Apples Reparaturprogramm: Überzogene Preise, um zum Neukauf zu animieren?


Im November 2021 überraschte Apple mit einer ungewöhnlichen Pressemitteilung: Nutzer sollten in die Lage versetzt werden, iPhones in Eigenregie zu reparieren und dabei Unterstützung von Cupertino in Form von speziellem Werkzeug und Original-Bauteilen erhalten. Dieser Schritt galt als bahnbrechend: In den Jahren davor legte der Konzern keinen gesteigerten Wert darauf, dass Betroffene im Schadensfall selbst Hand anlegen können. Mittlerweile ist das sogenannte „Self Service Repair“-Programm auch hierzulande verfügbar. Apple weitete es zudem auf weitere Produktkategorien aus. Es gilt aber meistens abzuwägen, ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt.
250 Dollar für LadebuchseApples
Reparaturportal mag für Bastler eine sinnvolle Anlaufstelle darstellen. Cupertino dürfte diesen Service auch deshalb eingerichtet haben, um gesetzlichen Vorgaben mehrerer Länder und US-Bundesstaaten zu genügen. Ein Bericht von
404 Media geht der Frage nach, ob der Konzern seinen Verpflichtungen tatsächlich nachkommt: Einige unabhängige Reparaturprofis äußern ihre Zweifel an der Praxis Cupertinos. Brian Clark, Inhaber des iGuys Tech Shop, sieht etwa ein Muster: Apple habe einmal mehr die Grenzen ausgelotet und getestet, wie weit das Unternehmen gehen könne. Vor allem die Ersatzteile für iPads seien absurd teuer. Als Beispiel führt er den Ladeanschluss des iPad Pro auf: Dieser gehe oftmals kaputt und der Ersatz schlage mit 250 US-Dollar zu Buche. Im Ersatzteilhandel sei diese Komponente für 20 Dollar erhältlich und die Herstellung koste Apple „wahrscheinlich ein paar Dollar“.
Neukauf als bessere Wahl?Für die Touch-Sensor-Schicht des in diesem Jahr veröffentlichten iPads ohne Namenszusatz werden laut Clark 200 Dollar fällig. Bei Drittanbietern koste dieses Bauteil lediglich ein Viertel davon. Für ein Ersatzdisplay für das iPad Pro 13" müssten Nutzer 749 Dollar auf den Tisch legen. Die Reparateure kommen zu dem Schluss, dass Apple eine derart unattraktive Preisgestaltung wählt, um Nutzer davon abzuhalten, vom Self-Service-Repair-Programm Gebrauch zu machen: Gegen einen oft verhältnismäßig niedrigen Aufpreis komme die Anschaffung eines Neugeräts in Betracht. Cupertino erfülle zwar so die gesetzlichen Vorgaben, eigenständig durchgeführte Reparaturen würden indes oftmals eine leidlich sinnvolle Alternative darstellen.