Ming-Chi Kuo im Interview: Vieles zum iPhone Fold – "krisengetriebene Innovation"


Ming-Chi Kuo dürfte vielen in der Applewelt ein Begriff sein, denn der Marktexperte versorgt die Branche seit vielen Jahren mit oft ziemlich akkuraten Vorhersagen. Kuo ist bestens mit den wichtigen Zulieferern vernetzt, was es ihm ermöglicht, Produktpläne großer Hersteller früh zu erkennen – denn die geplante Markteinführung eines volumenstarken Artikels macht sich natürlich bei vielen Partnern bemerkbar. Zwar liest man viel und oft von ihm, doch zu hören ist Kuo außerordentlich selten. Kürzlich gab er allerdings ein
Interview im MacroMicro-Podcast, in dem er zahlreiche Erkenntnisse rund um das faltbare iPhone darlegte.
Präsentation im Herbst gilt als wichtiges ZielSeinen Informationen zufolge ist Apple etwas hinter dem eigentlichen Zeitplan, habe aber weiterhin vor, das iPhone Fold in der zweiten Jahreshälfte 2026 zu präsentieren. Intern betrachte man die neue Modellreihe als ein Produkt, welches auf jeden Fall im nächsten Jahr angekündigt werden müsse – selbst wenn die Stückzahlen zunächst gering sein sollten. Apple betrachte Foldables als nächste Revolution, bevor irgendwann einmal Brillen mit integrierten Displays herkömmlichen Smartphones den Rang ablaufen können.
Limitierte KapazitätenMit den niedrigen Stückzahlen ist zweierlei gemeint. Reißenden Absatz wie ein iPhone 17 dürfte das Gerät schon alleine aufgrund des erwarteten Preises von mehr als 2000 Dollar eher nicht finden. Allerdings wäre dieser wohl auch kaum zu befrieden, denn die Produktionskapazitäten sind laut Kuo ziemlich limitiert. Erst im Laufe des Jahres 2027 dürfte sich die Situation entspannen und ein höheres Fertigungsvolumen erlauben.
Möglicherweise viel Zeit zwischen Ankündigung und VerkaufsstartOb das iPhone Fold direkt nach der Ankündigung auf den Markt kommt, hält Kuo übrigens für ungewiss. Die Präsentation werde aus taktischen Gründen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Herbst 2026 erfolgen, doch der Verkaufsstart könnte sich bis Anfang 2027 verzögern – vor allem dann, wenn bestimmte Komponenten wie z.B. das Design der Scharniere weiterhin übermäßig viel Zeit in Anspruch nehmen.
Krisengetriebene InnovationDas iPhone Fold sieht Kuo übrigens als Beispiel für "krisengetriebene Innovation" an. Eigentlich wären derlei Konzepte aufgrund ihrer Komplexität, Fehleranfälligkeit, hohen Kosten und schwächeren Margen eher untypisch für Apple. Allerdings sei der Druck, etwas ganz Neues präsentieren zu müssen, sehr hoch – nachdem man im KI-Wettrennen weiterhin kaum Alleinstellungsmerkmale zu bieten habe (inzwischen auch auffallend still zu diesem Thema sei) und aktuelle iPhones schlicht vollständig ausgereift sind. Um Wachstum zu sichern, wolle Apple daher neue Wege einschlagen.