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Keine Dateiversionen in der iCloud: Hintergründe und Alternativen

Im Jahr 2011 führte Apple mit macOS 10.7 (Lion) eine intuitive Versionierung ein: Jedes Mal, wenn Nutzer eine Datei speicherten, protokollierte das Betriebssystem die Änderungen. Über den Eintrag "Zurücksetzen auf" konnte man eine Spezialansicht ähnlich der von Time Machine öffnen. In ihr erscheint links das aktuell geöffnete Dokument, rechts davon eine Zeitleiste sämtlicher Speicherstände des geöffneten Dokuments. Damit lässt sich schnell ein früherer Zustand einer Datei wiederherstellen, sofern ein Programm dies unterstützt: Pages, Numbers und Keynote sind dabei, ebenso TextEdit. Doch leider bleibt es bis heute bei einer lokalen Lösung – Versionen sind auf einen einzelnen Mac beschränkt. Das war nicht immer so, doch scheint Apple zurückgerudert zu sein.


Die einzelnen Bearbeitungsschritte speichert Apple auf dem jeweiligen Laufwerk in einem versteckten Ordner namens ".DocumentRevisions-V100". Dieser ist auf der obersten Laufwerksebene angelegt und erscheint nur, wenn man als root angemeldet ist. Der zentrale Ort hat gewisse Vorteile, denn das Betriebssystem merkt sich die Versionen einer Datei selbst dann, wenn es von einem Ordner in einen anderen bewegt wird. Doch verschiebt man ein Dokument auf eine externe Festplatte, geht die Bearbeitungshistorie verloren.

Intuitiv, aber eingeschränkt: Die Versionsverwaltung von macOS.

iCloud kennt keine Versionen (mehr)
Noch hartnäckiger verweigert macOS die Zusammenarbeit, wenn es die hauseigene Cloud-Lösung verwendet. Auf der iCloud kennen sämtliche Programme keine Versionen mehr, beklagt Howard Oakley auf eclecticlight.co. Jede Änderung, egal ob vom Mac, iPhone, iPad oder Browser, ist permanent; eine Versionshistorie findet nicht statt. Dabei war das einmal anders: Mit macOS 10.14 (Mojave) integrierte Apple eine Versionsverwaltung in iCloud. Doch war diese Lösung zunächst unzuverlässig. Später neigte sie dann zu Hyperaktivität und legte unangemessen viele Versionen an. Letztes Jahr hat Apple die iCloud-Versionshistorie klammheimlich entfernt. Für eine zweite Einschränkung der Versionsverwaltung bietet Oakley ein kostenloses Programm an: Die Versionen einzelner Dokumente lassen sich nur aus der jeweiligen App heraus aufrufen. Mithilfe von Revisionist erhält man Einblick in alle Versionen sämtlicher unterstützter Dokumenttypen.

Alternativen für stabile Versionsverwaltung
Ein mitwachsendes virtuelles Laufwerk ist laut Oakley die einzige zuverlässige Möglichkeit, die native macOS-Versionierung zwischen mehreren Macs zu teilen. Bei einem (stationären) Mac mit aktiver Time Machine bleiben immerhin die dort gesicherten Dokumentversionen: Für die letzten 24 Stunden finden sich stündlich gesicherte Kopien der Dateien, auch von der iCloud. Eine selbstverwaltete ordnerbasierte Versionierung wie Git eröffnet mehr Freiheiten und Möglichkeiten, etwa dateiübergreifende Versionsverwaltung und parallele Bearbeitungsstränge. Allerdings erfordert dies eine gewisse Einarbeitungszeit und Mehrarbeit. Auf dem Mac erleichtern Programme mit grafischen Bedienoberflächen wie Sourcetree, Tower oder Kaleidoscope den Einstieg. Auf iPhone und iPad kann man die App Working Copy nutzen.

Kommentare

Matze198519.02.24 18:04
Der Link von Sourcetree scheint falsch zu sein.
+1
ssb
ssb19.02.24 18:28
Beruflich nutzen wir die komplette Atlassian-Suite (Jira, Confluence, Bamboo und Bitbucket). Aber SourceTree von Atlassian habe ich auf meinem Rechner gleich wieder gelöscht. Unerträglich langsam und von einer ansehnlichen GUI sehr weit entfernt.

In den meisten Fällen nutze ich das Terminal. Für manche Arbeitsschritte, bei denen eine GUI hilfreich ist, bin ich vor Jahren schon bei Fork gelandet - schnell, übersichtlich und kommt auch mit größeren Repositories zurecht - egal von wem gehostet (da hat Xcode Schwächen). Für kleinere Projekte habe ich mir einen eigenen Git-Server (Forge.io) auf einem RasPi installiert.

Aber wenn es größere Binär-Dateien (Foto, Film, Musik) sind, dann würde ich git nicht empfehlen.
+2
bmonno219.02.24 20:53
Mit macOS 10.13 (Mojave) integrierte Apple eine Versionsverwaltung in iCloud.
Was denn nun: 10.13 (High Sierra) oder 10.14 (Mojave)?
+1
wicki
wicki19.02.24 21:29
Ich verwende das Finder-Plugin SnailSVN und einen SVN-Server auf meinem Synology - für alles, das wirklich dauerhaft revisionssicher aufgehoben werden soll. Arbeitet wunderbar zusammen.
Better necessarily means different.
+3
Legoman
Legoman20.02.24 07:54
Für wichtige Dokumente gilt:
Vor dem Bearbeiten eine Kopie mit aktuellem Datum (im Dateinamen!) erzeugen.
Dann kann man auch komplikationslos gucken, ob sich im Laufe der Versionen vielleicht etwas wesentliches verändert hat.
+4
silversurfer2220.02.24 08:17
@Legoman
... um so wichtiger, seit es dieses blöde, automatische, speichern gibt, wo Originaldokumente überschrieben werden, nur weil man mal etwas "ausprobiert" (zB bei einer Liste, um Auswirkungen zu sehen) hat. Schon stimmt der Zeitstempel nicht mehr, was zu weiteren Problemen führt und oftmals eine Unterscheidung welches Dokument das Aktuelle ist, nicht vereinfacht (zumal viele keine eindeutiges Datum im Dateinamen haben)
+6
marm20.02.24 09:19
wicki
Ich verwende das Finder-Plugin SnailSVN und einen SVN-Server auf meinem Synology - für alles, das wirklich dauerhaft revisionssicher aufgehoben werden soll. Arbeitet wunderbar zusammen.
Kannst Du bitte ein bißchen mehr berichten, was das ist?
Ist das eine Art Git?
Ist das auch für Excel gut geeignet und zukunftssicher?
Was sieht ein anderes Programm an Dateien? Alle Versionen oder nur das neueste?
+1
chb20.02.24 10:46
silversurfer22
@Legoman
... um so wichtiger, seit es dieses blöde, automatische, speichern gibt, wo Originaldokumente überschrieben werden, nur weil man mal etwas "ausprobiert" (zB bei einer Liste, um Auswirkungen zu sehen) hat.

Das automatische Speichern kann man ja auch abschalten, dann wird man beim Schließen einer Datei gefragt, ob die Änderungen gespeichert werden sollen.

+4
UBahn
UBahn20.02.24 11:07
chb
Das automatische Speichern kann man ja auch abschalten, dann wird man beim Schließen einer Datei gefragt, ob die Änderungen gespeichert werden sollen.

Vielen, vielen Dank für diesen Hinweis!
Zwar selten, aber ab und an habe ich mir was überschrieben, was ich dann umständlich aus der Sicherung fischen musste. Da hilft dieses hier ungemein
Zwar ist es ein Klick oder Tastenkürzel mehr, aber das nutze ich gerne.
+1
Legoman
Legoman20.02.24 13:31
Tatsächlich wichtig.
Manchmal nehme ich vorhandene Tabellen und lösche wild drin rum, um dann die Reste für einen neuen Zweck zu verwursten.
Die Quelldatei soll dann auf gar keinen Fall gespeichert werden.
+2
ww
ww20.02.24 15:04
marm
wicki
Ich verwende das Finder-Plugin SnailSVN und einen SVN-Server auf meinem Synology - für alles, das wirklich dauerhaft revisionssicher aufgehoben werden soll. Arbeitet wunderbar zusammen.
Kannst Du bitte ein bißchen mehr berichten, was das ist?
Ist das eine Art Git?
Ist das auch für Excel gut geeignet und zukunftssicher?
Was sieht ein anderes Programm an Dateien? Alle Versionen oder nur das neueste?


Ich antworte mal für Wiki.

SnailSVN ist ein SVN-Client. Gibt noch viele andere Clients für Mac, Win, Linux usw.

SVN steht für Apache Subversion. Guckst du hier

Benutze ich auch. Die DB liegt bei mir auf einem Synology-NAS und ich greife mit der Software Versions darauf zu.

Funktioniert einfach
+1
silversurfer2220.02.24 16:33
bei den älteren Systemen, zB 10.13.x, HighSierra, musste / konnte man das nur per Terminal ? ausschalten ... war sehr lästig ... deshalb bezog sich mein Kommentar noch auf das Uralte ... das es bei den neueren System jetzt auch in der graphischen Oberfläche vorhanden ist, wußte ich nicht ... aber gut zu wissen

chb
silversurfer22
@Legoman
... um so wichtiger, seit es dieses blöde, automatische, speichern gibt, wo Originaldokumente überschrieben werden, nur weil man mal etwas "ausprobiert" (zB bei einer Liste, um Auswirkungen zu sehen) hat.

Das automatische Speichern kann man ja auch abschalten, dann wird man beim Schließen einer Datei gefragt, ob die Änderungen gespeichert werden sollen.

+1
marm20.02.24 17:42
ww
Benutze ich auch. Die DB liegt bei mir auf einem Synology-NAS und ich greife mit der Software Versions darauf zu.

Funktioniert einfach
Wie hast du die DB auf der Synology-NAS eingerichtet? Das Synology-Paket wurde nur bis DSM 6.2 angeboten. Ab DSM 7.0 gibt es SVN offenbar nur als Do-it-yourself mit Docker.
Mir gefällt der Gedanke, dass die alten Versionen zentral auf dem Server sind (und nicht überall dezentral). Ist SVN für alle Dateitypen möglich und kann der Client offline an der Working Copy arbeiten?
Apropos "Working Copy". Ich habe eine Git-Software für das iPhone namens Working Copy. Kann ich mit Git auf SVN zugreifen? Ich habe gelesen, dass das möglich sein soll.
0
ww
ww21.02.24 09:08
marm
Wie hast du die DB auf der Synology-NAS eingerichtet? Das Synology-Paket wurde nur bis DSM 6.2 angeboten. Ab DSM 7.0 gibt es SVN offenbar nur als Do-it-yourself mit Docker.
Mir gefällt der Gedanke, dass die alten Versionen zentral auf dem Server sind (und nicht überall dezentral). Ist SVN für alle Dateitypen möglich und kann der Client offline an der Working Copy arbeiten?
Apropos "Working Copy". Ich habe eine Git-Software für das iPhone namens Working Copy. Kann ich mit Git auf SVN zugreifen? Ich habe gelesen, dass das möglich sein soll.

Ja ich habe auf meinem NAS (DSM 7.1.1-42962 Update 6) ein virtuelles NAS (DSM 6.2.4-25556 Update 7) eingerichtet. War mir echt zu mühsam alles umzustellen .

Läuft absolut problemlos und auch ziemlich performant. Das virtuelle NAS brauche ich ausschliesslich als SVN-Server.

Ob alle Dateitypen funktionieren kann ich dir nicht sagen, nur, dass ich noch keinen Typ hatte der nicht funktioniert hat.

Die Working Copy liegt ja auf sämtlichen Rechner die mit dem Repsitory arbeiten. Das geht offline natürlich problemlos. Dazu brauchst du keinen Client. Diesen brauchst du nur, wenn du Zugriff auf das Repositiory brauchst (Update oder Commit), bzw du möchtest etwas locken oder unlocken, bzw irgendwelche administrative Arbeiten machen.

Von Git habe ich nicht wirklich Ahnung. Du kannst aber mit dem Webbrowser auf das Repository zugreifen.
+1

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