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Europäische Kommission will Übernahme von Sun genauer untersuchen

Während die Übernahme von Sun durch Oracle von der US-amerikanischen Wettbewerbsaufsicht durch gewunken wurde, hat die Europäische Komission bei der Übernahme Bedenken geäußert. Das Hauptproblem besteht darin, dass Oracle selbst eine kommerzielle Datenbanklösung anbietet und mit Sun nun auch die weitgehend freie Datenbanklösung MySQL übernehmen würde. MySQL ist im Open-Source-Bereich eine weit verbreitete Datenbanklösung, die in vielen Bereichen mit Oracles Datenbank konkurriert und nach Ansicht der Komission den Konkurrenzdruck durch die Weiterentwicklung verstärkt. Mit der Übernahme von Sun durch Oracle würden nun bei Datenbanken der kommerziell stärkste Wettbewerber und der am weitesten verbreitete freie Wettbewerber zusammengeführt werden. Dabei kann der Open-Source-Charakter von MySQL die möglichen wettbewerbswidrigen Auswirkungen nach Meinung der Komission nicht völlig beheben, weswegen man nun die Übernahme eigehender untersuchen will. Dabei soll auch geklärt werden, inwieweit Oracle nach der Übernahme noch Anreize hat, MySQL als Open-Source-Datenbank neben der eigenen Lösung weiterzuentwickeln.

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Kommentare

Rantanplan
Rantanplan07.09.09 10:38
Dabei soll auch geklärt werden, inwieweit Oracle nach der Übernahme noch Anreize hat, MySQL als Open-Source-Datenbank neben der eigenen Lösung weiterzuentwickeln.

Naja, schon die Übernahme durch Sun war nicht unproblematisch, denn - das wird in der Nachricht überhaupt nicht erwähnt - das wichtigste Backend von MySQL gehört schon seit langer Zeit Oracle: InnoDB. Insofern wechselt nun "nur noch" das Frontend auch zu Oracle.

Alternative: PostgreSQL.
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck
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Phoen
Phoen07.09.09 11:41
Nach dem was ich gelesen habe, wiegen die Bedenken der Kommission sehr schwer. Die Marktmacht wäre in der Tat sehr groß und das auf einem digitalen Schlüsselmarkt. Sicher scheint nur, dass es kein Veto geben kann. Dafür sind hohe Auflagen aber sehr wahrscheinlich.
Niemand regiert die Welt.
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sierkb07.09.09 12:39
The Register: EU Oracle/Sun investigation could cause rift with US

Die Bedenken, die seitens der EU Kommission jetzt geäußert werden, sind nicht neu. Sie existieren bei vielen, die diesen Oracle-Sun-Deal von Anfang an mit Skepsis sehen, denn so Einiges, was ein wichtiger und nicht selten unverzichtbarer Bestandteil vieler IT-Landschaften ist (man denke nur an die vielen, vielen Internet-Hoster, die alle als DB überwiegend MySQL oder vielleicht noch MSQL anbieten, PostgreSQL als Alternative ist da ziemlich rar gesät), könnte durch diesen Deal unter die Räder kommen bzw. dessen langfristiger Fortbestand infrage gestellt werden. Dazu gehört u.a. auch MySQL (aber eben auch Java, Solaris, ZFS). Die Motivation Oracles, das doch ziemlich weit verbreitete MySQL in Zukunft weiter zu pflegen und stark zu machen und mit starken Features auszustatten, könnte angesichts der Existens der eigenen, leistungsfähigeren Oracle DB recht gering sein, und der Anreiz, MySQL auf lange Sicht hin verkümmern zu lassen oder zumindest am langen Arm hängen und ja keine Bedrohung für die Oracle DB werden zu lassen, ist wohl nicht so einfach vom Tisch zu wischen.

Das greift die EU Kommission nun auf und nimmt sich dieser seit Monaten in der Branche kursierenden Bedenken und Verunsicherungen an. Was ich gut finde, dass diesen Bedenken auf diese Weise Gehör verschafft wird und der Merger nicht einfach so vonstatten geht.

Die Bedenken bzgl. Java dürften wohl eher kleinerer Natur sein, weil Oracle seit Jahren doch sehr auf Java setzt und einige seiner wichtigsten Kernkomponenten stark an Java gebunden sind bzw. darauf aufbauen. Oracle hat damit ein natürliches Interesse am Fortbestand von Java bzw. an einem starken Java. Bzgl. MySQL kann das nicht so einfach gesagt werden.

Dass Apples Snow Leopard nun endgültig keinen ZFS-Support mehr drinhat, könnte ebenfalls mit dieser ganzen unklaren Situation zu tun haben: erstens ist nicht klar, ob Oracle die Lizenz von ZFS evtl. ändern wird, und zweitens steht Sun seit einiger Zeit unter patentrechtlichem Beschuss bzgl. ZFS, und noch niemand weiß, wie das ausgehen wird. Möglicherweise will sich Apple da angesichts dieser vielen Unklarkeiten dann vorerst raushalten bzw. schadlos halten und von außen erstmal beobachten, wie sich die Lage entwickeln wird...
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SchaubFD07.09.09 13:50
Wäre IBM die bessere Alternative gewesen? und ging es Sun wirklich so schlecht?

PS: Ich frage nur!
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sierkb07.09.09 14:12
SchaubFD:
Wäre IBM die bessere Alternative gewesen?

Das weiß niemand. Immerhin war wenige Wochen vor Oracle IBM in Verhandlungen mit Sun, der Deal kamletztlich wohl nicht zustande, weil Sun mit IBMs finanziellem Angebot wohl nicht ganz zufrieden war.
und ging es Sun wirklich so schlecht?

Was man so in den letzten Jahren so mitbekommen hat: ja.
Und es ist ein offenes Geheimnis gewesen, dass Sun in den letzten Jahren im Grunde regelrecht darauf gewartet hat, von jemandem aufgekauft zu werden, auf dass sich das besser für alle Beteiligten auszahlen möge...

Das Problem, das Oracle im Moment hat: je länger sich der Deal hinzieht, desto mehr blutet Sun personell aus -- die ganzen guten Leute von Sun springen in letzter Zeit ab bzw. verlassen den Konzern...
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SchaubFD07.09.09 16:07
Das ist sowas von ... nunja. Die Sun Systeme sind super stabil von dem Betriebssystem, ZFS ist toll, damit auch die Möglichkeiten von CIFS, iSCSI und NFS, kein Wunder also das Netapp klagen muss.

Mir kommt das so vor wie Apple und Microsoft. Besseres kann gegen gutes Marketing nicht anrichen.

Trotz allem drücke ich Sun die Daumen, dass Sie nicht aufgelöst werden! Es wäre auch für Apple nicht so toll, weil ZFS schon Sinn gemacht hätte! (in der Zukunft)
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sierkb07.09.09 16:43
SchaubFD:
Trotz allem drücke ich Sun die Daumen, dass Sie nicht aufgelöst werden!

Irgendwas scheinst Du nicht ganz verstanden zu haben an der ganzen Sache...
Hier will niemand Sun auflösen. Hier will jemand Sun kaufen. Oder auch anders gesagt: Sun möchte seit längerem schon, dass sie jemand kauft. bzw. hat seit längerem schon entsprechende Signale in die Welt ausgesendet, dass sie nichts dagegenhätten, von jemandem anderen übernommen zu werden. Weil Sun seit einiger Zeit zunehmend Schwierigkeiten hat, auf eigenen Beinen stabil und gewinnmachend zu stehen.

Und was ZFS unter MacOSX angeht: ZFS mag unter OpenSolaris superstabil sein, unter MacOSX ist es das bisher noch nicht gewesen. Du musst Dir nur die einschlägigen Einträge auf der betreffenden Projektseite bzw. in den einschlägigen Mailinglists mal anschauen. Da bleibt noch richtig viel Arbeit, bis ZFS unter MacOSX stabil läuft. Und diese Arbeit seitens Apple ruht nun seit Monaten schon -- da ist lange nichts mehr dran gemacht worden an der ZFS-Portierung für den Mac... Leider. ZFS würde TimeMachine erst so richtig sinnig machen: aufgrund der Möglichkeit, Änderungen bitweise (atomar) abzuspeichern statt immer nur dateiorientiert.
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pava3507.09.09 18:30
Falls es nichts wird mit der Übernahme durch Oracle hat HP übrigens ebenfalls Interesse an Sun.
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Phoen
Phoen07.09.09 18:58
pava35
HP bekommt dann die Unternehmensteile, die Oracle als Auflage abtreten muss.
Niemand regiert die Welt.
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SchaubFD08.09.09 11:30
sierkb, Danke für deine Antwort.
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