John Ternus: Apples aufstrebendster Manager mit noch mehr Verantwortung – und auf dem Weg zum CEO?


Es kursieren keinerlei Hinweise darauf, dass sich Tim Cook in absehbarer Zeit von seiner Rolle als Apple-CEO zurückzieht. Dennoch gibt es natürlich interne Notfallpläne, sollte beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Probleme Cooks schnell Ersatz gefunden werden. Bislang wäre die Wahl auf COO Jeff Williams gefallen, der aber bekanntlich bald aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Dies lässt Diskussionen neu
entfachen, wer denn für so einen Fall zur Verfügung stünde. Möglich wären dann Software-Chef Federighi, "SVP Retail + People" Deirdre O’Brien, Marketingchef Greg Joswiak oder der neue COO Sabih Khan. Letzterer dürfte für eine Hauruck-Aktion oder Interims-Lösung die erste Wahl sein, ein COO könnte sich am schnellsten in die Rolle einfinden.
In der Planung gilt aber keiner der aktuellen Top-Manager als langfristige Wunschbesetzung, denn diese sind mit Ausnahme dreier Senior Vice Presidents allesamt bereits in den höheren 50ern oder 60ern. CFO Kevan Parekh ist mit seinen 53 Jahren noch einer der Jungspunde – John Giannandrea (50) muss man indes gar nicht mit einer Beförderung in Verbindung bringen, denn die Zeichen stehen eher auf weniger denn auf mehr Verantwortung.
John Ternus: Das komplette Paket – und jungEine Person wird jedoch von den meisten Marktbeobachtern als jene Person angesehen, die es bis ganz an die Spitze schaffen kann und zudem der jüngste Top-Manager des Konzerns ist: Hardware-Chef John Ternus (49), Senior Vice President of Hardware Engineering. Bloomberg
zufolge gilt Ternus Apple-intern als Kandidat mit den höchsten Chancen. Ein charismatischer Bühnensprecher, sorgfältiger und nicht-impulsiver Denker, Hardware-Spezialist, mit Lieferketten und Fertigung vertraut, detailverliebt, tief in Apples Kultur verwurzelt – und oft als jemand beschrieben, der zwar technisch orientiert, aber visionär denkt: Ternus bringt derzeit das umfassendste Paket an Fähigkeiten mit.
Ternus auch Leiter der Watch-AbteilungDer Weggang von Jeff Williams bedeutet für Ternus noch mehr Verantwortung. So heißt es, dass die Weiterentwicklung der Apple Watch im Rahmen des Übergangsplans längst in die Zuständigkeit von John Ternus wanderte. Damit steht er dem kompletten Hardware-Bereich inklusive sämtlicher Produkte und Zubehör vor. Sagt man Cook oft nach, er sei kein "Product Guy", so trifft auf den Hardware-Chef genau das Gegenteil zu. Einer neuen Meldung von Mark Gurman
zufolge wird wohl Federighi watchOS und den Gesundheitssektor hinzubekommen (zuvor bei Williams angesiedelt), Ternus ist allerdings angesichts seiner weitreichenden Verantwortungsbereiche inzwischen auf dieselbe Bedeutungsstufe wie Apples Software-Chef aufgestiegen.
Federighi eher Software- und Show-Man als CEO/OperationsUnter Marktbeobachtern gilt es zwar als theoretisch denkbar, dass Federighi den Posten des CEOs übernehmen könnte, die Zeichen scheinen unter Verweis auf zahlreiche interne Stimmen jedoch klar auf Ternus zu stehen. Obwohl Federighi im Konzern und bei Nutzern sehr beliebt ist, gibt es Zweifel daran, wie viel "Operations" er mitbringt. Ternus kennt auch dieses Tätigkeitsfeld – und hat angesichts seines vergleichsweise jungen Alters und erneut gewachsener Verantwortung noch Zeit, sich auf eine mögliche Rolle als CEO vorzubereiten und sich weiterzuentwickeln.