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Der "Blevinator" – Apples aggressiver Verhandlungsführer für niedrigste Einkaufspreise

Es ist kein großes Geheimnis, dass Apple als schwieriger Verhandlungspartner auftritt, geht es um die genauen Vertragsdetails mit Zulieferern. Während es dem Unternehmen einerseits gelingt, die Produkte zu vergleichsweise hohen Preisen zu verkaufen, erzielt Apple gleichzeitig bei Standardkomponenten aber auch oft günstigere Einkaufsbedingungen als andere Hersteller. Das Wall Street Journal beleuchtet in einem Artikel jene Figur, die maßgeblich für die bisweilen sehr aggressive Verhandlungsweise steht. Tony Blevins, genannt "The Blevinator", soll demnach wenig Skrupel haben, mit welchen Mitteln und Wegen ein Ziel erreicht werden kann.


Sehr niedrige Einkaufspreise
Allerdings ist Blevins ziemlich erfolgreich und kann Zulieferern Zugeständnisse abtrotzen, welche auf den ersten Blick undenkbar aussehen. Intels Modem-Chips bezog Apple beispielsweise zum halben Preis dessen, was Samsung auf den Tisch legen musste. Derlei Verhandlungserfolge sind ein wesentlicher Grund, warum Apple mit überdurchschnittlichen hohen Margen arbeiten kann. Mit äußerstem Geschick, allerdings auch vor Drohungen und verwinkelten Taktiken nicht zurückschreckend, sorgt Tony Blevins für vorteilhafte Konditionen – für Apple, denn diversen Zulieferern wurde erst später klar, worauf sie sich eingelassen haben.


Tony Blevins (Bildquelle: North Carolina State University)

Bisweilen skrupellose Taktiken
Die wichtigste Taktik, mit welcher Blevins die Partner unter Druck setzt, sei Einschüchterung. Im Zweifelsfall müsse ein Zulieferer auch über die Klippe springen und ein wichtiges Geschäft verlieren, was sich natürlich in der Branche herumspricht. Zulieferer haben allerdings nicht nur scharf kalkulierte Preise, sondern auch besondere Anforderungen zu akzeptieren, andernfalls ist die Zusammenarbeit mit Apple nicht möglich. Eine Episode schildert, wie weit der "Blevinator" geht: Gerichtsunterlagen zufolge sollte ein Vertragspartner sogar Zahlungen an einen anderen Hersteller einstellen, mit dem sich Apple überworfen hatte: Qualcomm. Auf Nachfrage wollte sich Tony Blevins nicht zum Bericht äußern. Seine Antwort lautete lediglich, er sein ein loyaler "company guy".

Kommentare

massi
massi28.01.20 15:03
Das die dunkle Seite der Macht wohl ist...
+7
katterich
katterich28.01.20 15:07
Von den "überdurchschnittlich hohen Margen" merkt man als Einzelhändler leider nicht so viel.
+6
Wiesi
Wiesi28.01.20 15:09
Das Wall Street Journal ist scheinbar genauso hart: Wenn ich den verlinkten Artikel lesen will, muß ich erst mal Zahlen.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
-1
Assassin28.01.20 15:11
Oh mein Gott, der Einkaufsleiter eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt macht seinen Job. Unglaublich.
-3
massi
massi28.01.20 15:18
Oh mein Gott, der Einkaufsleiter eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt macht seinen Job. Unglaublich.
Aha, das rechtfertigt also alle Mittel, interessante Einstellung, aber typisch für die heutige Zeit.
+11
Bodensee28.01.20 15:21
Ein härterer "Hund" als unser Chefeinkäufer kann er auch nicht sein....
0
BigLebowski
BigLebowski28.01.20 15:48
Naja intels Modem zum halben Preis?
Die wollte doch sonst niemand haben und Intel wollte unbedingt ein Fuss im Modem Geschäft bekommen.

Naja, bei Apple als Kunden muss man Vorsichtig sein.
Erst einkaufen, dann die Technik kopieren / angucken und dann selber Konkurrent werden.

Naja auf Google trifft "don't be evil" nicht zu und Apple ist kein netter Kunde. Vom Marketing und Hochglanz Image bleibt nicht viel hinter den Kulissen.
+2
Bitsurfer28.01.20 16:14
massi
Oh mein Gott, der Einkaufsleiter eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt macht seinen Job. Unglaublich.
Aha, das rechtfertigt also alle Mittel, interessante Einstellung, aber typisch für die heutige Zeit.
Ich hatte letzthin mit einem Einkäufer eines grossen Unternehmens zu tun. Zahlfrist für Lieferanten, 120 Tage!

Ich habe ihn darauf angesprochen ob er wisse dass es ein Bundesgetz gibt das nur in äussersten Ausnahmefällen eine längere Zahlfrist als 30 Tage erlaubt. Das um kleinere Unternehmen zu schützen damit sie nicht finanziell in Bedrängnis kommen

Antwort: Klar man kann darauf beharren. Dann wird man bei der nächsten Ausschreibung einfach nicht mehr berücksichtigt.

Ich könnte kotzen!
+6
Wurzenberger
Wurzenberger28.01.20 16:26
Bitsurfer
Antwort: Klar man kann darauf beharren. Dann wird man bei der nächsten Ausschreibung einfach nicht mehr berücksichtigt.
He, der macht doch nur seinen Job, sowas darf man nicht kritisieren.
-3
andreas6328.01.20 16:30
Ich vermute mal, das die Abkehr von Nvidia vor einiger Zeit auch mit dem Thema Einkaufspreis zu tun hat. Vermutlich hat sich NVIDIA, weil gut im Saft damals (im Vergleich zu AMD noch mehr wie heute) weniger preislich bedrängen lassen. Weitere, andere Gründe können natürlich auch noch eine Rolle gespieöt haben. Ob das uns Kunden nun nutzt - wenn eben auch mal eine Lieferant Nein sagt wage ich zu bezweifeln.
+3
westmeier
westmeier28.01.20 17:06
Solange er nicht so „hart“ verhandelt wie der Ex-Opel-Einkäufer, geht’s ja noch. Wer mal was schönes auf Wikipedia lesen mag: der Lopez-Effekt.
+3
MikeMuc28.01.20 17:31
andreas63
Ich vermute mal, das die Abkehr von Nvidia vor einiger Zeit auch mit dem Thema Einkaufspreis zu tun hat.
Und ich glaube, das es wegen den Grafikchips war, die NVIDIA jahrelang geliefert hat und die dann prompt in allen Laptops reihenweise ausgefallen sind. Da war wohl ein längerfristiger Vertrag ausgelaufen und Apple hatte "die Schnauze voll". Aber vielleicht war der Fehler auch die "späte" Rache an Apple dafür, das Apple zuvor die Preise zu sehr gedrückt hat. Wer war zu der Zeit bei Apple für die Einkäufe zuständig?
0
massi
massi28.01.20 22:54
He, der macht doch nur seinen Job, sowas darf man nicht kritisieren.
Eben, genau wie ein Profikiller oder Trump.
-2
ts
ts29.01.20 06:38
westmeier
Solange er nicht so „hart“ verhandelt wie der Ex-Opel-Einkäufer, geht’s ja noch. Wer mal was schönes auf Wikipedia lesen mag: der Lopez-Effekt.
Die Problematik gibt es schon.
Mir fallen hier leider die Stichpunkte Kabel, VESA-Mount für den iMac Pro, Grafikprobleme, defekte Hauptplatinen und die langsamen, unsicheren CPUs im Mac Pro ein.

Im portablen Bereich gab es vor kurzem auch die Geschichte mit Qualcomm und Intel, bei der dann die Netzwerkleistung der Geräte gedrosselt wurde, damit die Intel-Chips gleich schnell waren.
+1
Mactechfan29.01.20 08:37
Leider bedeutet der niedrigste Preis oft auch die niedrigste Qualität
-4
lunaticecho20.02.20 20:51
Wikipedia
Der Begriff López-Effekt ist nach Jahren immer noch als Synonym für billige und oft mangelhafte Bauteile bekannt. Vereinfachte Montageleistungen in der Produktion der Fahrzeuge musste der Kunde später durch umfangreichere Reparaturen teuer bezahlen, wie beispielsweise beim Golf IV durch die Verlegung des Blinkerrelais in den Warnblinkschalter im Armaturenbrett, wodurch bei einem Defekt des Relais der komplette Warnblinkschalter erneuert werden muss.

=>..., wie beispielsweise bei MacBook Pros, wo durch die Verklebung des Akkus und der Tastatur mit dem Topcase bei einem Defekt auch nur einer Taste der gesamte Topcase inkl Akku und Tastatur erneuert werden muss. =>> toll für den Kunden, wenn er wegen einem Defekt bei der Tastatur das halbe Laptop erneuert bekommt, schlecht für die Umwelt und Apples Geldbeutel, letzteres wird vermutlich schon öfters negativ aufgefallen sein, sonst würde Apple nicht wieder auf ältere Tastaturmechsnismen zurückkehren. Aber auch nur zur Hälfte draus gelernt, die Verkleberei ändert sich vermutlich nicht.
-1
colouredwolf30.09.22 10:17
Bitsurfer
massi
Oh mein Gott, der Einkaufsleiter eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt macht seinen Job. Unglaublich.
Aha, das rechtfertigt also alle Mittel, interessante Einstellung, aber typisch für die heutige Zeit.
Ich hatte letzthin mit einem Einkäufer eines grossen Unternehmens zu tun. Zahlfrist für Lieferanten, 120 Tage!

Ich habe ihn darauf angesprochen ob er wisse dass es ein Bundesgetz gibt das nur in äussersten Ausnahmefällen eine längere Zahlfrist als 30 Tage erlaubt. Das um kleinere Unternehmen zu schützen damit sie nicht finanziell in Bedrängnis kommen

Antwort: Klar man kann darauf beharren. Dann wird man bei der nächsten Ausschreibung einfach nicht mehr berücksichtigt.

Ich könnte kotzen!

in der Automobilindustrie waren mal Zahlungsfristen zwischen 540 und 730 Tagen üblich. D.h. ein Auto war schon 23 Monate bezahlt bevor der Zulieferant Geld bekam.
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