Fritz!Box 5690 Pro: Der Stress mit dem AnbieterDoch es gab noch immer etliche Unwägbarkeiten, die im schlimmsten Fall dazu hätten führen können, dass ich Stunden oder gar Tage kein Internet und kein Festnetztelefon habe. So wusste ich beispielsweise bis zum Schluss nicht, ob das vorverlegte Glasfaserkabel wirklich funktionieren würde. Und wenn nicht, dann müsste ich TNG irgendwie erreichen und wieder auf den ONT umstellen lassen. Und die Hotline von TNG überhaupt zu erreichen, ist mittlerweile eine Katastrophe.
Mein Vertrag besagt eigentlich, dass ich einen „VIP Kundensupport“ und Anspruch auf eine „priorisierte Hotline“ habe. Aber das erwies sich als Augenwischerei und fast schon Vorspiegelung falscher Tatsachen. Das bedeutet nur, dass ich im Falle einer Leitungsstörung ein „Ticket“ anfordern kann (keine Ahnung wie), mit dem ich dann eine bevorzugte Hotline erreichen kann. Im vorliegenden Fall nützt mir das gar nichts und ich muss die normale Service-Hotline anwählen. – Die so gut wie unerreichbar ist.
Wie bei fast allen Hotlines wird man erst mal von einer aufgezeichneten Stimme begrüßt, die einen Minutenlang vollquatscht, wie toll doch der Support über die Webseite wäre (der mir für mein Anliegen gar nichts nützt). Dann gelangt man nach Eingabe seiner Kunden- oder Telefonnummer … in eine Warteschleife. Die informiert nach einigen Minuten Gedudel in Dauerschleife darüber, dass aufgrund eines erhöhten Anrufaufkommens der Anruf derzeit nicht entgegengenommen werden kann. Falls gewünscht kann man einen Rückruf durch Drücken der Taste 1 anfordern. – Der aber in der Regel nie kommt.
Ich rief die TNG-Hotline an, noch bevor die Fritz!Box geliefert wurde, um mich noch mal zu vergewissern, welche Daten genau ich TNG melden muss, um den neuen Router zu aktivieren und wie das dann abläuft. Allein dieser Versuch erforderte etliche Anrufe und Bitten um Rückruf über die Dauer eines kompletten Tages. Dann konnte ich endlich mit einer ziemlich ungeduldigen und genervt wirkenden Mitarbeiterin sprechen, die mir noch mal bestätigte, dass ich auf eben diesem Wege die Modem-ID mitteilen müsse und das „kurz darauf“ die Umstellung erfolge. Meist sofort, spätestens nach einer halben Stunde. Ok, so viel dazu.
Nachdem die neue Fritz!Box ankam, die Daten von der 7590 AX überspielt waren, war der große Moment gekommen. Ich musste TNG die Modem ID nennen – was wegen der Hotline-Problematik aber wieder etliche Stunden dauerte. Am Ende bekam ich nach ca. 20 Versuchen tatsächlich einen Rückruf, aber nur aus Versehen! Der Mitarbeiter wollte eigentlich einen anderen Kunden zurückrufen. Wo ich ihn schon mal dran hatte, konnte ich ihm auch die Modem-ID nennen. Zum Glück war dieser TNG-Mitarbeiter sehr nett, kooperativ und hilfreich. So bot er mir an, mich nach Aktivierung der Modem ID in einer halben Stunde noch mal (mobil) anzurufen, falls es nicht wie geplant klappen sollte.
Nach dem Gespräch und der Umschaltung der Modem-ID musste ich erst mal das vorbereitete Glasfaserkabel am Hausübergabepunkt und an der neuen Fritz!Box anschließen. Die Power LED sollte nach kurzer Zeit dauerhaft leuchten, was den „Kontakt“ zum Internet signalisiert – aber noch nicht die Verbindung. Nur leider blinkte die LED munter vor sich hin, sodass ich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah. Internet weg. Telefon weg. Und TNG ruft bestimmt nicht zurück.
Zunächst vermutete ich einen Defekt des Kabels, also nahm ich die 5690 Pro mit in den Keller und verband sie mit dem nur ein paar Meter langen, mitgelieferten Glasfaserkabel am Hausanschluss. – Geht auch nicht.
Plötzlich ein Anruf auf dem Handy. TNG meldet sich wider erwarten doch zurück! Fast zeitgleich hört die LED an der Box plötzlich auf zu blinken und leuchtet dauerhaft. Die Ereignisse überschlagen sich quasi. Was für ein Drama. Am Telefon bestätigt mir der Mitarbeiter, dass die neue Box auf ihrer Seite erkannt wurde. Aber ich habe noch keine Internetverbindung. Wahrscheinlich muss ich die Zugangsdaten neu eingeben, denke ich. Und tatsächlich. Zwar wurden die Zugangsdaten bei der Datenübertragung auch mit in die neue Box geschrieben, aber das waren die für die Verbindung über WAN. Nun muss ich die Zugangsdaten aber unter einem neuen Reiter „Glasfaser“ eingeben.
Kurz danach: läuft! Was für eine Erleichterung. Doch damit war der Umstieg noch nicht komplett abgeschlossen. Wie Anfangs schon angemerkt, gab es noch einiges zu konfigurieren.
Die Einstellungsorgie geht weiterDie größte Hürde war nun erst mal genommen. Der ONT kann weg. Yeah! Bei der Überprüfung meines Netzwerks tauchte ein Problem auf. Mein Netzwerk besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptzonen: Am Desktop, wo auch der Mac steht, und im Hörraum bei der „Medienzentrale“, wobei an beiden Standorten ein Switch im Einsatz ist.
Den ersten Switch verband ich per LAN-Kabel mit der WAN/LAN-Buchse an der 5690 Pro. Die kann theoretisch bis zu 2,5 Gb/s übertragen, was aber im Prinzip nichts bringt, weil erstens das Internet mit 1 Gb/s nicht so schnell ist und zweitens mein restliches Netzwerk nur 1 Gb/s LAN unterstützt. Egal, die Buchse ist frei, also nehme ich die. – Nur kommt nichts bei den Endgeräten an. Der Fernseher und andere Geräte haben keine Verbindung. Und das, obwohl der eingesetzte Switch, ein
Silent Power OMNI LAN, auf seinem LC-Display (was selten an Switches zu finden ist) eindeutig Traffic anzeigt.
Nach geraumer Zeit fällt mir ein, dass der WAN/LAN-Port an der 5690 Pro womöglich nicht richtig konfiguriert ist. Tatsächlich. Der steht auf WAN und muss auf LAN umgeschaltet werden. – PUHH! Danach flutscht es.
Noch ein Vorteil der Fritz!Box 5690 Pro kommt jetzt für mich zum Tragen: Vorher hatte ich am Router maximal vier LAN-Ports zur Verfügung. Etwas zu wenig für meinen Bedarf, daher hatte ich auch am Desktop einen Switch einsetzen müssen. Durch den Wegfall des ONT ist der WAN-Port frei und steht als fünfter LAN-Port zur Verfügung. Außerdem wurde weitere Ports frei (siehe weiter unten), sodass ich den Desktop-Switch in Ruhestand versetzen konnte. Noch ein Kasten plus Kabel plus Stromanschluss weniger.
Es mussten aber noch weitere administrative Eingriffe erfolgen, bis der Status Quo mit dem vorherigen Setup wieder hergestellt war. So musste ich neben den bereits erwähnten FritzFon DECT-Telefonen auch an den zwei von mir eingesetzten Fritz Repeatern noch mal Hand anlegen. Mich wunderte, dass in der Netzwerk-Übersicht die Geräte, die über die Repeater verbunden sein sollten, grafisch dort nicht angezeigt wurden. Und dann fiel mir das fehlende Mesh-Symbol an den Repeatern auf. Zwar waren die Repeater ohne weiteres Zutun auch dank der vorherigen Datenübernahme gleich mit dem neuen Router verbunden, aber nicht für Mesh mit der 5690 Pro konfiguriert. Das geht zum Glück sehr einfach: Connect-Taste am Repeater drücken, Connect-Taste am Router drücken, kurz warten, fertig. Mesh wieder hergestellt. Aber es muss einem erst mal auffallen, dass die Mesh-Verbindung nach dem Router-Wechsel nicht mehr vorhanden ist.
