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Eigene Perspektive: Profil einer blinden Apple-Entwicklerin

Sie war die Stimme Apples auf einer Konferenz der National Federation of the Blind, jetzt veröffentlichte das Magazin Mashable einen lesenswerten Bericht über die erst 22 Jahre alte, blinde Apple-Mitarbeiterin Jordyn Castor. Als sie geboren wurde, hatte Apple gerade den Newton vorgestellt. Es war dessen ideeller Nachfolger, das iPad, das Castor im Alter von 17 Jahren an Apple binden sollte. „Alles funktionierte einfach und war ohne Vorarbeit zugänglich“, schwärmt sie noch heute von dem Apple-Tablet und der Funktion VoiceOver, die Blinden bei der Bedienung von Apple-Geräten hilft.

Apple als Vorreiter bei Bedienungshilfen für Sehbehinderte
Als VoiceOver mit Mac OS X 10.4 im Jahr 2005 auf den Mac kam, war sie gerade einmal elf Jahre alt. Seit dem iPhone 3GS von 2009 ist die Funktion auch für iOS verfügbar und wird allenthalben von der Blinden-Community für die Einfachheit und vor allem die kostenlose und unproblematische Verfügbarkeit gelobt. Ende letzten Jahres etwa zeichnete der bayerischer Sehbehindertenbund den Konzern aus Cupertino für die Funktion aus.



Hilfe bei der Entwicklung neuer Features für Blinde
Im Jahr 2015 absolvierte Jordyn Castor ein Praktikum bei Apple in der Entwicklungsabteilung für VoiceOver und wurde aufgrund ihrer technischen Fähigkeiten gleich für eine Festanstellung übernommen. Heute ist sie im Team für »Accessibility Design and Quality« beschäftigt, hat also das Themengebiet von VoiceOver auf alle Bedienungshilfen für Behinderte ausgeweitet. Ihre Erfahrungen aus erster Hand als Blinde seien dafür von enormen Vorteil, sagt sie. „Ich beeinflusse direkt das Leben in der Blinden-Gemeinschaft.“ Beteiligt war sie etwa auch an einem Feature von dem im Herbst freizugebenen watchOS 3, welches die Uhrzeit auch per Vibration ausgeben kann - der Sinn einer Armbanduhr endlich auch für Taubblinde erfahrbar.

Technologie und klassische Braillezeilen
Nichtsdestotrotz verlässt sich Castor nicht nur auf technologische Unterstützung. Ganz traditionell benutzt sie die sogenannten Braillezeilen, mit denen Blinde Texte erfühlen können. In diesem Zusammenhang spricht sie von »sehen« im Unterschied zum »vorgelesen werden«, welches Hilfsmittel wie VoiceOver anbieten. Nur mit Braillezeilen könne sie Interpunktion, Grammatik und Rechtschreibung sehen. Auch hier bietet Apple Hilfe an durch die Unterstützung von externen, elektronischen Braillezielen direkt an iOS-Geräten oder dem Mac.


»Blindheit definiert nicht, was du erreichen kannst«
Castors aktuelles Projekt hat mit den Swift Playgrounds auf dem iPad zu tun. Nicht nur sehende Nutzer sollen schließlich die Möglichkeit haben, leicht Apples neue Programmiersprache zu erlernen. „Blindheit definiert dich nicht“, sagt Castor, wenn man sie fragt, ob sie auch aus Quoten- und Diversitätsgründen eingestellt wurde. „Sie ist ein Teil deiner Person, ein Merkmal - aber sie legt dich nicht fest und auch nicht, was du im Leben erreichen kannst.“

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Kommentare

dan@mac
dan@mac12.07.16 03:37
Das Video von der WWDC ist dazu Hauch sehr interessant:
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pfank12.07.16 08:21
Die Bayern haben wohl eher ausgezeichnet als aufgezeichnet
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