Apple-Forschung: Gehirnwellen per In-Ear auswerten


Die Auswertung von EEG-Signalen (umgangssprachlich meist als "Gehirnwellen" bezeichnet) zählt zu den schwierigsten Disziplinen der Signalverarbeitung. Zwar lassen sich elektrische Aktivitäten des Gehirns vergleichsweise leicht messen, doch die Daten sind hochkomplex, variieren stark zwischen Personen und erfordern aufwendige manuelle oder teilautomatisierte Annotationen. Von Apple-Forschern ist jetzt ein interessantes Forschungspapier zu einem neuen Verfahren
erschienen, welches erheblich effizientere Analysen bieten soll und zudem auf derlei "gelabelte Daten" verzichten kann. Das Modell lernt stattdessen aus der relativen zeitlichen Verschiebung zweier beliebiger EEG-Ausschnitte – angeblich mit besseren Ergebnissen als bisherige Ansätze.
Im Ohr gemessen, per KI ausgewertetRein technisch handelt es sich erst einmal um ein KI-Verfahren ohne direkten Hardwarebezug. Doch ein Detail macht die Arbeit in Verbindung mit Apple interessant: Die Forscher testen PARS ("Pairwise Relative Shift Pretraining") unter anderem mit "ear EEG data", also Signalaufnahmen, die über Elektroden im oder nahe am Ohr gewonnen wurden. Apple hält ein
Patent, das genau in diese Richtung der Messung per Ohrhörer geht und unter anderem EEG-Muster aufführt. Konkrete Hinweise auf ein zukünftiges AirPods-Feature liefert die Studie nicht, doch die Parallelen sind zumindest auffällig.
Erhebung von Gesundheitsdaten auf neuem LevelFalls AirPods aber verlässlichere biosignalbasierte Funktionen unterstützen sollten, könnten KI-Systeme wie PARS eine entscheidende Rolle spielen. Unter anderem bei der Erkennung von Stress, Schlafphasen oder neurophysiologischen Mustern, die bei Wearables bislang als zu komplex oder zu ungenau gelten, wären die Daten aussagekräftig. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg, denn die Studie ist nur ein Preprint, die Daten stammen aus Forschungsumgebungen, Praxiserprobung wurde bislang nicht durchgeführt. Im Alltag müssen Devices eine ausreichende Datenqualität bieten, andernfalls sind die vielversprechenden Analyseergebnisse der Studie eher ein theoretischer Ansatz.