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Safari wird 20

In den frühen 90ern war Netscape Navigator der beliebteste Browser auf dem Mac, aber 1996 kam Bewegung in den Markt: Microsoft veröffentlichte Internet Explorer für den Mac – und auch Apple brachte einen eigenen Browser auf den Markt: Cyberdog. Dieser basierte auf Apples Komponenten-Framework OpenDoc, welches der Konzern kurze Zeit darauf beerdigte – samt Cyberdog. 1997 schloss Apple eine fünf-jährige Vereinbarung, Internet Explorer als Standard-Browser auf dem Mac einzusetzen, aber Netscape Navigator wurde weiterhin mitgeliefert. Microsoft portierte den Internet Explorer auch auf das damals neue Mac OS X.


Doch im Jahr 2003 wollte Apple nicht mehr länger von Drittherstellern abhängig sein – und präsentierte einen eigenen Webbrowser: Safari. Bei der Ankündigung im Januar 2003 sagte Jobs, dass Safari der schnellste Browser auf dem Mac sei – und er gehe davon aus, dass viele der Meinung sein werden, dass es der beste Browser sei, der je programmiert wurde. Apple veröffentlichte im Januar 2003 eine Public Beta von Safari, welche nur mit Mac OS X 10.2 Jaguar kompatibel war.


Freedom?
Damaligen Gerüchten nach sollte Safari aber anders heißen – zumindest, wenn sich Jobs durchgesetzt hätte: Dieser präferierte nämlich den Namen "Freedom" im Sinne von "Freiheit von Microsoft". Erst vier Wochen vor der geplanten Präsentation einigten sich die internen Parteien auf den Namen "Safari".

KHTML statt Gecko
Die Ankündigung eines Browsers von Apple sorgte aber für viel Stirnrunzeln, denn der Konzern setzte nicht auf die beliebte und stabile Gecko-Browser-Engine von Mozilla, sondern auf das bis dahin recht unbekannte Web-Rendering-Framework KHTML, welche auch im recht selten eingesetzten Browser Konqueror zum Einsatz kam. KHTML war eine schlanke Lösung – doch hatte mit vielen Inkompatibilitäten zu kämpfen, besonders bei Webseiten, die sich nicht vollständig an die damaligen Standards hielten.

KHTML wird zu WebKit
Doch Apple hatte mit der Wahl, KHTML einzusetzen, einen Stein ins Rollen gebracht: Heute setzen die allermeisten Webbrowser auf WebKit bzw. abgeleitete Frameworks, welche im Kern alle auf KHTML basieren. Einzig Firefox verwendet noch eine eigene Rendering-Engine.

Safari für Windows?!
Apple sah im Jahr 2007 eine Gelegenheit, sich auf Windows als führender Browser-Hersteller zu etablieren – und stellte auf der Worldwide Developers Conference 2007 Safari für Windows vor. Zur Verbreitung nutzte Apple aber eine sehr perfide Möglichkeit: Damals war das QuickTime-Framework auf Windows verbreitet und Apple nutzte die Software-Aktualisierung von QuickTime, um (fast ungefragt) den Safari-Browser auf Windows dem Nutzer unterzujubeln. Doch selbst mit dieser Strategie war Safari für Windows nicht sonderlich erfolgreich – und Apple gab das Projekt im Jahr 2012 auf.

20 Prozent Marktanteil – dank iPhone
Chrome ist mit Abstand der beliebteste Webbrowser auf dem Markt – 65 Prozent aller Nutzer verwenden den Google-Browser. Auf Platz 2 kommt Safari mit knapp 20 Prozent. Dies ist allerdings der Tatsache geschuldet, dass Safari nicht mehr nur für den Mac bereitsteht, sondern auch auf dem sehr beliebten iPhone zum Einsatz kommt. Microsoft kommt mit dem eigenen Webbrowser "Edge" auf einen Marktanteil von knapp 5 Prozent.

Langsamere Update-Zyklen
In den letzten Jahren ist Safari, besonders in der Web-Entwicklergemeinde, nicht sonderlich beliebt: Der Grund liegt darin, dass Apple größere Updates mit gewichtigen, neuen Features meist nur mit größeren Betriebssystemupdates ausliefert – und dies geschieht einmal im Jahr. Will ein Web-Entwickler eine neue Web-Technologie nutzen, aber diese wird von einem wichtigen Browser nicht unterstützt, kann er diese nicht einsetzen – und in den Augen vieler Entwickler ist hier oftmals Safari das Schlusslicht bei der Umsetzung neuer Web-Technologien.

Andere Stimmen sehen den langsameren Update-Zyklus eher positiv, da hierdurch nicht jede kurzlebige und bald wieder vergessene Technologie ihren Weg in die Browser-Engine findet – denn die Browser-Engine gehört heute aufgrund der Vielzahl an Technologien zu einem der komplexesten Software-Komponenten.

Kommentare

aMacUser
aMacUser09.01.23 17:21
MTN
Heute setzen die allermeisten Webbrowser auf WebKit bzw. abgeleitete Frameworks, welche im Kern alle auf KHTML basieren. Einzig Firefox verwendet noch eine eigene Rendering-Engine.
Wobei Chromium (die Basis für Chrome, Edge, Opera, ......) mittlerweile nicht mehr WebKit an sich nutzt, sondern die Abspaltung Blink, die unabhängig weiterentwickelt wird.
+3
AE-3509.01.23 19:00
Darauf achtet schon die langsame, Konsens geführte W3C dass "kurzlebige Technologien" nicht im Browser landen. Dafür braucht man nicht Apples Update Zyklus! Zur Zeit sieht es dank Jen Simmons bei Safari wieder cutting edge aus, aber wenn sie von Apple mal weggehen sollte, wird es sicher wie vorher, nämlich der neue IE. Apple selbst hat kein gesteigertes Interesse an der Weiterentwicklung des Web - weil App Geschäft - anders als Google mit Chrome.

Ich selbst finde Safari den besten Browser aus Nutzersicht und benutze privat nichts anderes. Aber wenns um entwickeln geht, dann Brave/ Firefox die Browser der Wahl. Und wenn etwas auf Safari nicht funzt, dann hat meine Geduld inzwischen gewisse Grenzen.
+3
heubergen09.01.23 21:14
Apple baut einfach nicht jeden Müll ein den die W3C vorschlägt sondern wartet ab um die guten Ideen zu implementieren. Nichts mit IE.
-3
typneun10.01.23 08:01
Tolle Keynote damals. Vor allem dass Keynote vorgestellt wurde! 🤩
0
Tom Macintosh10.01.23 08:46
Brave ist derzeit der beste Browser auf dem Markt. Filtert sogar ganz ohne Plugins alles aus.

Ich war so lange immer Fan vom Safari … aber seit ein paar Wochen nur noch Brave auf allen Geräten inkl. 1PW.
Bookmarks werden auch synchronisiert.
0
JimBimBim10.01.23 09:13
Safari für Windows war toll. Wir hatten in der Firma sogar eine Policy das kein anderer Browser verwendet werden durfte. Dies sogar noch Jahre nachdem Apple Safari für Windows abgesetzt hatte. Chrome, da von Google, wurde sogar lange verboten.
0
jeti
jeti10.01.23 09:29
Ich bin Ende der 90er und den frühen 2000er
viel mit iCab unterwegs gewesen => fand ich richig gut seinerzeit.
+2
pünktchen
pünktchen10.01.23 09:45
Tom Macintosh
Brave ist derzeit der beste Browser auf dem Markt.

Würde ich ja nützen, wenn er auch meine zigtausend Passwörter von Safari übernehmen würde.
0
aMacUser
aMacUser10.01.23 10:26
heubergen
Apple baut einfach nicht jeden Müll ein den die W3C vorschlägt sondern wartet ab um die guten Ideen zu implementieren. Nichts mit IE.
Vielleicht solltest du dich mal mit den Standadisierungsmechanismen von W3C & Co beschäftigen. Und damit, was das für Dinge sind, die da standadisiert werden. Als Webentwickler ist es schon nervig, dass viele wirklich gute neue Funktionen meistens in Safari und oft in Firefox sehr lange brauchen, um umgesetzt werden. Und selbst wenn sie umgesetzt werden, hat man bei Safari oft das Problem, dass ewig lange dauert, bis die neue Safari-Version auch so weit verbreitet ist, dass man das Feature überhaupt erst nutzen kann.
+1
Der_Ray10.01.23 12:42
Nein. Apple bremst die globale Webentwicklung insgesamt durch schlechte und fehlende Implementierungen Safari aus, weil man nicht will, dass Web-Apps erfolgreicher werden und den App Store kannibalisieren. Das wurde von der Entwicklerszene auch schon mehrfach () und inständig angemerkt (Belege: , ). Apple bremst absichtlich die Web-Entwicklung … und ich wundere mich sehr, dass hier niemand darüber spricht. Kartellbehörden in verschiedenen Ländern ermitteln deswegen mittlerweile.
-3
8.6
8.610.01.23 12:54
jeti
Ich bin Ende der 90er und den frühen 2000er
viel mit iCab unterwegs gewesen => fand ich richig gut seinerzeit.

Den gibts noch
+2
Retrax10.01.23 13:32
Toll wie Steve hier kleine technische Details (Bookmarks on the fly umbenennen,...) feiert.

Sowas fehlt mir mitunter bei heutigen Keynotes.

War seit der Beta dabei und Safari war eine Offenbarung im Vergleich zum IE auf dem Mac.

Ich kann mich noch gut an die überschwengliche Freude hier in den News-Kommentaren erinnern als die Nutzer Safari das erstemal auf Ihren Macs hatten und damit komfortabel und schnell surfen konnten.

+2
aMacUser
aMacUser10.01.23 14:50
Der_Ray
Apple bremst absichtlich die Web-Entwicklung
Diese Aussage ist völliger Unsinn. Ein Browser-Hersteller alleine kann da nicht sonderlich viel bremsen. Standardisierung ist in der Regel eine Mehrheitsentscheidung. Wenn sich einer der drei Engine-Entwickler gegen etwas stellt, ist das ziemlich irrelevant, weil die anderen beiden sich immer noch durchsetzen können.
0
Tai
Tai14.01.23 01:12
8.6
jeti
Ich bin Ende der 90er und den frühen 2000er
viel mit iCab unterwegs gewesen => fand ich richig gut seinerzeit.

Den gibts noch
Ich verwende ihn wieder als Zweitbrowser auf Mac und iPad
+1
martzell08.04.23 00:35
OmniWeb war mal der komfortabelste innovativste Browser, mit dem man Websites komplett unter Kontrolle hatte.
0

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