Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Mac-Tipp: „Paketinhalt zeigen“ – Stöbern in Apps, RTFD, AVCHD, ePub und anderen Formaten

Erfahrene Mac-Anwender sind es gewohnt, neue Software in denkbar einfacher Form zu installieren: Sie ziehen das App-Icon in den Ordner „Programme“. Ein anschließender Doppelklick startet die Software erstmalig, was wiederum macOS dazu bringt, obligatorische Sicherheitsüberprüfungen vorzunehmen und Ablageorte für Voreinstellungen anzulegen. Wer allerdings mehr über das Innenleben eines solchen Programms erfahren möchte, stößt zunächst auf Widerstand: Im Finder sieht man das Icon, Dateigröße, Änderungsdatum sowie Versionsnummer – mehr nicht. Das Kontextmenü hilft hier weiter: In ihm verbirgt sich der Befehl „Paketinhalt zeigen“, welcher eine verborgene Ordnerstruktur offenbart.


Ein Klick bei gedrückter -Taste auf ein Programm-Icon öffnet das Kontextmenü. Handelt es sich um eine legitime Mac-Applikation mit der Endung „.app“, erscheint in diesem Menü der Befehl „Paketinhalt zeigen“. Dies gelingt bei jedem vorinstallierten Programm, Dienstprogramm sowie vielen unter /System/Library/CoreServices verborgenen Assistenten. Ein frisch heruntergeladenes Programm, welches noch im Download-Ordner wartet, kann man ebenso inspizieren.

Im Kontextmenü eines Programms erscheint der Befehl “Paketinhalt zeigen“.

Standardisierte Ordnerstruktur
Wählt man den Befehl aus, erscheint ein einzelner Ordner namens „Contents“. In ihm wiederum sind mehrere Unterordner sowie Dateien anzutreffen. Pflicht für ein Mac-Programm sind ein Ordner namens „MacOS“ (darin ist die eigentliche ausführbare Datei), eine Voreinstellungsdatei namens info.plist sowie ein Dokument mit der Bezeichnung PkgInfo. Zusätzliche Ordner offenbaren weitere Inhalte. Im Ordner „Resources“ findet sich eigentlich immer eine Datei mit der Endung .icns, in der das App-Icon in verschiedenen Auflösungen vorliegt. Ein Doppelklick öffnet es im systemeigenen Programm „Vorschau“; zieht man nun den obersten Eintrag in der linken Leiste auf ein Finder-Fenster, legt macOS dort das Programm-Icon im TIFF-Format ab. Im selben Ordner finden sich oftmals weitere Medien, welche innerhalb einer App zur Anwendung kommen, etwa Werkzeugsymbole oder Sounddateien.

In weitgehend jedem Programm findet sich unter Contents/Resources das App-Icon im icns-Format.

Packages verstecken Ähnliches
Eine App ist für den Finder also nur eine standardisierte Ordnerstruktur, welche durch die Endung „.app“ im Finder zu einem (vermeintlich) undurchdringlichen Objekt zusammenschrumpft. Dasselbe Verhalten legt macOS bei bestimmten Dateiformaten an den Tag, etwa dem von TextEdit exportierten RTFD. Auch bei diesen Dokumenten können Sie durch das Kontextmenü und den Befehl „Paketinhalt zeigen“ Details auf den Grund gehen. Eine RTFD-Datei besteht beispielsweise aus einer Textdatei und allen im Dokument verwendeten Bildern. Im Entwicklerjargon gelten diese Dateiformate als Packages. Selbst die Mediatheken der macOS-Medienverwaltungen (Endung „photoslibrary“, „imovielibrary“) erscheinen so als Monolith im Finder, obwohl intern eine komplexe Ordnerstruktur lauert. Ebenfalls vor Anwendern verborgen sind Video-Inhalte im AVCHD-Format. Hier muss man oft sogar zweimal hintereinander auf „Paketinhalt zeigen“ klicken, um den einzelnen Videoclips auf die Spur zu kommen: Zuerst „AVCHD“, dann „BMDV“. Im Ordner „Stream“ finden sich dann die einzelnen MTS-Dateien.


Ein Dokument mit der Endung RTFD ist nur ein Ordner. Video-Kameras, welche das AVCHD-Format verwenden, nutzen eine doppelt verschachtelte Paketstruktur.

Kopieren ja, ändern nein
Kennt man erst einmal den Trick, Paketinhalte zu entdecken, fällt es leicht, Inhalte auszulesen und herauszukopieren. Inhalte über den Finder anzusteuern, um sie dann mit einem anderen Programm zu ändern, ist allerdings keine gute Idee. Auf diese Weise kann der gesamte Datenbestand Schaden nehmen. Eine App ist obendrein noch signiert; eigenständige Änderungen sorgen dafür, dass macOS das Programm als beschädigt betrachtet und nicht mehr startet. In diesem Fall ist eine Neuinstallation notwendig.

Bundles und Packages
Bei Apps spricht Apple von Bundles; alle anderen Formate, welche im Finder als Solitärdatei erscheinen, werden Packages genannt. In einem umfangreichen Blog-Beitrag erklärt Howard Oakley ausführlich, welche verschiedenen Typen an Bundles und Packages es gibt und was die Anforderungen der einzelnen Formate sind. Besonders spannend ist dabei der Abschnitt zu „Frameworks“. Diese zählen in der macOS-Nomenklatur ebenfalls zu den Bundles. Sie kommen sowohl als Teil von macOS als auch als Unterordner einer App vor; der Finder stellt Frameworks als „normale“ Ordner dar.

Ausnahme ePub
Nun könnte man davon ausgehen, dass macOS dieselbe praktische Struktur anwendet, um den Inhalt von e-Books ebenso als kaschierten Ordner zu präsentieren, um dann beim Aufrufen von „Paketinhalt zeigen“ Texte und Bilder zu präsentieren. Das ePub-Format ist ein offener Standard und ähnelt in weiten Teilen einer HTML-Seite, welche mittels Ordnerstrukturen in Kapitel unterteilt wurde. In diesem Fall fehlt jedoch der Befehl im Kontextmenü – ePub-Dateien möchte macOS lediglich mit der Bücher-App anzeigen. Wer sich für die Inhalte einer ePub-Datei interessiert, muss Zusatz-Software einsetzen, beispielsweise Calibre oder BBedit.

Kommentare

jeti
jeti01.05.25 15:52
Sehr komfortabel lassen sich Paketinhalte
auch mit Pacifist von CharlesSoft einsehen.
+2
karsten_briksoftware01.05.25 16:01
EPUB Dateien sind zwar keine Bundles, dafür aber zip Dateien. Wenn man sie entpackt, kann man den Inhalt anschauen. Entweder man benennt sie um oder zieht sie per Drag&Drop auf ein Programm, was zip Dateien entpacken kann.
+2
Nebula
Nebula01.05.25 17:47
Ist das ein Fehler im Artikel, oder ist das nur bei mir so, dass sich das Kontextmenü mit CTRL-Klick statt CMD-Klick öffnet?
»Wir waren schon immer schamlos darin, großartige Ideen zu stehlen.« – Steve Jobs
+1
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 19:11
Nebula
War ein Fehler im Artikel, habe es ausgebessert. Danke!
+3

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.