allen Diensten, also sowohl iCloud, iMessage, FaceTime als auch sämtlichen Stores. Welche Adresse man dort angegeben hat, erfährt man durch Einloggen mit seiner ID auf Meine Apple-ID.
    • abgelegte E-Mail-Adresse: Auch abgelegte E-Mail-Adressen können als Apple-IDs weiter funktionieren. Dennoch ist es natürlich ratsam, eine aktivierte Adresse zu verwenden. Hierfür braucht man allerdings keine neue ID, sondern lediglich einen neuen Benutzernamen, nämlich seine aktuelle Mailadresse. Diesen ändert man nach der Anmeldung auf Meine Apple-ID einfach durch Bearbeiten. Manche Benutzernamen können allerdings nicht geändert werden, so etwa die @mac.com und die @me.com Accounts.
    • Vergesslichkeit: Kann man sich partout nicht mehr an das Kennwort erinnern, mit dem man seine Apple-ID gesichert hat, so gibt es die Möglichkeit, unter Meine Apple-ID das Kennwort zurückzusetzen. Nach Angabe des ID-Namens kann man sich für eine der folgenden Möglichkeiten entscheiden: Entweder man lässt sich auf seine angegebene E-Mail-Adresse einen Authentifizierungscode schicken, mit dessen Hilfe man sich in seinen Account einloggen und ein neues Passwort setzen kann, oder man beantwortet eine Sicherheitsfrage richtig; Fragen, die von Apple vorgegeben wurden und die der Nutzer im Vorfeld zu hinterlegen hatte. Damit weist man sich für Apple als rechtmäßiger Besitzer der ID aus und erhält den Zugang.
      Wenn man seinen Benutzernamen vergessen hat, so gibt es auf derselben Seite die Möglichkeit, durch Ausfüllen eines Formulars mit Vornamen, Nachnamen und aktueller E-Mail-Adresse eine mit diesen Daten verknüpfte Apple-ID zu suchen. Hier kann man sich erneut zwischen E-Mail-Authentifizierung und Sicherheitsfrage entscheiden, um in den Account eingeloggt zu werden und dort auch den Benutzernamen angezeigt zu bekommen.
    • Sperrung: Eine Apple-ID, die wegen zu häufigem Eingeben eines falschen Kennwortes deaktiviert wurde, kann man durch Zurücksetzen des Kennwortes (siehe oben) wieder aktivieren. Wurde der Account wegen ausstehender Rechnungen gesperrt, ist selbstverständlich zunächst die offene Forderung zu begleichen, danach erfolgt die Entsperrung.
    • Weitere Tipps:
      - Wenn man sich die obigen prophylaktischen Vorkehrungen ansieht, gibt es eine augenfällige Lücke. Sollte man sowohl eine abgelegte E-Mail-Adresse verwenden als auch sein Kennwort vergessen haben, nutzt beim Zurücksetzen eine Mail-Authentifizierung natürlich nichts. In diesem Fall ist man darauf angewiesen, im Vorfeld die von Apple gestellten Sicherheitsfragen beantwortet zu haben, was auch jedem Nutzer einer Apple-ID angeraten ist.
      - Will man dem Umstand aus dem Weg gehen, bei einem Wechsel der für die Apple-ID verwendeten E-Mail-Adresse allen Kontakten aus iMessage, FaceTime, Game Center, usw. die neue Kontakt-Mailadresse zusenden zu müssen und sie neu hinzuzufügen, kann man unter Meine Apple-ID die alte Kontaktadresse als zusätzliche Mailadresse hinzufügen, die dann ebenfalls nach wie vor mit der Apple-ID verknüpft bleibt.
  • Umgang
    Ist es für die obige Prophylaxe bereits zu spät und verfügt bereits ungewollt über mehrere Apple-IDs, so kann man die auftretetenden Probleme durch einen adäquaten Umgang wenigstens minimieren.
    Dazu gehört,
    • mit Hilfe der obigen Tipps noch weiteren neuen Apple-IDs vorzubeugen.
    • so weit wie möglich alle Verwendungen auf eine Haupt-ID zu legen (vor allem die iCloud sowie die Nutzung von Diensten wie iMessage und Facetime). Da man nach 90 Tagen die Geräteaktivierung für eine Apple-ID ändern darf, sollte es spätestens nach dieser Zeit möglich sein, mit der iCloud auf allen Geräten umzuziehen. Nachdem die iCloud der Haupt-ID auf den aktuellen Stand gebracht wurde, sollten die iClouds der anderen IDs deaktiviert werden, um weitere Vermischungen zu verhindern.
    • nur diejenigen IDs zu verwenden, mit denen man bereits Store-Einkäufe getätigt hat. Neu erstellte IDs, mit denen man noch keine Transaktionen getätigt hat, verursachen keine Probleme.
    • bei der freiwilligen Nutzung mehrerer Apple-IDs auf die klare Trennung der Aufgabenbereiche zu achten (in der Regel Store-ID und Cloud-ID).
    • umgekehrt aber auch keine einzelne Apple-ID von mehreren Personen (z.B. der Familie) benutzen zu lassen.

Insgesamt ist also die Lösung der Probleme, die durch multiple Apple-IDs entstehen, noch nicht zufriedenstellend. Es ist aber möglich, ihnen vorbeugend aus dem Weg zu gehen oder sie durch geeigneten Umgang zu minimieren. Das Problem der automatischen Downloads ist aber beispielsweise nach Store-Einkäufen mehrerer IDs kaum mehr zu beheben.
Hierfür bleibt nur zu hoffen, dass es doch irgendwann zu einer offiziellen Möglichkeit durch Apple kommt, seine bestehenden Apple-IDs zu einer einzelnen zusammenzuführen.


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