Im Juni angekündigt, seitdem Schweigen: Das seltsame Fehlen von Apples “Swift Assist” als Xcode-Assistent


Die „Platforms State of the Union“ am Nachmittag des ersten WWDC-Tags ist für Entwickler im Apple-Mikrokosmos die eigentliche Keynote. Während morgens öffentlichkeitswirksame Neuigkeiten (und gelegentlich Hardware) vorgestellt wird, geht es auf der zweiten Veranstaltung ans Eingemachte: Code-Beispiele füllen den Bildschirm, Frameworks werden im Detail vorgestellt, und neue Features für Xcode erhalten eine ausführliche Darstellung. Bei der WWDC 2024 stand KI im Fokus, und so stellte Senior Software Manager Ken Orr „Swift Assist“ vor, einen Coding-Assistenten auf Basis eines Large Language Models.
Nachdem er „Predictive Code Completion“, eine automatische Vervollständigungsfunktion auf Basis eines lokalen großen Sprachmodells vorgestellt hatte, holte Orr weiter aus und beschrieb eine deutlich umfassendere
KI-Assistenz:
„App-Entwicklung ist mehr als nur das Eintippen von Code. Es geht darum, ganze Ideen in Code zu verwandeln. Und das geht am einfachsten mit natürlicher Sprache. Also haben wir ein größeres und leistungsfähigeres Modell entwickelt, welches in der Cloud läuft.“
Dieses noch in diesem Jahr als „Swift Assist“ in Xcode integriert. Im weiteren Verlauf des Videos führt er vor, wie Swift Assist funktionieren wird: Ein mit Regenbogenfarben hervorgehobenes Eingabefeld nimmt Aufträge entgegen wie „Integriere eine Karte meines aktuellen Standorts“ oder „Zeige Objekte in einem Gitter anstatt in einer Liste“. Der passende Swift-Code entsteht im Video automatisch.
Swift Assist übersetzt die Intention eines Entwicklers in funktionierenden Code.
Neun Monate später keine Spur von Swift AssistEinigen Entwicklern fiel auf, dass Apple seitdem kein Wort mehr über diesen Assistenten verlor. Selbst die
Release Notes der aktuellen Betaversion von Xcode 16.3 schweigen zu diesem Thema. KI-Assistenten werden mittlerweile ausgiebig von Entwicklern beim Programmieren genutzt, beispielsweise im Code-Editor
Cursor. In Apples Entwicklerforum hegt Kommentator jbmaxwell die
Hoffnung, Swift Assist könne ihm bei Problemen mit SwiftUI helfen – verbreitete Sprachmodelle seien bei Apples UI-Framework bisher nicht sonderlich hilfreich. Die gute Nachricht: Die KI-basierte Vervollständigungsfunktion, welche den ersten Teil von Ken Orrs Beitrag in der Platforms State of the Union darstellte, war von Beginn an Teil von Xcode 16; sie setzt einen Apple-Silicon Mac mit macOS Sequoia sowie 8 GByte RAM voraus. Wer sie nutzen will, muss allerdings zusätzlich das 2 GByte große Sprachmodell herunterladen.