Apple weiter unter Druck: Nur 90 Tage Zeit für Öffnung des App Stores in Brasilien


Apple wird nicht müde zu betonen, wie wichtig der iOS App Store für die Sicherheit der Nutzer ist: Ein Prüfprozess stelle sicher, dass Malware nicht auf den Geräten landet. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus: Immer wieder schaffen es mehr als zweifelhafte Anwendungen auf die Plattform. Ferner geht es Apple wohl vor allem um die Umsatzbeteiligung, welche Entwickler an Cupertino abführen müssen. In der EU muss der Konzern jedoch bereits alternative Stores für das iPhone und iPad zulassen. Brasilien scheint einen ähnlichen Weg gehen zu wollen.
Wettbewerbsbehörde setzte Apple kurze Frist zur UmsetzungIm November des vergangenen Jahres entschied die brasilianische Kartellbehörde Cade, Apple eine 20-tägige Frist aufzuerlegen: Das Unternehmen müsse es Drittanbietern erlauben, die von ihnen entwickelten Apps abseits des offiziellen App Stores anzubieten und Zahlungen über ein externes System abzuwickeln. Die Wettbewerbshüter stellten zudem eine Strafe in Aussicht, sollte Apple dieser Auflage nicht nachkommen: In einem solchen Fall müsse das Unternehmen umgerechnet etwa 40.000 Euro täglich bezahlen. Cupertino legte Berufung ein und der zuständige Richter entschied, dass eine solche Frist nicht erforderlich sei. Die Angelegenheit war aber damit noch nicht ausgestanden:
Valor Econômico berichtet von den neuen Entwicklungen in der Causa: Ein Bundesrichter gibt Cade nämlich in der Sache recht.
Gericht ordnet Umsetzung binnen 90 Tagen anDer zuständige Richter kam zu dem Schluss, Apple verfüge über die absolute Kontrolle bei der Distribution von Apps, was einer Einschränkung des Wettbewerbs entspreche. Er verwies zudem auf ähnlich gelagerte Untersuchungen in der Europäischen Union, im Vereinigten Königreich und in Korea. Ferner räumt er ein, dass strukturelle Veränderungen dieser Art etwas Zeit erfordern: Apple muss im größten Land Lateinamerikas binnen 90 Tagen alternative Stores und Zahlungsmöglichkeiten für Entwickler erlauben. Apple kann dieser Entscheidung erwartungsgemäß wenig abgewinnen: Der Konzern ist der Ansicht, dass diese Änderungen die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer schaden werden und legte Berufung ein. Das brasilianische Urteil dürfte bei den Kartellbehörden anderer Staaten große Aufmerksamkeit finden: Viele weitere Länder führen ähnliche Ermittlungen durch und prüfen entsprechende wettbewerbsrechtliche Schritte.