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Super Micro verzichtet aufgrund Spionageanschuldigungen auf chinesische Motherboards

Anfang Oktober 2018 ließ das renommierte Blatt Bloomberg eine Bombe platzen: In China gefertigte Server der Firma Super Micro sollen Spionagechips beinhalten, um Datenverkehr abzuhorchen. Bloomberg lehnte sich mit dem Artikel weit aus dem Fenster und versprach, Beweise für die Behauptungen zu veröffentlichen. Alle betroffenen Kunden von Super Micro leiteten Untersuchungen ein, doch kein Unternehmen konnte irgendwelche Auffälligkeiten feststellen. Bis heute hat Bloomberg keinerlei weitere Informationen oder gar Beweise für die ursprüngliche Geschichte vorgelegt – diese aber auch nicht widerrufen.


Da jedwede weitreichende Untersuchung der betroffenen Cloud-Anbieter wie Amazon und Apple ins Leere gelaufen sind und Bloomberg seitdem zu der Thematik schweigt, ist davon auszugehen, dass Bloomberg Fehlinformationen aufgesessen ist. Der Schaden ist trotzdem deutlich zu spüren: Super Micro büßte in großem Maße vertrauen ein und sieht sich nun gezwungen, die Produktion der eigenen Server aus China abzuziehen. Viele Kunden, besonders Regierungsbehörden, fordern von Super Micro, keine Motherboads mehr in China fertigen zu lassen.

Trotz dieser Anpassung fiel der Umsatz von Super Micro weiter: Im letzten Quartal musste das Unternehmen einen weiteren Umsatzeinbruch von 10 Prozent verkraften – und zeitgleich die Umstellung der Produktion finanzieren.

Die Forderung, Motherboards nicht mehr in China fertigen zu lassen, ist aber nicht auf Super Micro beschränkt: 2017 stammten noch 90 Prozent der Motherboards aus dem Reich der Mitte. Am Ende des letzten Jahres fiel diese Quote auf weniger als 50 Prozent.

Kommentare

Marcel Bresink03.05.19 10:21
Da jedwede weitreichende Untersuchung der betroffenen Cloud-Anbieter wie Amazon und Apple ins Leere gelaufen sind

Wie kommt Ihr darauf? Apple hat bereits 2016 Unregelmäßigkeiten festgestellt und scheint eher zum gegenteiligen Schluss gekommen sein. Dass die Cloud-Anbieter das nicht öffentlich bestätigen wollen (oder dürfen ...?), ist ein anderes Problem.
+1
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck03.05.19 10:32
Marcel Bresink
Das war etwas ganz anderes – dort wurde verseuchte Firmware verteilt. Bloomberg berichtete von einer ganz anderen, tiefergreifenden Thematik.
+3
Marcel Bresink03.05.19 11:32
Nein, der genaue Grund stand damals nicht fest. Dass es sich um ein Firmware-Problem gehandelt hat, war nur eine Mutmaßung, da man sich vor 3 Jahren noch keine "schlimmeren" Angriffsverfahren vorstellen konnte.
+3
john
john03.05.19 13:16
Marcel Bresink
Nein, der genaue Grund stand damals nicht fest. Dass es sich um ein Firmware-Problem gehandelt hat, war nur eine Mutmaßung, da man sich vor 3 Jahren noch keine "schlimmeren" Angriffsverfahren vorstellen konnte.
apples dementi aus oktober 18:
Over the course of the past year, Bloomberg has contacted us multiple times with claims, sometimes vague and sometimes elaborate, of an alleged security incident at Apple. Each time, we have conducted rigorous internal investigations based on their inquiries and each time we have found absolutely no evidence to support any of them. We have repeatedly and consistently offered factual responses, on the record, refuting virtually every aspect of Bloomberg's story relating to Apple.

On this we can be very clear: Apple has never found malicious chips, "hardware manipulations" or vulnerabilities purposely planted in any server. Apple never had any contact with the FBI or any other agency about such an incident. We are not aware of any investigation by the FBI, nor are our contacts in law enforcement.

In response to Bloomberg's latest version of the narrative, we present the following facts: Siri and Topsy never shared servers; Siri has never been deployed on servers sold to us by Super Micro; and Topsy data was limited to approximately 2,000 Super Micro servers, not 7,000. None of those servers has ever been found to hold malicious chips.

As a matter of practice, before servers are put into production at Apple they are inspected for security vulnerabilities and we update all firmware and software with the latest protections. We did not uncover any unusual vulnerabilities in the servers we purchased from Super Micro when we updated the firmware and software according to our standard procedures.

We are deeply disappointed that in their dealings with us, Bloomberg's reporters have not been open to the possibility that they or their sources might be wrong or misinformed. Our best guess is that they are confusing their story with a previously-reported 2016 incident in which we discovered an infected driver on a single Super Micro server in one of our labs. That one-time event was determined to be accidental and not a targeted attack against Apple.

While there has been no claim that customer data was involved, we take these allegations seriously and we want users to know that we do everything possible to safeguard the personal information they entrust to us. We also want them to know that what Bloomberg is reporting about Apple is inaccurate.

Apple has always believed in being transparent about the ways we handle and protect data. If there were ever such an event as Bloomberg News has claimed, we would be forthcoming about it and we would work closely with law enforcement. Apple engineers conduct regular and rigorous security screenings to ensure that our systems are safe. We know that security is an endless race and that's why we constantly fortify our systems against increasingly sophisticated hackers and cybercriminals who want to steal our data.
biete support. kostenlos, kompetent und freundlich. wähle zwei.
-3
Calibrator03.05.19 13:54
Trump´sche Versprecher halt.
+1
sierkb03.05.19 15:35
Bzgl. der Dementis von Apple und Amazon:

Wikipedia (de): Glaubhafte Abstreitbarkeit

Wikipedia (en): Plausible deniability

Zumal im Fall von Amazon da ja wohl in der Tat so ein kleiner Chip gefunden und der Vorgang dokumentiert worden ist in Super Micro-Rechnern einer Amazon-Tochterfirma. Auch das wurde später dann abestritten bzw. da dann fortan das Mäntelchen des Schweigens drübergelegt.

Das FBI immerhin, das in beiden Fällen eingeschaltet war und ermittelt hat, sagte vor dem US-Kongress jedenfalls auf Nachfrage hin aus: "Weder bestätigen wir etwas noch verneinen wir es, sondern: kein Kommentar". Und auf nochmalige Nachfrage: "Kein Kommentar." Ein glasklares Dementi sieht anders aus.
+1

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