Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Google mit radikalen Änderungen im Play Store – Vorbild für Apples App Store?

Apple kämpft weiterhin mit harten Bandagen darum, eine der wichtigsten und leicht verdienten Einnahmequellen zu verteidigen: die 30 Prozent Provision auf Verkäufe im App Store. Jene Vorgaben, und auch die Höhe, wären nicht zu beanstanden, würde Apple als marktbeherrschendes Unternehmen nicht alle Hebel in Bewegung setzen, alternative Angebote zu verhindern. Sowohl in den USA, der EU und vielen weiteren Ländern (seit dieser Woche Japan) wurde jene Geschäftspraxis bereits untersagt und das Unternehmen musste Anpassungen vornehmen. Im Falle Googles gehen die Eingriffe jedoch noch einen Schritt weiter, denn der Anbieter aus Mountain View hatte einen weitaus schlechteren Ausgang vor Gericht. Nun scheint aber eine Lösung gefunden, welche Öffnung und weltweite Gebührensenkungen vorsieht. Das Gericht muss den (wahrlich nicht aus freien Stücken entstandenen) Vorschlag noch überprüfen und bestätigen.


Massive Gebührensenkung
Abhängig von der Art des Inhalts sinken die Provisionen auf 9 bzw. 20 Prozent. Dies erfolgt im Rahmen der Vergleichsvereinbarung mit Epic Games. Die genannten 9 Prozent gelten für alle "normale Käufe" und Abos, 20 Prozent hingegen für Premium-Spiele und In-Game-Transaktionen, die “mehr als einen minimalen Spielvorteil” bieten. Somit wären kostenpflichtige Gaming-Zusatzinhalte deutlich teurer für Entwickler als der Verkauf einer sonstigen App via Googles Dienst. Die Rede ist stets von "maximal" jenen Prozentsätzen, in der Praxis dürfte es aber wohl genau dieser Wert sein.

Allerdings zuzüglich Abrechnungsgebühr
Doch gibt es eine weitere Einschränkung: Die Senkung betrifft nur einen Teil der Gesamtprovision. Google darf nämlich zusätzliche Gebühren erheben, wenn die Abwicklung vollständig über den Play Store erfolgt – die Höhe liegt bei 5 Prozent. Außerdem sind die Angaben noch recht vage, wann genau man in die 9- und wann in die 20-Prozent-Ebene fällt. Zum bisherigen Angebot, auf die erste Million Umsatz ohnehin stets nur 15 Prozent zu entrichten zu müssen, äußerte sich das Unternehmen nicht. Da man selbst mit den 9+5 Prozent aber darunterliegt, dürfte besagte Tarifstufe obsolet werden. Wer sich nun fragt, warum Apps so viel günstiger als Spielinhalte sind: Google verdient in erster Linie Geld im Gaming-Bereich, weniger mit den sonstigen Programmen. Man verliert also nicht viel, senkt man die Gebühren radikal für alle andere Software – etwa 70 Prozent stammen nämlich aus dem Geschäftsfeld der In-Game-Käufe.

Ein Befreiungsschlag – anstatt Apples Stückwerk-Taktik
In den zahlreichen Verfahren rund um marktbeherrschendes Verhalten und widerrechtliches Ausnutzen der Position steht Google jetzt außerdem durchaus als Vorbild da. Die Zeiten von 30 Prozent wie bei Apple sind vorbei, Provisionen sinken massiv, zudem legt man Drittanbietern (sowohl Stores als auch Zahlungsanbietern) keine unüberwindbaren Steine mehr in den Weg. Gleichzeitig handelt es sich um eine weltweite einheitliche Umstellung, wohingegen Apple jedem Wirtschaftsraum so unterschiedliche Regeln auferlegt hat, dass der weltweite Vertrieb einer App unter den neuen Bedingungen faktisch unmöglich gemacht wird. Ein derartiger Befreiungsschlag, um die Probleme aus der Welt zu schaffen, ist von Apple jedoch nicht zu erwarten – höchstwahrscheinlich kämpft man weiterhin um jedes einzelne Land, in dem es noch 30 % (oder 15 % im komplizierten Small Business Program) sein dürfen.

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.