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Apps teilen intime Daten mit Facebook – selbst ohne Nutzerkonto

Mit dem Facebook-Software-Development-Kit bietet der Social-Media-Konzern eine für Entwickler einfache Möglichkeit, zielgerichtete Werbung in der eigenen App anzuzeigen und damit Geld zu verdienen. Außerdem liefert Facebook auch Statistiken für Entwickler, wie und wie oft eine App oder eine bestimmte Funktion genutzt wird.


Das Wall Street Journal hat untersucht, wie besonders Apps aus dem Gesundheitssektor das Facebook-SDK nutzen und kam zu dem Ergebnis, dass Apps allerhand von intimen persönlichen Daten mit dem Internetriesen teilen – selbst ohne Anmeldung des Nutzers bei Facebook.

Sensible Daten ohne Rückfrage mit Facebook geteilt
So sendet zum Beispiel die App "HR Monitor" zur Überwachung des Pulsschlags direkt jede Messung ohne jegliche Rückfrage an Facebook. Die vielgenutzte App "Flo Period & Ovulation Tracker" mit über 25 Millionen aktiven Anwendern lässt Facebook daran teilhaben, welche Nutzerinnen derzeit ihre Regelblutung haben oder eine Schwangerschaft planen – wichtige Daten für zielgerichtete Werbung. In den Geschäftsbedingungen zu der App ist nichts hiervon zu lesen – "Flo Period & Ovulation Tracker" rühmt sich sogar damit, besonders auf den Datenschutz zu achten und keine sensiblen Daten zu versenden – eine glatte Lüge.

Aber selbst die Suche nach einer Immobilie wird ohne Rückfrage oder verständlichen Hinweis mit Facebook geteilt: Die App "realtor.com" meldet alle angesehen Inserate inklusive Standort und Preis an Facebook.

Momentan keine Kontrolle
Derzeit ist es für Nutzer nicht möglich zu erkennen, welche Daten ein Programm mit wem teilt. Wie in den Beispielen deutlich wird, genügt selbst das Studium der allgemeinen Geschäftsbedingungen oder der Datenschutzerklärung nicht, um auf der sicheren Seite zu sein. Apple schreibt es Entwicklern zwar vor, den Nutzer deutlich darauf hinzuweisen, wenn Daten mit Drittanbietern geteilt werden – eine Kontrolle findet hier aber nicht statt.

11 der 70 Apps, welche das Wall Street Journal stichprobenartig untersuchte, schickten Daten ohne Einwilligung an Facebook – darunter befanden sich 6 der 15 beliebtesten Gesundheits- und Fitness-Apps.

Kommentare

subjore25.02.19 09:18
Ist das dann nicht ein Verstoß gegen die Datenschutz Grundverordnung?
Man muss in Europa darauf hinweisen, mit wem man Daten teilt. Das kann teuer für die Apps werden.
0
Peter Eckel25.02.19 09:18
Ist aber alles nicht so schlimm. Dafür kann man mit Facebook ganz toll mit seinen Freunden in aller Welt in Kontakt bleiben!
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+4
MetallSnake
MetallSnake25.02.19 09:25
Wie kommt es eigentlich das so viele Entwickler unbedingt ihre Daten mit Facebook teilen wollen? Bekommen die von Facebook etwas dafür?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
0
sierkb25.02.19 09:26
FAZ (23.02.2019): Apple und Google betroffen : Apps schicken Facebook heikle Gesundheitsdaten
Droht Facebook der nächste Datenskandal? Viele populäre Apps leiten persönliche Daten an Facebook weiter. Das könnte gegen die DSGVO verstoßen. Der Bundestaat New York ermittelt. Zudem sind geheime Emails von Facebook-Managern im Internet aufgetaucht.
FAZ, 23.02.2019
Viele populäre Apps leiten persönliche Daten von Nutzern direkt an Facebook weiter. Das geht aus Recherchen des Wall Street Journals hervor. Experten gehen davon aus, dass das gegen die DSGVO verstößt. Am Samstag beauftragte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo die Landesministerien für Inneres und Finanzen, die Recherchen des Wall Street Journals zu überprüfen.

Facebook reagiert in dem Bericht auf die Recherchen und teilt mit, einige der Apps verstießen damit gegen die Vorgaben von Facebook. Der Konzern habe die App-Betreiber aufgefordert, die Daten nicht weiter an Facebook zu schicken. Facebook erhält die Daten dem Artikel zufolge durch ein Analyse-Werkzeug, das den App-Entwicklern erlaubt, die Aktivitäten der Nutzer nachzuvollziehen und personalisierte Facebook-Werbung zu zeigen.

Verstoß gegen die DSGVO

Ein niederländischer Jura-Professor sagte gegenüber der Zeitung, sowohl Facebook als auch die App-Entwickler würden die Zustimmung der Nutzer benötigen. Da diese nicht vorgelegen habe, dürften die Unternehmen gegen die DSGVO verstoßen haben. Facebook bestreitet das.

Die Recherche wirft auch ein schlechtes Licht auf Google und Apple, die die beiden größten App-Stores betreiben, in denen Nutzer die Apps runterladen können. Die App-Anbieter müssen Apple und Google offenbar nicht über alle Unternehmen informieren, die Zugriff auf die Daten haben, die sie über die im App-Store angebotene App sammeln. Apple sagte, Apps müssten Nutzer fragen, ob sie mit der Sammlung der Daten einverstanden seien und Schritte unternehmen und unberechtigten Zugriff anderer zu verhindern. Werde das nicht eingehalten, gehe das Unternehmen schnell dagegen vor. Google wollte sich nicht äußern.

WSJ (22.02.2019): You Give Apps Sensitive Personal Information. Then They Tell Facebook.
Wall Street Journal testing reveals how the social-media giant collects a wide range of private data from developers; ‘This is a big mess’

Wie kommen solche Apps überhaupt in Apples AppStore rein? Hat da Apples Eingangs-Prüfung, die genau sowas ja angeblich verhindern und abwehren soll, mal wieder großflächig versagt, oder hat Apple großzügig weggeschaut oder es gar sehenden Auges und unter Absprache mit Facebook geschehen lassen? Und wie können solche Apps überhaupt Zugriff auf derlei Daten haben? Ich dachte, das sei per definitionem gar nicht möglich, wäre per definitionem unterbunden bzw.
Apple, CES banner 2019
"What happens on your iPhone, stays on your iPhone"



Siehe dazu auch:

Business Insider (12.01.2019): Hey Apple, what happens on iPhones doesn't stay there, and your 'clever' CES ad is promoting a dangerous illusion
  • Apple has a big — and misleading — ad on display in Las Vegas during this year's CES convention.
  • The ad states, "What happens on your iPhone, stays on your iPhone."
  • The ad is literally untrue; much of what users do on their iPhones and the data they generate doesn't stay on their devices.
  • IPhones leak data to wireless carriers, websites, app developers — and to Apple's own servers and services.
  • Apple benefits directly and indirectly from the information that can be gleaned off of users' iPhones.
+6
Ely
Ely25.02.19 09:27
Ich bin gespannt, was FB noch anstellen muß, daß die Nutzer aufwachen. Aufwachen und dem Konzern (und damit auch WhatsApp und Instagram) den Rücken zu kehren.

Ich denke, das wird nicht passieren. Wenden sich die Nutzer einem anderen Anbieter zu, würde ich erwarten, daß FB den anderen Anbieter kurzerhand kauft, was ja schon öfter so war. Zumindest wenn dieser andere Anbieter das Rückgrat eines Gummibärchens hat und sich kaufen läßt.

Grundsätzlich entziehe ich allen Apps sämtliche Zugriffe, die für die elementaren Funktionen nicht notwendig sind. Eine Musikerkennung braucht keinen Standort. Und Apps wie "Flo Period & Ovulation Tracker" oder "HR Monitor" brauchen keinen Zugriff auf Mobilfunk. Und sich nicht für jeden Mist eine App installieren ist auch eine Möglichkeit, viele Apps sind sowieso nur verkappte Browser, nur daß man da keine Hoheit über die abgegriffenen Daten hat.
+7
rosss25.02.19 09:28
Da ist iOS so dermaßen abgeschottet, aber eine simple Warnung gibt es nicht:

Die App XY möchte sich mit www.XY.com verbinden. Zulassen? Ja. Nein.

Auf dem Mac lässt es sich wenigstens nachrüsten.
0
Peter Eckel25.02.19 09:30
MetallSnake
Wie kommt es eigentlich das so viele Entwickler unbedingt ihre Daten mit Facebook teilen wollen? Bekommen die von Facebook etwas dafür?
In vielen Fällen sind es irgendwelche Libraries, die Facebook zur Verfügung stellt und die man dann halt nicht selbst programmieren muß. Besonders beliebt ist auch die "Login mit Facebook"-Funktionalität (gibt's auch bei Google). Als kleine Gegenleistung schnorcheln sie dann halt Daten ab.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+4
MikeMuc25.02.19 09:32
MetallSnake
Bei Heise stand was davon das man dadurch die „Analysetools“ von FB nutzen kann und dadurch Informationen über die Appnutzung erhält (alder der Entwickler, nicht wir Schaafe welche nur unsere Daten abgeben).
Es braucht ganz dringend Tools, mit denen man einfach prüfen kann, ob Apps die man nutzt, solche Anaylysesoftware huckepack tragen. Und dann braucht man Gesetzte die es einem einfach machen, solche Apphersteller zu verklagen. Klare, einfache, eindeutige und sofort.
+8
sierkb25.02.19 09:42
MikeMuc
Und dann braucht man Gesetzte die es einem einfach machen, solche Apphersteller zu verklagen. Klare, einfache, eindeutige und sofort.

heise (22.02.2019): Apple-Datenschutzrichtlinie ist größtenteils rechtswidrig
Das Kammergericht Berlin hat ein Urteil der niederen Instanz weitgehend bestätigt, wonach Apple zentrale Datenschutzklauseln nicht mehr verwenden darf.

Das Urteil: (PDF)
+2
chh25.02.19 09:50
Ich habe dafür Charles Proxy installiert, das zeigt dir auf, wohin kontaktiert wird. Aber das ist dermassen viel, da hast du keine Chance, alles zu analysieren. Als Reaktion darauf verhalte ich mich wie Ely schreibt und bin auch häufig im Flugmodus unterwegs - ist ein tolles Gefühl, nicht erreichbar, nicht getrackt, nicht verkauft ... werden.
0
Peter Eckel25.02.19 09:52
Wer's genau wissen will, kann sich die verfügbaren Libraries bei Facebook selbst anschauen (Achtung, Link geht zu Facebook, ggf. Tor benutzen):

Da ist für jeden Geschmack was dabei. Besonders nett natürlich das Graph-API, das den Zugriff auf den Social Graph ermöglicht, und die Authentifizierungsmodule. Aber es gibt auch einige harmlos klingende Tools, denen ich auch nicht weiter trauen würde, als ich ein Klavier werfen kann.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
0
promac25.02.19 10:03
Für den Mac FB Blocker auf Github ...
Dann ist Ruhe
+1
motiongroup25.02.19 10:05
Ich finde es schon krass wie sich in den Portalen die User als Anhnungslose hinstellen.. „na damit haben wir nun gar nicht gerechnet Pfuii FB sowas geht ja gar nicht“
Ned böse sein, die wissen das seit Jahren und haben die meisten Datenschutzklauseln mit nem feinsten ZUSTIMMEN einfach in die Tonne gekippt..

Ich bin mir noch nicht mal sicher ob sich die Lemminge, sorry ich muss sie so nennen überhaupt wundern würden wenn sie

1) gar keine Versicherungen mehr bekommen würden aufgrund ihrer Daten
2) extrem überhöhte Prämien zahlen müssten wenn sie eine bspw. KV abschließen möchten..
Vermutlich nicht..

Dümmer gehts nimma
wer nen roten Daumen über hat.. darüber plaudern ist nicht so euer Ding gell
-1
massi
massi25.02.19 10:23
Ach, das ist doch alles halb so schlimm, schließlich haben wir ja alle nix zu verbergen...
+4
evanbetter
evanbetter25.02.19 10:28
Was passiert, wenn ich kein Facebook Konto habe? Werden die Daten dann trotzdem empfangen und mit anderen Daten von mir (Name,... weiss der Geier, was) verknüpft?

Ist schon eine Frechheit - eigentlich sollte das DSVGO jetzt aber sowas von aktiv werden. Bin gespannt.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+2
evanbetter
evanbetter25.02.19 10:37
motiongroup
Dümmer gehts nimma

Ich muss dir widersprechen: Die Bestimmungen sind so ausgelegt, dass sie niemand liest. Sie sind zu lange und zu kompliziert, wenn Du kein Anwalt bist. Das Ganze ist unlösbar: Ist es verständlich und kurz, dann hat der Schreiber sich nicht gegen windige Anwälte abgesichert; ist es so wie jetzt, dann kommt ein Normalsterblicher nicht draus.

Solange es Deppen (und windige Anwälte dazu) gibt, die ihre Katze in die Mikrowelle tun, wird es Unternehmen geben, die sich über 100000 Klauseln schützen wollen.

Solange es solche Nutzungsbestimmungen gibt, werden Normalos diese ungelesen weggklicken, denn selbst, wenn sie sich die Zeit zum lesen nehmen würden, würden sie sicher nicht alles verstehen. Selbst wenn sie es verstehen, gibt es einen Anwalt, der im Fall der Fälle aus einem 90Grad-Winkel eine Gerade macht (Winkel-Advokaten!

Conclusion: Nicht 100pro lösbar. Wir müssen mit Annäherungen leben.

Vielleicht wäre es gut, wenn Anwälte zu bestimmten Verhalten (die zur Zeit einfach so durchgehen) mehr zur Rechenschaft gezogen werden könnten.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+2
Rosember25.02.19 10:45
evanbetter
Was passiert, wenn ich kein Facebook Konto habe? Werden die Daten dann trotzdem empfangen und mit anderen Daten von mir (Name,... weiss der Geier, was) verknüpft?

Ist schon eine Frechheit - eigentlich sollte das DSVGO jetzt aber sowas von aktiv werden. Bin gespannt.
Für Facebook weiß ich es nicht, aber WhatsApp macht es definitiv so. Jeder, der sich in einem ausgelesenen (das geschieht regelmäßig immer wieder) Adressbuch befindet, wird gespeichert. Haftbar gemacht wird laut AGB jedoch der User, dessen Adressbuch ausgelesen wurde, da dieser mit der Teilnahme an WhatsApp angibt, zum Teilen der Informationen in seinem Adressbuch berechtigt zu sein. Es ist die übliche Masche: maximal vom "dummen" (viel Spaß bei der Lektüre der AGB) User profitieren und sich rechtlich ungreifbar machen ...
+4
pdr200225.02.19 10:45
Facebook stellt eine API bereit, über die die App-Entwickler zum einen Statistiken über die Nutzung Ihrer App bekommen, zum Anderen bekommen die App-Entwickler für die Daten Werbung von Facebook geliefert, die die innerhalb Ihrer App anzeigen.
Also auf Seiten Facebook ist es eine Beziehung zum App-Entwickler.
Der App-Entwickler ist in der Verantwortung (und Verpflichtung) SEINE Nutzer darüber zu informierten. Unterlässt der Entwickler das, verstößt er zum Einen gegen die Store-Richtlinien, zum Anderen gegen die DSGVO.
+2
sierkb25.02.19 11:02
evanbetter
Was passiert, wenn ich kein Facebook Konto habe? Werden die Daten dann trotzdem empfangen und mit anderen Daten von mir (Name,... weiss der Geier, was) verknüpft?
heise, 24.02.2019
Diese Daten sollen ohne Wissen und Zustimmung der Benutzer zum Zweck der Werbung an Facebook übertragen worden sein – und zwar nicht nur bei Benutzern mit Facebook-Konto, selbst wenn diese sich in der jeweiligen App nicht bei Facebook angemeldet hatten, sondern auch bei Benutzern, die gar kein Konto bei Facebook besitzen. Eine Möglichkeit, die Datenweitergabe in den Apps zu unterbinden, soll nicht bestanden haben.
Der Test umfasste ungefähr 70 mehr oder weniger populäre Apps in Apples App Store, von denen 11 entsprechende Daten übermittelt hätten. Android-Versionen existieren von mehreren Apps, das WSJ testete sie jedoch nicht.

New Yorker Gouverneur leitet Untersuchung ein

Der Gouverneur des US-Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, nannte die Datenübertragung an Facebook einen "ungeheuerlichen Missbrauch der Privatsphäre" und beauftragte zwei ihm unterstellte Behörden mit einer Untersuchung der Vorgänge. Außerdem rief Cuomo die zuständigen Regulierungsbehörden des Bundes auf, ebenfalls tätig zu werden, berichtet der britische Guardian.

Facebook wolle die New Yorker Behörden bei der Aufklärung unterstützen, schreibt das Magazin. Das Social-Media-Unternehmen verwies jedoch darauf, dass die Entwickler der Apps die Einwilligung der Benutzer für eine Datenübermittlung einholen müssten, und dass Facebook den Entwicklern untersage, sensible persönliche Daten (etwa aus dem Gesundheitsbereich) zu übermitteln. Außerdem bemühe sich die Firma, Daten zu finden und zu löschen, die es nicht hätte erhalten dürfen.

Cuomo hatte erst Ende Januar gemeinsam mit der Generalstaatsanwältin Letitia James eine Untersuchung gegen Apple wegen des schwerwiegenden Datenschutz-Bugs in der Gruppenchat-Funktion von FaceTime eingeleitet.
[…]
Q: heise (24.02.2019): Apps liefern Facebook vertrauliche Daten – Untersuchung angekündigt
Persönliche Gesundheitsdaten aus zahlreichen Apps landen ohne Zustimmung und sogar ohne Wissen der Nutzer bei Facebook. Nun gibt es erste Konsequenzen.

Zeit Online (24.02.2019): Facebook: Gesundheits-Apps teilen unerkannt sensible Daten mit Facebook
Menstruations-, Gesundheits- und Immobilienapps geben ohne Zustimmung der Nutzer Daten an das Netzwerk weiter. Laut Facebook verstößt das gegen eigene Richtlinien.
Zeit, 24.02.2019
Recherchen des Wall Street Journals zufolge teilen diverse Apps unerkannt und ohne Nachfrage bei Nutzerinnen und Nutzern sensible Daten mit Facebook. Unter den Apps sind laut Bericht die populäre App Flo Health, ein virtueller Menstruations- und Eisprungkalender und -rechner, die App HR Monitor (deutsch: Instant Herzfrequenz), die die Herzfrequenz misst, und Realtor, eine Immobilien-App. Die US-amerikanische Zeitung berichtete, diese Apps teilten automatisch und teils binnen Sekunden Daten wie die Herzfrequenz oder die Lage und den Preis von Immobilien, die sich ein Nutzer angesehen hatte, mit Facebook – und zwar unabhängig davon, ob der App-Nutzer sich mit seinem Facebook-Account in der App angemeldet hatte oder überhaupt ein Facebook-Konto besaß. Nutzer hatten in den Apps keine Einstellmöglichkeit, die Weitergabe zu unterbinden. Die Rechercheergebnisse ließ sich das Wall Street Journal von verschiedenen Cybersecurity-Unternehmen bestätigen.

Für den Bericht wurden etwa 70 Apps getestet, die mit schutzbedürftigen Nutzerdaten arbeiten und im iOS-App-Store besonders populär sind. Davon hätten mindestens elf solche Daten weitergegeben. Wie sehr auch Android-Apps betroffen sind, konnte das Wall Street Journal nicht herausfinden. Ein separater, von der Firma Defensive Lab Agency durchgeführter Test hätte jedoch zeigen können, dass die Abnehm-App BetterMe für Android sofort nach Eingabe Daten über Größe und Gewicht der Nutzer an Facebook weitergegeben habe.

Facebook bestritt die Rechercheergebnisse nicht. Eine Unternehmenssprecherin sagte dem Wall Street Journal, das Senden mancher Daten, vor allem Gesundheits- und finanzielle Informationen, verstoße gegen konzerneigene Richtlinien. Facebook hätte den App-Betreibern mitgeteilt, sie sollten mit dem Teilen sensibler Informationen aufhören. Geschehe das nicht, könnten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.

Wahlkämpfe beinflusst?

Für die Weitergabe der Informationen sind laut dem Bericht die sogenannten software-development kits (SDK) zuständig, das sind Softwarewerkzeuge, von denen die meisten Apps eine Vielzahl enthalten. Entwickler können die SDKs so programmieren, dass sie automatisiert bestimmte Informationen – einen Einkauf etwa, aber eben auch Gesundheitsdaten – weitergeben, unter anderem an Facebook, wo sie für gezielte Werbung genutzt werden können. Weder Apple noch Google, die Betreiber der großen App-Stores, verpflichten App-Entwickler, offenzulegen, mit wem sie die Informationen, die die App erfasst, teilen.
[…]
+3
LoCal
LoCal25.02.19 11:03
evanbetter
Was passiert, wenn ich kein Facebook Konto habe? Werden die Daten dann trotzdem empfangen und mit anderen Daten von mir (Name,... weiss der Geier, was) verknüpft?

Du bist nicht bei Facebook aber in deinem Freundeskreis wird es genutzt? Dann genügt es eigentlich schon, dass einer deiner Freunde Facebook zugriff auf sein Adressbuch gegeben hat und schon bist auch Du bei Facebook. Zwar nicht offiziell, aber ein Schattenaccount dürfte schon bestehen. Und da viele Shops/Foren/was-auch-immer irgendwas von Facebook eingebunden haben, können die herrlich mit den Daten arbeiten.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+6
motiongroup25.02.19 11:28
Ich muss dir widersprechen: Die Bestimmungen sind so ausgelegt, dass sie niemand liest. Sie sind zu lange und zu kompliziert, wenn Du kein Anwalt bist. Das Ganze ist unlösbar: Ist es verständlich und kurz, dann hat der Schreiber sich nicht gegen windige Anwälte abgesichert; ist es so wie jetzt, dann kommt ein Normalsterblicher nicht draus.

Da muss ich dir wiedersprechen denn selbst wenn der Text unlesbar wäre, wäre es doch so das ich ihn NICHT absegne und das ist seit Jahren euer größtes Dilemma..
Ihr werdet es nie lernen, selbst dann nicht wenn sie euch vor euren Augen eure Dokumente Einscannen und per Post zu Facebook und Google schicken und das noch Eingeschrieben;) ... Ich habe ja nix zu verbergen. Wie gesagt Dümmer gehts nimma und nun Daumen runter..
wer nen roten Daumen über hat.. darüber plaudern ist nicht so euer Ding gell
+2
Peter Eckel25.02.19 11:44
Weil's so schön dazu paßt:

Immerhin gibt es erste Anzeichen, daß die Gerichte sich mit Facebooks zweifelhaftem Geschäftsmodell kritischer auseinandersetzen.

Es ist zwar wieder einmal so, daß der schwarze Peter dann nicht bei Facebook, sondern bei den Datenlieferanten landet, aber auch so bekommt man diese Praxis langfristig kaputt - wenn niemand mehr Daten liefert, weil es ihm dann selbst an den Kragen geht, trocknet der Facebook-Sumpf langfristig aus.

Im Text wird auch nochmal auf die Voraussetzung der "informierten und selbstbestimmten Einwilligung" eingegangen. Vereinfacht gesagt bedeutet das, daß gerade die auch hier angesprochene Praxis, Einwilligungen in langen und schwer verständlichen AGB zu verstecken, nicht als Absicherung gegen rechtliche Maßnahmen ausreicht. Es muß klipp und klar gesagt werden, wohin die Daten gehen und warum. Positiv vorbelegte Zustimmungs-Checkboxen sind nicht zulässig, das Kopplungsverbot soll verhindern, daß ein Service ohne Zustimmung zur Datenerhebung verweigert wird.

Das sind alles in allem gute Voraussetzungen, um Facebook, Google und Co. das Wasser abzugraben. Jetzt muß es nur noch passieren, und da ist der Einzelne meist eher schlecht bzw. gar nicht in der Lage, entsprechende Prozesse anzustrengen. Was einer der Gründe ist, warum ich Max Schrems' noyb-Projekt unterstütze:
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+3
Thehassle25.02.19 12:07
Ich sag es erneut. Einen PiHole einrichten und die Sperrlisten ggf. manuell erweitern in dem man mit der Webiberfläche die Logs live mit ansieht. ein Klick auf Blacklist und der DNS löst den betreffenden Server nicht mehr auf. Läuft wunderbar hier zuhause.
0
Peter Eckel25.02.19 12:16
Thehassle
Ich sag es erneut. Einen PiHole einrichten und die Sperrlisten ggf. manuell erweitern in dem man mit der Webiberfläche die Logs live mit ansieht. ein Klick auf Blacklist und der DNS löst den betreffenden Server nicht mehr auf. Läuft wunderbar hier zuhause.
Pi-Hole ist eine feine Sache. Keine Frage.

Aber erstens ist das eine technische Lösung für wieviel Prozent der Benutzer? Eines? Ein halbes? Ich vermute, selbst das ist noch zu hoch gegriffen. Zweitens nützt es nichts, wenn man unterwegs und mit dem Mobiltelefon im Internet ist.

Und drittens ist ja nun langsam wirklich hinlänglich häufig betont worden, daß nicht nur das eigene Verhalten Facebook mit Daten füttert. Firmen, mit denen man Kontakt hatte, gehen her und laden die Daten an Facebook hoch. Einen solchen Fall hatte ich bei einem Versicherungsmakler.

Da ich bei jeder Firma, mit der ich kommuniziere eine andere, auf die Firma bezogene Mailadresse angebe, wußte ich genau, wer es war, als ich plötzlich von Facebook Mail bekam. Das landete dann postwendend beim Datenschutzbeauftragten. Aber auch das ist keine Lösung für die Allgemeinheit, zumal die meisten ja nichts davon mitbekommen, wer sie da verrät und verkauft.

Solange Facebook sich nicht mit Milliardenstrafen konfrontiert sieht - da sind uns die USA seltsamerweise voraus, obwohl wir mit der DSGVO durchaus ein Instrument an der Hand haben, so etwas zu erreichen - wird sich da nichts ändern.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+1
promac25.02.19 12:18
Thehassle
Einen PiHole einrichten und die Sperrlisten ggf. manuell erweitern in dem man mit der Webiberfläche die Logs live mit ansieht.

Einen PiHole einzurichten "überfordert" ca. 99% aller User ...
Im Mobilfunk völlig "NUTZLOS" und wenn ein "VPN Dienst" verwendet wird (egal ob zuhause oder unterwegs) ebenfalls, da dieser seinen "eigenen DNS Dienst" verwendet !
+3
rosss25.02.19 14:50
sierkb

Danke für deine Links. Ich weiß nicht, wo du die immer herzauberst, aber das Forum und MTN profitieren davon sehr.
+3
Pixelmeister25.02.19 16:46
sierkb
Wie kommen solche Apps überhaupt in Apples AppStore rein? Hat da Apples Eingangs-Prüfung, die genau sowas ja angeblich verhindern und abwehren soll, mal wieder großflächig versagt, oder hat Apple großzügig weggeschaut oder es gar sehenden Auges und unter Absprache mit Facebook geschehen lassen? Und wie können solche Apps überhaupt Zugriff auf derlei Daten haben? Ich dachte, das sei per definitionem gar nicht möglich, wäre per definitionem unterbunden bzw.
Du konstruierst mal wieder aus einem allgemeinen Smartphone-App-Problem ein Apple-Problem. Laut aller Meldungen ist es das aber nicht – Googles Android ist genauso betroffen.

Und jetzt die schwierige Frage, wie z.B. eine App zur Geburtenkontrolle an Daten zur Ovulation kommt: Sie erhebt sie selber! – was für eine Überraschung. Da werden keine Daten abgeschnorchelt, die anderswo gespeichert werden. Die Daten fallen durch die Nutzung der App selber an – ganz ohne konstruiertes Sicherheitsproblem. Deshalb fällt da auch nichts bei einer App-Kontrolle auf (weder bei Apple noch bei Googles Play Store).

Die Apps fragen den User nach Daten, um ihre Funktion überhaupt durchführen zu können. Und die Apps haben eine Möglichkeit, Daten im Internet zu teilen. Ob die erhobenen Daten geteilt werden oder nur Werbung geladen wird, kann man dank Verschlüsselung nicht nachvollziehen.

Das einzige, was hier wirksam helfen würde, wäre die Möglichkeit für den User, den Internet-Zugang für jede einzelne App zu reglementieren. Das ist aber weder bei Stock-Android noch bei iOS vorgesehen – leider!
0
sierkb25.02.19 17:03
Pixelmeister:

Google wirbt aber nicht damit, so wie Apple es tut und reißt nicht so das Maul auf wie Apple es tut und faselt was von Datenschutz und AppStore-Sicherheit und lügt seiner Klientel dabei kackfrech ins Gesicht unda machr dabei solche grandiosen Bauchflatscher wie Apple es tut! Apple verspricht viel! Und hält wenig. Und macht's im Grunde ganz genauso wie alle anderen auch, nein, noch schlimmer, sie sagen, sie tun es nicht, und tun es im Stillen und hinter den Kulissen doch. Apple ist da scheinheilig, unehrlich, heuchlerisch! Und das ist Google diesbzgl. nicht. Weil Google da nicht so das Maul aufreist wie Apple und sich über andere erhebt und meint, sie wären was Besseres.
-1
Florentine
Florentine25.02.19 18:28
massi
Ach, das ist doch alles halb so schlimm, schließlich haben wir ja alle nix zu verbergen...

Achja? Ich schon
0
MetallSnake
MetallSnake26.02.19 08:29
Florentine
massi
Ach, das ist doch alles halb so schlimm, schließlich haben wir ja alle nix zu verbergen...

Achja? Ich schon

Du hast den offensichtlichen Sarkasmus wohl übersehen?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
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