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Apple Music: Zensur-Vorwurf in China

Apple sieht sich beim hauseigenen Musikstreaming-Service dem Vorwurf der Zensur ausgesetzt. Es geht um das Lied „The Path of Man“ des aus Hong Kong stammenden Künstlers Jacky Cheung, das in der chinesischen Variante von Apple Music seit einiger Zeit nicht mehr zu finden ist. Bei dem Titel handelt es sich um den Titelsong des Films A Chinese Ghost Story II. Die Lyrics setzen sich unter anderem mit dem Tian'anmen-Massaker auseinander – 1989 ließ die chinesische Regierung einen Volksaufstandes auf dem besagten Platz gewaltsam durch das Militär niederschlagen. Kritiker werfen Apple deswegen vor, sich möglichen Forderungen der Staatsführung gebeugt und das Lied aus politischen Gründen entfernt zu haben.


Politisch-kritische Lieder verschwinden aus Apple Music
Chinesische Internetnutzer berichteten am Wochenende erstmals davon, dass Cheungs Lied in Apple Music nicht mehr auffindbar sei. Stand News bestätigte die Entfernung des Songs aus Apples Streaming-Portfolio. Wenn Apple „The Path of Man“ tatsächlich wegen der zugrundeliegenden politischen Botschaft aus dem eigenen Angebot gestrichen hat, würde der Schritt gut zu den jüngsten Gerüchten passen, wonach China eine Zensur-Offensive bezüglich des Tian'anmen-Massakers vorantreibt. Da sich das Ereignis am 4. Juni zum 30. Mal jährt, befürchtet die Regierung in Peking Berichten zufolge Demonstration und andere Aktionen, die an den Jahrestag erinnern. Entsprechend umfangreich sind die Vorbeugungsmaßnahmen.

Auch andere Musik, in der regierungskritische Textpassagen zu finden sind, ist seit kurzem in China nicht mehr via Apple Music verfügbar. Dazu gehört zum Beispiel der Sänger Anthony Wong. Fast alle Lieder seiner Band „Tat Ming Pair“ verschwanden kürzlich von Apple Music. Auch der sich für Demokratie starkmachende Künstler Denise Ho ist in China nicht mehr bei Apple Music vertreten – selbst in Suchen taucht der Name nicht mehr auf. In Hong Kong dagegen sind die Interpreten bei Apple Music weiterhin verfügbar.

Grundsätzlich ist zu der mutmaßlichen Vorgehensweise Apples anzumerken, dass sich Unternehmen an das jeweilige nationale Recht halten müssen. Wenn die chinesische Regierung entsprechende Maßnahmen fordert, muss sich Apple entsprechend daran halten – oder würde sich unter Umständen dazu gezwungen sehen, Apple Music in China komplett einzustellen.

Kommentare

orion10.04.19 18:27
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing....
+2
PeKaEm
PeKaEm10.04.19 18:35
Schon immer wurden wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte gestellt!
+1
MikeMuc10.04.19 18:47
PeKaEm
Schon immer wurden wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte gestellt!
Gelten die auch für China bzw. haben die dem zugestimmt? Über andere läßt sich "von außen" ja immer leicht urteilen. Was nicht heißt, das ich gutheißen würde, wenn die Chinesen "da" nicht mit machen. Aber der alte Spruch "andere Länder, andere Sitten" hat seinen Grund, auch heute noch.
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My2Cent10.04.19 19:30
Wie sicher bekannt sein dürfte, gibt es auch hierzulande Lieder, Bilder und Bücher, deren Veröffentlichung gegen Gesetze verstößt -Stichwort Nationalsozialismus.
Möglicherweise schüttelt man in anderen Ländern auch darüber den Kopf.
Ich bin mir sicher, dass solche Inhalte in Deutschland von ITunes ebenfalls blockiert werden.
+2
Stefan S.
Stefan S.10.04.19 21:29
„Auf dem Platz des himmlischen Friedens gab es im Juni 1989 keine Todesopfer, weder bei den Protestierenden noch bei den Sicherheitskräften“
https://peds-ansichten.de/2019/02/der-testfall-tienanmen-pla tz/

Auch damals gab es evtl. schon Fake News.
-5
ocrho10.04.19 21:46
Wer die Musik gekauft hat – dem trifft so eine Streaming-Angebotsänderung nicht.
0
mr.-antimagnetic11.04.19 03:52
Grundsätzlich ist zu der mutmaßlichen Vorgehensweise Apples anzumerken, dass sich Unternehmen an das jeweilige nationale Recht halten müssen.
schon richtig - wie verhält sich es bei nationalem Unrecht ?
+1
Wurzenberger
Wurzenberger11.04.19 09:29
MikeMuc
PeKaEm
Schon immer wurden wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte gestellt!
Gelten die auch für China
Sind Chinesen für dich keine Menschen?
+1
tranquillity
tranquillity11.04.19 09:39
MikeMuc
PeKaEm
Schon immer wurden wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte gestellt!
Gelten die auch für China bzw. haben die dem zugestimmt? Über andere läßt sich "von außen" ja immer leicht urteilen. Was nicht heißt, das ich gutheißen würde, wenn die Chinesen "da" nicht mit machen. Aber der alte Spruch "andere Länder, andere Sitten" hat seinen Grund, auch heute noch.

Menschenrechte gelten universell. Abgesehen davon hat China die wichtigsten Menschenrechtskonventionen der UN ratifiziert.
+1
mr.-antimagnetic11.04.19 10:18
My2Cent
Wie sicher bekannt sein dürfte, gibt es auch hierzulande Lieder, Bilder und Bücher, deren Veröffentlichung gegen Gesetze verstößt -Stichwort Nationalsozialismus.
Möglicherweise schüttelt man in anderen Ländern auch darüber den Kopf.
Ich bin mir sicher, dass solche Inhalte in Deutschland von ITunes ebenfalls blockiert werden.
im Ansatz wohl korrekt aber ganz so einfach sehe ich das nicht - die Intentionen dahinter sind ja völlig gegensätzlich . Während ein evtl. Ausschluss von Nationalsozialistischem Gedankengut geschehenes und weiteres Unrecht verhindern oder zumindestens erschweren soll ist es in China genau andersherum . Zuerst kommen Menschen durch das System zu Schaden und dann darf die Thematik durch eben das selbe System nicht angesprochen werden und wird zensiert . Was bedeutet das das zweite Unrecht (die Zensierung) durch das erste (das Geschehen auf dem Platz ) sozusagen verrechnet u. legitimiert werden soll . Ich finde da ist schon ein Unterschied ..
+1
Stefan S.
Stefan S.11.04.19 17:43
Naja, ist wahrscheinlich im Uploadfilter hängen geblieben. Kann schon mal sein, dass KI Fehler macht
Aber seht es doch positiv: der Künstler wird nun weltbekannt.
-1

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