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Microsoft setzt Apple unter Druck: "Offener App Store" versprochen – außer für die Xbox

Microsoft geht offenbar davon aus, dass digitale Softwareläden wie der iOS App Store oder der Google Play Store in absehbarer Zeit reguliert werden und sich öffnen müssen. Der Windows-Konzern betreibt bekanntlich selbst eine solche Plattform: den Microsoft Store für Windows-Anwendungen und Xbox-Spiele. Angesichts etlicher Gesetzesinitiativen und wettbewerbsrechtlicher Verfahren veröffentlichte das Unternehmen jetzt eine neue Selbstverpflichtung zum fairen Umgang mit Entwicklern und zu einem transparenten Geschäftsgebaren.


Microsoft reagiert auf Regulierungsinitiativen
In einem Blogbeitrag mit dem Titel "Adapting ahead of regulation: a principled approach to app stores" greift Microsoft-Präsident Brad Smith etliche Punkte des "Open Market Act" auf, der zurzeit vom US-Senat beraten wird (siehe ). Das Unternehmen leitet daraus einige Regeln ab, welche dauerhaft für den Microsoft Store und weitere kommende Software- und Spieleläden gelten sollen. Der Windows-Konzern will sein Angebot damit bereits jetzt an die nach seiner Auffassung anstehenden Regulierungsmaßnahmen anpassen. Gleichzeitig sollen sowohl App- und Spieleentwickler als auch die Kunden eine Plattform vorfinden, welche für alle Beteiligten attraktiv ist, die Kreativität fördert sowie profitable Geschäfte und künftiges Wachstum ermöglicht.

Windows-Konzern verspricht Fairness und Transparenz
Microsoft verspricht Entwicklern, deren Apps "vernünftigen Standards" im Hinblick auf Sicherheit und Transparenz entsprechen, freien und gleichberechtigten Zugang zu allen hauseigenen App Stores. Eigene Anwendungen, welche im Wettbewerb zu Drittanbieter-Programmen stehen, will das Unternehmen weder hervorheben noch anderweitig bevorzugen. Interne Verkaufs- und Statistikdaten sollen keinesfalls dazu genutzt werden, mit Entwicklern durch eigene Apps in Konkurrenz zu treten. Für alle Anwendungen, also auch solche von Microsoft, gelten zudem identische Marketingregeln, welche offengelegt werden. Kunden sollen sich darüber hinaus auf ein hohes Sicherheits- und Datenschutzniveau verlassen können.

Nutzung alternativer Bezahlsysteme ist erlaubt
Der Windows-Konzern nimmt bereits jetzt einige Regeln vorweg, welche im Entwurf des "Open Market Act" zu finden sind. Entwickler sind nicht verpflichtet, für In-App-Käufe das Bezahlsystem des Microsoft Store zu nutzen. App-Anbieter, welche eigene Zahlungsmethoden verwenden, werden weder finanziell noch in anderer Art und Weise benachteiligt. Entwickler können zudem nach eigenem Gutdünken mit den Käufern ihrer Apps in Kontakt treten und müssen die Kommunikation nicht über Microsoft abwickeln. Eine Exklusivität des Microsoft Store wird es dauerhaft nicht geben, "Sideloading" und damit die Installation von Software aus alternativen App Stores oder von beliebigen Webseiten ist auf Windows also auch künftig möglich.

Microsoft Store für Xbox bleibt teilweise außen vor
Eine Ausnahme bildet jedoch zumindest vorerst der Microsoft Store für Xbox, eine der Cash Cows des Unternehmens. Hier sind Fairness und Transparenz auch künftig weniger ausgeprägt: Wer Spiele für die Konsole entwickelt, muss den Softwareladen des Konzerns auch künftig zwingend nutzen, In-Game-Käufe lassen sich nur mithilfe des Microsoft-eigenen Bezahlsystems abwickeln. Das steht im Einklang mit dem "Open Markets Act", der sogenannte "special devices" wie eben Spielekonsolen nicht der Regulierung unterwerfen soll. Microsoft will nach eigenem Bekunden allerdings auch in dieser Hinsicht über eine Öffnung nachdenken. Wie genau diese aussehen wird, geht aus Brad Smiths Blogbeitrag jedoch nicht hervor, auch zu einem möglichen Zeitrahmen äußert sich der Präsident des Unternehmens nicht. Ob sich die Ankündigung des Windows-Konzerns auf die gesetzgeberischen Maßnahmen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Als sicher darf allerdings gelten, dass der Druck auf Apple und Google durch Microsofts "Prinzipien" weiter zunehmen wird.

Kommentare

chill
chill10.02.22 17:28
Was will Microsoft da eigentlich? Apple hat doch schon einen komplett offenen Shop, der jedem frei steht. Für Mac OS kann man sehr vieles auch extern kaufen. Die Ausnahme gibt es auch schon. Der iOS Store ist streng limitiert und für externe Anbieter geschlossen.
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
+2
TiBooX
TiBooX10.02.22 18:30
Dann werden wir demnächst ja jede Menge vermeintlich kostenlose Apps im Apple AppStore haben, die dann hinten rum über zweifelhafte Zahlungsabwicklungen überraschende Kosten und Abos verursachen.
Nicht mal die verpflichtenden 'Kaufen' buttons der EU sehe ich dann, je nachdem wo ich kaufe. Wild Wild West ... again.
Super da freu' ich mich schon drauf ... nicht! 🤢
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
+6
TiBooX
TiBooX10.02.22 18:31
chill

Ist noch Weihnachten auf St. Pauli?
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
0
chill
chill10.02.22 18:44
TiBooX
chillIst noch Weihnachten auf St. Pauli?
Nö, ich habs bisher total vertrödelt. ich ändere es

Erledigt
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
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heubergen10.02.22 20:08
Typischer PR Move: Wo sich wenig zu verlieren haben ändern sie es, wo sie viel zu verlieren haben nicht.
+7
FoneBone
FoneBone10.02.22 21:41
TiBooX
Dann werden wir demnächst ja jede Menge vermeintlich kostenlose Apps im Apple AppStore haben, die dann hinten rum über zweifelhafte Zahlungsabwicklungen überraschende Kosten und Abos verursachen.

Nun ja, wenn man sich so anschaut, wie hoch der Anteil von Abzocker-Games im AppStore ist, kann man nun wirklich nicht behaupten, dass der jetzige Store über jeden Zweifel erhaben ist.
+4
Nightraider10.02.22 21:45
Typisch Microsoft - andere kritisieren und selber abkassieren…
+2
chrizzchrizz
chrizzchrizz11.02.22 07:59
Microsoft schafft es auch einfach immer wieder den unsympathische Klassenstreber zu spielen.
+2
MacRS11.02.22 08:17
Also die Logik dahinter was ein „Special Device“ ist oder nicht, muss mir mal jemand erklären. Also auf einem Smartphone kann dann ein und dasselbe Spiel aus einem alternativen App Store stammen, auf einer Konsole kann der Anbieter dies unterbinden 🤦‍♂️
Und nein Subvention des „Special Device“ ist kein Argument, siehe. Nintendo Switch.
+1
deus-ex
deus-ex11.02.22 09:47
Hey MS. Öffnet den Xbox Game Store. Öffnet den Game Pass, so das jeder reinkommt der will. Ach wollt ihr nicht?

Ich kann euch nicht erst nehmen!
+3
macaldente
macaldente11.02.22 09:48
Viel schöner wäre es, wenn beide Unternehmen eine Art offizielle Repository und eine Art von Benutzer Repository aufsetzen, die sich per Kommandozeile, aber auch mit einer GUI zum Installieren und de-installieren benutzen lassen, so wie das mit pamac im AUR möglich ist. Jeder kann dann für sich entscheiden, ob er eine Anwendung aus dem offiziellen Repository oder aus dem User Repository installiert, bei letzter muss man nach der Installation direkt beim Anbieter für die App oder ein Abo bezahlen.

Mir ist vollkommen bewusst, daß es bei macOS schon lange die Repositories von Homebrew, Macports und Fink gibt (ersteren nutze ich auch)

Sind wir uns ehrlich : der Mac App Store ist ja weder besser noch schlechter als der Windows App Store. Beide sind bei weitem nicht komplett und werden nicht gut genug gepflegt bzw. angenommen. Und beiden fehlt der Kommandozeilen-Unterbau, den der Nutzer verwenden könnte. Es gibt ihn zwar vielleicht in irgendeiner Form, aber als Nutzer bleibt einem der Weg versperrt.
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