Mac-Tipp: Erinnerungen mit neuer, produktiver Ansicht – Listen nach japanischem Vorbild
Ende der Vierziger ging Toyota zur „Just-in-Time“-Produktion über. In jener Zeit war es von äußerster Wichtigkeit, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. Die Nachfrage bestimmte die Produktionsmenge. Ein wichtiger Schritt war daher die Einführung der Kanban-Methode, um den Materialfluss zu optimieren. Im Zentrum steht das Kanban-Board, welches in mindestens drei Spalten aufgeteilt ist. Ganz links befindet sich der Backlog. Dieser ist als Sammelwerk für anstehende Aufgaben zu sehen. Mittig sind alle Prozesse anzutreffen, deren Status „In Arbeit“ lautet. Wandert man weiter an das rechte Ende, stehen dort alle bereits bearbeiteten Tasks zur Verfügung. Das Ganze lässt sich natürlich insbesondere im Mittelteil verfeinern und um zusätzliche Spalten wie „Reviews“ und „Tests“ ergänzen. Im Original wird ebenso eine horizontale Priorisierung in sogenannten Swimlanes vollzogen.
Kanban-artige SpaltenansichtMit macOS Sonoma, iPadOS 17 und iOS 17 kommt das Feature auch auf Apple-Geräte, wenngleich es nicht direkt als solches bezeichnet ist. Erkennbar ist die Funktionalität jedoch bereits auf den ersten Blick, wenn man sich im Vorfeld bereits mit dieser Art von Workflow-Management beschäftigt hat. In der neuen Ansicht können die rechteckigen, grauen Textfelder beliebig von einer in die nächste Spalte gezogen werden, womit das japanische Prinzip gut abgebildet ist.
Ursprüngliches Kanban-System, Bild: Toyota
Erstellen einer Kanban-ListeZunächst öffnet man die Erinnerungen-App und fügt eine „Neue Liste“ hinzu. In dieser kann man nun über einen Sekundärklick (oder per
+
+ N) beliebig viele, neue Abschnitte hinzufügen. Die stehen allerdings erst einmal untereinander. Über das Menü „Ansicht“ steht jedoch eine spaltenorientierte Variante bereit. Erst jetzt lässt sich wirklich produktiv im Kanban-Stil arbeiten.
Einpflegen neuer AufgabenAls Nächstes gilt es neue Aufgaben in die einzelnen Spalten einzuordnen. Diese können neu geschrieben oder aus einer anderen Liste eingefügt werden. Somit lassen sich einem Projekt zugeordnete Tasks auf praktische Weise neu sortieren. Es ist lediglich darauf zu achten, dass abgehakte Punkte nicht automatisch eine Spalte weiterrücken. Im Gegenteil: Sie verschwinden. Es ist also eine kleine Umstellung, Aufgaben nicht mehr abzuhaken und sie händisch, spaltenweise zu verschieben. Da Apple diese Ansicht offiziell nicht als Kanban-System bewirbt, nicht allzu verwunderlich und eine eventuell zu verkraftende Einschränkung.
Vor- und NachteileMit der neuen Ansicht lässt sich endlich Abstand von der klassischen Einkaufsliste der Erinnerungen-App aus dem Hause Cupertino nehmen. Es ist ein Schritt weiter in Richtung Projektplanung und vor allem Übersichtlichkeit. Verzug ist so um ein Vielfaches schneller erkennbar, um gegebenenfalls eine zusätzliche Überprüfung einzuleiten. Genauso besteht hiermit die Möglichkeit, mehrere Tasks zu bündeln und auf horizontale Weise zu priorisieren. Die oberste Zeile kann als sogenannte „Fast Lane“ agieren und somit für besonders wichtige Prozesse reserviert sein. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass das Feature für alle neuen Systemversionen zur Verfügung steht, wobei die Ansicht hauptsächlich auf einem Mac und dem iPad Sinn ergibt. Das iPhone hingegen prädestiniert sich eher weniger für diese Art der Darstellung, wenngleich man iOS 17 ebenfalls den Modus spendiert.