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Wie schafft es Apple, Geheimnisse zu bewahren?

Wenn es um die Frage geht, wie Apple es schafft, Geheimnisse zu kommenden Produkten zu bewahren, hat dies auch viel mit Apple-Mitbegründer Steve Jobs zu tun. Er ließ bereits 1977 ein Schild mit dem Text "loose lips sink ships" aufhängen (Plappertaschen lassen Schiffe sinken). In einer neu entdeckten Fragerunde teilten ehemalige Mitarbeiter bei Apple und NeXT, Familienmitglieder und Pressevertreter ihre Anekdoten zu Apples Geheimhaltungspolitik mit. So war es bei dem von Steve Jobs gegründeten NeXT lange Zeit üblich, jegliche Belange des Unternehmen offen mit allen Mitarbeitern zu kommunizieren, aber diese Geheimnisse nicht nach außen zu tragen. Jobs hatte aber auch deutlich gemacht, dass dieser offene Kommunikationsstil endet, sobald ein Geheimnis nach außen dringen würde. Irgendwann war dies der Fall gewesen und so endete ein Experiment, welches Jobs nach seiner Rückkehr zu Apple auch nicht wiederholt hat.

Bei Apple gehört es zur Unternehmenskultur, dass sich befreundete Mitarbeiter nicht über ihre jeweilige Arbeit unterhalten, sondern stattdessen private Dinge oder bereits veröffentlichte Produkte diskutieren. Dies ist auch wichtig, da Apples Sicherheitsteam selbst kleinsten Verstößen nachgeht und diese mit einer sofortigen Entlassung geahndet werden. Prototypen sind bei Apple mit einer Laser-Gravur versehen und werden mittels einem iTrack-System verfolgt. Sofern ein Prototyp nicht in Benutzung ist, muss er weggeschlossen werden. Natürlich ist auch der Zugriff auf Prototypen stark beschränkt und umfasst meist nur eine kleine Anzahl von Mitarbeitern. Von Apples Geheimhaltungspolitik ist auch die Familie betroffen. Notwendige Reisen zu Geschäftspartnern mussten ohne Familie durchgeführt werden.

In besonderer Weise stellte Apples Umstieg auf Intel-Prozessoren eine Ausnahme dar. Bereits 2000 begannen die Arbeiten an OS X für Intel-Prozessoren. Allerdings eher aufgrund eines einzelnen Mitarbeiters, der von zu Hause aus arbeitete und daher ein Einzelprojekt benötigte. Erst zwei Jahre später wurde aus dem kleinen Projekt ein großes, was schließlich dann doch Umbauarbeiten am Heimarbeitsplatz erforderlich machte, um Apples Sicherheitsstandards zu erfüllen. Zuvor wussten nur sechs Personen von dem Projekt, danach mehr als 20 Personen. 2002 begann Apple zudem mit Transitive Technologies die Entwicklung des PowerPC-Emulators Rosetta, der den Umstieg auf Intel-Prozessoren einfacher gestalten sollte. Der Umstieg auf Intel-Prozessoren war zu diesem Zeitpunkt wohl bereits beschlossene Sache, musste aber wegen des noch neuen IBM PowerPC G5 unter allen Umständen geheim bleiben. So wurde auch in Erwägung gezogen, involvierten Mitarbeitern den Kauf von Apple-Aktien zu verbieten.

Nicht immer hält Apples Geheimnis jedoch bis zur Produktvorstellung stand. Bereits beim ersten farbenfrohen iMac sorgte eine involvierte Drittpartei für die Enthüllung Monate vor der offiziellen Vorstellung. In diesem Fall saß der Informant der Presse ausgerechnet im Pentagon. Offenbar war der iMac im Vergleich zu anderen Geheimnissen des Pentagons wohl schlicht zu harmlos, um nicht darüber zu reden.

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Kommentare

Cupertimo28.05.13 16:23
Ich finde es schade, dass heutzutage immer schon (fast) alles vor den Keynotes bekannt ist. Geleakte Fotos, ausgeplapperte Details, vorab auftauchende Hüllen u.s.w.

Dieser große Knall bei einer Produktvorstellung ist heute kaum noch möglich.

Mich würden tiefer gehende Infos zur Vorgehensweise der Geheimhaltung interessieren.
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Ties-Malte
Ties-Malte28.05.13 16:52
sb
Wie schafft es Apple, Geheimnisse zu bewahren?

*rofl* Gar nicht, wie Cupertimo ganz richtig sagt.
Oder kennt jemand eine Keynote der vergangenen Jahre, die noch Überraschungen bot? Wenn ich mich recht entsinne, war die letzte echte Überraschung die Vorstellung des allerersten Alu-PBs. Oder? Alles andere wurde „rein zufällig“ und „aus versehen“ vorher bekannt.
The early bird catches the worm, but the second mouse gets the cheese.
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nane
nane28.05.13 16:54
Das ist ganz einfach, wer was ausplaudert arbeitet entweder gar nicht mehr für Apple oder ist anschliessend als Rasenwart angestellt, bei 25% vom letzten Lohn.

Wer dicht hält bekommt Aktienoptionen und darf sich bei gelingen des Projektes auf mehr Kohle und eine weitere "interessante" Verwendung intern freuen.

Klar das alle logisch denkenden die Klappe halten und alle anderen jetzt rasenmähen oder von Aussen zugucken.

Was ist daran so erstaunlich?

PS: Die Zulieferer aus Fernost mal ausgenommen
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
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Hannes Gnad
Hannes Gnad28.05.13 17:10
nane
Das ist ganz einfach, wer was ausplaudert arbeitet [entweder] gar nicht mehr für Apple...
...und die meisten Leute mögen ihren Job bei Apple. Dazu kämen die Vertragsstrafen etc.
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neoxfactory28.05.13 18:12
Die Geheimnisse werden wohl eher in bzw. von den für Apple produzierenden Ländern ausgeplaudert und nicht in Cupertino.
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Dante Anita28.05.13 18:33
"Ein Geheimnis bewahren", das gilt heute nichts mehr.
Je mehr Aufhebens man macht, umso eher werden die Dinge offensichtlich doch ausgeplaudert.
Wie Cupertimo schon sagte, das "one more thing" hab ich seit 5 Jahren nicht mehr erlebt.

Aber das ist nicht nur bei Apple so. Auch z.B. Behörden gehen in Österreich in einer Art und Weise mit Infos bzw. Daten um, die schon mehr als fraglich ist. Bevor ein Promi selber weiß, dass z.B. die Steuer hinter ihm her ist, weiß es sicher schon die Presse.
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TT030
TT03028.05.13 19:58
Genau deshalb liegen ja die iphone-prototypen immer in Bars herum, wo sie nach Ladenschluss wer wegfindet, der zufällig auch die richtigen Verbindungen zum leakenden Gewerbe pflegt. Inclusive Sondereinsatzkommando Apple-FBI, das dann die Geräte medienwirksam aus den getrackten Gebäuden herausholt... Sooooo wichtig ist heutzutage "geheim". Wohl eher einer von vielen gepflegten Mythen.
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torfdin28.05.13 20:37
DAS würd' mich mal bei Canon oder Sony massiv interessieren, bei denen ist garnix zu erfahren - slbst z.B. Canonrumors.com stochert wild im Nebel - um dann bei der Produkvorstellung zu rufen: Huch, da kommt was neues!! O! ist schon da!


PS: mir ist da in Zeile 2 ein 'e' runter gefallen, hier: e , sorry
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
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o.wunder
o.wunder28.05.13 20:46
ich finde es hält ganz schön dicht, was es aber auch langweilig macht.
Andere Firmen halten die Käufer in Wartestellung indem sie Monate vorher Informationen bekannt geben, diese Chance nutzt Apple nicht. Bei Apple kauft der unbedarfte Kunde selbst kurz vor Erscheinen neuer Produkte und ärgert sich danach darüber. Ob das gut ist?
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maclex
maclex28.05.13 21:27
Der Hype hebt ab.



LampenImac,PMG5,iBook,MBP2007,MBP 2010,iPod2003,nano2007, iphone3,4,6+, 2APE, ipad2,ipadmini, AppleTV2,MagicMouse,AluTastatur
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sierkb29.05.13 04:47
Passend zum Thema:

Don Melton (?) Blog (03.01.2013): Keeping Safari a secret
Don Melton Blog (10.01.2013): Safari is released to the world
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dom_beta29.05.13 11:44
TT030
Genau deshalb liegen ja die iphone-prototypen immer in Bars herum, wo sie nach Ladenschluss wer wegfindet

bist du dir nicht sicher, ob das teilweise nicht auch raffiniertes Marketing sein könnte?
...
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