"Mies und beschämend" – Internes Apple-Meeting rechnet mit eigenem Siri- und KI-Auftritt ab


Öffentlich hat Apple bislang nur indirekt Stellung dazu genommen, wie die vollmundigen Siri-Ankündigungen derart in die Hose gehen konnten. Anstatt sich zu offensichtlicher Fehlplanung und nicht haltbaren Ankündigungen zu bekennen, erfolgte die Bekanntgabe der Verschiebung auf 2026 lediglich per Hinweis an einen Blog. Nachdem John Gruber Apple bereits für wissentlich falsche Ankündigungen in der Luft zerrissen hatte – immerhin existierte die neue Siri-Version zum Zeitpunkt der Präsentation nur auf dem Papier – gibt es von immer mehr Seiten Kritik an Apples Verhalten. Während Cupertino öffentlich weiterhin dazu schweigt, scheint es intern gewaltig zu brodeln. Selbstverständlich weiß ein normalerweise so auf Qualität, Zuverlässigkeit und Außenwirkung bedachtes Unternehmen sehr genau, wie schlecht man momentan dasteht.
Internes Meeting: KlartextBloomberg liegen
Informationen zu einem größeren internen Meeting vor, in dem schlicht Klartext gesprochen wurde. Was mit Siri und Apple Intelligence passierte, sei "mies und beschämend". Zwar sieht es momentan nicht nach weitreichenden personellen Konsequenzen im Management aus, doch es stehen auf jeden Fall "Neujustierungen" an. Dies beinhaltet, dem sehr unter Druck stehenden KI-Chef John Giannandrea mehr Führungskräfte zur Seite zu stellen – was nicht zwangsläufig als Entlastung, sondern durchaus als Übertragung von Kompetenzen an andere Manager verstanden werden kann.
Argumente wie in John Grubers ArtikelBesagtes Meeting unter Leitung von Robby Walker, "Senior Director of Siri and Information Intelligence", ähnelte laut Bloomberg recht frappierend dem eingangs erwähnten Artikel von John Gruber. So wurde die Marketing-Abteilung scharf dafür angegriffen, ein Thema intensiv beworben zu haben, bei dem noch nicht einmal die Machbarkeit als gesichert galt. Dies sei besonders hässlich, denn die Teams arbeiteten hart, wurden aber in eine Situation gebracht, in der sie nur scheitern konnten. Üblicherweise präsentiere Apple nur, wenn etwas (fast) fertig ist – doch in diesem Fall sah es komplett anders aus.
"Nicht der Fehler der Siri-Abteilung"Walker betont, dass die Siri-Abteilung auf sich stolz sein solle, denn alle Mitarbeiter haben seiner Ansicht nach ihr Bestes gegeben. Apples Überzeugung sei immer gewesen, Produkte eben nicht ungeachtet der Qualität auf den Markt zu bringen – so wie es viele Mitbewerber tun würden. Im Falle von Siri und Apple Intelligence sei diesbezüglich aber alles schiefgegangen und man musste sich an unrealistischen Versprechen messen lassen. Apple Intelligence und die neue Siri-Version als wichtigste Neuerung des iPhone 16 zu verkaufen, stellte sich als Eigentor heraus.
Hauptfehler: Sachen ankündigen, die es nicht gibtKunden verlangen nicht nur nach den versprochenen Funktionen, sondern auch ein zuverlässig und rund arbeitendes Siri, so Walker. Man werde die Features auf den Markt bringen, wenn diese wirklich fertig seien. Apple halte daran fest, den besten Sprachassistenten entwickeln zu wollen. Aus dem Krisentreffen geht aber hervor, wie viel in den vergangenen Monaten aus dem Ruder gelaufen war. In einem sind sich
John Gruber,
Ming-Chi Kuo und Apple-Manager
Robby Walker definitiv einig: Es war ein für Apple unwürdiges Vorgehen, reine Konzepte als bald erscheinendes Produkt zu verkaufen und monatelang intensiv zu bewerben.