Wall Street Journal: Viele bereuen den Kauf der Vision Pro


Apple kündigte die Vision Pro vor zwei Jahren auf der Worldwide Developers Conference 2023 an – die Markteinführung fand dann zuerst in den USA Anfang 2024 statt. Anfänglich besuchten tatsächlich viele potenzielle Käufer die Apple Stores, um eine Demo des neuartigen und technisch beeindruckenden Headsets zu genießen, doch das anfängliche Interesse ebbte schnell ab. Bei der Markteinführung in Deutschland waren am selben Tag noch viele Termine in Apple Stores verfügbar, was stark darauf schließen lässt, dass sich hierzulande kaum jemand für das Virtual-Reality-/Augmented-Reality-Headset interessierte.
Das Wall Street Journal
führte mit einigen Käufern Interviews durch, welche die Vision Pro in den Anfangstagen erworben haben – und wie sie mehr als ein Jahr später das Headset nutzen. Das Stimmungsbild fällt hier sehr ernüchternd aus.
Hohes GewichtEin oft zu lesender Kritikpunkt der Befragten ist, dass das Headset einfach zu schwer ist: Viele berichten, dass bereits nach 20 oder 30 Minuten der Nacken anfängt zu schmerzen – und aus diesem Grund die Vision Pro kaum zum Einsatz komme und nur als Staubfänger diene. Mit 600 bis 650 Gramm ist die Vision Pro im Vergleich zur Konkurrenz recht schwer – und das, obwohl Apple bereits den Akku aus dem Headset entfernte und als externe, ansteckbare Komponente konzipierte. Dass sich Komponenten wie die Hauptplatine auf der Vorderseite befinden, macht das Tragen aufgrund der Frontlastigkeit noch einmal unangenehmer.
Sozial nicht akzeptiertEin Einsatzszenario, welches Apple für die Vision Pro sah, sind lange Flüge im Flugzeug – doch hier berichten diverse Befragte, sehr merkwürdig behandelt worden zu sein. Beispielsweise würde man von Flugbegleitern ignoriert, da die Vision Pro an eine Schlafmaske erinnere. Auch lustige oder erstaunte Kommentare von anderen Passagieren seien häufig zu hören und verderben vielen Kunden die Nutzung in der Öffentlichkeit.
Wenig InhalteApple konnte bislang nur wenige Geräte verkaufen – genaue Zahlen nennt der Konzern jedoch nicht. Aus diesem Grund finden sich im App Store auch nur wenige Apps und Spiele wieder, da Entwickler momentan hier einfach keinen Markt mit ausreichend Kunden sehen. Für Spiele ist die aktuelle Vision Pro auch nur bedingt geeignet, da der M2 schlichtweg nicht über die notwendige Rechenleistung verfügt, aufwendige 3D-Spiele in einer Auflösung von 2x 4K zu berechnen. Dies sehen auch viele Befragte als Grund, warum die Vision Pro hauptsächlich im Regal liegt, statt genutzt zu werden, denn es gibt einfach nicht genug Software oder Filme.
Schlechter WerterhaltNormalerweise verlieren Apple-Produkte im Vergleich zur Konkurrenz über die Zeit deutlich weniger an Wert – doch bei der Vision Pro ist dies aufgrund einer geringen Interessentenanzahl wohl anders: Verkauft man das Headset nach einem Jahr, muss man wohl mit einem Wertverlust von knapp 50 Prozent rechnen. Viele der Befragten sagen, dass sie dennoch die Vision Pro verkauft hätten – und das Gerät nicht vermissen.