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128-mal so schnell: Apples LLM-Forschung beschleunigt Texterstellung massiv

"Think different" war der Kernsatz von Apples Werbekampagne um die Jahrtausendwende. Der Satz prägt das Image des Konzerns bis heute und inspirierte möglicherweise sogar das KI-Forschungsteam: Anstatt auf bewährte Algorithmen zu setzen, welche bei Wettbewerbern wie OpenAI zur Anwendung kommen, wandeln Apples Entwickler offenbar gezielt auf wenig ausgetretenen Pfaden, um Limitierungen etablierter Ansätze von vornherein zu umgehen. Ein neues Forschungspapier zur Erzeugung langer Texte, welches auf Apples Forschung basiert, zeigt nun den Fortschritt: Mit der beschriebenen diffusionsbasierten Methodik konnten Apples Entwickler ein Modell erzeugen, dass seine Vorteile insbesondere bei langen Texten ausspielt.


Wer bei ChatGPT eine Frage abschickt, kann dem großen Sprachmodell bei der Arbeit zusehen: Wort für Wort entsteht eine Antwort. Das entspricht der Arbeitsweise der Autoregression: Silbe für Silbe arbeitet sich der Algorithmus voran und überprüft, ob das neue Segment zum bisher Entstandenen passt. Diffusionsbasierte Sprachmodelle wählen einen anderen Ansatz; sie beginnen an mehreren Stellen zugleich und verfeinern die Ausgabe zunehmend, bis allmählich ein kohärentes Resultat entsteht. Während der Autoregressionsansatz mit zunehmender Länge der Antwort aufwendiger wird, erfordert der Diffusionsansatz üblicherweise eine hohe Zahl aufeinanderfolgender Verfeinerungsschritte – hunderte, ja tausende rechenintensive Iterationen sind notwendig für eine brauchbare Antwort.

Rechenaufwand auf ein 128stel reduziert
Durch die Kombination von Diffusion mit einer neuen Methode namens Few-Step Discrete Flow-Matching (FS-DFM) konnte Apples KI-Abteilung den Rechenaufwand von 1024 auf 8 Überarbeitungsschritte reduzieren – bei vergleichbarer Qualität der Resultate. Die Forscher bewerten ihren Ansatz als großen Geschwindigkeitsvorteil bei der Verwendung von diffusionsbasierten großen Sprachmodellen. Vergleiche mit ebenfalls auf acht Schritte limitierten Modellen (Dream-7B und LLaDA-8B) erzeugen lediglich kurze Sätze oder repetitiven Wortsalat, während die Eigenentwicklung FS-DFM-0.17B eine verständliche und brauchbare Antwort lieferte. Demnächst wollen die Forscher sowohl das Modell als auch Resultate öffentlich verfügbar machen.

Mit Apples FS-DFM entsteht in acht Überarbeitungsschritten ein kohärenter Text. (Quelle: ArXiv)

Umfangreiche Grundlagenforschung
Auch wenn Apple Intelligence und die Entwicklung einer LLM-basierten Siri aus Anwendersicht auf der Stelle zu treten scheinen, zeigt sich an den Veröffentlichungen auf Apples Machine-Learning-Blog, dass der Konzern grundlegend und nachhaltig an dem Thema arbeitet. Wie lange es dauern wird, bis sich diese in spürbaren Verbesserungen in Apples Betriebssystemen manifestieren, wird die Zukunft zeigen.

Kommentare

Embrace15.10.25 18:01
Ich sehe gerne, dass Apple hier auch erfolgreich Grundlagenforschung betreibt. Woran es wohl aber noch zu hapern scheint, ist die Verzahnung all der Bemühungen.
+3
Spacely15.10.25 18:15
Ich finde es gut das Apple hier eigene Entwicklungsansätze verfolgt.
Bis dies ganze Früchte trägt, lebe ich mit meinem Apple Kosmos so wunderbar weiter wie bisher.
+9
Old Archibald Yates15.10.25 18:45
Wenn die Spracherkennung doch mal besser würde …
+6
Metty
Metty15.10.25 18:54
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?
+1
frankh15.10.25 19:08
Vielleicht um prior art zu schaffen, weil sie einerseits (noch) nicht patentieren können/wollen, Andere aber auch auf ähnliche Ideen gekommen sind (Malen mit Tokens statt Pixeln ist nicht soo abwegig).
Metty
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?
+6
svenski15.10.25 19:15
…kann schon sein, dass sich die aktuelle KI-Blase ein bisschen aufs Abstellgleis rangiert hat. Insofern schön, dass Apple da eigene Ansätze verfolgt. Haben sie irgendwie schon immer gemacht, ich bleibe gespannt.
+4
Raziel115.10.25 21:05
Apple wird hier schon liefern. Sie waren führend im ML Bereich und auch im Ki Bereich haben sie ordentlich viel getan. Das sie in ihren Produkten nicht wie andere raushauen hat einfache Gründe: die anderen haben einfach schnell schnell integriert was da war, meisten Drittanbieter. Datenschutz oder Effizienz bzw. Lokale Verarbeitung egal. Hauptsache man kann es verkaufen, selbst wenn die Inhalte wie Bilder des Kunden hinaus in die Welt geschickt werden. Das reicht aber bei vielen Kunden aus um sie zu überzeugen.
+9
Nescio15.10.25 23:16
Metty
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?
Ein Grund könnte der Kampf um Talente sein, bei dem Apple zuletzt nicht mehr ernsthaft mithalten konnte. Wenn man schon finanziell nicht mit den Auswüchsen z.B. von Meta mithalten möchte, ist es umso wichtiger, potentiellen Mitarbeitern zu signalisieren, dass Apple die LLM-Entwicklung ernst meint und innovative Ansätze verfolgen will.
+7
Weia
Weia16.10.25 00:40
Metty
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?
Ja. Wenn du als Unternehmen in Richtung Grundlagenforschung gehen willst, brauchst Du wirklich hochkarätige Wissenschaftler, und deren Währung ist zumeist nicht Geld, sondern Anerkennung in der Scientific Community, die sie nur über Veröffentlichungen bekommen können. Gute Wissenschaftler denken nicht in der Kategorie Konkurrenz, sondern der Kategorie Kooperation. Open Source und Creative Commons bauen auf dieser akademischen Perspektive auf.
„Meinung“ ist das Foren-Unwort des Jahrzehnts.
+19
Wauzeschnuff
Wauzeschnuff16.10.25 07:49
Dieser Fortschritt ist tatsächlich äußerst bedeutsam, da Diffusionsmodelle einige Vorteile gegenüber den etablierten Autoregressionsmodellen haben (Parallelisierung, bessere Kontrolle, geringere Fehlerfortpflanzung, etc.).

Der hier genannte Fortschritt ist weniger wegen der höheren Geschwindigkeit der Ausgabe relevant (das ist gewissermaßen nur ein Nebeneffekt), als vielmehr wegen der massiven Reduktion der notwendigen Rechenschritte (wohlgemerkt bei der Nutzung, nicht beim Training). Dies verringert den Bedarf von Hardware und Energie und ist essentiell für die Entwicklung leistungsfähiger, lokal laufender LLMs.

PS: Übrigens sind deutsche und europäische Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung diffusionsbasierter Modelle ganz vorn mit dabei - nur mal so für die üblichen "Europa ist in der KI-Entwicklung von den USA und China völlig abghängt"-Schreiern.
+8
andreasm16.10.25 08:29
Wauzeschnuff
PS: Übrigens sind deutsche und europäische Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung diffusionsbasierter Modelle ganz vorn mit dabei - nur mal so für die üblichen "Europa ist in der KI-Entwicklung von den USA und China völlig abghängt"-Schreiern.

Und dennoch wird Deutschland / Europa am Ende kein Geld damit verdienen und das Geschäft anderen überlassen
+2
DonSiffredi16.10.25 08:29
Metty
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?
Zwei Gründe: Kampf um Talente (wie schon in anderen Beiträgen beschrieben) und Unterstützung des Aktienkurses. Apples Aktienkurs hat nach den ersten KI Ankündigungen zunächst zugelegt, ist dann aber stetig abgebröckelt, als sie nicht liefern konnten. Mit diesem Beitrag wollen sie zeigen, dass sie im KI Bereich immer noch relevant sind.
+2
LoCal
LoCal16.10.25 09:53
Metty
Ich verstehe nicht warum Apple so ein Forschungspapier veröffentlicht. Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis. Ergibt das für Euch einen Sinn?

Ich verstehe nicht, woher dein Wissen kommt, dass Apple im Bereich KI zurück liegen würde? Zugegeben, ich hab auch keinen Einblick in Apples KI-Abteilung, aber eines unterscheidet Apple von OpenAi, Meta, Google, Microsoft …
Sie kündigen nicht groß irgendwelche weltbewegenden Neuerungen im Bereich KI an und müssen dann, kurz nach der Vorstellung eingestehen, dass alles nur heiße Luft war oder gar dass das Vorgängermodell besser war (looking at you OpenAI).
KI selbst ist ziemlich shady und es kann gut sein, dass es bald dahin geht wo auch BlockChain ist… wobei, ganz weggehen wird es nicht, aber die Heilsversprechen konnten bis jetzt nicht eingehalten werden.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Weia
Weia16.10.25 10:20
LoCal
aber eines unterscheidet Apple von OpenAi, Meta, Google, Microsoft …
Sie kündigen nicht groß irgendwelche weltbewegenden Neuerungen im Bereich KI an und müssen dann, kurz nach der Vorstellung eingestehen, dass alles nur heiße Luft war
Auf welcher einsamen, von der Welt abgeschnittenen Insel hast Du das letzte Jahr verbracht?
„Meinung“ ist das Foren-Unwort des Jahrzehnts.
+2
Sitox
Sitox16.10.25 16:03
Weia
LoCal
aber eines unterscheidet Apple von OpenAi, Meta, Google, Microsoft …
Sie kündigen nicht groß irgendwelche weltbewegenden Neuerungen im Bereich KI an und müssen dann, kurz nach der Vorstellung eingestehen, dass alles nur heiße Luft war
Auf welcher einsamen, von der Welt abgeschnittenen Insel hast Du das letzte Jahr verbracht?
Da musste ich auch extrem laut lachen. Und ich lache tatsächlich eher selten.
+1
LoCal
LoCal16.10.25 22:26
Weia
LoCal
aber eines unterscheidet Apple von OpenAi, Meta, Google, Microsoft …
Sie kündigen nicht groß irgendwelche weltbewegenden Neuerungen im Bereich KI an und müssen dann, kurz nach der Vorstellung eingestehen, dass alles nur heiße Luft war
Auf welcher einsamen, von der Welt abgeschnittenen Insel hast Du das letzte Jahr verbracht?

Ich glaube Du hast mich da falsch verstanden.
Die Abteilung bei Apple, die KI-Forschung und Entwicklung betreibt ist wohl gar nicht so schlecht aufgestellt. Was allerdings nicht klappt ist, das Wissen zu den jeweiligen anderen Abteilungen zu transferieren.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Weia
Weia16.10.25 22:40
LoCal
Weia
LoCal
aber eines unterscheidet Apple von OpenAi, Meta, Google, Microsoft …
Sie kündigen nicht groß irgendwelche weltbewegenden Neuerungen im Bereich KI an und müssen dann, kurz nach der Vorstellung eingestehen, dass alles nur heiße Luft war
Auf welcher einsamen, von der Welt abgeschnittenen Insel hast Du das letzte Jahr verbracht?
Ich glaube Du hast mich da falsch verstanden.
Die Abteilung bei Apple, die KI-Forschung und Entwicklung betreibt ist wohl gar nicht so schlecht aufgestellt.
Woher willst Du das denn wissen? Wunsch, Vater, Gedanke? Bestimmt wechselt das Führungspersonal dieser Abteilung so häufig, weil sie so bombastisch läuft.

Ist aber im hiesigen Zusammenhang auch egal: Thema Nr. 1 im letzten Apple-Jahr war, dass auf der WWDC 2024 großspurig Apple Intelligence angekündigt wurde, obwohl praktisch noch nichts davon existierte, und dann kleinlaut verschoben bzw. zurückgezogen werden musste – also exakt das, wovon Du behauptet hast, Apple würde sowas nicht tun …
„Meinung“ ist das Foren-Unwort des Jahrzehnts.
+1
LoCal
LoCal17.10.25 11:38
Weia
Woher willst Du das denn wissen? Wunsch, Vater, Gedanke? Bestimmt wechselt das Führungspersonal dieser Abteilung so häufig, weil sie so bombastisch läuft.
LoCal
Metty
Zum einen hängen sie bei KI hinterher und dann geben Sie ihr Wissen vor einer Produkteinfühung der Konkurrenz preis.

Ich verstehe nicht, woher dein Wissen kommt, dass Apple im Bereich KI zurück liegen würde? Zugegeben, ich hab auch keinen Einblick in Apples KI-Abteilung, aber eines

Ich habe doch schon deutlich gemacht, dass ich dieses Wissen nicht habe.

Aber das, KI-Team (nicht Apple Intelligence, nicht Siri, nicht Xcode) hat schon häufiger durch recht gute Papers auf sich aufmerksam gemacht … 
Weia
Ist aber im hiesigen Zusammenhang auch egal: Thema Nr. 1 im letzten Apple-Jahr war, dass auf der WWDC 2024 großspurig Apple Intelligence angekündigt wurde, obwohl praktisch noch nichts davon existierte, und dann kleinlaut verschoben bzw. zurückgezogen werden musste – also exakt das, wovon Du behauptet hast, Apple würde sowas nicht tun …

Nein, ich sprach nicht von Apple, ich sprach von Apples KI-Abteilung!
Und ich bezweifle sehr, dass sich bei Apple intern, in Bezug auf Kommunikation und Zusammenarbeit, groß etwas in den letzten Jahren etwas geändert hat.
Abteilungen sind von einander abgeschottet, Details über die jeweiligen Projekte dürften nur in sehr geringem Maße ausgetauscht werden.

Apple Intelligence sehe ich abgetrennt von "Core-KI", oder wie auch immer man dieses Abteilung nennen will.
Vielleicht vergleichbar mit: Das Team der Camera-App auf dem iPhone, hat nur sehr geringen Kontakt mit dem Hardware-Team, das sich um die Kamera kümmert.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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