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Calendar 2: Kein freiwilliger Abgang aus dem Store, 2000 Dollar Umsatz in 3 Tagen mit Cryptoschürfen

Gestern hatten wir über die Kalender-App namens Calendar 2 berichtet, die mit einem neuen Geschäftsmodell angetreten war. Anstatt die App zu kaufen oder ein Abo abzuschließen, konnten Nutzer auch im Hintergrund nach der Cryptowährung Monero schürfen lassen. In diesem Fall standen alle Funktionen auch ohne direkte Bezahlung zur Verfügung. Wohlgemerkt bezahlte der Nutzer aber dennoch mit echtem Geld, denn Cryptomining ist sehr energieintensiv. Die Stromkosten liegen bei herkömmlichen Computern auf gleichem oder gar höherem Niveau als der Wert der errechneten Cryptowährung. Bekanntlich verschwand Calendar 2 aus dem App Store, um den Miner zu entfernen. Die Entwickler nahmen Stellung und gaben explizit an, dies sei ihre Entscheidung gewesen ("We have decided to REMOVE the miner in the app"), da man Gewissenskonflikte und technische Probleme hatte. Wie sich jetzt aber herausstellte, geschah dies alles andere als freiwillig.


Warum Apple die App entfernte
Aus einer weiteren Stellungnahme ging hervor, dass Apple die App aufgrund Verletzung der allgemeinen Store-Richtlinien entfernte. Unter Punkt 2.4.2 heißt es dort, dass Apps nicht übermäßigen Stromverbrauch samt Hitzeentwicklung und signifikanter Verkürzung der Akkulaufzeit mitbringen dürfen. Übermäßige Ressourcen-Belastung ist ebenfalls ausgeschlossen. Damit beschreibt Apple ziemlich genau die Natur von Cryptomining - weswegen das alternative Bezahlmodell auch nicht zulässig ist.

Qbix-CEO Magarshak gab an, Apple habe mit den Entwicklern zusammengearbeitet, um die App wieder in den Store zu bekommen. Auch diese Formulierung ist grenzwertig. Apple "arbeitet" nicht mit Drittanbietern, sondern gibt lediglich vor, was zu tun ist: "Haltet euch an die Richtlinien". Im aktuellen Fall war es demnach die klare Vorgabe, Cryptomining komplett zu entfernen.


2000 Dollar Umsatz - und plötzliches Umdenken
Plötzlich setzte nun bei Qbix das ganz große Umdenken ein und neuerdings ist man nun sehr besorgt über die Auswirkungen exzessiver Hardware-Belastung durch Konzepte wie das zuvor in Calendar 2 vorhandene Cryptomining. Um den Ärger der Nutzer zu dämpfen, erhalten bisherigen Nutzer alle Premium-Funktionen 12 Monate lang kostenlos. Dies soll für das qualitativ nicht gelungene Release entschädigen. Eine interessante Zahl gab es ebenfalls noch: Die Crypto-Funktion brachte Qbix in drei Tagen rund 2000 Dollar Umsatz ein. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet wäre dies wesentlich mehr, als der Anbieter ansonsten mit Software erzielt. Allerdings zeigen die Rezensionen zur App - fast allesamt nur 1-Sterne-Bewertungen - dass die Nutzer keinerlei Ahnung haben, was sich sie damit ins haus holen.

Kommentare

Frost14.03.18 09:27
Finde den Ansatz mit dem Miner nicht problematisch.
Die Anwendung hat den Miner ja nicht von sich aus heimlich
im System installiert sondern der Anwender hatte die Wahl.
Wenn dieser sich dann halt die 18Dollar sparen moechte
kann er es alternativ ueber seine hoehere Stromrechnung
abstottern.
Diese Entscheidung steht ja jedem selbst frei und der Benutzer
weis in dem Fall ja worauf er sich da einlassen tut und benoetigt
eigentlich keine Bevormundung seitens Apple was er mit
seiner gekauften Hardware machen moechte.
-15
McHep
McHep14.03.18 09:42
Frost
Finde den Ansatz mit dem Miner nicht problematisch.
Die Anwendung hat den Miner ja nicht von sich aus heimlich
im System installiert sondern der Anwender hatte die Wahl.
Wenn dieser sich dann halt die 18Dollar sparen moechte
kann er es alternativ ueber seine hoehere Stromrechnung
abstottern.
Diese Entscheidung steht ja jedem selbst frei und der Benutzer
weis in dem Fall ja worauf er sich da einlassen tut und benoetigt
eigentlich keine Bevormundung seitens Apple was er mit
seiner gekauften Hardware machen moechte.
Um sich dann ganz sicher im nächsten Atemzug darüber zu beschweren, dass die aktuelle iOS-Version der totale Akkufresser ist und man mittlerweile 3x am Tag das iPhone aufladen müsse. Und dass Apple mittlerweile nur noch schlechte Software liefert.

Meinen Sie diese Bevormundung?
+13
bublik
bublik14.03.18 09:45
@McHep

Die App ist für Mac
+6
McHep
McHep14.03.18 10:03
@bublik
Ups, habe ich wohl übersehen.

Na dann tausche einfach iOS gegen macOS und iPhone gegen macBook (Pro) aus. Dann passt es wieder
+6
ratti
ratti14.03.18 10:23
Wie jede Technologie mit einem Impact auf die Umwelt gehört Mining staatlich reguliert. Es zeichnet sich ab, dass Mining ähnlich wie schon Onlinewerbung sonst als Geschäftsmodell durchsetzt, bei dem die Kollateralschäden unüberschaubar sind.
+2
MikeMuc14.03.18 10:44
Apple war stinksauer das mehrfach gegen die Appstore-Richtlinien verstoßen wurde
1. Bezahlung an Apple vorbei direkt in die Taschen der Entwickler
2. Über den zwar angekündigten erhöhten Energieverbrauch der aber laut Richtlinien unerwünscht ist.

Was die Entwickler nun öffentlich getan haben nennt man umgangssprachlich "Kreide fressen". Mich interessiert aber immer noch, wie lange man die Ap schürfen lassen muß damit sie die 18$ schafft und ob sie danach weiter schürft. Gerade letzteres dürfte problematisch sein denken ich schon Energie "verschwende", dann will ich auch selber was von der Verschwendung haben nach Abzug der Kosten von der App anstatt damit andere Leute "durchzufüttern". Denn in dem Fall kann ich auch gleich spenden gehen.
+1
LoCal
LoCal14.03.18 10:54
MikeMuc
Mich interessiert aber immer noch, wie lange man die Ap schürfen lassen muß damit sie die 18$ schafft und ob sie danach weiter schürft. Gerade letzteres dürfte problematisch sein denken ich schon Energie "verschwende", dann will ich auch selber was von der Verschwendung haben nach Abzug der Kosten von der App anstatt damit andere Leute "durchzufüttern". Denn in dem Fall kann ich auch gleich spenden gehen.

Mining Calculator:

Ich glaube nicht, dass die App nach ca. 0,075 Moneros aufgehört hat zu minien.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Bitsurfer14.03.18 11:09
CR7 hatte das mal auf seiner Website verbaut. Nach Aufruf der Site liefen bei mir alle 8 physischen Cores unter Vollast. Nach deaktivieren von JavaScript war Ruhe.
+1
sierkb14.03.18 13:50
Viel interessanter ist eigentlich die Frage: Wie konnte das überhaupt passieren, diese App mit ihrer unerlaubten Fracht an Bord überhaupt so in den AppStore hineingelangen, die angeblich so strenge Eingangskontrolle überhaupt erfolgreich passieren? Zumal die AppStore-Richtlinien sowas wie diese App gemacht hat, ja eindeutig untersagen, sowas bei ordentlich durchgeführter Eingangsprüfung gleich hätte auffallen und zur klaren Abweisung der App führen müssen. Vorher. Nicht erst nachher und wenn man von Dritten (u.a. Patrick Wardle) erst darauf aufmerksam gemacht werden muss.

Und diese App ist nicht die Einizige, die so lax oder gar nicht geprüft durchgewunken worden ist, derer Negativ-Beispiele hat es ja nun schon mehrfache, Dutzende gegeben. Die Eingangskontrolle zum AppStore ist offenbar weniger zuverlässig und löchriger als uns Glauben gemacht wird. Was und wie genau wird da eigentlich geprüft und nach was für Kriterien (wenn überhaupt genau geprüft und nicht gleich durch gewunken wird)? Und von wem? Und wie genau? Ausreichend und geschultes und nicht überfordertes Personal vorhanden? Eingereichte Titten und Penisse fallen sofort auf, werden gleich ausortiert – und der (eigentlich viel wichtigere, relevantere, potentiell gefährlichere) Rest? Rutscht unerkannt durch, wird einfach lax geprüft/ungeprüft durchgewunken?
Was schlummert da noch alles? Wie hoch ist die Dunkelziffer?
+3
Hühnchen
Hühnchen14.03.18 14:38
LoCal
MikeMuc
Mich interessiert aber immer noch, wie lange man die Ap schürfen lassen muß damit sie die 18$ schafft und ob sie danach weiter schürft. Gerade letzteres dürfte problematisch sein denken ich schon Energie "verschwende", dann will ich auch selber was von der Verschwendung haben nach Abzug der Kosten von der App anstatt damit andere Leute "durchzufüttern". Denn in dem Fall kann ich auch gleich spenden gehen.

Mining Calculator:

Ich glaube nicht, dass die App nach ca. 0,075 Moneros aufgehört hat zu minien.

Da bin ich jetzt echt zu alt. Kann mir mal jemand kurz und verständlich erklären, wie die dadurch an das Geld kommen?
+1
dsieb14.03.18 15:57
Hühnchen

Da bin ich jetzt echt zu alt. Kann mir mal jemand kurz und verständlich erklären, wie die dadurch an das Geld kommen?

Dein Computer wird benutzt um ein Script auszuführen, dieses berechnet/erstellt neue Coins der Kryptowährung. Diese Coins kannst du auf entsprechenden Börsen in andere Kryptowärhung tauschen oder auch in "Echtgeld" umtauschen.

0
massi
massi14.03.18 16:48
Ich glaube, ich bin zu alt um das mit dem Cryptomining nochmal zu verstehen.
+1

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