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Hinter den Kulissen von M&K Sound in Dänemark – Studiolautsprecher im Einsatz für den guten Ton daheim

Studiobesuch – Fortsetzung

Bevor wir weiter ins Detail gehen, erst mal ein Blick in die kleineren Mixing Studios und die peripheren Räume:

In solchen Studios werden Bild und Ton für Stereo und Multikanal punktgenau zusammengebracht. Jedes der kleinen Mixing Studios ist mit einem 7.1.4-Kanal-System von M&K bestückt.

An dieser Stelle kurze Erläuterungen von drei Fachbegriffen, die in solchen Studios für die verschiedenen Prozesse gebräuchlich sind:

re-recording: Während der Filmaufnahmen werden Dialoge der Schauspieler am Set per Mikrofon aufgefangen. In der Nachbearbeitung (post production) wird mittels re-recording der Soundtrack hinzu gemischt: Musik, Sound-Effekte Hintergrundgeräusche etc. Außerdem werden unerwünschte Störgeräusche beseitigt und Stimmen für bessere Verständlichkeit optimiert. Hier kann es durchaus vorkommen, dass sich bestimmte Störungen nicht mehr beseitigen lassen. In so einem Fall muss der Schauspieler (auch wenn es ein Superstar ist) dann zum Studio kommen und Textzeilen neu einsprechen, wofür es spezielle Sprecherkabinen gibt. (Siehe Bilder weiter unten.)

ADR: Das steht für „Automated Dialogue Replacement“ und beschreibt unter anderem den Vorgang, um Stimmen zu ersetzen. Beispiel: Die Stimme von Schauspieler David Prowse in Star Wars wird zur Stimme von Darth Vader, nachträglich eingesprochen von James Earl Jones.

Foley sounds: Damit sind Geräusche gemeint, die von Personen stammen (Husten, Schnarchen etc.), oder auch Umgebungs- und Ambientegeräusche. Zum Beispiel Schritte, klappende Autotüren, Windgeräusche etc. Mainstream hat neben einer großen Datenbank digitalisierter Geräusche einen speziellen Raum, in dem solche Sounds passend zur Szene mit einfachsten, kreativen Mitteln erzeugt werden können. (Siehe Fotos unten.) So erklärte uns Olivier, für Sturmgeräusche würden sie einfach die dicke Tür des Geräuschraums einen Spalt aufmachen und leicht bewegen. Angetrieben durch die Gebäudelüftung entstehen Strömungsgeräusche, die sie mit empfindlichen Mikros einfangen und anschließend am Mischpult akustisch zu einem Sturm verstärken.

Knarzende Holzböden, Stein, Heu… Im Geräuscheraum werden Foley Sounds erzeugt. Etwa Schritte passend zum Gang des Schauspielers.

Drei große Mixing Stages dienen bei Mainstream für die finale Abmischung und Kontrolle. Hier sind große Kinolautsprecher in den Wänden, an der Decke und hinter der Leinwand montiert, aber es gibt zu Vergleichszwecken auch ein weiteres Setup von M&K-Speakern, die auf motorisch höhenverstellbaren Stativen montiert sind (die ihrerseits zweckentfremdet aus den Tischbeinen höhenverstellbarer Schreibtische gebaut wurden).


Innerhalb der Mixing Stage ist auch eine Wohnzimmer-Simulation aufgebaut. Hier wird mit kleinen M&K-Speakern und einem herkömmlichen Surroundreceiver das Ergebnis fürs Wohnzimmer kontrolliert.
Gesteuert über iPads mit einer speziellen Software können die Toningenieure unterbrechungsfrei zwischen den verschiedenen Lautsprecher-Setups umschalten und so kontrollieren, ob ihre Abmischung im Kino genauso gut wie im Wohnzimmer klingt

Zum Abschluss demonstrierte Olivier uns noch einen fertigen Mix anhand einer Ballerszene. Es muss krachen. Aber natürlich richtig koordiniert! Auch hier sind verschiedene Setups für Kino, Home Cinema und Wohnzimmer per Umschaltung über ein iPad miteinander vergleichbar. Und ja, auch für das gute alte Stereo wird auf einen anständigen Mix geachtet. Das Endergebnis überzeugt und die tonalen wie dynamischen Unterschiede zwischen den Kino-Speakern und den M&K-Studiolautsprechern sind erstaunlich gering.

Und damit endet unser Rundgang durch das Mainstream-Studio in Dänemark.


Fazit – Kein Filmspaß ohne großartigen Ton
Ich finde, George Lucas hat völlig Recht: Star Wars und viele andere Blockbuster und auch großartige TV-Serien wären ohne grandiose Soundkulisse nur halb so aufregend. Ohne Soundexperten wie die der Mainstream Studios, und erst recht ohne die dafür nötigen Abhör-Monitore, die die akustische Schnittstelle zum Menschen bilden, ginge nicht viel. M&K Sound hat auf diesem Gebiet einen sehr guten Stand. Nicht nur in den Studios, sondern auch im Heimbereich.

Im Kino oder vor dem heimischen Flachbildschirm mit Stereo- oder Surroundlautsprechern bemerkt man kaum, welch immenser Aufwand nicht nur hinter der filmischen Arbeit steckt, sondern auch im Soundtrack. Und genau so soll es natürlich auch sein. Ist das der Fall, war die Arbeit der Macher erfolgreich.

Hier zeigt sich aber auch, wie viel wahren Filmgenuss die meisten Fernsehzuschauer quasi verschenken, indem sie die Tonwiedergabe dünn klingenden, quäkenden und vielleicht dröhnenden Lautsprechern in ihren Flachbildschirmen überlassen. Es muss nicht immer gleich ein Dolby-Atmos-fähiges 7.1.4-Lautsprecher-Setup sein. Mit einer guten Soundbar oder hochwertigen externen Stereo-Lautsprechern ist schon viel gewonnen. Die Macher der Filme und Serien haben dafür gesorgt.

Kommentare

fleissbildchen10.10.20 09:31
Danke für diesen tollen Einblick!
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Calibrator10.10.20 10:20
Sehr eindrucksvoll!
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milk
milk10.10.20 12:15
Meine Frau würde mich umbringen, wenn ich solche Kisten ins Wohnzimmer stellen würde.
+2
Sindbad10.10.20 15:24
Danke für diesen interessanten Einblick.
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dirkneu10.10.20 15:29
Großartiger Artikel, vielen Dank
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albertyy07.11.21 18:06
würdest Du das denn auch ohne Frau ?
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