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Apple-finanzierte Studie ergibt: App-Preise sinken durch Gebührensenkung nicht – warum die Ergebnisse hinken

Eine von Apple in Auftrag gegebene Studie ergab, was Apple wohl hören wollte: Wenn Entwickler nicht die hohen Gebühren von 30 Prozent bezahlen, sondern geringere Abgaben zu entrichten haben, senkt dies nicht die Preise für Endkunden. Das Fazit daraus lautet gemäß einer Stellungnahme, der DMA müsse rückgängig gemacht werden, denn er bringe Kunden keine Vorteile, sondern nur Nachteile. Innovationen werden verhindert, Start-ups haben mehr Schwierigkeiten.

Allerdings ist das wohl eine sehr verkürzte Darstellung der Sachlage, denn einerseits sind die Regeln noch recht frisch, andererseits sind sie weder international gültig, noch war von einem schnellen Preisverfall auszugehen. Dazu kommt, dass Apple große Energie investiert hat, um die Nutzung externer, günstigerer Vertriebswege so kompliziert und für weltweit verfügbare Apps nahezu unmöglich zu machen – Preisdruck bleibt damit aus.


Neun Prozent der Apps im Store wurden günstiger
Im Detail heißt es, dass nur in neun Prozent der Fälle tatsächlich Preissenkungen stattgefunden haben. Allerdings betrachtet die Studie gar nicht solche Transaktionen, die über alternative Stores oder Angebote direkt via Webseite des Entwicklers stattgefunden haben. Stattdessen geht es darum, was mit den Preisen nach Einführung des reichlich kompliziert zu nutzenden Small Business Programm passierte – welches eine Senkung von 30 auf 15 Prozent möglich macht.

Weitere Kritikpunkte an der Studie
Allerdings hinkt die Logik noch an anderer Stelle, denn auch wenn durch niedrigere Gebühren höhere Gewinne für Entwickler möglich sind, wird sicherlich nur ein gewisser Teil davon auch direkt in den Taschen der jeweiligen Chefetagen landen. Stattdessen bietet sich größerer Spielraum, beispielsweise einen weiteren Entwickler einzustellen oder die freigewordenen Mittel für andere Maßnahmen einzusetzen. Das ermöglicht tendenziell mehr Innovation, nicht weniger. Dazu kommt: Selbst wenn Entwickler nicht umgehend die bessere Marge an Kunden weitergeben (was auch Apple nicht tun würde), dürfte es in vielen Fällen dazu führen, auf hart umkämpften Märkten auf Preiserhöhungen verzichten zu können. Indirekt ist auch das eine Preissenkung.

Preisdiskussionen am Beispiel von MacFamilyTree
Um aus dem eigenen Nähkästchen zu plaudern: Im Falle von MacFamilyTree 11 hatten wir nach Apples beharrlicherer Weigerung, vergünstigte Upgradepreise für Bestandskunden anzubieten, auf einen eigenen Zahlungsdienstleister gesetzt. Selbiges würden wir sofort auch bei MobileFamilyTree für iOS und iPadOS tun, was aber faktisch bei internationalem Betrieb nicht möglich ist – denn eine uneinheitliche Regelung für jeden Wirtschaftsraum samt einiger weiterer Stolpersteine übersteigt dann die Möglichkeiten doch.

Wenn ein Kunde nun erstmals sein MacFamilyTree-Upgrade für 49,99 statt wie im App Store zum Vollpreis von 69,99 Euro erhält, hat der Nutzer 20 Euro Rabatt – und wir den annähernd identischen Umsatz wie im Falle einer 70-Euro-Transaktion im App Store, dies bei zu vernachlässigenden Traffickosten. Beide Seiten haben also gewonnen. Gleichzeitig sind Diskussionen darüber, ob in den nächsten beiden Jahren angesichts generell höherer Kosten Preiserhöhungen stattfinden müssen, etwas weniger relevant geworden.

Für iOS trifft das nicht zu, Kunde und Entwickler sind beide von 30 Prozent und fehlender Öffnung des Systems betroffen. Gäbe es dieselben Möglichkeiten wie im Mac App Store, also einfache Einbindung eines alternativen bewährten Zahlungsanbieters, würden die Kosten für einen großen Teil der Kunden ebenfalls wie im Falle der Mac-Version nach unten gehen. Wir gehen einmal davon aus, dass wir nicht der einzige Software-Hersteller sind, der genau solche Überlegungen anstellt.

Kommentare

deus-ex
deus-ex13.11.25 12:56
Blöde Frage. Könnt ihr das Problem auf iOS nicht mittels eines InApp Kaufs lösen? Verstehe sowie so nicht warum das nicht schon die ganze Zeit so gemacht wird. Viele setzen mittlerweile darauf die App Free zu machen und die "Vollversion" per InApp Kauf freizuschalten. So könnte man doch eine InApp Kauf fürs Upgrade machen und eines für Neukunden. Sollte doch gehen, oder?
0
Fenvarien
Fenvarien13.11.25 13:10
Das wäre theoretisch möglich, mit einigem Aufwand – die neue Version muss feststellen können, ob es eine gekaufte (nicht nur kostenlos als Free App geladene) Vorversion gibt. Dann bliebe aber immer noch der Punkt, dass wir den durchschnittlichen Kaufpreis deutlich senken, also auch unser Umsatz leidet. Aus persönlichem Empfinden heraus sind wir zudem kein Fan von iOS-Freemium. Das Beispiel mit MacFamilyTree aus der News vereint hingegen den Vorteil, günstiger für viele Kunden werden zu können, aber nicht auf Umsatz zu verzichten, also Gewinn für beide Seiten.
Up the Villa!
+7
deus-ex
deus-ex13.11.25 13:51
Aus persönlichem Empfinden heraus sind wir zudem kein Fan von iOS-Freemium.
Na gut. Das ist jetzt kein sachliches Argument.
Das wäre theoretisch möglich, mit einigem Aufwand – die neue Version muss feststellen können, ob es eine gekaufte (nicht nur kostenlos als Free App geladene) Vorversion gibt.
Da ist ja die Frage ob das die Schnittstellen hergeben. Wenn nicht, dann geht das so natürlich nicht. Falls ja, dann hätte ich mir schon längst den Aufwand gemacht.
+1
iEi
iEi13.11.25 14:02
Hat da wirklich jemand geglaubt, dass es um Vorteile für den Endkunden geht?
Meganaiv.
Es geht darum, dass andere Großfirmen (zb Epic, Spotify, etc) auch mehr Geld vom Kuchen wollen.
Da wird garnix günstiger werden.
-1
sudoRinger
sudoRinger13.11.25 15:09
iEi
Hat da wirklich jemand geglaubt, dass es um Vorteile für den Endkunden geht?
Meganaiv.
Bis dahin hatte ich echt gedacht, du schreibst über die Intention von Apple.
Es geht darum, dass andere Großfirmen (zb Epic, Spotify, etc) auch mehr Geld vom Kuchen wollen.
Du hast Synium in der Aufzählung vergessen.

Dass die App-Preise durch die Gebühren nicht sinken, ist wieder so ein Strohmann-Argument von Apple, denn das war gar nicht das Ziel der EU-Regulierung.

Das Ziel des DMA ist die Wettbewerbsbedingungen für die Entwickler zu verbessern. Deswegen heisst er auch "Digital Markets Act" und nicht "Digital Consumer Benefit Act".
+4
xcomma13.11.25 15:23
iEi
[..] Epic
Zumindest was Epic Games betrifft: sie splitten die 30% auf und behalten 10% davon für sich und die anderen 20% geben sie direkt an ihre Kunden weiter (mit ihrem Epic Rewards Programm).
+2

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