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EU-Steuern für Großkonzerne: Pläne gegen Tricksereien nehmen Form an

Für international agierende Großkonzerne - in erster Linie sind hiermit jene Anbieter gemeint, die mit Internet-Dienstleistungen ihr Geld verdienen - wird es in der Europäischen Union wohl demnächst deutlich teurer. Bislang konnten Apple, Google, Amazon, Facebook und Co. durch länderübergreifende Finanzkonstrukte ihre Steuerlast annähernd Richtung null Prozent drücken. Dabei legen die Anbieter höchste Kreativität an den Tage, indem nicht nur EU-Länder mit besonders niedrigen Steuersätzen gewählt werden, sondern es auch Lizenzvereinbarungen mit eigenen Tochterunternehmen in anderen EU-Ländern gibt.


Höchste Kreativität bei Steuervermeidung
Ein Beispiel ist das bekannte "Double Irish With a Dutch Sandwich": Das US-Unternehmen nimmt Geld in Deutschland ein, bezahlt Lizenzgebühren an ein Tochterunternehmen in Irland (dadurch sinkt die Steuerlast in Deutschland und das Tocherunternehmen versteuert günstiger in Irland), das irische Unternehmen hingegen bezahlt Gebühren an eine andere Tochter in den Niederlanden (In Irland sinkt nun auch die Steuerlast) - und die niederländische Tochter transferiert die Beträge nun wieder zurück nach Irland: an eine zweite irische Tochter mit Sitz auf den Bermudas. Dieses bezahlt dann gar keine Steuern mehr. Welche Großkonzerne alle ein solches Modell erfolgreich betreiben? Es wäre einfacher, die Ausnahmen aufzuzählen, denn von Adobe, Amazon, Apple, Facebook, Google über IBM, Microsoft, Starbucks und Yahoo ist so ziemlich jeder mit von der Partie. Sogar IKEA ersann ein vergleichbares Lizenzmodell, in dem man sich selbst die Namensrechte lizenziert.

In Zukunft: Steuern auf Umsatz in der EU
Das neue Modell der EU soll an ganz anderer Stelle eingreifen, sofern es nicht noch von Lobbyisten zu Fall gebracht wird. Der offizielle Vorschlag lautet, dass bei Unternehmen mit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz pro Jahr sowie 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr in der EU mit einer Steuer von 3 Prozent belegt werden. Der essenzielle Unterschied zu bisherigen Modellen: Diese fällt auf den Umsatz an und nicht mehr auf den Gewinn. Dadurch reduzieren die bisherigen Tricksereien zwar weiterhin den Gewinn, müssen aber dennoch Millionenzahlungen in den Mitgliedsländern der EU entrichten - erstmalig, denn bislang war es möglich, sich in den meisten Ländern fast ganz zu drücken. Dies war immer ein wesentlicher und zudem unfairer Vorteil gegenüber lokalen, kleineren Unternehmen, denen solche Wege nicht offen standen.

Kommentare

Cliff the DAU
Cliff the DAU22.03.18 10:19
„Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+10
macguy22.03.18 10:57
Warum nur 3 %?
+1
Cliff the DAU
Cliff the DAU22.03.18 11:07
macguy
Warum nur 3 %?

Das ist erst der Anfang😉
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+1
PythagorasTraining
PythagorasTraining22.03.18 11:32
"Nur" 3%, weil es auf den Umsatz gerechnet wird. Den kann man nicht klein rechnen.

Beispiel:

100.000.000 € Umsatz sind bei 3% = 3.000.000 € Steuer

20.000.000 € Gewinn sind bei 10% = 2.000.000 € Steuer
❗️Aber, Gewinn kann man sich z. B. mit dem "Double Irish With a Dutch Sandwich" schön klein rechnen.
+16
An_Dy22.03.18 11:55
Gut so, hoffentlich wird es auch was und endet nicht mit zig Schlupflöchern, wie das sonst üblich ist. Wer unsere Infrastruktur usw. nutzt soll auch dafür zahlen. Kann ja nicht sein, dass sie alle fette Milliarden machen, davon kaum bis gar praktisch nichts abgeben und der Steuerzahler muss für alles aufkommen.
+8
CAPTN HIRNI
CAPTN HIRNI22.03.18 13:58
Steuern sind Raub!
Tim Cook muss weg. Make Apple Great Again.
-10
JeDI22.03.18 14:00
Ist ja schön und gut, das Problem ist aber das die Margen je nach Branche völlig unterschiedlich sind. Manche haben 50% Marge, da sind die 3% dann wenig, andere haben vlt. nur 7% oder noch weniger. Wenn die dann zukünftig 3% davon zusätzlich abgeben müssen, lohnt sich das kaum noch.

Man müsste die Werte je nach Branche unterscheiden. Im Grunde so wie eBay oder Amazon das bei den Verkaufsgebühren macht. Wenn Amazon pauschal 10% vom Umsatz nehmen würde, könnte man da sicher keine IT-Produkte mehr kaufen.
0
JeDI22.03.18 14:11
Abgesehen davon gibt es das schon, nennt sich Umsatzsteuer. Ja, ich weiß, die zahlt der Verbraucher. Aber auch die 3% der neuen Steuer wird der Verbraucher in der EU zahlen, weil die Firmen einfach die EU-Preise um 3% erhöhen werden. Kommt dann genau auf das gleiche raus.
0
strichcod3
strichcod322.03.18 14:12
Im ersten Moment hab ich gegrübelt, was haben EU-Steuern und Großkonzerne mit Trickserien zu tun und warum haben sie was gegen sie 😂
+1
macerkan
macerkan22.03.18 14:35
Man müsste die Werte je nach Branche unterscheiden. Im Grunde so wie eBay oder Amazon das bei den Verkaufsgebühren macht. Wenn Amazon pauschal 10% vom Umsatz nehmen würde, könnte man da sicher keine IT-Produkte mehr kaufen.

Amazon nimmt von Händlern deutlich mehr als 10% vom Umsatz, mehr als Ebay. Nicht umsonst ist der Amazon-Gründer/Teil-Besitzer der reichste Mann der Welt. Amazon ist und bleibt ein gieriger Moloch.
-1
brad12majors22.03.18 15:09
CAPTN HIRNI
Steuern sind Raub!
Na ob! Und staatliche Infrastruktur ist Leistungsbeschleichung!
-1
daschmc22.03.18 17:25
Hand hoch wer auch TrickSERIEN gelesen hat🤚😂
0
macguy22.03.18 18:13
macerkan

Wie viel Gewinn hat noch einmal Apple? Und wie viel stecken vom Händler und Entwickler ein?
+1
macguy22.03.18 18:16
PythagorasTraining

Eben darum auch auf den Gewinn geschrieben. Beim Gewinn wird nur wieder getrickst.

Von mir auch von Branche zu Branche unterschiedliche Sätzen. Aber nur wenn dann aus IT-Konzerne nicht zufällig Bäckereien oä werden, damit sie wieder weniger zahlen müssen, sprich ohne Schlupflöcher ausnahmsweise einmal.
+3

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