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Kuo: Tim Cook sollte sich persönlich zum Siri-Fehlschlag äußern – Kritik an Apples merkwürdiger Kommunikation

In den vergangenen Tagen wurde viel über Apples Siri-Fehlschlag diskutiert. Die Verschiebung auf das Jahr 2026 – und nicht nur um wenige Monate – zeigt deutlich, wie weit Apple noch von einer funktionierenden Lösung entfernt ist. Für besondere Kritik sorgte aber weniger besagte Verzögerung, denn das kann im Softwaremarkt nun einmal passieren, sondern Apples generelles Auftreten. Wie es John Gruber von Daring Fireball beschreibt, habe Apple eine gar nicht existierende Technologie als bald marktreif angekündigt und dieses Marketing noch bis vor einigen Tagen beibehalten. Jetzt hat sich Branchenexperte Ming-Chi Kuo zu Wort gemeldet und übt ebenfalls deutliche Kritik an Apples Verhalten.


"Auf Druck angekündigt – kein guter Schachzug"
Man könne verstehen, warum Apple auf allgemeinen Druck hin im vergangenen Sommer etwas aus dem Hut zaubern musste, das noch ganz im Anfangsstadium war. Auch wenn es sich um keinen guten Schachzug handle, Produkte zu versprechen, bei denen man von Anfang an schon selbst an der Zeitplanung zweifelt, sei dies irgendwie nachvollziehbar. Woran sich Kuo aber stößt, ist die Kommunikationspolitik des Unternehmens. Im Falle von Siri war lange Zeit überhaupt nichts zu hören – dann kündigte Apple die maßgebliche Verschiebung auf etwas merkwürdige Weise an.

Verschiebung nicht einmal selbst kommuniziert
Anstatt sich selbst und direkt zu äußern, wurde die Information über Dritte und somit inoffizielle Kanäle veröffentlicht. "Das ist also, wie eines der weltweit wertvollsten Unternehmen eine PR-Krise handhabt", fügt Kuo kritisch hinzu. Die intern sicherlich als solche bekannten, falschen Versprechungen waren es Apple nicht wert, dass sich ein hochrangiger Manager dazu äußert – auch, warum noch vor zwei Wochen Werbung für die neue Siri-Version lief.

Es geht anders: Jobs und "Antennagate"
Kuo erinnert an ein Beispiel, das bereits knapp 15 Jahre zurückliegt. Man erinnere sich: Das von Steve Jobs entgegen aller Warnungen seiner Ingenieure durchgedrückte Produktdesign des iPhone 4 hatte mit "Antennagate" zu kämpfen. Je nachdem, wie man das Gerät beim Telefonieren hielt, sackte die Empfangsstärke teils deutlich ab und ließ Anrufe unerwartet enden. Auf schlichtes Leugnen der Problematik kam dann die Kurswende, Steve Jobs persönlich rief eine Presseveranstaltung ein, auf der man sich genau zum Thema äußerte. Betroffene Kunden konnten beispielsweise eine kostenlose Schutzhülle erhalten – mit dem Nachfolger des iPhone 4 samt modifiziertem Antennendesign war dann nichts mehr vom Signalrückgang zu spüren.


Tim Cook sollte sich persönlich äußern
Laut Kuo sollte Apple nun genauso handeln – genauer gesagt Tim Cook öffentlich Stellung nehmen lassen, was bei Apple Intelligence und vor allem Siri falsch läuft. Eine öffentliche Entschuldigung dafür, nicht haltbare Ankündigungen getroffen zu haben, wäre in jedem Fall besser gewesen, als hierfür ein Drittanbieter-Blog einzusetzen. Die Geschichte rund um Antennagate sei ein gutes Beispiel gewesen, wie man aktiv eine Krise angehen könne. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Tim Cook selbst schon einmal so handelte und eine Panne per offenem Brief offen darlegte: Die desaströs verlaufene Einführung von Apple Maps hatte eine Umstrukturierung des Managements und eine Entschuldigung an alle Kunden zur Folge. Es wäre also durchaus möglich, bald ähnliche Aussagen von Cook zu vernehmen.

Kommentare

Apple@Wien
Apple@Wien14.03.25 17:06
Das ist vollkommen richtig. Wie es Jobs seinerzeit mit mobileMe getan hat oder dem Antenna Gate zum iPhone 4.

Nicht einfach Dinge nur verwalten und tot schweigen.
+1
Luthredon14.03.25 17:37
"Kritik an Apples merkwürdiger Kommunikation" - ach wirklich? Hat Apple je anders als 'merkwürdig kommuniziert', wenns nicht gerade um Produktvorstellungen ging?

Und zum Thema 'Antennagate': nur weil am Ende die wahren Tatsachen nicht mehr zu verleugnen waren, ist das doch kein Beispiel für gute Kommunikation! Aus diesem Fehler erwuchs der legendäre Satz 'you're holding it wrong'. An einen Rückruf hatte man auch nicht mal im Ansatz gedacht und ehrlich, eine Schutzhüle ist ja wohl ein Witz und kaum als 'richtige Reaktion' zu bezeichnen. Das wurde damals auch noch so empfunden und 15 Jahre späte wäre es ein gutes Beispiel? Kaum. Bosch hatte mal eine Serie von undichten Spülmaschinen. Warum haben die nicht einfach saugfähige Lappen verteilt? Und last-not-least, auch nicht kommuniziert wurde die Änderung des Algorithmus zur Anzeige der Feldstärke, sodass die Leute es nicht mehr so gut erkannten, wenn das Signal zu stark gedämpft wurde.

Also wirklich, Vertuschen und Lügen hat bei Apple eine lange Tradition und die Apple'schen Traditionen und die Firmenparanoia hat gerade unter Jobs angefangen und wurde von seinen Nachfolgern geradezu religiös gepflegt!
-5
FlyingSloth
FlyingSloth15.03.25 23:29
Tim betritt nur das Rampenlicht, wenn es was positives zu berichten gibt. Die Drecksarbeit überlässt er dem Fussvolk.
Fly it like you stole it...
+1
UBahn
UBahn16.03.25 14:21
FlyingSloth
Tim betritt nur das Rampenlicht, wenn es was positives zu berichten gibt. Die Drecksarbeit überlässt er dem Fussvolk.

Das möchte ich hinterfragen, siehe Artikel oben: "dass Tim Cook selbst schon einmal so handelte und eine Panne per offenem Brief offen darlegte: Die desaströs verlaufene Einführung von Apple Maps".

Ich würde es begrüßen, wenn er sich intern äußert, neu justiert und auch die Kunden anspricht. Mir persönlich ist die interne Justage beinahe wichtiger, damit die Entwickler/Ings nicht irgendwas halbes auf den Markt schmeißen müssen, nur weil das Marketing es an die Chefs besser verkaufen konnte.
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