Von Google zu OpenAI: Wechselt der Chrome-Browser den Besitzer?


Das US-amerikanische Justizministerium sieht den Google-Konzern als marktbeherrschend bei Suchen im Internet an. Bereits im August des Jahres 2024 entschied Richter Amit Mehta, dass Google ein Monopolist sei und Verhalten an den Tag lege, dieses Monopol aufrechtzuerhalten. Im diese Woche begonnenen Verfahren soll das Gericht entscheiden, wie mit dieser Erkenntnis umzugehen ist. Der konzerneigene Browser wird als bedeutender Faktor in der marktbeherrschenden Stellung gesehen. Dementsprechend wird eine zwangsweise Abspaltung von Chrome von vielen Analysten als wirkungsvollste Maßnahme gegen das Monopol angesehen. Interessenten gäbe es einige – unter anderem, wie Ars Technica
berichtet, der KI-Vorreiter OpenAI.
Nick Turley war in seiner Funktion als Produkt-Chef von OpenAI beim Gericht als Zeuge geladen. Auf die Frage, ob der KI-Konzern dem Suchmaschinenanbieter die Browsersparte abzukaufen bereit wäre, antwortete er mit „ja, wären wir, so wie viele Andere“. Das Ziel dieser Übernahme sei ein Surf-Erlebnis mit KI im Vordergrund („AI-first Experience“). Gerüchteweise arbeitet OpenAI bereits daran, einen eigenen Browser zu gestalten. Zwei Google-Programmierer, welche maßgeblich an Chrome beteiligt waren, wurden vor einigen Monaten von OpenAI abgeworben. Das Original zu übernehmen, brächte aufgrund seiner Beliebtheit einige Vorteile mit sich. Mit einem Marktanteil von 67 Prozent kann der Anbieter des Browsers äußerst wirksam eigene Produkte in den Vordergrund rücken. Zudem könnte OpenAI, entsprechende Einwilligungen der Anwender vorausgesetzt, viele Daten über Surfverhalten und Suchanfragen der Nutzer sammeln und für die Entwicklung neuer und verbesserter KI-Produkte auswerten.
Google experimentiert mit KI-ZusammenfassungenWohin die Reise bei einem Browser unter OpenAI-Leitung ginge, zeigt die Umgestaltung von Googles Suchergebnissen: Bei vielen Anfragen erscheint eine vom konzerneigenen LLM Gemini erzeugte „KI-Übersicht“. Sie
fasst Inhalte der Top-Treffer von Suchanfragen zusammen. Vielen Anwendern genügt diese Zusammenfassung; sie klicken nicht mehr auf den Link zum Ursprung des KI-generierten Texts. Diese Entwicklung würde sich wohl weiter beschleunigen, wenn der meistgenutzte Browser vom Suchmaschinenmonopolisten Google zum KI-Marktführer OpenAI wechselt.
Googles „Übersicht mit KI“ fasst Resultate zusammen, anstatt sie als nach Relevanz sortierte Suchergebnisse zu präsentieren.