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FCC billigt Zwei-Klassen-Internet

Tom Wheelers ist zur Zeit einer der umstrittensten Führungspersönlichkeiten der USA. Der Chef der amerikanischen Telekommunikations-Aufsichtsbehörde (FCC) wirbt für das sogenannte Zwei-Klassen-Internet, also dass Provider bestimmte Online-Dienste wie Videostreaming gegen Entgelt bevorzugt behandeln dürfen. In einer behördeninternen Abstimmung unter fünf Kommissionären setzten sich die Befürworter jetzt mit 3:2 Stimmen durch.

Damit hat der Kampf um die Netzneutralität in den Vereinigten Staaten aber erst begonnen. Das Abstimmungsergebnis ist lediglich ein Vorschlag – die Öffentlichkeit hat nun 60 Tage Zeit, sich bei der Gestaltung der Regeln mit einzubringen. Die FCC wiederum hat daraufhin ebenfalls 60 Tage, um auf das Feedback zu antworten.

Kritiker des FCC-Vorschlags sehen die Netzneutralität in Gefahr und warnen davor, dass US-Provider künftig die Macht haben zu entscheiden, dass Daten nur noch gegen Bezahlung mit Expressgeschwindigkeit zum Kunden kommen. Die Ungleichbehandlung von Internetdaten hat ein US-Bundesgericht schon Anfang des Jahres für rechtens erklärt. FCC-Kommissar Michael O’Rielly betonte aber, dass das Internet dadurch nicht in schnelle Gewinner-Dienste und langsame Verlierer aufgeteilt würde – vielmehr sei eine maßvolle Priorisierung von Daten auf jeden Fall zu begrüßen. Zum Beispiel IP-Telefonie gegenüber E-Mails und Video-Dienste gegenüber herkömmlichen Daten.

Es soll aber Mechanismen gegen die Diskriminierung von Online-Anbietern geben, die für eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit ihrer Daten nicht zahlen wollen oder können. Viele führende IT-Unternehmen aus den USA sprachen sich vergangene Woche bereits gegen ein Zwei-Klassen-Internet aus, darunter Amazon, Google und Facebook. Nicht nur auf FCC-Chef Tom Wheelers wird also noch viel Arbeit zukommen. Im Gegensatz zu den USA ist die Netzneutralität in der Europäischen Union im Rahmen des Richtlinienpakets zur Novellierung des Regulierungsrahmens für Telekommunikationsnetze (Telekom-Paket) gesetzlich festgeschrieben.

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Kommentare

Bart S.
Bart S.16.05.14 15:54
Das gibts aber nach dem Artikel nur in den USA. Wir sind da aussen vor. Also warum die ganze Aufregung?
Please take care of our planet. It's the only one with chocolate.
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locoFlo16.05.14 15:54
Die Überschrift ist irreführend, das sie dann im Text abgeschwächt wird macht es nicht besser. Genauso gut hätte die Überschrift lauten können "FCC billigt strenge Festschreibung der Netzneutralität". Denn beides ist gleich richtig bzw. gleich falsch. Es wurde nichts gebilligt. Es wurden zwei Kernvorschläge verabschiedet über die jetzt debattiert wird. Hier wird es besser erklärt:
Nobody dies as a virgin, life fucks us all. KC
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macmuckel
macmuckel16.05.14 16:18
Bart S.

Weil die Wahrscheinlichkeit, dass das irgendwann zu uns kommt recht hoch ist.

Sollten TTIP und/oder TISA in Kraft treten (was wirklich schlimm wäre), kommt es sogar ganz sicher.
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Bart S.
Bart S.16.05.14 16:20
loco
Habe keine Lust mir das ganze in English durzuakern, da English nicht meine first Language ist und ich keine Lust habe mir die Englischen Fallstricke reinzuziehen, wie ein Anwalt.
Gibts das Ganze auch mal verständlich, in Deutsch?
Please take care of our planet. It's the only one with chocolate.
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locoFlo16.05.14 16:25
Weil die Wahrscheinlichkeit, dass das irgendwann zu uns kommt recht hoch ist.
Sollten TTIP und/oder TISA in Kraft treten (was wirklich schlimm wäre), kommt es sogar ganz sicher.

Das ist so nicht richtig. Erst gerade hat die EU strengere (im Vergleich zu USA, aber imho nicht streng genug) Regeln für die Netzneutralität festgelegt . Ein Verwässerung dieser durch TTIP halte ich auch für unwahrscheinlich, da die Profiteure eines Zwei Klassen Internets, also die ISPs, keinen transatlantischen Markt haben.
Gibts das Ganze auch mal verständlich, in Deutsch?
Nobody dies as a virgin, life fucks us all. KC
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o.wunder
o.wunder16.05.14 16:38
"Bevorzugt behandeln" ist aber nett ausgedrückt - zu nett!
"Benachteiligen" wäre angebrachter, denn Datenpakete können nur bevorzugt werden, indem andere benachteiligt werden.

Traurige Entwicklung wenn das festgeschrieben wird.
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Bart S.
Bart S.16.05.14 18:13
locoFlo
Thanks.
Das ist ja wieder so ähnlich, wie mit dem geplanten Freihandelsabkommen.
Wofür haben wir unsere Volksvertreter eigentlich? Um das Volk zu vertreten??
Please take care of our planet. It's the only one with chocolate.
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charly68
charly6816.05.14 19:49
Das wird auch hier kommen.... was auch richtig ist. Sind dabei alles in die Wege zu leiten
Jeder Tag ist ein Geschenk des Teufels...
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torfdin17.05.14 00:14
MacTechNews
... In einer behördeninternen Abstimmung unter fünf Kommissionären setzten sich ... durch.

... Die Ungleichbehandlung von Internetdaten hat ein US-Bundesgericht schon Anfang des Jahres für rechtens erklärt. FCC-Kommissar Michael O’Rielly betonte aber, dass das Internet dadurch nicht in schnelle Gewinner-Dienste und langsame Verlierer aufgeteilt würde – vielmehr sei eine maßvolle Priorisierung ...

Es soll aber Mechanismen gegen die Diskriminierung von Online-Anbietern geben, die für eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit ihrer Daten nicht zahlen wollen oder können. ...

Da schwillt mir persönlich der Kamm.
Echt.
Das ist durchaus ein Angriff auf die Netzneutralität.
- wer legt denn diese maßvolle Priorisierung fest - und nach welchen Maßstäben?
- Mechanismen gegen die Diskriminierung: aha. welche - und wie definiert sich diese Diskriminierung?
- die ... die nicht zahlen ... wollen oder können? Ohhh, die Armen? Wieviel muß eigentlich gezahlt werden? Was, wenn es um das Prinzip geht und nicht um wollen oder können?

Da ist mir viel zu viel Willkür drin - und hinterher siegt die Geldgier
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
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Cupertimo17.05.14 01:25
Wenn ich ein Paket zur Post bringe und es soll schneller beim Empfänger ankommen als normal, muss ich für den Expressversand doch auch mehr bezahlen als für Standardversand...?

Wenn ich einen 50MBit DSL-Anschluss brauche oder will, kostet der mehr Geld als eine 6MBit-Leitung.

Es muss doch halt jeder für sich selbst entscheiden, was er braucht und was er sich leisten kann bzw. will.

Nicht alles sollte man mit "Benachteiligung" gleichsetzen.
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TweetyB
TweetyB17.05.14 09:08
Sorry... so ein quark. Es ist völlig ok das endlich die Billiganbieter geteilt werden. Wer Qualität will soll auch mehr zahlen. Alle anderen erhalten einen Zugang mit den man vernünftig arbeiten kann. Wer mehr will zahlt halt mehr. So ist das nun mal.

Dann gehen endlich diese Billiganbieter wie 1&1 und Co in die Knie und jeder User erkennt, was hier gemauschelt wird um den Billigpreis zu erhalten.

Die Netzneutralität bleibt trotzdem bestehen, da die Grundversorgung besteht.
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jlattke17.05.14 10:55
Cupertimo
Es geht doch im wesentlichen darum das Du bspw eine 20MBit-Leitung bestellst. Die Daten die Du aber abrufst auf dem Weg zu Dir nicht mehr schnellstmöglich unterwegs sind, sondern abhängig von Ihrer Art. Ein Streaming-Video eben mit dem Maximum, ein Update zum Beispiel nur deutlich langsamer damit für ANDERE Dienste für ANDERE Nutzer mehr Bandbreite im Netz bleibt … Dann würdest Du künftig von dem Maximum erreichbaren Deiner Leitung nur im bestimmten Fällen etwas haben. D.h. abhängig von den übermittelten Dateien hast Du mal ne schnelle, mal ne langsame Leitung (und dabei kommt es im wesentlichen nicht auf DEINEN Provider an, sondern auf alle beteiligten). Doof oder?

Ich finde es wäre so wie wenn Du Dich in der Schweiz zwischen einer Landstraßen- und einer Autobahnfahrt entscheidest. Für mehr Bandbreite musst you eben eine Vignette kaufen. Alles gut. Künftig aber gäbs dann die Option noch Blaulichtfahrten zusätzlich zu Buchen bei denen die anderen rechts an fahren müssten …
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