
Festplatten- und andere Images von Classic bis Sequoia


Ein Laufwerks-Image ist ein äußerst praktischer Datenspeicher. Im Finder von macOS verhält es sich zunächst wie eine einzelne Datei, welche sich an jeden beliebigen Ort bewegen lässt. Nach einem Doppelklick meldet es sich hingegen wie ein externes Laufwerk an: Es erscheint in der Seitenleiste des Finder-Fensters als neuer Eintrag unter „Orte“. Klickt man darauf, offenbart es dessen Dateihierarchie inklusive Icons sowie Position, Icon und Fenster-Hintergrundbild. Viele Programm-Installer kommen als Image-Datei daher, aber auch Archive, DVD-Kopien oder (verschlüsselte) Dokumentenspeicher lassen sich als Image-Datei ablegen, transportieren oder verschicken.
Laufwerks-Images gibt es für Macs bereits seit vielen Jahren und waren in der Zeit des klassischen Mac OS notwendige Mittel, um eine Besonderheit des Macintosh-Dateisystems geräteübergreifend zu transportieren. Dateien waren zweigeteilt und wiesen neben einem Data-Fork mit den Dokumenteninhalten noch einen Ressource-Fork auf, in welchem Metadaten wie Icon, Dateityp und Bearbeitungsdatum gesichert wurden. Bei einem „unverpackten“ Transfer konnte der Ressource-Fork verloren gehen. Wenngleich dieses Problem seit der Einführung von Mac OS X der Vergangenheit angehört, bleiben virtuelle Laufwerke weiterhin beliebt aufgrund ihrer Eigenschaft, zusammengehörende Dateien in einem handlichen Objekt wohlsortiert zu transportieren. Eine zusätzliche Verschlüsselung macht einen Dateitransfer via externen Datenspeichern oder Cloud-Laufwerke deutlich sicherer.
Diverse FormateIn den Achtziger- und Neunzigerjahren verwendete Apple für diese Zwecke ein separates Programm namens „Disk Copy“, berichtet Mac-Journalist und Entwickler Howard Oakley im Blog-Beitrag „
A brief history of disk images on the Mac“. Das damals geläufige Dateiformat namens DC42 nimmt darauf Bezug: Es wird von Disc Copy 4.2 oder neuer erzeugt. DART hingegen diente Archivierungszwecken. Mit Mac OS 9 kam NDIF (New Disk Image Format) hinzu, welches selbst-aktivierende Laufwerksabbilder (Self-mounting images) ermöglichte. Mac OS X führte das „Universal Disk Image Format“ (UDIF) ein; über die folgenden Jahre erhielt dieses Format verschiedenste Ableger, deren Name stets mit dem Buchstaben „U“ beginnen.
Mit dem Programm "Disk Copy“ legten Anwender unter Mac OS Classic Laufwerks-Images an.
Schnitt mit macOS 10.15 (Catalina)Zentrales Verwaltungs- und Einrichtungswerkzeug ist die in macOS integrierte App „Festplattendienstprogramm“ (engl. Disk Utility), welches sich unter Programme/Hilfsprogramme befindet. Über viele Jahre unterstützte das Festplattendienstprogramm in macOS X die ursprünglichen Image-Formate. Das letzte Betriebssystem, welches das volle Repertoire beherrschte, kam im Jahr 2019 heraus: macOS X 10.15 kann noch DC42-, DART- und NDIF-Images aktivieren. Bei Macs mit macOS 11 (Big Sur) und später erhält man eine Fehlermeldung beim Versuch, ein solches Image zu laden. Für Mac-Supporter und Datenarchivare lohnt es sich also, eine Catalina-Installation auf einem externen Startlaufwerk oder in einer Virtuellen Maschine vorzuhalten, um bei Bedarf alte Images öffnen und deren Dateiinhalte herauskratzen zu können.
Eigene Laufwerks-ImagesÜber das Ablagemenü lässt sich ein neues leeres Image (Tastenkürzel
+N) oder ein Image von einem bestimmten Ordner (
+N) anlegen. Weitere Befehle zum Bearbeiten oder Überprüfen stehen über das Image-Menü bereit. Alternativ kann man die Symbolleiste bearbeiten und das Image-Menü hinzufügen. Beim Anlegen einer Image-Datei werden Anwender mit einigen komplexen Fragen konfrontiert. Um eine Sammlung von Dateien in einem (verschlüsselten) Image gesammelt aufzubewahren, legen Sie ein neues Image bevorzugt als
Mitwachsendes Bundle-Image an. Als Alternative empfiehlt Oakley die Software
DropDMG, welche seit 2002 beim Gestalten von virtuellen Laufwerken hilft und dabei weitaus mehr Optionen bietet als Apples mitgeliefertes Werkzeug.
Fügt man das Image-Symbol zur Fensterleiste hinzu, stehen die Werkzeuge direkt im Hauptfenster zur Verfügung.