Wird ChatGPT werbefinanziert?


Bei aufstrebenden Diensten gilt oft die Maxime, dass man zunächst so viele Nutzer wie möglich einsammelt und an das System gewöhnt, Monetarisierungsstrategien hingegen erst deutlich später kommen. Im Falle von ChatGPT ist das recht ähnlich, wenngleich OpenAI schon wenige Wochen nach der Veröffentlichung mit einem Plus-Zugang startete. Ein kostenloses Grundangebot blieb enthalten, wer aber alle Funktionen oder neuere Modelle verwenden wollte, musste die Gebühr von 20 Dollar monatlich entrichten. Zu keinem Zeitpunkt reichten die Einnahmen mit Abos (Plus, später Pro, außerdem Business-Zugänge) aus, um die Kosten auch nur ansatzweise zu decken. Erst vor wenigen Tagen besagte ein Bericht, wie sich die Stimmung intern trübt, denn die Zuwachsraten dürften sich schwächer als gedacht entwickeln.
Sehr verdächtige Einträge im CodeEin Ausweg könnte sein, fortan mit Werbefinanzierung zu arbeiten – was wohl nur auf kostenlose Zugänge zutrifft, weswegen man mit seinem Plus-Abo zusätzlich noch werbefreie Nutzung mitbuchen würde. Entsprechende Hinweise gibt es in recht eindeutiger Weise im Code: Die jüngste ChatGPT-Beta unter Android weist erstmals sehr verdächtige Einträge im Code auf: "com.openai.feature.ads" mit Funktionen wie adTarget, SearchAd oder SearchAdsCarousel dürften wohl Pläne hinsichtlich bezahlter Einblendungen bestätigen. Schon vor einem Jahr hatte OpenAIs Finanzchefin in einem Interview
angedeutet, zumindest über einen solchen Schritt nachzudenken.
Art der Darstellung unbekanntAuf die Ausgestaltung der Werbeanzeigen und die genaue Einbindung lassen besagte Funde jedoch nur wenige Rückschlüsse zu. Die Spanne reicht von normalen Bannergrafiken, welche kontextabhängig erscheinen, bis hin zu "Promotional Messages" im Verlaufe einer Konversation. Letzteres klingt derzeit eher unwahrscheinlich, denn es wäre ein deutlicher Bruch mit den bisherigen, ungestört verlaufenden Konversationen. Wer sich nach einer Anleitung erkundigt, wie der Scheibenwischer im Auto zu wechseln ist, freut sich zwar über Empfehlungen passender Artikel – doch sobald es sich um bezahlte Einblendungen handelt, wirft das die Frage nach der Neutralität von Antworten auf. Google geht jenen Schritt übrigens momentan im "KI-Modus" von Gemini, denn dort tauchen seit wenigen Tagen Anzeigen auf.