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Der Apple-Aktien-Post-Corona-Katastrophen-Thread (Mai 2020)

macbeutling
macbeutling01.05.2010:31
Hallo Freunde und willkommen im Mai.

Die heutige Threaderöffnung beinhaltet eine erste kurze Bewertung der gestern veröffentlichten Quartalszahlen des 2.Quartals im Geschäftsjahr 2019/2020, in dem die Corona-Pandemie ihren Ursprung hatte (sofern man China Glauben schenken darf).

Apple erwirtschaftete in diesem Quartal einen Umsatz von 58,3 Milliarden und schaffte es damit, ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal zu erreichen, wenn auch nur ein kleines.

Laut TC war Apple auf dem Weg zu einem neuen Rekordquartal, in welchen sie oben Probleme die obere Range der Voraussage (67 Milliarden Dollar) erreicht hätten können....aber dann schlug Corona zu.

Trotz der aktuell unsicheren weltwirtschaftlichen Lage, aufgrund derer Apple keine Guidance für das aktuelle Quartal veröffentlicht, erhöht Apple die Dividende um 6% und investiert weitere 50 Milliarden für Aktienrückkäufe.

Aus dem aktuellen Programm sind noch 40 Milliarden übrig, so das Apple 90 Milliarden in den nächsten 12 Monaten für Rückkäufe investieren kann.

Beim aktuellen Kurs von 290$ könnten sie damit weitere 7% des Aktienbestandes vom Tisch nehmen.
Nachbörslich stieg AAPL gestern Abend auf 300$ und hatte damit die Verluste auf 10% minimiert.
Im weiteren nachbörslichen Verlauf fiel AAPL auf 289,50$.

Aktuell steht AAPL vorbörslich bei 284,50$.
Die Frage ist, wie es um 15:30 weiter geht, ob eher das nachbarliche Hoch oder das Tief die Richtung für heute vorgeben werden.

Ich will nicht näher auf plus oder minus bei den einzelnen Segmenten eingehen, dass könnt ihr überall nachlesen.

Nun zu meiner bescheidenen und persönlichen Meinung:

Ich hatte im Februar bei knapp 300€ verkauft, da ich mit einem extremen Einruch des Geschäftes im letzten Quartal gerechnet hatte.
Mein Verkaufsentschluss war richtig, denn AAPL bot im Laufe der folgenden Woche die Möglichkeit, bei minimal 198€ wieder einzusteigen....den hab ich leider verpasst.

Mein Ziel war es, gestern NICHT investiert gewesen zu sein, da ich mit einem weiteren Marsch nach unten gerechnet hatte.
Nun, da lag ich falsch.

Sollte Apple heute die Richtung nach unten einlegen, so böte sich meiner Meinung nach am Montag (heute können wir leider nicht trauen, da Maifeiertag) ein guter Zeitpunkt, um wieder long zu gehen.
Apple hat gezeigt, dass die Diversifizierung des Geschäftsfeldes recht gut funktioniert hat und die geographische Verteilung der Umsätze wie auch die Segmente selber, mittlerweile einen sehr guten Puffer gegen selbst extremste Unwägbarkeiten, wie eine Pandemie, bieten.

Auch die Erhöhung von Buybacks und Dividenden zeigt, dass Apple nach Ende der Pandemie wieder stark zurückkommen wird.
Nun, ich hab des öfteren betont, dass die Langzeit-Geschäftsaussichten nach wie vor glänzend sind und die gestrigen zahlen bestätigen das.

Wer also die Möglichkeit hat, am Montag zu niedrigeren Kursen wieder einzusteigen, wird sicherlich über einen längeren Zeithorizont hinaus, sicherlich ein weiteres Gutes Plus aus der Sache herausholen.
Wie gesagt, ein heutiger Rücksetzer würde uns das alles schmackhafter machen.

I den letzten 2-3 tagen ist der Euro im Vergleich zum Dollar wieder ein wenig stärker geworden, was die Käufer-Seite stärkt und die Verkäufer-Seite etwas schwächt....genau das Gegenteil zum Zeitpunkt meines Verkaufes.

So.

Das war es von mir.

Allen einen schönen Maifeiertag und ich bin gespannt, wie Eure Meinungen/Empfehlungen/Aktionen in den nächsten Tagen aussehen werden.
„Glück auf🍀“
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Kommentare

pünktchen
pünktchen20.05.2009:10
@ ilig

Der Wert deiner Appleaktien ist ja nicht wegen des Macs sondern wegen des iPhones explodiert. Gut, und aufgrund expansiver Geldpolitik der Notenbanken. Beides konnte 2000 niemand erahnen. Apple hätte auch weiter mässig erfolgreich gute Computer verkaufen können. Die Finanzkrise ab 2007 hätte auch so wie die 1929 enden können. Du hast also schlicht verdammt viel Glück gehabt.
+3
macbeutling
macbeutling20.05.2009:29
Wie auch immer.

Was die aktuelle Situation anbelangt, so bin ich bei Buffett und denke, dass es im oder nach dem Sommer einen erneuten Einbruch an den Börsen geben wird.

Ich hatte ja eigentlich schon im April damit gerechnet, aber da scheinen sich einige Firmen noch mit guten Zahlen der ersten 2 Monate im ersten Quartal gerettet zu haben.
Das wird in diesem Quartal wohl leider nicht der Fall sein. Naja, vielleicht liege ich auch wieder falsch, wir werden sehen.
„Glück auf🍀“
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Weia
Weia20.05.2014:50
ilig
Ich gehe davon aus, dass Du statistische Analysen prinzipiel meinst. Statistische Analysen werden z.B. auch bei Wahlumfragen benutzt. Warum weichen Wahlumfragen nicht selten vom Wahlergebnis ab?
Weil statistische Aussagen Wahrscheinlichkeitsaussagen sind, was bedeutet, dass ein Einzelereignis abweichen kann, ohne dass es den Status der Theorie als exakte Wissenschaft angreift. Dieses simple Faktum scheint für manche eine schier unüberwindliche Denkhürde darzustellen.
Wenn jemand Aktien von einem Unternehmen kauft, von dessen Produkten er nicht versteht, hat er dann mehr Chancen mit Deiner statistische Analyse mehr Gewinne zu machen?
Natürlich nicht. Nirgendwo habe ich Derartiges geschrieben. Mein Punkt ist, dass Verständnis der Produkte Dir nur sehr begrenzt hilft. Aber schaden tut es Dir natürlich ebenso wenig.

Dass Du mit AAPL den Erfolg hattest, den Du hattest, verdankt sich zu weit größeren Teilen Glück als Deinem Verständnis von Apples Technologie aus dem Jahre 1984. Denn der heutige Kurs hängt nur zu einem sehr geringen Teil daran, dass Apple in den 80er und 90ern Grafik-Designern tolle Werkzeuge bot und bietet, und zu weit größeren Teilen an dem Erfolg von iPod, iTunes Store und iPhone, die wiederum auf der objektorientierten Technologie aufbauten, die Apple 1996 von NeXT eingekauft hatte.

Adobes Programme z.B. liefen ja auch auf PCs. Wenn Du aus irgendwelchen Launen des Schicksals heraus Deine Erfahrungen mit den beeindruckenden Möglichkeiten der neuen Technologie auf einem Compaq-PC gemacht hättest (damals der High-End-PC-Hersteller) und deshalb Compaq-Aktien gekauft hättest, hättest Du Dein eingesetztes Geld zu 100% verloren.
Es gibt eine Berechenbarkeit in der Chemie, Physik etcetera.
Stimmt. Wenn auch in manchen Bereichen nur statistische.
aber nicht für Aktienkurse.
Stimmt nicht. Die gibt es auch. Allerdings nur statistische.
Als Rentner sind wier heute über unsere damalige Entscheidung sehr froh.
Dazu habt Ihr ja auch allen Grund.
Mit Deinen nicht unbedingt unkomplizierte Kriterien zum Aktienkauf ginge es uns heute nicht so gut.
Woher weißt Du das? (Es wäre ein höherer Arbeitsaufwand gewesen als Apple-Aktien zu kaufen und dann einfach liegen zu lassen, da hat Du natürlich recht.)

Ich wiederhole meinen Punkt: Du hattest das große Glück, eine Jahrhundertaktie zu erwischen. Das Glück hat nicht jeder, und selbst wenn er das Potential zum Glückspilz hätte, muss es immer noch solch eine Aktie überhaupt geben. Das ist nicht zu allen Zeiten der Fall.

Glück ersetzt kein Verständnis der Vorgänge am Aktienmarkt. Wenn man es hat, ist es prima, das ist keine Frage. Aber was sollen die machen, die es nicht haben?
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+2
yoxx21.05.2012:32
ilig
Wenn jemand Aktien von einem Unternehmen kauft, von dessen Produkten er nicht versteht, hat er dann mehr Chancen mit Deiner statistische Analyse mehr Gewinne zu machen?
Sicher - das ist bestimmt so, ein paar Leute hier haben definitiv Ahnung von der Materie!
Ich lese hier fasziniert (von Zeit zu Zeit) mit - obwohl ich nie Aktien besessen habe und auch nicht vorhabe jemals welche zu kaufen. Ich finde irgendwie das Prinzip unmoralisch, mit Geld Geld zu vermehren. Ich glaube auch, das dieses Grundprinzip unseres Wirtschaftshandelns für den gegenwärtigen Zustand der Welt verantwortlich ist - im Guten wie im Schlechten. Nicht falsch verstehen - ich verurteile den "Markt", seine Teilnehmer und Profiteure nicht. Ich habe ja auch keine bessere Alternative. Ich versuche nur, mich so weit es geht rauszuhalten.
Apple ist die einzige Firma, bei der ich irgendwie markentreu bin, deren Produkte ich täglich nutze und bei der ich mich ein wenig interessiere/auskenne. Deshalb lerne ich in diesem speziellen Forum ein wenig über den Zusammenhang zwischen Realität(en) und Aktienkursen, Hoffnungen und Wahrscheinlichkeiten.
Für mich ist das so ähnlich wie das Gefühl beim Anschauen eines Horrorfilms: beunruhigend aber auch irgendwie wohlig...
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Weia
Weia21.05.2021:32
yoxx
Ich finde irgendwie das Prinzip unmoralisch, mit Geld Geld zu vermehren.
Ich finde entfremdete Arbeit unmoralischer. Sie erlaubt einem Fremden, über das Kostbarste zu bestimmen, was Menschen haben, ihre Lebenszeit.

Praktisch alle Tätigkeiten in einer komplexen technischen Zivilisation erfordern die Koordination vieler Beteiligter. Das geht prinzipiell nur entweder durch die zentrale Ausübung von Zwang durch einen diesbezüglich befugten Machthaber (moralisch meines Erachtens inakzeptabel) oder durch dezentrale Koordination der Beteiligten untereinander gemäß allgemein anerkannter Algorithmen bzw. Regelsysteme.

Komplexe Projekte in einer technischen Zivilisation benötigen in den allermeisten Fällen mehr Ressourcen, als den an dem Projekt unmittelbar Beteiligten zu Verfügung stehen (Steve Jobs und Steve Wozniak brauchten z.B. weit mehr Geld, als sie hatten, um nach der erfolgreichen Vorführung des Apple-I-Prototypen die Produktion der daraufhin bestellten 600 Geräte vorfinanzieren zu können). Dann gibt es zwei denkbare Regelsysteme:

Entweder die Gesellschaft baut dafür auf Familien- und Clanmechanismen. Das ist in einer hochhausdifferenzierten Gesellschaft kaum effizient möglich, auf jeden Fall aber hochgradig korruptionsanfällig und moralisch inakzeptabel – einen Mac hätte es dann nur gegeben, wenn Steve Jobs und Steve Wozniak zufällig aus reichen Familien gestammt hätten.)

Oder die Gesellschaft etabliert Mechanismen, die es nicht über familiäre bzw. Clan-Bande verbundenen Gesellschaftsmitgliedern ermöglicht, Ressourcen für Projekte zur Verfügung zu stellen. Für diese Gesellschaftsmitglieder muss es dann offenkundig eine andere Form von Motivation geben, dies auch zu tun.

Dafür gibt es im Prinzip wiederum nur zwei Möglichkeiten:
  • Der Ressourcengeber wird für seine Leistung bezahlt.
  • Der Ressourcengeber wird Teil des Projekts; auch wenn er nicht aktiv mitarbeitet, so kann er doch auf das Projekt Einfluss nehmen und hat jedenfalls an Erfolg wie Misserfolg Anteil.
Ersteres nennt man in institutionalisierter Form Zins, Zweiteres Aktie.

Beim Zins verstehe ich die moralischen Bauchschmerzen bis zu einem gewissen Grade, insofern jemand, der über Ressourcen und damit mittelbar über Macht verfügt, nur dadurch, ohne jegliche weitere Anstrengung oder Beteiligung an einem Projekt, diese Ressourcen zuverlässig gesichert mehren kann (in Deinen Worten Geld mit Geld vermehrt). Der Islam untersagt daher Zinsen, witzigerweise schafft der spätkapitalistische Westen sie via seiner Notenbanken auch gerade ab.

Bei Aktien verstehe ich die moralischen Bauchschmerzen absolut nicht. Warum sollten Menschen nicht an dem ökonomischen Fortschritt der Gesellschaft Anteil haben dürfen? Die Aktie ist dasjenige ökonomische Instrument, das der Marx’schen Utopie, dass die Gesellschaftsmitglieder die Produktionsmittel einer Gesellschaft besitzen sollten, bislang am nächsten kommt. Zugleich kann jeder frei entscheiden, wofür konkret er seine Ressourcen zur Verfügung stellen will und ist an Erfolg wie Misserfolg beteiligt. Hat er Erfolg, so ist das nicht zuletzt Lohn für die für eine dynamischen Zivilisation unverzichtbarere Bereitschaft, Risiken mitzutragen. Hier wird nicht Geld durch Geld vermehrt, sondern durch Risikobereitschaft.

Paradoxerweise wird das In Deutschland aber in einer breiten Öffentlichkeit genau umgekehrt wahrgenommen: ausgerechnet das Verschwinden des stumpfsinnigen, kein Engagement erfordernden, moralisch zweifelhaften Zinses wird mit lautem Wehklagen bedacht, Aktien hingegen, sozusagen die historisch früheste Form des Crowdfundings, gelten als Teufelszeug. Das ist eine absurde Verdrehung.

Ich vermute, in Wahrheit liegt Dein Unbehagen gegenüber Aktien an anderer Stelle, nämlich der extremen Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Manche können sehr viel in Aktien investieren, manche überhaupt nichts, und oft ohne jeglichen eigenen Anteil an dieser unterschiedlichen Ausgangsposition.

Das ist aber ein gänzlich anderes, eigenes Problem, das wir beim Übergang von der Industrie- in die Wissensgesellschaft ohnehin werden lösen müssen, weil das Modell der letzten gut 200 Jahre, die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu wesentlichen Teilen über Partizipation an entfremdeter Arbeit zu lösen, durch das weitgehende Verschwinden dieser ephemeren Form von „Arbeit“ sowieso nicht mehr funktionieren kann.

Bedingungsloses Grundeinkommen, ein staatliches „Startgeld“ von 100.000€ oder so zum 18. Geburtstag (finanziert z.B. durch Erbschaftssteuern), das sind alles Modelle, mit denen sich die Wirtschaftswissenschaft gerade in diese Richtung vortastet; ohnehin allerhöchste Eisenbahn, dass diesbezüglich etwas geschieht. Dann sollte auch klar werden, dass Aktien alles andere als Teufelszeug sind, sondern vielmehr ein Instrument zur aktiven Teilhabe an unserer Gesellschaft.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+10
Greetsiel21.05.2022:46
Lieber Weia

Das ist ein Beitrag von dir, den ich zu 100% genau so sehe!

Du hast meine Meinung exakt auf den Punkt gebracht.
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adiga
adiga21.05.2023:11
Bravo Weia. Interessante Gedanken. Das bedingungslose Grundeinkommen existiert bereits. Im Prinzip. Nennt sich Renten / Pensionen. Ist zwar eigenfinanziert (mit Zuwendung vom Arbeitgeber / Staat), aber nur bis zu einem gewissen Alter. Danach ist nichts mehr eigenfinanziert, aber das Geld fliesst doch. Könnte überlegenswert sein ab 18 alle eine Basis zu geben, z. B. 3000 (mehr oder weniger je nach Lebenhaltungskosten der jeweiligen Region / Landes). Wer Lust hat etwas zu arbeiten, kann entsprechend zusätzlich etwas verdienen, das mag Geld sein, könnte aber auch Anerkennung oder was auch immer sein. Aber da gibt es glücklicherweise gebildetere als mich um zukünftige Lebensmodelle aufzubauen.

Bis dahin bleibe ich dem demokratischen Staat verbunden. Und damit auch dem sozial abgefederten Kapitalismus.
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torgem21.05.2023:17
Weia

Chapeau! Große Zustimmung!
„AAPL: halten - reflect-ion.de“
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Dante Anita22.05.2010:08
yoxx
Ich finde irgendwie das Prinzip unmoralisch, mit Geld Geld zu vermehren.

Leider wurde mir diese Sicht auf Geld auch von Kindesbeinen an mitgegeben und ich habe mich viel zu lange nicht davon befreit. Aktien waren immer was böses, extrem spekulatives, beinahe unmoralisches. Besser das Geld auf die Bank tragen und brav bei 3% Zinsen danke sagen.

Hätte ich schon vor 20 Jahren in Aktien investiert, dann hätte ich heute längst ein Haus mit großem Garten für die Kinder und mein eigenes Obst und Gemüse. Und ich müsste vielleicht auch nicht mehr pendeln und Vorgaben des Arbeitgebers akzeptieren, die ich im Grunde ganz anders sehe.
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yoxx23.05.2000:08
Weia
Ich vermute, in Wahrheit liegt Dein Unbehagen gegenüber Aktien an anderer Stelle, nämlich der extremen Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Manche können sehr viel in Aktien investieren, manche überhaupt nichts, und oft ohne jeglichen eigenen Anteil an dieser unterschiedlichen Ausgangsposition.
Das ist sicher so, noch mehr ist es - glaube ich - der Gedanke, dass Geld natürlich Transaktionen vermitteln und Innovationen ermöglichen soll - aber nicht selber Spekulationsobjekt werden soll.
Aktien bringen Unternehmen bei der Ausgabe Geld. Wenn ich aber jetzt Apple Aktien kaufe, fließt das Geld nicht mehr zu Apple, sondern zu irgendwem der die Aktie irgendwann vorher in der Hoffnung auf Wertsteigerung gekauft hat. (Eine Wertsteigerung die wahrscheinlich jemand bei Foxconn erarbeitet hat)
Und selbst wenn ich 100.000 Apple Aktien kaufe, kann ich nicht nach Cupertino gehen und Joni Ives Schreibtisch mitnehmen, oder die Größe der Notch 2022 diktieren.
So scheint mir die Teilhabe, die mit Aktien erworben wird, schon eher eine symbolische, und die Dividende eine Art rituelle Gegenleistung, wie ein Opfer fürs Stillhalten.
Ich habe die 90er in besetzten Häusern mit Bandprojekten verbracht - Strukturen, die wohl so ungefähr dem entsprechen, was Du mit "Clan-Bande" meinst. Auch wenn (mir) immer klar war, dass das kein Rezept für eine ganze Gesellschaft sein kann (verleihe Flex, suche Transporter) hat es sich doch deutlich realer angefühlt, als jeder Fonds-Sparplan, den mir irgendwer seitdem aufschwatzen wollte.
Und ob die paar Hundert, die ich im Monat für die Ausbildung meiner Kinder und Kram der ersetzt werden muss zurücklegen kann, in 10 Jahren 5% weniger oder 5% mehr wert ist, spielt bei den Summen auch nicht wirklich eine Rolle. Wichtiger ist da schon Planungssicherheit und Verfügbarkeit.
Dabei verdiene ich heute ganz gut - für die, die 90er gesundheitlich, psychisch und wirtschaftlich nicht so gut überstanden haben, wäre ein Grundeinkommen *natürlich* eine Erleichterung und Basis für menschenwürdiges Altern...
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Weia
Weia23.05.2008:20
yoxx
noch mehr ist es - glaube ich - der Gedanke, dass Geld natürlich Transaktionen vermitteln und Innovationen ermöglichen soll - aber nicht selber Spekulationsobjekt werden soll.
Das ist ein interessanter Gedanke insofern, als er sinnvoll klingt, bei genauem Hinsehen aber sinnlos (d.h. ohne widerspruchsfrei rekonstruierbaren Sinn) ist.

Denn, wie ich versucht habe, knapp und sicher etwas vereinfacht darzustellen, ist außerhalb von Familien- und Clanstrukturen das Ermöglichen von Innovationen und das Selber Spekulationsobjekt Werden stets ein- und dasselbe. Du kannst das eine nicht ohne das andere haben, denn es bedarf nunmal irgendeines Motivs für den Innovationsermöglicher und das kann im verallgemeinerbaren Fall (auf den eine komplexe Gesellschaft systemisch einzig bauen kann) nur Entlohnung (Zins) oder Projektanteil (Aktie) sein. Was anderes sollte es sein können? Und soweit es um Projektanteile geht, die stets mit dem Risiko verbunden sind, dass das Projekt scheitert – natürlich wird jeder Projekte unterstützen wollen, die seiner Einschätzung nach nicht scheitern, sondern erblühen. Was ist daran seltsam oder gar moralisch verwerflich?
Aktien bringen Unternehmen bei der Ausgabe Geld. Wenn ich aber jetzt Apple Aktien kaufe, fließt das Geld nicht mehr zu Apple, sondern zu irgendwem der die Aktie irgendwann vorher in der Hoffnung auf Wertsteigerung gekauft hat.
Über diesen Sachverhalt haben wir vor ein paar Jahren hier lange diskutiert; ich habe ihn seinerzeit sehr betont, um darauf hinzuweisen, dass ein Aktienkurs sich ausnahmslos aus Angebot und Nachfrage nach dieser Aktie am Markt ergibt und nicht aus dem Wohlergehen des Unternehmens.

Zunächst gibt es aber zwei wichtige Einschränkungen für diesen Sachverhalt:
  • Ein Unternehmen bedarf möglicherweise weiterer Mittel für seine Innovationen. Dann bestimmt der Aktienkurs ziemlich direkt, wie viele Mittel das Unternehmen zusätzlich aufnehmen kann; sie kommen ihm direkt zugute. Gutes Beispiel aus jüngster Zeit ist Tesla, das zur Festigung der Produktion von Elektroautos leicht Mittel aufnehmen konnte, nachdem der Aktienkurs stark gestiegen war. Die hohe Nachfrage nach Aktien für dieses Projekt hat also zur gesellschaftlichen Verankerung und zum Erfolg des Projekts ziemlich unmittelbar beigetragen.
  • Langfristig bildet der Unternehmenswert eine Absicherung des Wertes der Aktienanteile, quasi eine hinterlegte Sicherheit. Wenn das Unternehmen implodiert, wird über kurz oder lang auch die Nachfrage nach Aktien dieses Unternehmens und damit deren Kurs auf 0 gehen. Hier droht es im Augenblick ja leider zahlreiche Beispiele zu geben. Völlig losgelöst ist der Aktienkurs vom Unternehmen nach der Aktienemission also mit mitnichten.

Vor allem aber ist das überhaupt keine ökonomische Überlegung, die nur bei Aktien stattfindet. Sie findet außer bei zum unmittelbaren Konsum bestimmten Gütern praktisch überall statt.

Beim Kauf eines Apfels (unmittelbarer Konsum) wird Dich bei Deinem Kaufentscheid nur interessieren, ob der Genuss des Verspeisens Dir den Preis für den Apfel wert ist; was Dir jemand anderes für den Apfel geben würde, ist irrelevant.

Beim Kauf eines Apple-Computers (Werkzeug, das möglicherweise nach Besitz & Nutzung wieder verkauft wird) spielt aber beim Kaufentscheid sehr wohl eine Rolle, wie hoch deiner Einschätzung nach der Wiederverkaufswert sein wird. Hier im Forum ist wieder und wieder das Argument zu lesen, dass der hohe Anschaffungspreis von Macs sich durch ihren hohen Wiederkaufswert relativiert und rechtfertigt. Klar, das ist hier (anders als bei der Aktie) eine Mischkalkulation; Du wirst in aller Regel nicht erwarten, dass Du den Mac für mehr Geld wirst verkaufen können, als Du ihn gekauft hast, sehr wohl aber für mehr Wiederverkaufswert plus Nutzen aus der Verwendung, als der Kaufpreis war. Der konkrete Vorgang ist komplexer zusammengesetzt, anteilig ist das Prinzip aber exakt dasselbe wie beim Aktienkauf.
(Eine Wertsteigerung die wahrscheinlich jemand bei Foxconn erarbeitet hat)
Weswegen eine zentrale polit-ökonomische Forderung eben ist, dass jeder in der Lage sein muss, Aktienanteile zu erwerben (bzw. anteilig damit für seine Tätigkeit vergütet zu werden).
Und selbst wenn ich 100.000 Apple Aktien kaufe, kann ich nicht nach Cupertino gehen und Joni Ives Schreibtisch mitnehmen, oder die Größe der Notch 2022 diktieren.
Das ist aber ein Merkmal großer Gesellschaften und nicht von Aktien. Mit demselben Argument könntest Du auch sagen, dass wir in keiner Demokratie leben, da der Einfluss konkret Deiner einzelnen Stimme vernachlässigbar klein zu sein scheint.

Aber das stimmt eben nicht. So wie eine politische Partei am Ende durch nichts als die Summe all der scheinbar vernachlässigbar unbedeutenden Einzelstimmen Gestaltungsmacht gewinnt, so ist das auch bei Aktien.

Abgesehen von dem schon genannten Beispiel Tesla, das seine Position als Innovator im Bereich E-Mobilität jüngst dank der großen Zahl derer festigen konnte, die an die Aktie dieses Unternehmens „glaubten“, gibt es gerade ein weiteres sehr instruktives Beispiel:

Es gibt seit jüngstem in den USA sogenannte ESR-Fonds. Das sind Aktienfonds, die ausschließlich in ökologisch und sozial verantwortliche Unternehmen investieren (ESR steht für Environmentally and Socially Responsible). Ein bemerkenswerter Aspekt der Corona-Krise war nun, dass diese Fonds sich am Markt weit besser gehalten haben als andere Aktienfonds. Diese relative Stärke ist ein Indiz hoher Nachfrage, die sich bei einer wieder gesundenden Wirtschaft in stark steigenden Kursen dieser Fonds äußern dürfte.

Das nun bleibt wiederum den CEOs der US-Unternehmen nicht verborgen, die daher versuchen, ihre Unternehmen gemäß der Kriterien der ESR-Fonds umzubauen, um Nachfrage für die Aktien ihrer Unternehmen zu sichern. Und siehe da, die vermeintlich völlig einflusslose Investition eines Kleinanlegers von ein paar 1000$ in einen ESR-Fonds (Aktienfonds bedienen in aller Regel Kleinanleger) bewirkt in der Summe all solcher Investitionen am Ende eine Umorientierung der Wirtschaft, nicht anders als die vermeintlich unbedeutende einzelne Wahlstimme die politische Ausrichtung.
So scheint mir die Teilhabe, die mit Aktien erworben wird, schon eher eine symbolische, und die Dividende eine Art rituelle Gegenleistung, wie ein Opfer fürs Stillhalten.
Das hängst sehr von der jeweiligen Zeit ab. In den 60er und 70er Jahren, als der Nachkriegs-Wiederaufbauboom schon vorbei war und die IT-Revolution noch nicht gestartet, traten Aktienkurse praktisch zwei Jahrzehnte auf der Stelle; Dividenden waren hier alles andere als symbolisch, sondern vielmehr der einzig rationale Grund, Aktien zu erwerben.

Dass Aktien nur wegen ihrer Kurssteigerungen gekauft werden, ist eine sehr spezifische Erfahrung einer historisch sehr außergewöhnlichen, 1982 gestarteten Epoche, die nur nicht als solche begriffen wird. Die augenblickliche gesellschaftliche Innovationsgeschwindigkeit ist (leider im doppelten Sinne) umwerfend.
Ich habe die 90er in besetzten Häusern mit Bandprojekten verbracht - Strukturen, die wohl so ungefähr dem entsprechen, was Du mit "Clan-Bande" meinst. Auch wenn (mir) immer klar war, dass das kein Rezept für eine ganze Gesellschaft sein kann (verleihe Flex, suche Transporter) hat es sich doch deutlich realer angefühlt, als jeder Fonds-Sparplan, den mir irgendwer seitdem aufschwatzen wollte.
Das kontrafaktische Sich realer Anfühlen kleiner Einheiten ist ein, wenn nicht das große politische Problem der sich beschleunigenden Moderne. Die Mechanismen eines Modernisierungsschubs in einer Welt mit 8 Milliarden Menschen werden mit Notwendigkeit immer abstrakter und zunehmend viele Menschen sind davon überfordert, diese Abstraktion noch nachvollziehen zu können (eine ganz wichtige Aufgabe im Bildungsbereich!). So wird die regionale Idylle zum sinnlich erfahrbaren Sirenenklang.

Der Aktienmarkt isoliert (und abstrahiert damit) ökonomische Prinzipien, die auch den alltäglichsten ökonomischen Transaktionen stets mit Notwendigkeit innewohnen. Das macht ihn für die Soziologie so faszinierend, aber gleichzeitig erweckt er großes Unbehagen bei Menschen, die mit all diesen Mechanismen im Alltag zwar keinerlei Problem haben, in der isolierten Form des Aktienmarkts, der diese Mechanismen in Reinkultur sichtbar werden lässt, aber schon.

Es gehört zur gegenwärtigen Tragik der Linken, dass sie ihre Fähigkeit zur dieser Art von Abstraktion weitgehend eingebüsst hat. Jene politische Bewegung, die sich vor 100 Jahren die Internationale auf die Fahnen schrieb, ist zum Gegner der Globalisierung mutiert und hat sich vor der Unüberschaubarkeit der komplexen Weltgesellschaft in einen Antiglobalisierungskokon geflüchtet.

Die irritierend vielen augenblicklichen Berührungspunkte zwischen der Linken und der Rechten, die sich schon immer in überschaubaren Familien- und Clanstrukturen am wohlsten fühlte, haben hierhin mindestens einen Ansatzpunkt.
für die, die 90er gesundheitlich, psychisch und wirtschaftlich nicht so gut überstanden haben, wäre ein Grundeinkommen *natürlich* eine Erleichterung und Basis für menschenwürdiges Altern...
Das ist aber ein Missverständnis. Menschen sozial aufzufangen, die in jüngeren Jahren besser etwas nachhaltiger nachgedacht hätten, ist ein erfreulicher Nebeneffekt des bedingungslosen Grundeinkommens, aber nicht sein Grund.

Beim bedingungslosen Grundeinkommen geht es um die Neuformulierung der elementaren ökonomischen Spielregeln.

Wie ich weiter oben schrieb: Wenn man zentralistische Machtstrukturen vermeiden will, braucht man geeignete Spielregeln für die dezentrale Selbstkoordination. Wenn man an diese Spielregeln immer mehr Sonderfälle und Ausnahmeregelungen (wie z.B. einen Mindestlohn) anbauen muss, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Regeln im Kern nicht stimmen. Das ist wie bei einem Programm, dessen basaler Algorithmus nicht funktioniert, wo der Programmierer aber, statt diesen Algorithmus zu verändern, einen Bugfix nach dem anderen dranklatscht.

Ein (wenn nicht der) Fehler in den Spielregeln des freien Marktes ist das Machtungleichgewicht, das dadurch entsteht, dass manche Marktteilnehmer unter dem Zwang stehen, überleben zu müssen („Nehme jede Arbeit an!”). Dann kann keine Verhandlung auf Augenhöhe mehr stattfinden und das verzerrt den Preisbildungsmechanismus, teils bis zur Unkenntlichkeit.

Das ist es, was das bedingungslose Grundeinkommen im Kern ändert: Es garantiert Verhandlungen auf Augenhöhe und damit einen funktionierenden Preisbildungsmechanismus.

Wieder ein konkretes Beispiel:

Momentan ist überall von den Heldinnen und Helden der Krise die Rede und davon, wie viel wir ihnen schulden. Ich will die damit verbundene gesellschaftliche Anerkennung keinesfalls geringschätzen (sie kann ganz im Gegenteil sehr wichtig für die betroffenen Menschen sein), aber irgendwelche einmaligen finanziellen Zuwendungen, erhöhte Mindestlöhne oder was auch immer lösen das zentrale Problem nicht nachhaltig: Warum können manche Menschen von für die Gesellschaft offenkundig elementar wichtigen Tätigkeiten kaum oder nur kärglich leben? Hier helfen auf Dauer keine gutgemeinten Sonderreglungen, sondern nur die Änderung der zentralen Spielregeln, die an dieser Stelle offenbar bislang nicht funktionieren.

In dem Augenblick aber, wo die Akzeptanz eines Arbeitsverhältnisses für den potentiellen Arbeitnehmer stets eine Option ist und nie durch Zwangslage unvermeidbar, funktioniert der Preisbildungsmechanismus. Müllarbeiter*innen und Kassierer*innen werden dann einer Arbeit nur dann noch zustimmen, wenn sie fair entlohnt wird, und da die Gesellschaft sie braucht, wird sie das unter diesen Umständen dann auch bezahlen. Zudem stockt jeder Verdienst das Grundeinkommen ja auf (statt es zu ersetzen), so dass Kranken-/Altenpfleger*innen aus Passion – und das sind die, die unsere Kranken und Alten wirklich brauchen – dieser ihrer Passion nachgehen können, ohne dafür mit einer prekären ökonomischen Existenz oder einer durch zeitliche Überlastung ruinierten Gesundheit zahlen zu müssen.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+4
SuperGrobi23.05.2017:14
Ich denke das wird mangels genug passionierter Menschen scheitern, in manchen Berufszweigen...
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Weia
Weia23.05.2017:26
SuperGrobi
Ich denke das wird mangels genug passionierter Menschen scheitern, in manchen Berufszweigen...
In denen steigt dann eben das Lohnniveau so lange, bis sich Menschen finden. Angebot und Nachrage.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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SuperGrobi23.05.2017:35
Dann möchte ich dein Gesicht sehen, wenn du für den dringenden Toilettengang 10€ zahlen sollst
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Weia
Weia23.05.2017:57
SuperGrobi
Dann möchte ich dein Gesicht sehen, wenn du für den dringenden Toilettengang 10€ zahlen sollst
Aber genau das ist der Punkt. Wenn etwas nur zu diesem Preis möglich ist, ist es eben nur zu diesem Preis möglich. Wenn es heute billiger ist als es dann wäre, bedeutet das logisch zwingend, dass dafür heute die Zwangslage von Menschen ausgenutzt wird. Und genau das darf eben in einer fairen Gesellschaft nicht passieren, sonst hast Du eine Form von Lohnsklaverei.

Es ist klar, dass aufgrund dieses Mechanismus sich das Preisgefüge an einigen Stellen drastisch ändern wird, meinetwegen auch mal um den Faktor 10:1, und vielleicht auch öfter nach oben als nach unten. Aber das ist ja genau, was beabsichtigt ist.

Damit das aber, mal ein bedingungsloses Grundeinkommen von 2000€ angenommen, für Dich zum Nachteil gegenüber dem Zustand zuvor wird, müsstest Du in Deinem Beispiel pro Monat mehr als 200 mal fremdpinkeln, also mindestens 7 mal pro Tag. Sollte das bislang Deine Angewohnheit gewesen sein, so wirst Du die dann ganz von selbst ändern und somit automatisch dazu beitragen, dass niemands Zwangslage mehr ausgenutzt wird, ohne dass es dafür noch eines eigenen Gesetzes bedürfte. Das ist das Schöne an einem funktionierenden Preisbildungsmechanismus.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+2
thomas b.
thomas b.23.05.2018:20
SuperGrobi
Dann möchte ich dein Gesicht sehen, wenn du für den dringenden Toilettengang 10€ zahlen sollst

Nicht zu vergessen z.B. die Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung. Dass manche Berufsgruppen sicher mehr verdient hätten, ist wohl mehrheitsfähig - wenn es dann aber persönlich ans bezahlen geht, werden viele dann doch schnell still.
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SuperGrobi23.05.2018:37
Na das ist jetzt mal ne Rechnung , natürlich ist das in vielen/den meisten Lebensbereichen so und führt am Ende nur zu einer Preissteigerung auf beiden Seiten, bei Konsument und Konsumgütern. Somit ist nichts gekonnt und am Ende stehen wir am gleichen Punkt. Im Prinzip ist es doch jetzt schon so, in anderen Ländern ist das Lohnniveau niedriger,die Preise entsprechend auch. Auch das regelt der Markt. Die Ungleichverteilung bekommst damit nicht weg. Im übrigen hat es doch schon so viele Versuche von Vergemeinschaftung gegeben (nichts anderes ist das ja), kläglich gescheitert- am Egoismus des Menschen. Und das wird es immer. Natürlich muss es Regeln geben, aber mein plakatives Beispiel zeigt ja auch wohin das führt...in eine Inflation. Vielleicht finden wir noch einen besseren Weg. Bis dahin ist der Grundgedanke des Aktienmarktes kein schlechter und Aktien kein Teufelszeug, nur weil die Menschen fürchten was sie nicht verstehen. War übrigens auch schon immer so. Ich hoffe ich habe den Bogen zum on topic jetzt halbwegs hinbekommen.
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SuperGrobi23.05.2018:41
Kann es sein, dass sich S&P500 und auch Dax seit ein paar Tagen am oberen Ende des Trendkanals befinden? Ich vermute deshalb einen größeren Rücksetzer in nächster Zeit?
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Weia
Weia23.05.2018:52
SuperGrobi
Kann es sein, dass sich S&P500 und auch Dax seit ein paar Tagen am oberen Ende des Trendkanals befinden?
Am oberen Ende welches Trendkanals? Ich wüsste von keinem (S&P 500, zum Dax kann ich nichts sagen).
Ich vermute deshalb einen größeren Rücksetzer in nächster Zeit?
Ob Du das vermutest, kann ich Dir nicht sagen; das musst Du schon selbst wissen.

Ich kann nur wiederholen, was ich jetzt schon öfters geschrieben habe: Falls die nächste größere Bewegung eine Abwärtsbewegung sein sollte, dann startet sie mit hoher Wahrscheinlichkeit von etwa dem jetzigen Niveau aus und auch eher bald (die zu optimistische Put/Call-Ratio als kurzfristiger Stimmungsindikator wäre dafür ein Indiz). Die Wahrscheinlichkeit spricht aber nach wie vor für neue Höchstkurse, auch wenn es auf dem Weg dahin selbstverständlich Rücksetzer geben kann.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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Weia
Weia23.05.2019:32
SuperGrobi
Na das ist jetzt mal ne Rechnung , natürlich ist das in vielen/den meisten Lebensbereichen so und führt am Ende nur zu einer Preissteigerung auf beiden Seiten, bei Konsument und Konsumgütern. Somit ist nichts gekonnt und am Ende stehen wir am gleichen Punkt. Im Prinzip ist es doch jetzt schon so, in anderen Ländern ist das Lohnniveau niedriger,die Preise entsprechend auch.
Nein, das kannst Du damit überhaupt nicht vergleichen. Der Punkt ist ein nicht durch Zwang verzerrter Preisbildungsmechanismus, das hat mit verschiedenen Preisniveaus, die sich lokal jeweils unter Zwang gebildet haben, nichts zu tun.

Und es wird ganz sicher nicht nur Preissteigerungen geben. Zur Zeit haben wir das seltsame Phänomen, dass ausgerechnet viele stark intrinsisch motivierte Tätigkeiten („kreativ“ im weitesten Sinne) auch noch gut bezahlt werden. Da wird das Preisniveau eher sinken, da dank der intrinsischen Motivation und der wirtschaftlich bereits gesicherten Existenz viele Menschen motiviert sein werden, für wenig bis keine Bezahlung zu arbeiten. Das geschieht ja schon heute (Open-Source-Software, Projekte wie Wikipedia), nur können sich dann viel mehr Menschen eine Beteiligung daran erlauben, denen das heute aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation verwehrt bleibt.

Für das ohnehin hochproblematische, aufgrund eines potentiell unendlich hohen Skaleneffekts den Preisbildungsmechanismus extrem verzerrende Konstrukt des „geistigen Eigentums“ gibt es spätestens dann ebenfalls keine Rechtfertigung mehr; allein das dürfte eine ungeahnte Produktivitätsexplosion auslösen, von der die gesamte Gesellschaft profitiert und die das Preisgefüge unter dem Strich nachhaltig drücken wird.
Auch das regelt der Markt.
Der Markt regelt zur Zeit ganz viel eben überhaupt nicht erfolgreich, was lauter angestückelte Gesetze vom Mindestlohn bis zur Zollschranke deutlich zeigen.
Die Ungleichverteilung bekommst damit nicht weg.
Das ist doch auch überhaupt nicht das Ziel. Der eine lebt zufrieden mit dem Grundeinkommen und tut gar nichts, der andere lebt ebenfalls zufrieden mit dem Grundeinkommen, tut aber ganz viel intrinsisch Motiviertes ohne zusätzliches Einkommen, der dritte tut intrinsisch Motiviertes, achtet aber auf zusätzliches Einkommen, sei es, um seine Tätigkeiten finanzieren oder aber einfach ein komfortableres Leben führen zu können, und der vierte will ganz egal wie so viel Kohle wie irgend möglich machen, um dem Luxus frönen zu können. Der wurde zuvor halt Popstar oder CEO, nun aber Toilettenmann/-frau.
Im übrigen hat es doch schon so viele Versuche von Vergemeinschaftung gegeben (nichts anderes ist das ja)
Das ist etwas völlig anderes – ein funktionierendes Preisbildungssystem. Das jetzige kann aus spieltheoretischen Gründen nicht funktionieren.

Etwas mehr Phantasie, bitte! Wir haben schon negative Zinsen, negative Ölpreise – warum nicht auch negative Einkommensteuern? (So hat Milton Friedman das bedingungslose Grundeinkommen formal konzipiert.)
gescheitert- am Egoismus des Menschen.
So wie Linux, die Wikipedia, …?
Und das wird es immer.
Vielleicht solltest Du mal an Deinem Menschenbild arbeiten. Sozalpsychologisch ist diese Behauptung nicht gedeckt.
Natürlich muss es Regeln geben, aber mein plakatives Beispiel zeigt ja auch wohin das führt...in eine Inflation.
Ziemlich sicher nicht. Die Effektivitätsexplosion, die allein durch den Fall des Hilfskonstrukts „geistiges Eigentum“ ausgelöst würde, ist vermutlich mit der des IT-Durchbruchs zu vergleichen. Die Wikipedia ist dafür ein wunderbares Beispiel; kein noch so gut gestellter Verlag der Welt hätte jemals etwas auch nur annähernd Vergleichbares schaffen können, schon gar nicht in knapp zwei Jahrzehnten.

Die Neue Institutionenökonomik zeigt sehr deutlich, wie enorm hoch die volkswirtschaftlichen Reibungsverluste sind, die durch die Implementation von Zwangsmechanismen entstehen.
Bis dahin ist der Grundgedanke des Aktienmarktes kein schlechter und Aktien kein Teufelszeug
Nein, natürlich nicht. Das ist doch gerade mein Punkt. Es müssen nur alle daran teilhaben können.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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yoxx24.05.2019:45
Vielen Dank für die anregende Debatte! Das Grundeinkommen hatte ich schon so verstanden: Nicht als Almosen, sondern als Beitrag zur Selbstbestimmung, und zur Herstellung gerechter Chancen am Markt.
Wegen der Relikte aus den 90ern: Die Saat dessen, was heute Berlin zur Partymetropole und zum Anziehungspunkt vieler Touristen aus aller Welt macht, wurde damals in den Kellern mit viel Kreativität und Leidenschaft gelegt. Das war möglich, weil es die Freiräume im Osten gab und Berlin vergleichsweise billig war. Zu Befürchten steht jetzt leider, dass der Rest dessen, was noch nicht gentrifiziert ist, infolge Corona pleite geht und von den Samwer Brüdern (o.ä) aufgekauft wird. Aber nicht nur im kulturellen Bereich braucht die Wissensgesellschaft der Zukunft kreativen Input - und den bekommt man nicht von Leuten die sich mit 2 oder 3 Jobs über Wasser halten müssen.
Wegen meiner Vorbehalte gegen Gewinne aus Finanztransaktionen werde ich wohl an meiner Haltung arbeiten müssen
Allerdings ist das gar nicht so leicht: Zwar bin ich katholisch erzogen, dies jedoch in Schwaben... Und da weht der Geist der protestantischen Ethik durch alle Ritzen der Häuslebauer. Wenn du es nicht selbst gemacht hast, ist es halt nichts wert.
+1
Greetsiel24.05.2020:15
@macbeutling: bald beginnt ein neuer Monat. Vergiss uns hier nicht...
Es sieht nicht mehr so aus, aber es ist immer noch der Apple Aktien Thread.
So interessant die letzten Tage hier auch waren!
+1
Weia
Weia24.05.2020:29
yoxx
Allerdings ist das gar nicht so leicht: Zwar bin ich katholisch erzogen, dies jedoch in Schwaben... Und da weht der Geist der protestantischen Ethik durch alle Ritzen der Häuslebauer.


Dasjamal ne Biografie: Ein katholischer Schwabe im Untergrund der Berliner Hausbesetzerszene.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+1
Florian Lehmann25.05.2015:10
Greetsiel
@macbeutling: bald beginnt ein neuer Monat. Vergiss uns hier nicht...
Es sieht nicht mehr so aus, aber es ist immer noch der Apple Aktien Thread.
So interessant die letzten Tage hier auch waren!

Bin mal gespannt ob wir im Juni neue All-Time-Highs bekommen werden 😅
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SuperGrobi29.05.2011:16
kann mir jemand erklären, was für ein Gedanke dahinter steckt, während einer Abwärtskorrektur zu kaufen?
Es muss also Fondsmanager geben, die shen einen (vielleicht kurzfristigen, vielleicht nicht) Abwärtstrend und kaufen dennoch...?
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Weia
Weia29.05.2015:03
SuperGrobi
kann mir jemand erklären, was für ein Gedanke dahinter steckt, während einer Abwärtskorrektur zu kaufen?
Kannst Du mir mal erklären, wann sonst Du kaufen willst? Etwa den Kursen im Aufwärtstrend hinterherrennen?
Es muss also Fondsmanager geben, die shen einen (vielleicht kurzfristigen, vielleicht nicht) Abwärtstrend und kaufen dennoch...?
Ja logisch, Du musst dann kaufen, wenn es übel aussieht, nur so bekommst Du gute Preise.

Natürlich will niemand bei -10% kaufen und dann rutscht der Markt noch auf -30%, bevor er wendet. Du hast nur ein winziges Detail vergessen: Kaum jemand schafft es, den Tiefpunkt zu erwischen, den natürlich jeder gerne erwischen würde. Die einen handeln zu früh, die anderen zu spät.

Du machst denselben grundlegenden Denkfehler wie die meisten: Du extrapolierst den Trend der letzten Zeit. Aber wie ich schon öfter angemerkt habe: Bereits jedes Kind, das aufgefordert wird, einen Aktienkurschart zu zeichnen, zeichnet ihn als Zickzacklinie. Das heißt, eigentlich weiß jeder, dass die Tatsache, dass die Kurse in letzter Zeit gefallen sind, bedeutet, dass es zunehmend wahrscheinlich wird, dass sie in nächster Zeit steigen werden. Sind sie aber gestiegen, wird ein Fall wahrscheinlicher (und sei es auch nur eine Korrektur – aber auch das weißt Du erst später).

Die Gefahr, mit einer Position zwischenzeitlich in die Miesen zu geraten, hast Du also in jedem Fall, egal, ob Du (zu früh) bei fallenden Kursen kaufst oder (zu spät, kurz vor der nächsten Korrektur) bei steigenden.

Manche versuchen dennoch, den Tiefpunkt zu erwischen, aber das schaffen eben nur die wenigsten.

Diese Tatsache anerkennend versuchen das manche erst gar nicht, sondern kaufen stur in bestimmten Zeitabständen oder nach Kursrückgängen bestimmter Höhe, egal, ob sie meinen, dass der Markt noch weiter fällt oder nicht. Statistisch gemittelt bekommt Du so zumindest einen nicht allzu schlechten durchschnittlichen Einstiegskurs (im Gegensatz zu demjenigen, der glaubt, es sei eine gute Idee, bei steigenden Kursen zu kaufen, und dann prompt immer Tops erwischt, also überdurchschnittlich hohe Kurse).
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
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thomas b.
thomas b.30.05.2001:01
Zum Ende des Börsenmonats Mai steht Apple nun bei $317,94 nach $293,80 Ende April, was ein Monatsplus von 8,2% ergibt.
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Florian Lehmann02.06.2009:04
macbeutling

Neues bringt der Juni .... 😅
Ich hoffe, du hast nicht das Interesse an AAPL verloren. Mir fehlt deine fundamentale Analyse.
Sitzt du noch auf deinem Cash oder bist du jetzt anderweitig investiert? Pharma? Wirecard? H2?
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macbeutling
macbeutling02.06.2009:06
Kommt gleich....
Florian Lehmann
macbeutling

Neues bringt der Juni .... 😅
„Glück auf🍀“
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