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Report: Raumakustik optimieren für besseren Klang – Wie die Profis es machen

Yamaha Hörraum – Die Vorher-Situation

Bevor es zur Modernisierung kam war ich Ende 2019 in Rellingen vor Ort, um mir einen Eindruck von der „Vorher-Situation“ machen zu können. Als Anlage hatte Yamaha-HiFi-Spezialist Andreas Rieckhoff eine wunderbar einfache wie überzeugende Kette bestehend aus einem Yamaha A-S2200 Vollverstärker plus passendem CD-Player an einem Paar Yamaha NS-5000 aufgebaut. Die Lautsprecher hatte ich 2017 in Rewind schon mal als gelungenes Beispiel für ein akustisch perfektioniertes Gehäusedesign angeführt.

Für den Vorher-Hörtest im alten Raum kam eine puristische Kette aus CD-Player, Vollverstärker und Passivlautsprechern zum Einsatz. Auf den Bildern ist die Verteilung der senf-gelben Akustikelemente plus Diffusoren im Setzboard-Stil gut zu erkennen.

Der damalige Hörraum wirkte beim ersten Betreten akustisch wie ein normal eingerichteter Wohnraum. Man muss kein Akustikexperte sein und auch keine Vulkanier-Ohren haben, um zu merken, ob ein Raum eine eher wohnliche, kühle oder überbedämpfte Atmosphäre hat. Der Hauptgrund dafür ist die Nachhallzeit, die in einer guten Wohnraumakustik zwischen etwa 0,2 - 0,4 s liegen sollte (Nachhallzeit RT60). Das war hier der Fall.

Der Screenshot dient nur als Beispiel und zeigt nicht den Yamaha-Hörraum. Bei der Nachhallzeit RT60 sollten Töne innerhalb eines bestimmten Zeitfensters abklingen, was hier durch den „Schlauch“ markiert ist. Die Nachhallzeit passt hier, aber es gibt noch eine Bassresonanz.

Selbst Profis aber erst recht Normalanwender wären mit der im alten Yamaha-Hörraum vorhandenen Akustik wahrscheinlich mehr als Glücklich, doch das Bessere ist des guten Feind. Beim Hörtest offenbarte sich mir eine kleine Überhöhung im Bass um etwa 40 Hz, die in manchen Situationen für einen gewissen Aufdickungsfaktor sorgte und dem Bass seine Kontur nahm. Außerdem fehlte mir bei der Bühnenabbildung vor allem eine stabile Mitte und Fokussiertheit bei Stimmen und Instrumenten.

Letzteres soll laut Rieckhoff auf die aus Holz gefertigten Diffusoren im Setzbord-Stil zurückzuführen sein, die sowohl an der Wand zwischen den Boxen, als auch hinter dem Hörplatz montiert waren. Da ich den Hörraum bis dato nicht kannte, war das für mich nicht zuzuordnen, aber die Yamaha-Experten hatten ja genug Zeit, die Ursachen zu erforschen. Heute werden vor allem solche Setzboard-Diffusoren so gut wie nicht mehr eingesetzt. Nicht nur wegen ihrer Tendenz zu einem Eigenklang, sondern auch, weil es heute bessere Diffusoren mit größerem Wirkungsbereich gibt.


Dann war da noch eine Resonanz, die bei höheren Pegeln von den großen Plattenabsorbern erzeugt wurde. Das konnte ich auch ohne genauere Erfahrung mit der Raumakustik sofort zuordnen und das darf natürlich nicht sein. (Das Problem trat erst im Laufe der Jahre schleichend auf.) Wenn etwas Töne erzeugen soll, dann bitte nur die Lautsprecher.


Wie gesagt: Hier ging es aber darum, das Haar in der Suppe zu finden und Möglichkeiten zur Perfektionierung auszuloten. Messtechnisch und fachlich betrachtet haben die damaligen Akustikexperten ihr Handwerk verstanden, wie später auch Farshid Shahlawandian von R-T-F-S bestätigte, der für den Umbau des Raums engagiert wurde.

Die Umbauphase
Der unsäglichen Corona-Pandemie ist es zu verdanken, dass sich der Umbau des Yamaha-Hörraums immer wieder verzögerte. Währenddessen war ich nicht zugegen, aber Andreas Rieckhoff hat mir einige Fotos von der Baustelle zukommen lassen.

Zunächst wurde die Akustik messtechnisch genau analysiert, wodurch auch die Einschätzung bestätigt wurde, dass bei der ursprünglichen Akustik-Installation im Kern alles richtig gemacht wurde. Aber gute Messwerte allein sind nun mal keine Garantie, dass es auch perfekt klingt. Die Art der eingesetzten Akustikelemente kann einen riesigen Unterschied machen. Erst nach der Analyse und der Auswahl der geeigneten Hilfsmittel, was viel praktische Erfahrungen erfordert, konnte der tatsächliche Umbau starten.



Kommentare

verstaerker
verstaerker07.01.23 11:06
dem kann ich nur beipflichten .. ich hab in meinem Studio ca 1500 € in Akustik investiert... das echt viel gebracht, wobei das nur ne Grundausstattung war.. das könnte man eigentlich noch deutlich ausbauen.

In Kombination mit den neuen Monitoren (Kii Audio) ein absoluter Wahnsinn.
+1
sonorman
sonorman07.01.23 11:11
verstaerker

In Kombination mit den neuen Monitoren (Kii Audio) ein absoluter Wahnsinn.
Nice. Auch mit den BXT-Modulen?
0
barty7507.01.23 11:31
Die Physik läßt sich halt nicht austricksen, allen PR Versprechungen von High End Herstellern zum Trotz. Die Akustik eines Raumes sollte meiner Erfahrung nach neben den Schallwandlern oberste Priorität haben.
Es ist völlig uneffektiv zig tausend Euro in High-End Röhren-Gear zu stecken und gleichzeitig nichts in die Raumakustik zu investieren.
Als Faustregel würde ich das Geld das für die Boxen bezahlt wurde, nochmal in der gleichen Größenordnung in die Akustik stecken. Anstatt 10000 EUR z.B. nur für Boxen ohne Akustik, lieber 5000 - 6000 in die Boxen investieren und den Rest in die Akustik.
Brauchbare und bezahlbare Akustik Elemente von der Stange gibts bei Thomann, etc. Zwar sollte man nicht erwarten mit solchen Elementen wirklich jede Raummode zu erwischen, aber der Unterschied ist trotzdem schon enorm und auch für Laien klar hörbar.
+2
sonorman
sonorman07.01.23 11:39
barty75
Die Physik läßt sich halt nicht austricksen, allen PR Versprechungen von High End Herstellern zum Trotz. …
Welche Art Versprechen meinst Du? Kein seriöser Hersteller (und das sind die meisten) würde behaupten, die Raumakustik sei egal.
+1
pünktchen
pünktchen07.01.23 11:43
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
+4
pa-peter07.01.23 11:44
Es gilt halt in jeder Installation (egal ob privat oder öffentlich) der alte Grundsatz:
Selbst die beste Elektroakustik wird nie imstande sein, eine schlechte Raumakustik auszugleichen!
0
vta07.01.23 11:46
sonorman
barty75
Die Physik läßt sich halt nicht austricksen, allen PR Versprechungen von High End Herstellern zum Trotz. …
Welche Art Versprechen meinst Du? Kein seriöser Hersteller (und das sind die meisten) würde behaupten, die Raumakustik sei egal.
Mein (subjektiver) Eindruck ist, dass viel zu wenige "HighEnd-User" sich mit der Raumakustik beschäftigen, insbesondere derer, die Hifi-Voodoo unterliegen.
Lautsprecher und Raumakustik sind meiner Meinung nach entscheidend. Bei ordentlichen Komponenten, die nicht teuer sein müssen, ist der Rest dann weniger wichtig bzw. nebensächlich bis egal.
+3
sonorman
sonorman07.01.23 11:49
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
Jein. Kopfhörer sind zwar frei von raumakustischen Einflüssen, können aber nie eine realistische Vorne-Ortung bzw. Distanz-Ortung bieten. Alle bisherigen Versuche, das zu ändern, sind mehr oder weniger gescheitert.
+6
sonorman
sonorman07.01.23 11:54
Mein (subjektiver) Eindruck ist, dass viel zu wenige "HighEnd-User" sich mit der Raumakustik beschäftigen, insbesondere derer, die Hifi-Voodoo unterliegen.
Einige sicher, aber den Meisten, die sich intensiver damit befassen, ist die Problematik sicher sehr bewusst. Ob sie auch was dagegen tun ist hingegen eine andere Frage.
Lautsprecher und Raumakustik sind meiner Meinung nach entscheidend. Bei ordentlichen Komponenten, die nicht teuer sein müssen, ist der Rest dann weniger wichtig bzw. nebensächlich bis egal.
Das sehe ich anders. Wie im Artigel geschrieben, kann eine gute Raumakustik aus einer durchschnittlichen keine hervorragende Anlage machen. Je besser die Raumakustik, desto eher lohnt sich auch die Investition in besseres Equipment. – Bis hin zu Kabeln. Je nachdem, wie sehr man ins Detail gehen will.
+1
The_Others07.01.23 12:05
Sie tauchen im Text leider nicht auf und auch die Problematik mit der 40 Hz Mode nicht mehr. Deshalb eine Frage:
Was machen die roten Kästen? Und gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich um Helmholtz-Resonatoren für genau dieses 40 Hz Problem handelt? 😬
+1
barty7507.01.23 12:08
sonorman
barty75
Die Physik läßt sich halt nicht austricksen, allen PR Versprechungen von High End Herstellern zum Trotz. …
Welche Art Versprechen meinst Du? Kein seriöser Hersteller (und das sind die meisten) würde behaupten, die Raumakustik sei egal.
Z.B. das Audiokabel oder Schukoleisten für mehrere tausend Euro für einen besseren "Klang" sorgen, auch wenn messtechnisch diesbezüglich nichts dafür spricht. Ich halte es schlicht für sinnvoller in Akustik und Wandler (Boxen, Tonabnehmer, DA Wandler) zu investieren als in Voodoo Gear. Aber diese Diskussion ist so alt wie die Hifi Branche selbst.
+4
barty7507.01.23 12:13
sonorman
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
Jein. Kopfhörer sind zwar frei von raumakustischen Einflüssen, können aber nie eine realistische Vorne-Ortung bzw. Distanz-Ortung bieten. Alle bisherigen Versuche, das zu ändern, sind mehr oder weniger gescheitert.
Na dann beschäftige Dich mal mit Kunstkopfstereophonie.
+1
sonorman
sonorman07.01.23 12:33
barty75
Wie gesagt: Wenn die Raumakustik stimmt, können auch kleine Details einen Unterschied ausmachen. Dazu zählen auch Kabel. Dass es messtechnisch keinen Unterschied macht, ist schon widerlegt. () Und es ist auch bekannt, dass sich nicht alle Klangeinflüsse messen lassen. Wie auch im Artikel zu lesen. Der Eigenklang der alten Diffusoren im Yamaha-Hörraum ist messtechnisch mit den heutigen Mitteln nicht erfassbar.

barty75
Na dann beschäftige Dich mal mit Kunstkopfstereophonie.
Ist ja nicht so, dass ich mich mit Kopfhörern nicht ausgiebig beschäftigt habe. Es gibt zahlreiche Ansätze (sowohl rein mechanische als auch elektronische), um Kopfhörern ein natürlicheres Räumlichkeitsgefühl beizubringen. Keines davon überzeugt wirklich. Ich kenne auch Systeme, wie das Headzone System von beyerdynamic oder diverse Surround-Kopfhörer und auch Ansätze mit Kunstkopf-Aufnahmen und entsprechender Entzerrung für Kopfhörer. Keines davon wirkt in seiner räumlichen Abbildung so natürlich wie Lautsprecher.

Damit sage ich nicht, dass Kopfhörer keinen Reiz haben. Aber im Zweifel würde ich gute Lautsprecher (in anständiger Raumakustik) immer bevorzugen. Aber hier gilt auch der Grundsatz „Horses for Courses“.
+3
mschue
mschue07.01.23 12:43
Toller Artikel!

Wobei so ein Hörstudio quasi "einschränkungsfrei" gegenüber einem Wohnraum ist - hier begrenzt nur der Geldbeutel.

Bemerkenswert finde ich den Hinweis auf das "allgemeine Wohlbefinden" in einem akustisch angenehmen Raum - das haben nicht viele Zeitgenossen "auf dem Schirm", wie sich in so mancher Bar oder Restaurant zweifelsfrei feststellen läßt.

Ich würde mich über einen Link zu "Einstiegsmaßnahmen" freuen, die "wohnzimmerkompatibel" die gröbsten Akustikprobleme angehen.

Hat Spaß gemacht zu lesen...
+10
vta07.01.23 12:46
sonorman
Lautsprecher und Raumakustik sind meiner Meinung nach entscheidend. Bei ordentlichen Komponenten, die nicht teuer sein müssen, ist der Rest dann weniger wichtig bzw. nebensächlich bis egal.
Das sehe ich anders. Wie im Artigel geschrieben, kann eine gute Raumakustik aus einer durchschnittlichen keine hervorragende Anlage machen. Je besser die Raumakustik, desto eher lohnt sich auch die Investition in besseres Equipment. – Bis hin zu Kabeln. Je nachdem, wie sehr man ins Detail gehen will.

Eine gute Anlage definiert sich aus meiner Sicht in erster Linie über die Lautsprecher. Der Rest muss "ordentlich" sein. "Ordentlich" bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass ein Verstärker etc. Unsummen kosten muss. Auch Eqipment, das sehr teuer ist, muss nicht zwangsweise günstigen Komponenten überlegen sein. Auch teuerer Kram kann schlecht sein bzw. verfälschen, etc.
Aber aus der Diskussion möchte ich mich raushalten. Die Unterschiede werden in dem Bereich - falls vorhanden - eher klein sein. Da macht es einfach mehr Sinn das Geld vor allem dort zu investieren, wo es sich wirklich bemerkbar macht: Lautsprecher und Akustik. Gesetz des sinkenden Grenzertrags.
+5
dentaku
dentaku07.01.23 12:56
Als "wohnzimmerkompatibel" können diese Akustikplatten aus Dänemark bezeichnet werden und hilfreich sein.
+3
sonorman
sonorman07.01.23 13:05
mschue
Toller Artikel!
Danke! 🙂
Ich würde mich über einen Link zu "Einstiegsmaßnahmen" freuen, die "wohnzimmerkompatibel" die gröbsten Akustikprobleme angehen. …
Genau das ist problematisch. Wiie schon im Artikel geschrieben: „ Akustik-Tuning in den eigenen vier Wänden (oder im beruflichen Umfeld) ist Expertensache. YouTube-Videos und andere Internet-Tutorials können die wichtige Praxiserfahrung bei der Umsetzung nicht ersetzen.“

Ohne eine fachgerechte Messung Deines Raums können auch keine Akustikelemente empfohlen werden, oder wo die platziert werden müssten. Es gibt wirklich sehr viele auch äußerst günstige Akustik-Elemente. Aber wie gut die sind und auf welche Frequenzbereiche die wirken wird oft übertrieben. (Da sind gerade High-End-Anbieter viel ehrlicher und präziser in der Auskunft.)

Und dann muss immer noch jemand mit Erfahrung bei der Auswahl und Platzierung behilflich sein. Sonst ist es am Ende auch nur ein Spiel von Versuch und Irrtum. Darum lautet der Tenor des Artikels auch: Frag lieber jemanden, der sich damit auskennt.
+1
verstaerker
verstaerker07.01.23 13:12
sonorman
verstaerker

In Kombination mit den neuen Monitoren (Kii Audio) ein absoluter Wahnsinn.
Nice. Auch mit den BXT-Modulen?

dafür hat die Kohle nicht gereicht... vielleicht in ein paar Jahren.

Hab die BXT Module aber probegehört. Sehr erstaunlich was die im Sound machen.. gar nicht mehr Bass, sondern noch viel mehr Lockerheit , Offenheit in den Mitten und Höhen und noch präzisere Bässe.
+1
Lang2107.01.23 13:27
sonorman
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
Jein. Kopfhörer sind zwar frei von raumakustischen Einflüssen, können aber nie eine realistische Vorne-Ortung bzw. Distanz-Ortung bieten. Alle bisherigen Versuche, das zu ändern, sind mehr oder weniger gescheitert.

Und Kopfhörer können konstruktionsbedingte Nachteile haben z.B. dass geschlossene Kopfhörer im Bassbereich durch Eigenresonanz mulmig klingen.
+2
warp1007.01.23 13:28
mschue
...
Ich würde mich über einen Link zu "Einstiegsmaßnahmen" freuen, die "wohnzimmerkompatibel" die gröbsten Akustikprobleme angehen.

Mit dem Material hier von Frankenschaum kann man schon mal ganz gute Ergebnisse erzielen...
+3
verstaerker
verstaerker07.01.23 14:41
warp10
mschue
...
Ich würde mich über einen Link zu "Einstiegsmaßnahmen" freuen, die "wohnzimmerkompatibel" die gröbsten Akustikprobleme angehen.

Mit dem Material hier von Frankenschaum kann man schon mal ganz gute Ergebnisse erzielen...

sieht halt nur so semi-schön aus

ich hab hier ein paar Module von
GIK Acoustics

die sehen sehr gut aus, sind vernünftig verarbeitet und sind preislich akzeptabel
+1
Borimir07.01.23 14:52
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
nein, auf keinen Fall. Wenn du über Kopfhörer hörst, hast du immer die sogenannte In-Kopfortung. Das bedeutet, solange du nicht so etwas wie 3-D Audio von Apple benutzt, dass du das Audio Ereignis links und rechts hörst. Beim hören über Lautsprecher kommt dann die hoffentlich vernünftige Raum Akustik zum Tragen.
+1
Borimir07.01.23 14:56
sonorman
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
Jein. Kopfhörer sind zwar frei von raumakustischen Einflüssen, können aber nie eine realistische Vorne-Ortung bzw. Distanz-Ortung bieten. Alle bisherigen Versuche, das zu ändern, sind mehr oder weniger gescheitert.
oh, wenn du mal die Möglichkeit hast, teste mal tatsächlich 3-D Audio von Apple. Das im Zusammenspiel mit den AirPod Max bringt schon ein wirklich überzeugendes Raumklang Erlebnis. Anfangs habe ich, wenn ich nachts Fernsehen geschaut habe, zwischendurch ständig den Kopfhörer abgenommen, weil ich Angst hatte, dass es doch der TV Ton ist, den ich höre. Die Raumortung ist dermaßen gut umgesetzt, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, der Ton kommt von vorne aus dem Fernsehgerät.
+2
vta07.01.23 15:03
Borimir
oh, wenn du mal die Möglichkeit hast, teste mal tatsächlich 3-D Audio von Apple.
Du meinst Spatial audio? Damit habe ich mich noch überhaupt nicht beschäftigt.
Ist es damit möglich auch den Surround-Sound aus Filmen auf den Ohren entsprechend "abzubilden"?
0
barty7507.01.23 15:04
sonorman
Damit sage ich nicht, dass Kopfhörer keinen Reiz haben. Aber im Zweifel würde ich gute Lautsprecher (in anständiger Raumakustik) immer bevorzugen. Aber hier gilt auch der Grundsatz „Horses for Courses“.
Da gebe ich Dir recht.
0
Borimir07.01.23 15:09
vta
Borimir
oh, wenn du mal die Möglichkeit hast, teste mal tatsächlich 3-D Audio von Apple.
Du meinst Spatial audio? Damit habe ich mich noch überhaupt nicht beschäftigt.
Ist es damit möglich auch den Surround-Sound aus Filmen auf den Ohren entsprechend "abzubilden"?
erstaunlicherweise ja. Für mich im Consumer Bereich aktuell die überzeugendste Lösung, wenn es um Kopfhörer Sound geht. die räumliche Ortung ist etwas anders als bei meiner 7.2 Anlage, aber für Kopfhörer-Sound geht es völlig in Ordnung.
+4
MacKaltschale07.01.23 15:15
sonorman
pünktchen
Bleiben Kopfhörer nicht eh immer die bessere Wahl? Kein Raum, kein Problem mit der Raumakustik.
Jein. Kopfhörer sind zwar frei von raumakustischen Einflüssen, können aber nie eine realistische Vorne-Ortung bzw. Distanz-Ortung bieten. Alle bisherigen Versuche, das zu ändern, sind mehr oder weniger gescheitert.

Das Hauptproblem von Kopfhörern ist die Im-Kopf-Lokalisation.

Ich habe bisher nur sieben Regieräume und zwei Aufnahmeräume von Tonstudios von Grund auf geplant und gebaut und bei ein paar weiteren bei der Planung mitgeholfen. Also die Räumlichkeiten „entkernt“ und die neuen Räume komplett berührungsfrei zu den Gebäuden Raum-im-Raum auf schwimmenden Betonplatten aufgebaut. Die längste Baustelle hat zwei Jahre gedauert. Deswegen maße ich mir jetzt nicht an, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber das Sofa direkt an der Wand ist eigentlich der Klassiker einer problematischen Hörposition. Bei dem Anspruch und dem Anblick muss ich leider ne Facepalm machen. Da hilft auch keine „perfekte“ Raumakustik. An Wänden kommt es grundsätzlich zu einer Verstärkung der tiefen Frequenzen, weswegen Tieftonabsorber dort und besonders in Raumecken besonders effektiv sind. Generell gibt es, auch in „perfekten“ Räumen, nur eine räumlich sehr begrenzte Hörposition, die akzeptabel ist und die ist weit entfernt von den Wänden. Das Sofa zentriert an der Wand ist zwar die schönste und bequemste, aber auch leider auch die schlechteste innerhalb der Zone, in der man Stereo wahrnehmen kann.

Der Vorteil dieser Sofas ist natürlich, dass unerfahrene Kunden, die meistens irgendwie mehr Bass wollen, dort prima sitzen. Und je weiter sie sich zurücklehnen, desto „besser“ klingt es. Außerdem sind sie ein prima Absorber.

Die ganzen Absorber und Diffusoren kann man sich selber bauen. QRD-Diffusoren und Co. sind keine Raketenwissenschaft. Da muss man kein Vermögen ausgeben für irgendwelchen überteuerten Schnullifirmen. Die Materialien sind teuer genug und die notwendige Mathematik ist frei verfügbares Wissen. Günstig benötigt mehr Platz, kompakt wird teuerer. Manche Probleme kann man nicht beseitigen. Je kleiner der Raum, desto größer die Probleme.

Das, was man wissen muss, findet man z.B. auf der Website des verstorbenen Tonmeisters Eberhard Sengpiel Ich kenne keine umfassendere Seite zum Thema Audio im Netz. Und sie ist bullshit-frei.

Was das Problem mit dem nicht messbaren bla bla Schall bla vom Plattenschwinger angeht, das ist eindeutig dem schmuddeligen Bereich der Audio-Esoterik zuzuordnen. Aber wenn man Freude dran findet.
+15
MacKaltschale07.01.23 15:28
Voll vergessen, dass ich zur In-Kopf-Lokalisation noch Senf dazugeben wollte:
Das Hauptproblem von Kopfhörern ist die Im-Kopf-Lokalisation. Ohne zusätzliche Reflektionen aus dem Wiedergaberaum werden Mono-Signale (also alles, was im Center liegt, also auf beiden Kanälen mit gleicher Intensität und gleicher Frequenz wiedergegeben wird) als im Kopf befindlich wahrgenommen. Da so etwas beim normalen Hören sonst fast nie auftritt, ist das sehr unnatürlich. Kunstkopf und Co scheitern daran, dass sie eben nur über Kopfhörer perfekt klingen. Wobei auch hier die Kopfform und Ohrform des Hörers der perfekten Wiedergabe im Weg stehen, denn jeder Mensch hört dadurch einzigartig. Eine perfekte Aufnahme müsste also mit dem Kopf des Hörers gemacht werden. Die ORTF-Mikrofonie, die ich persönlich am besten finde, orientiert sich übrigens auch am Ohr, obwohl sie für die normale Stereowiedergabe gedacht ist, indem sie den durchschnittlichen Abstand von 17,5 cm zwischen den Ohren als Abstand zwischen den Kapseln verwendet
+3
pünktchen
pünktchen07.01.23 15:42
Aber warum eigentlich die In-Kopf-Lokalisation? Für das Gehör sollte die Entfernung der Schallquelle doch keinen Unterschied machen. Weil die Schallquelle sich beim Kopfhörer mit dem Kopf mitbewegt?
0
vta07.01.23 16:21
Borimir
vta
Borimir
oh, wenn du mal die Möglichkeit hast, teste mal tatsächlich 3-D Audio von Apple.
Du meinst Spatial audio? Damit habe ich mich noch überhaupt nicht beschäftigt.
Ist es damit möglich auch den Surround-Sound aus Filmen auf den Ohren entsprechend "abzubilden"?
erstaunlicherweise ja. Für mich im Consumer Bereich aktuell die überzeugendste Lösung, wenn es um Kopfhörer Sound geht. die räumliche Ortung ist etwas anders als bei meiner 7.2 Anlage, aber für Kopfhörer-Sound geht es völlig in Ordnung.
Danke.
Hast du auch einen Vergleich mit Airpods - also nicht den Max?
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