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Wie Apple jahrelang gegen Diebesbanden kämpfte: Vom iPhone-Diebstahl zur illegalen Reparatur

Vor einigen Jahren noch waren Smartphone-Diebstähle ein derart häufig auftretendes Problem, dass ganze Großstadt-Polizeistationen sich nur noch mit der (meist nicht erfolgreichen) Aufklärung der Vorkommnisse beschäftigen mussten. Nicht nur in den USA entstanden daraufhin Gesetzesvorlagen, wonach Smartphones eine Art "Kill Switch" erhalten müssen – eine Sperre, die Diebesgut unbrauchbar macht. Apple führte den "Activation Lock" mit iOS 7 ein, seit iOS 8 ist die Funktion standardmäßig aktiv. Wer das iPhone damit sperrt, kann es ohne Kenntnis der Accountdaten nicht mehr in Betrieb nehmen – und ein gestohlenes iPhone wird damit unattraktiv. Allerdings hat dies kaum Auswirkungen auf einen anderen Markt, denn nur das System wird unbrauchbar gemacht, nicht die Hardware-Komponenten.


Einem Bericht zufolge ist vor allem in China das kriminelle Geschäftsmodell entstanden, iPhones zu stehlen, dann Komponenten im Inneren auszutauschen. Dadurch werden zunächst wertvolle Ersatzteile gewonnen, die sich weiterverkaufen lassen. Allerdings geht die Masche noch weiter – gelingt es nun nämlich, eine offizielle Reparatur innerhalb des Garantiezeitraums zu erhalten, steht anschließend auch noch das komplette iPhone zum Verkauf. Für die Banden also ein doppelt lukratives Geschäft. Durch den Einbau komplett defekter Komponenten ist es Apple zunächst nicht möglich, die übliche Software-Diagnose laufen zu lassen, weswegen die Manipulationen nicht auffallen. Startet das iPhone gar nicht mehr, versagen diese Tools nämlich. Sogar mit gefälschten Seriennummern arbeiten die Diebesbanden gerne, um außerhalb des Reparaturzeitraums noch kostenlose Reparaturen zu erhalten.

Der dadurch entstandene Schaden soll in die Milliardenhöhe gehen – bis zu 60 Prozent aller Reparaturen in China seien in der Spitzenzeit betrügerischer Natur gewesen, heißt es. Apple reagierte darauf, indem Kunden vorab einen Termin vereinbaren müssen und nicht mehr einfach in den Store spazieren dürfen. Außerdem werden Defekte nicht mehr direkt vor Ort inspiziert, stattdessen erfolgt eine detailliertere Untersuchung in einem externen Reparaturzentrum. Dem Bericht zufolge dauerte es Jahre, bis Apple wirkungsvolle Maßnahmen etablieren konnte – die strikte Geheimhaltung aller Vorgänge sei einer der Faktoren gewesen, warum keine schnellere Reaktion möglich war. Inzwischen seien aber Erfolge zu verbuchen: Nur noch 20 % statt 60 % der Reparaturen erfolgen momentan mit Diebesgut und gefälschten Daten.

Kommentare

Ferimade10.10.18 09:04
Das ist zwar sehr löblich, hat aber den Nachteil, dass es damit für Kunden schwieriger wird Termine zu bekommen. AASPs haben mittlerweile so viele Tests durchzuführen bevor eine Reparatur bzw. ein Austausch erstellt werden kann, dass man einfach viel mehr Zeit dafür einplanen muss.
Aber nichts geht über Kundenzufriedenheit...
-3
janstolle10.10.18 09:06
Also ich bin als Kunde schon sehr zufrieden wenn es wesentlich unattraktiver wird mir mein iPhone zu klauen.
+14
tk69
tk6910.10.18 09:14
Die Chinesen... 🤑🤪

Lieber Gott, lass die Gier der Menscheit zügeln, damit die Fortschreitung der Verblödung zumindest gestoppt werden kann...
+2
Bigflitzer10.10.18 09:31
Gestohlene Geräte könnten durchaus geflaggt werden so das Bauteile daraus unbrauchbar werden. Die Seriennummern der Teile sind ja eh vorhanden und könnten beim Umbau in neue Geräte von iOS erfasst und geprüft werden.
0
ssb
ssb10.10.18 09:51
Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die einzelnen Bauteile (sofern nicht trivial und damit billig) untereinander authentifizieren müssen. Beim Zusammenbau oder einer offiziellen Reparatur werden die Bauteile aufeinander abgestimmt, wozu interne Zertifikate von Apple gebraucht werden. Dann kann man nicht mal schnell aus drei kaputten iPhones ein funktionierendes zusammen puzzeln. Das wird aber Reparaturen auch deutlich teurer und langsamer machen. Die Apple Stores sind derzeit eh schon am Anschlag.
+1
Mac-Trek
Mac-Trek10.10.18 10:16
Ein erster Schritt in die Richtung ist doch die Meldung, dass ein MacBook Pro nach einer Reparatur bestimmter Komponenten erst wieder in Betrieb geht, wenn Apples Diagnosetool drüber gelaufen ist. Auch wenn die Massnahme derzeit noch inaktiv ist, aber vorbereitet ists im MB Pro zumindest schon. Dürfte nur ein kleiner Schritt sein, dass im iPhone, z.B. über die Secure Enclave, ebenso zu realisieren.

Hilft zwar nicht wirklich dabei einen Gerätetausch durch Apple selbst, aufgrund von Komplettausfall zu verhindern, ist aber zumindest ein weiteres Element das Verticken von Bauteilen unattraktiv zu machen.
Live long and *apple* . Mögliche Rechtschreibfehler und grammatikalische Entgleisungen sind Gratisgeschenke. Jegliches Nörgeln ist Energieverschwendung >:-]...
+1
Technobilder
Technobilder10.10.18 10:28
Eine Blockchain für iPhones - alle Teile sind gespeichert und können überall und jederzeit nachvollzogen werden ... Hat das schon jemand gemacht ... Ich sollte einen Coin starten ... Lol
0
tranquillity
tranquillity10.10.18 11:22
Würde Apple Originalkomponenten für alle anbieten, gäbe es keinen Markt für gestohlene Komponenten.
-7
Ferimade10.10.18 11:28
tranquillity
Würde Apple Originalkomponenten für alle anbieten, gäbe es keinen Markt für gestohlene Komponenten.


Das ist unlogisch. Selbst wenn Apple die Originalkomponenten verkaufen würde, wären Diebe günstiger.
So ist das schon ganz gut.
+7
Tirabo10.10.18 11:36
Ich finde das wahnsinnig (im positiven Sinne), welchen Aufwand Apple betreibt um unsere iPhones sicherer zu machen.
Aber Hersteller von teilweise weit über 1000% bis 10.000% teureren Automobilen bekommen es nicht hin, wenigstens mal eine Schlüsselfernbedienung Abhörsicher zu machen, geschweige denn von weiteren simplen Maßnahmen wie Wegfahrsperren, die durch einfache OBD-Maßnahmen immer noch schnell ausgetrickst sind. Dazu können Fahrzeuge von Kriminellen immer noch innerhalb kurzer Zeit auseinandergenommen werden, um an Teile wie Lenkräder und Navis ranzukommen, die dann auf dem Hehlermarkt erfolgreich verkauft werden, ohne dass es da irgendeinen Schutz gäbe. Wenn man bedenkt, was diese Geräte und Dinge zur legalen Wiederbeschaffung den Konzernen für Margen bringen, ist es eigentlich auch ein Skandal.

Da merkt man doch - sorry für den Ausdruck- wie beschissen diese Autobranche eigentlich wirklich ist. Von den ewigen Betrugsskandalen ja ganz zu schweigen...

Danke Apple, wenigstens Du kümmerst Dich damit auch um die Sicherheit deiner Kunden.

Sorry, ist vielleicht etwas OT, ist mir aber in diesem Zusammenhang in den Sinn gekommen.
+11
cps10.10.18 11:43
Ich hatte vor einigen Monaten mal beim Garantiecheck die Meldung, dass da mit der Seriennummer etwas nicht passt. Im Store wurde mir gesagt, dass ein Gerät mit dieser Seriennummer bereits einmal ausgetauscht wurde. Das war ein iPhone X.
+1
ratti
ratti10.10.18 15:53
1985: „Brazil“ (Film): Autonome Untergrundklempner werden als Terroristen verfolgt, weil sie unlizensierte Sanitärinstallationen ausführen. Alle Zuschauer lachen über die völlig überdrehte Satire.

2018: Gewerbsmässige Banden reparieren ohne Lizenz Telefone.
+2
sierkb10.10.18 20:07
Ich finde das wahnsinnig (im positiven Sinne), welchen Aufwand Apple betreibt…
[…]
Danke Apple, wenigstens Du kümmerst Dich damit um … Deiner Kunden…

Youtube, Louis Rossmann (07.10.2018): Apple's war on refurbishing

Youtube, Louis Rossmann (08.10.2018):Genius Bar caught ripping customer off ON CAMERA by CBC News

digg.com (08.10.018): A rotten Apple: Hidden Camera Exposes Apple's Genius Bars Ripping Off Customers
There have long been allegations that Apple is overcharging its customers for repair charges, and so the CBC News team decided to go undercover to see whether or not these charges are true.

CBC News, The National (08.10.2018): Apple under fire for allegations of controversial business practices
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Legoman
Legoman11.10.18 08:03
Tirabo
Ich finde das wahnsinnig (im positiven Sinne), welchen Aufwand Apple betreibt um unsere iPhones sicherer zu machen.
Aber Hersteller von teilweise weit über 1000% bis 10.000% teureren Automobilen bekommen es nicht hin, ...
Jedes geklaute iPhone / Auto / etc ist ein verkauftes.
So gesehen kann es den Autohersteller freuen, dass er irre viele Autos nach Osteuropa "verkauft" hat so ganz ohne Händlernetz und ganz ohne Garantie.
Und da beginnt das Problem für Apple: Es sind wohl nicht so sehr die geklauten Telefone sondern viel eher die entgangenen Gewinne im Ersatzteilgeschäft und noch viel mehr der entstandene Schaden, wenn ein solches Gerät einer Garantiereparatur untergejubelt wird und Apple auch noch dafür bezahlt.
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