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Test Mini-HiFi: Pro-Ject Pre Box S2 Digital und Amp Box S3 – Liebling, ich habe die Verstärker geschrumpft

Pro-Ject – Klangtest und Fazit

Am Desktop per USB mit dem Mac verbunden und mit den Lautsprechern verkabelt machte das Gespann eine ausgezeichnete Figur. Mit lokal gespeicherter Musik von Festplatte/NAS, oder mit einem Streamingdienst Ihrer Wahl steht einem erstaunlich erwachsenen und fast schon audiophilen Musikerlebnis nichts im Wege.


Als Vergleichsmaßstab diente eine vielfach teurere Kombi, bestehend aus dem Questyle CMA fifteen (DAC/Vorverstärker/Kopfhörerverstärker) und der T+A Stereo-Endstufe A 200. Als Vorstufe und Kopfhörerverstärker musste sich die Pre Box S2 Digital aber auch gegen den iFi Audio ZEN DAC (1. Generation) behaupten, der mit rund 200 Euro nur die Hälfte kostet, aber auch weniger kann. (Kein Display, keine Fernbedienung, einfacherer DAC-Chip, weniger Inputs etc.) Gerade beim Kopfhörerausgang ist der iFi aber eine echte Herausforderung.

Die Pro-Ject Vor-/Endstufenkombination, die selbst auf dem absolut nicht riesigen Mac Studio und neben der als „Midi-Size“ einzustufenden Questyle-T+A-Kombi richtig winzig aussieht, bietet echte HiFi-Qualitäten. Dabei ist es aller Ehren wert, wie selbstverständlich und präzise die Amp Box S3 meine Wilson Audio TuneTot antreibt. Ein Vergnügen, das lediglich bei sehr hohen Pegeln ein wenig aus dem Tritt gerät.


Im direkten Vergleich zur Questyle-T+A-Kombi werden die Grenzen der Pro-Jects schnell deutlich, was angesichts des Preisunterschieds auch nicht verwundert. So wirken Bässe über die Mini-Kombi längst nicht so massiv, konturiert und druckvoll, während es die Mitten ein wenig an Durchhörbarkeit und Räumlichkeit vermissen lassen. Bei den Höhen kann es hier und da auch mal ein wenig spitz werden. Im preislichen Kontext gesehen machen die Pro-Jects aber absolut überzeugend Musik.


Ein preislich eher passender Gegner wäre der Nubert nuConnect ampX (Testbericht), den ich leider nicht zum Vergleich hier habe. Der kostet ebenfalls rund 700 Euro, hat etwas mehr Funktionen und Anschlüsse (einschließlich HDMI und analog), ist aber deutlich größer und beim DAC längst nicht so gut bestückt. Außerdem sind DAC/Vorstufe und Endstufe beim Nubert wieder nicht getrennt ersetzbar bzw. aufrüstbar. Aus der Erinnerung heraus überzeugt mich das Klangbild mit den Pro-Jects aber mehr. Der Nubert ist eher nüchtern/technisch in seiner Spielart und sorgt – salopp ausgedrückt – für weniger Gänsehautmomente.


Die Bewertung des Kopfhörerausgangs der Pre Box S2 Digital ergibt ein ähnliches Bild. Gehört habe ich mit verschiedenen dynamischen und magnetostatischen Kopfhörern unterschiedlicher Preisklassen, angefangen mit dem absoluten Geheimtipp HiFiMan HE400se (ca. 110 Euro, Testbericht) bis hin zum Dan Clark Aeon2 (Magnetostat) und dem Focal Clear Mg und weiteren Modellen. Mit keinem der Kandidaten hatte die Pre Box Mühe.

Klar, spritzig, anspringend, mit ordentlichem Schmalz und Verve. So lässt sich das Klangbild der Kopfhörervorstufe zusammenfassen. Im direkten Vergleich zum iFi Audio ZEN DAC konnte sich der Pro-Ject aber nicht wirklich absetzen. So bietet ZEN DAC merklich mehr Kontrolle im Bass und lässt Kopfhörer mit sehr forderndem Hochtonbereich etwas weniger anstrengend klingen. Daraus ergibt sich für den Pro-Ject die klare Empfehlung, lieber zu wärmer abgestimmten Kopfhörern wie dem Focal zu greifen.

Fazit: Die flexiblere Alternative zu Aktivboxen
Die Pro-Ject Pre Box digital ist ein ernstzunehmender DAC und Vorverstärker für die wichtigsten digitalen Quellen, plus Kopfhöreranschluss. Kombiniert mit der Amp Box S3 und Passivlautsprechern wird aus dem Gespann eine sehr überlegenswerte Alternative zu den sonst im Desktopbereich angebotenen Aktivlautsprechern im Preisbereich bis ca. 1.000 Euro. Nicht nur aus klanglicher Sicht, sondern eben auch wegen der damit gewonnenen Flexibilität, wenn es um Aufrüstung/Austausch einzelner Komponenten geht – was die Sache auch nachhaltiger macht.

Die beiden Testkandidaten sind aber keineswegs nur für Schreibtischtäter eine passende Lösung. Auch im Wohnzimmer oder als Zweitanlage in anderen Räumen macht sich das kompakte Duo gut.



Plus/Minus Pre Box S2 digital:
+ Wandler und Vorstufe auf hohem Niveau
+ guter Funktionsumfang
+ komfortable Bedienung
+ wahlweise Strom per USB-Buspower
+ zukunftssicherer DAC
+ Preis/Leistung

– fehlender Trigger-Ausgang


Plus/Minus Amp Box S3:
+ Ordentliche Ausgangsleistung für die Größe
+ treibt die meisten Kompakt- oder Standlautsprecher
+ Energie-effiziente Schaltung
+ Trigger-Eingang
+ Preis/Leistung

– externes Klotznetzteil
– nicht für Extrempegel geeignet

Kommentare

Accelerator
Accelerator03.12.22 10:38
Also die Kleinen sind ja wirklich sehr niedlich! Da kommt man direkt ins Grübeln, ob man nicht irgendwo noch ein Paar kleinerer Passivlautsprecher findet...
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struffsky
struffsky03.12.22 10:54
Accelerator
Also die Kleinen sind ja wirklich sehr niedlich! Da kommt man direkt ins Grübeln, ob man nicht irgendwo noch ein Paar kleinerer Passivlautsprecher findet...
Elac 312 hatte ich mal. Die würden gut passen.
0
dam_j
dam_j03.12.22 11:02
Accelerator
Also die Kleinen sind ja wirklich sehr niedlich! Da kommt man direkt ins Grübeln, ob man nicht irgendwo noch ein Paar kleinerer Passivlautsprecher findet...

Das Leben ist Scheiße aber die Grafik ist geil !
+1
haudejen
haudejen03.12.22 11:12
Guten Morgen zusammen! Wenn ich Passivboxen an den analogen Audioausgang meines Büro PCs anschließen will, brauche ich nur die Amp Box S3, richtig? Die Lautstärke würde dann einfach über den PC geregelt, oder? Viele Grüße, David
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pogo3
pogo303.12.22 11:36
Wundert mich nicht dass sich die Sache gut anhört. Einen guten DAC verbaut man in der Gegenwart auch schon in ein USB Stick Format: Dragonfly Combalt . Auf meiner Suche zu einem neuen DAC, der alte hatte Altersschwäche mit dem neuen Mac Studio, hatte ich ein gutes, ehrliches Gespräch in einem führenden High End Store in München wo die Entwicklung klar angesprochen wurde. Sinngemäss meinte der Berater:
Auf den tollen Klang des Dragonfly bei enorm kleiner Baugröße angesprochen kam ein längeres, sehr ehrliches und offenes Gespräch mit dem Verkäufer zustande, der meinte die Gehäuse seien reines Marketing um das Niveau der Preise zu legitimieren, und nur der Baugröße der Endstufen geschuldet, die halt noch größer gebaut seien. In den meisten Gehäusen sei lediglich Luft verbaut, die Platinen wären eben schon locker in USB - Sticks zu verbauen. Die nahe Zukunft wird völlig neue Gerät bringen, und die DACs entweder verschwinden oder eben völlig anders aussehen. Als Referenz zeigte er mir Astell & Kern . Das sei die neue HIGH END Welt.
Ich mag Technik die nicht zu sehen ist, je kleiner desto besser. Reizvolle Sache, aber meine 2 Nubert Standboxen würden es wohl doch an Power mangeln, schätze ich.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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Hans G03.12.22 14:13
Also ich jammere nicht gleich aber:
Ich hab von Pro-Ject die Pro-Ject Stream Box S2 Ultra. Leider ist die Bedienungs-Software (Pro-Ject Play App) immer noch grottenschlecht.
Über Monate kein Abspielen von Spotify möglich (wurde dann endlich mit einem Update gefixt) Beim Abspielen z. B. von einem USB Stick kommt als nächster Titel irgendwas vom Internet-Radio usw.
+1
vta03.12.22 15:09
pogo3
Wundert mich nicht dass sich die Sache gut anhört. Einen guten DAC verbaut man in der Gegenwart auch schon in ein USB Stick Format: Dragonfly Combalt .
Vielen Dank für den Hinweis.
Der Black läuft offenbar OOTB mit dem PiCoreplayer:
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The_Others03.12.22 20:43
Ich hatte die kleinen Pro Ject Kästchen für die letzten beiden Kanäle bei mir im Auge. Hab mich dann aber doch für den kleinen Parasound Z-Amp V3 entschieden. Wenn’s bisschen größer als die pro ject Sachen sein darf, ist der echt mega gut. Und erschreckend schwer 🙈

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pogo3
pogo304.12.22 13:14
Bei mir war ja schon ziemliches Downsizing vom High Fidelity M1DAC (BxHxT): 22 x 10 x 30 cm, 3,4 kg ! (vor 10 Jahren und da waren auch nur zwei Platinen mit relativ wenigen Bauteilen und viel Luft verbaut, siehe hier , und da war das Netzteil auch noch im Gerät) zum Cambridge Audio DAC 200M (BxHxT): 21 x 5,2 x 19 cm, 1,2 kg schon deutlich und es hätte rein technisch wohl noch deutlich weniger sein können. Aber es braucht bei dem Preis natürlich auch noch ein paar Gramm, und ein schönes Alu-Gehäuse drum rum . Wirklich mächtig ist noch der Verstärker, den hätte ich auch noch gerne deutlich kleiner. Na, wer weiß was noch kommt.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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pogo3
pogo305.12.22 14:36
Vielen Dank für den Hinweis.
Der Black läuft offenbar OOTB mit dem PiCoreplayer:
Bitte gerne. Aber noch ein Hinweis: Der Dragonfly Combalt lief bei mir (Mac Studio > auf USB-C, macOS Monterey 12.6) nur unzureichend, weil er sich bei Ruhezustand, also wenn kein Ton ankam, immer komplett abschaltete was nur mir neuer Aktivierung via Systemeinstellungen Ton zu korrigieren war. Da kein Netzteil und auch kein autom. Signal-IN gibt es keine andere Möglichkeit ihn wieder zu aktivieren, und das war mir dann auch Dauer zu umständlich.

Was ist OOTP ?
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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teorema67
teorema6705.12.22 20:01
pogo3
Was ist OOTP ?

Out of the box?
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
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