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Apple verbannt Steam-Link-App aus dem App Store

Nachdem Apple am 7. Mai die Steam-Link-App schon zur Veröffentlichung im App Store freigegeben hatte, zog das Unternehmen diese am folgenden Morgen wieder zurück. Das berichtet Valve Software per Twitter. Der Entwickler der App betreibt zudem die größte Spieleplattform des Planeten, Steam. Die App sollte es ermöglichen, Steam-Spiele, die auf einem PC oder Mac ausgeführt werden, per App auf ein Mobilgerät zu streamen und von dort aus zu spielen.


Valve versteht Apple nicht (mehr)
In der Stellungnahme schreibt Valve, man habe versucht, Apple zu erklären, dass es sich um eine einfach LAN-basierte Remote-Desktop-App handele, wie es schon Dutzende im App Store gäbe. Am Ende hat Apple jedoch die Bitte Valves abgelehnt, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Die Steam-Link-App bleibt geblockt und damit iOS-Nutzern vorenthalten. Das Entwickler-Team habe viele Stunden in das Projekt und den Zustimmungsprozess gesteckt und sei sehr enttäuscht. Valve hoffe, Apple werde seine Entscheidung in der Zukunft überdenken, schließt die Erklärung.


Gründe und Nicht-Gründe
Da Apple nicht genauer auf die Geschäftskonflikte eingeht, die gegen die App-Store-Richtlinien zur Veröffentlichung verstoßen sollen, hilft ein Blick in das besagte Regelwerk. Dort steht unter dem Punkt 3.2.2. (Andere Geschäftsmodell-Aspekte > Inakzeptabel):
App Store Review Guidelines
Erstellen einer Schnittstelle zur Anzeige von Anwendungen, Erweiterungen oder Plugins von Drittanbietern, ähnlich dem App Store oder als allgemeine Sammlung.

Einigen Berichterstattern reicht dieser Punkt schon, um einen Grund gefunden zu haben. Apple akzeptiere nun mal keine andere Software-Plattform im eigenen Store.

Apple lässt Steam Mobile gewähren
Dagegen spricht indes, dass Apple seit Jahren die App "Steam Mobile" gewähren lässt, in der man bequem Spiele und andere Software aus der App heraus kaufen kann. Als Erklärung dafür diente lange der Fakt, dass Steam quasi keine iOS- oder Android-Spiele vertreibt und somit nicht als Konkurrenz zu den App Stores steht. Damit entspricht die Steam-App ziemlich genau der Beschreibung, die in den Apple Richtlinien unter 3.2.1. (Andere Geschäftsmodell-Aspekte > Akzeptabel) steht: Wer seine eigenen Apps zum Kauf oder zu Werbezwecken in der App anzeigt, darf das. Die App sollte nur nicht ausschließlich als Katalog dienen. Das galt für die Steam-Plattform nie, da sie eine Fülle von Community-Funktionen bietet.

Eine von vielen Remote-Desktop-Apps
Abgesehen davon liegt der Einsatzzweck der Steam-Link-App eben nicht im Kauf neuer Spiele, sondern im Übertragen des Bildes und der Steuerung bereits vorhandener Titel. Und natürlich hat Valve in seiner Stellungnahme recht: Apps, die den Inhalt des Rechners samt Steuerungsmöglichkeiten an ein Mobilgerät senden, gibt es bereits. Parallels Access stellt ein bekanntes Beispiel für diese Technik dar. Eingeschränkter kann auch die Moonlight-App genannt werden, bei der Spieler mit Nvidia-Grafikkarte ihr Spiel auf ein iOS-Gerät streamen dürfen. Sie macht also genau dasselbe wie Steams Ableger, aber die Verwendung beschränkt sich auf entsprechende Grafikkartenbesitzer.

Konkurrenz belebt das Geschäft
Sicher stehen Apple und Valve zumindesten was den Mac App Store angeht, in Konkurrenz miteinander. Schließlich kommen einige Spiele für den Mac auf beiden Plattformen heraus – jedoch bei weitem nicht alle. Das könnte an dem Geschäftsmodell Apples liegen, das vorsieht, dem Entwickler fast ein Drittel des Kaufpreises abzunehmen. Steams Provision ist da um einiges günstiger. Der andere Faktor ist die Verbreitung. Auf Steam tummeln sich Gamer aller großen Plattformen, wer sein Produkt dort anbietet und vielleicht noch in eine der berühmten Sale-Aktionen hineinfällt, macht Umsätze in ganz anderen Dimensionen. Für den Gamer ergeben sich meist höhere Rabatte als sie im Mac App Store denkbar wären. Das alles hilft Apple auf der anderen Seite bei der Popularität der macOS-Plattform. Mac-Gaming hat durch Steam einen völlig neuen Schub bekommen. Nicht umsonst sind neben vielen großen Titeln auch unendlich viele Independent-Spiele dort zu finden, die den Weg in den Mac App Store scheuen. Zumindest bis Apple keine eigene, ähnlich gute Lösung in dieser Richtung anzubieten hat, sollte es innovativen Vorreitern die Möglichkeit geben, mit ihren Streaming-Angeboten die Verzahnung zwischen macOS- und iOS-Geräten voranzutreiben.

Kommentare

iG3eVeRlasting
iG3eVeRlasting25.05.18 14:39
So ein Mist 💩 Apple!
+4
iBert25.05.18 14:53
Hätte mir beinahe ein neues iPad gegönnt wg Steam Link, das kann ich mir jetzt sparen. Glück gehabt und danke Apple.
Andererseits bietet Valve auch eine eigene Hardwarelösung. Irgend jemand möchte bestimmt mein Geld.
Objektiv ist relativ, subjektiv gesehen.
+2
marco m.
marco m.25.05.18 15:10
Du kaufst dir ein iPad nur wegen Steam Link? Dann ist es wirklich besser, wenn du dir was anderes besorgst.
Chevy Chase: Twenty years ago, we had Steve Jobs, Johnny Cash and Bob Hope. Now we have no jobs, no cash, and no hope. Please, don't let Kevin Bacon die!
-8
antipod
antipod25.05.18 16:20
recht so! diese schäbige App hat auf unserem elitären System nichts zu suchen!
0
deus-ex
deus-ex25.05.18 16:44
Ich hoffe Apple überlegt sich das noch mal. So richtig schlüssig scheint mir das nicht.
+3
AppleUser2013
AppleUser201325.05.18 16:45
Wo ist denn das Problem... Die App ist ein Remote Desktop für Steam... Weder ein Store noch sonst was, welches Apple als Konkurrenz sehen kann...
Also wo ist das Problem...

Ausserdem... Warum werden dann nicht alle anderen remote desktop apps aus den Store geschmissen... Gibt ja auch Apps die OSX auf einen Ipad als Display erweitern...Selbes Prinzip...
+4
sierkb25.05.18 16:59
heise
Knackpunkt: Kauf von Steam-Spielen ohne Apple-Beteiligung?

Was sich genau hinter den angeführten “Geschäftskonflikten” verbirgt, bleibt vorerst der Spekulation überlassen: Apple könnte sich daran stören, dass sich über die Steam-Link-App auch PC-Spiele erwerben lassen – ohne dass Apple die für In-App-Käufe sonst gängige Provision in Höhe von 30 Prozent kassieren kann. Der Verkauf digitaler Inhalte in iOS-Apps ist ausschließlich über Apples Verkaufsschnittstelle zulässig.
Q: heise (25.05.2018): Valve: Apple blockiert Steam Link wegen "Geschäftskonflikten"
Reuters
[…]
Steam did not give a precise reason for the App Store denials, saying only that Apple cited “business conflicts with app guidelines.” But the conflict likely centers on what are known as in-app purchases or micro-transactions, in which gamers can spend small sums of money inside games to buy tokens, extra lives or others so-called digital goods.

Lombardi said Steam disabled purchasing its iOS app but did not elaborate on how the change was made.

Apple takes a 30 percent cut of such purchases made within apps distributed through its App Store. Analysts believe those purchases are among the primary drivers of revenue in Apple’s services business, which includes the App Store, iCloud and Apple Music. In Apple’s most recent quarter, services revenue hit $9.1 billion, beating Wall Street expectations and providing a bright spot for revenue growth as the smartphone market matures.

Steam, however, also offers purchases within games distributed through its platform and also takes a cut of those purchases. Apple’s App Store guidelines ban such a store-within-a-store unless the purchases flow the Apple’s infrastructure and pay Apple’s cut.
Q: Reuters (25.05.2018): Apple blocks Steam's plan to extend its video games to iPhones
+2
antipod
antipod25.05.18 17:05
Ja, aber genau solche Purchases kann ich au mit Teamviewer auf dem iPhone und einer Remotession auf irgendeinem Gerät tätigen, ohne dass Aplle dabei mitverdienen würde und letztlich ist diese App nichts anderes als eine für Game-Streaming optimierte Remote-App.
+3
deus-ex
deus-ex25.05.18 18:09
Im Endeffekt kann man das gleiche jetzt schon mit Parallels, TeamViewer und Co. machen. Weis nur nicht wie da die Performance ist.

So ganz schlüssig ist dss ganze nicht. Man kann z.B. auch mit der Steam Mobility App Spiele kaufen. Alles gut.

Mir scheint eher das da irgend ein Fuzzy im Nachhinein die Regel zu streng ausgelegt hat.

Eine Petition kann hier echt helfen.
Das hat auch schon bei WatchOS 4 geholfen als man das steuern der iPhone Music Library getrichen hatte. Ist nun such wieder drin.
+1
jdbryne25.05.18 18:26
Damit darf Apple nicht durchkommen! Macht keinen Sinn, die Entscheidung ist absolut unlogisch.
+2
Zeichner
Zeichner26.05.18 00:48
Verstehe nicht ganz was die Steam-App für einen Zweck hat (hatte)? Ich habe hier Steam auf meinem Mac installiert, nicht über den App-Store, sondern über direkten Download von Valve. Kann damit meine gekauften Games direkt installieren. Eben die, die auf OSX laufen.
UND, habe ich Steam auf meinem Win10-PC am Laufen und starte das Programm auch auf meinem Mac, kann ich alle Games, direkt über Wlan auf meinen Mac streamen.
0
Alexhibition26.05.18 08:31
Sehr unsportliches Verhalten seitens Apple. Wenn der AppStore ein kleiner Store einer kleinen Firma wäre, könnte ich es verstehen aber der Appstore ist ja Quasi ein Monopol. Ok, es ist eher ein Oligopol aber da es nur zwei große Appstores (Google Play und und iOS AppStore) gibt, sollten beide wie ein Monopol behandelt werden und man sollte ihnen auf die Finger schauen. So macht das keinen Spaß.
+8
subjore26.05.18 13:11
Ich glaube die Regulationsbehörden müssen mal deutlich intensiver in die App stores gucken.
Es kann nicht sein, dass man als unternehmen viel Geld und Zeit in ein Produkt steckt, dass dann willkürlich nicht veröffentlicht werden kann.
Apple braucht da viel mehr Druck von den Staaten das ganze Verfahren fairer, offener und transparenter zu gestalten.
+5
deus-ex
deus-ex27.05.18 09:23
Mein Vermutung.

Die Steam Link App ist so gesehen die Büchse der Pandora. Und die will Apple nicht öffnen.

Grund? Viele Spiele für iOS gibt es auch für Mac und Windows. Somit würde der Steamstore in direkte Konkurrenz zu App Store gehen. Denn ich könnte ein Spiel dort kaufen und dann auf mein iPhone Streamen.

Weiter gedacht. Da könnte dann auch für Apps ausgeweitet werden. Alles was ich dann noch brauche ist die Steam Link App. Der Rest wird ganz Abseits des Apps Stores auf das iPhone gestreamt.

Das geht erst mal nur im eigenen Netzwerk. Aber was wenn Steam auf die Idee kommt das ganze als Cloud Service anzubieten?

Scheiss move von Apple, aber auch nachvollziehbar.
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jdbryne27.05.18 13:12
deus-ex
Mein Vermutung.

Die Steam Link App ist so gesehen die Büchse der Pandora. Und die will Apple nicht öffnen.

Grund? Viele Spiele für iOS gibt es auch für Mac und Windows. Somit würde der Steamstore in direkte Konkurrenz zu App Store gehen. Denn ich könnte ein Spiel dort kaufen und dann auf mein iPhone Streamen.

Weiter gedacht. Da könnte dann auch für Apps ausgeweitet werden. Alles was ich dann noch brauche ist die Steam Link App. Der Rest wird ganz Abseits des Apps Stores auf das iPhone gestreamt.

Das geht erst mal nur im eigenen Netzwerk. Aber was wenn Steam auf die Idee kommt das ganze als Cloud Service anzubieten?

Scheiss move von Apple, aber auch nachvollziehbar.
Erinnert stark an MS aus den 90ern... Dies ist schädliches Verhalten seitens Apple. Macht ist nicht da um missbraucht zu werden. Apple kann doch anders überzeugen als vielleicht in der Zukunft konkurierende Produkte sperren. Sowas zeigt von unsicherheit gegenüber der eigenen Platform. Macht mich immer noch stinkig. Am besten Apple boykotieren bevor sie zum neuen MS aus den 90er werden. Mit solch einer Firma will ich nichts zu tun haben. Armutszeugnis solch ein Entscheid...
+3

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