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App Store & Sicherheit: Apple zeigt keine Reaktion auf Datenschutz-Skandal bei Tea-App

Was auf dem Mac bloß ein müdes Schulterzucken hervorruft, stellt für iOS und iPadOS ein Novum dar: Seit einer Weile sind Nutzer in der EU dazu in der Lage, anderen Plattformen als Apples offiziellem App Store den Vorzug zu geben und Anwendungen von sogenannten „Marktplätzen“ zu beziehen. Cupertino hält von dieser Praxis bekanntlich nichts und macht immer wieder auf die Gefahren aufmerksam: Apple prüfe eingereichte Software ausführlich und könne so einen hohen Standard in puncto Sicherheit gewährleisten. Dieses Argument scheint jedoch nicht immer haltbar zu sein, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.


Tea mit gravierenden Datenschutzproblemen
Die US-App Tea verfolgt ein besonderes Konzept: Sie soll Frauen beim Dating unterstützen. Bevor sie sich auf ein echtes Treffen mit einem Mann einlassen, welchen sie auf Tinder und Co. gefunden haben, steht eine Community auf Tea bereit, die Ratschläge erteilt und Recherchen zu bereits bekannten Männern offenlegt. Auf diese Weise lassen sich Erfahrungen austauschen und Warnsignale deuten. Tea hat jedoch selbst ein Sicherheitsproblem: Über einen Cyberangriff erbeuteten Hacker 72.000 von Nutzerinnen eingereichte Bilder. Darunter sind auch Aufnahmen von Frauen, welche ihren Lichtbildausweis aus Gründen der Verifizierung in der Hand halten. Das widerspricht den Datenschutzbestimmungen des Unternehmens: Aus diesen geht hervor, dass derartige Fotos nach der Authentifizierung „sofort gelöscht“ werden.

Google reagiert, Apple jedoch nicht
Laut BBC erklärte Tea nach dem Vorfall, schnell gehandelt zu haben und mit vertrauenswürdigen Cybersicherheitsexperten zusammenzuarbeiten. Wenig später kam es jedoch zu einem erneuten Leak: 59.000 Bilder mit Beiträgen, Kommentaren und Direktnachrichten, welche über zwei Jahre alt sind, wurden gehackt. Apple scheint daraus allerdings keine Konsequenzen zu ziehen: Die App ist weiterhin verfügbar und rangiert in den US-Charts auf Platz drei. Manche Kritiker wünschen sich, dass Apple die Reißleine zieht und die Software aus dem Store entfernt. John Gruber von Daring Fireball geht nicht ganz so weit, sieht aber ein Eingreifen Cupertinos dennoch als angemessen an. Apple könnte zumindest Googles Beispiel folgen: Im Play Store für Android ist die Anwendung zwar noch erhältlich, allerdings bedarf es des entsprechenden Links oder es muss gezielt nach ihr gesucht werden. Für jeden zu sehen ist Tea hingegen nicht mehr.

Kommentare

ruphi
ruphi01.08.25 13:36
Wenn ich an das Missbrauchspotential einer solchen App denke (Verleumdung problemlos möglich, da keine neutrale Schlichtungsstelle geschweige denn Gericht beteiligt), dann wird mir schon beim Konzept dieser App flau im Magen, da braucht es nicht mal einen Datenschutzskandal.

Solche Dinge (schwerwiegende Anschuldigungen) erfordern äußerste Umsicht und kein „there‘s an App for that“.
+11
anaximander01.08.25 14:22
ruphi
Wenn ich an das Missbrauchspotential einer solchen App denke ...

Alleine schon das Hochladen von persönlichen Fotos aus einer anderen App ohne Erlaubnis der Betroffenen und sicherlich gegen die Nutzungsbedingungen verstoßend, dürfte juristisch nicht akzeptabel sein.

Daß nun Videos und Fotos der auf der App aktiven Frauen öffentlich sind, könnte man als ausgleichende Gerechtigkeit sehen. Angesichts dieser Fotos kann ich mir leicht vorstellen, daß so manche der Damen aufgrund von Zurückweisung verdrossen und motiviert ist, sich zu rächen.
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truth
truth01.08.25 17:19
Erschreckend, dass eine solche App wie Tea überhaupt nötig ist, respektive für nötig erachtet wird.
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typneun01.08.25 21:36
Ausgleichende Gerechtigkeit? Ich glaub, es hackt.

Solche Kommentare sind eher der Beleg dafür, dass es solch eine Plattform überhaupt braucht und sie entwickelt sowie angenommen wurde.
+1
flyingangel02.08.25 19:41
Mir geht diese Doppelmoral echt auf den Senkel.

Einerseits schreien alle nach Öffnung des Systems - andererseits soll Apple Apps löschen. Was jetzt? So wie es für mich klingt ist die App selbst sicher und funktioniert. Die Daten wurden auf den Servern erbeutet - damit hat Apple nichts zu tun.
+1
anaximander03.08.25 10:55
typneun
Ausgleichende Gerechtigkeit? Ich glaub, es hackt.

Solche Kommentare sind eher der Beleg dafür, dass es solch eine Plattform überhaupt braucht und sie entwickelt sowie angenommen wurde.

Abgesehen von der Selbstmitteilung bzgl. Deiner Umgangsformen fehlt bei der anschließenden Schlussfolgerung die Argumentation.

Zudem ist ein Nutzen für Frauen an sich fraglich:

ps: Ich bin selbst nicht betroffen. Ich benutze keine Apps für Dating, habe ich nie, werde ich nie.
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