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Apple-Account gesperrt nach missglückter Gutscheineinlösung – mit desaströsen Konsequenzen

Wer Hardware von Apple erwirbt, kommt um das Einrichten eines Apple-Accounts kaum herum. Als Rundum-Sorglos-Konto synchronisiert es Kalender, Kontakte und (WLAN-)Passwörter, verwaltet App-Käufe und Medien-Abonnements. Darauf vertraute auch Paris Buttfield-Addison, ein in Tasmanien lebender Entwickler und seit über 25 Jahren Besitzer eines Apple-Accounts. Doch vergangene Woche stellte er überrascht fest, dass sein Zugriff ohne Angabe eines Grundes gesperrt worden war. Apples Support wollte ihm nicht weiterhelfen.


Er vermutet, dass die unerwartete Sperrung mit dem Erwerb einer Guthabenkarte im Wert von 500 australischen Dollar zusammenhängt, welche er im App Store einzulösen versuchte. Der Betrag sollte dafür dienen, die monatlich anfallenden Abonnementkosten für iCloud+ mit 6 TByte Speichervolumen zu begleichen. Der Code wurde allerdings nicht akzeptiert. Er wandte sich an die Kaufhauskette, welche ihm die Guthabenkarte verkauft hatte, und erhielt einen neuen Code. Kurz darauf sperrte Apple seinen Account.

Kaum Hilfe vom Support
Eine Nachfrage bei Apples Support ergab lediglich Offensichtliches: Ein Mitarbeiter vermutete ebenfalls, dass die Sperrung mit dem Einlösen des fehlerhaften Gutschein-Codes zusammenhänge. Aber eine definitive Aussage wollte kein Support-Mitarbeiter machen; zudem war niemand bereit, den Fall an eine höhere Support-Stufe weiterzugeben. Die einzige praktische Empfehlung, die er bekam, bestand darin, ein neues Konto anzulegen – und die aus der iTools-Zeit stammende, ein Vierteljahrhundert funktionierende Identität aufzugeben. Die Entgegnung, dass mehrere tausend Dollar an Einkäufen an das Konto geknüpft seien, wird lediglich mit Sympathiebekundungen beantwortet – und Emoji.

Kein Zugriff auf Daten
Laut Support sei nur der Bereich „Medien und Dienste“ gesperrt, nicht das gesamte Apple-Account. Buttfield-Addison nimmt dies anders wahr: Auf allen seinen Geräten ist er bei iMessage abgemeldet, iCloud funktioniert nicht mehr. Schlimmer noch: Er kann sich nicht einmal bei iCloud abmelden, da die Sperrung seines Kontos offenbar auch das Abmelden auf einem Gerät verhindert. Absurderweise ist sogar die Kommunikation mit dem Apple-Support beeinträchtigt: Der Versand von Belegfotos scheiterte, da selbst der Versand großer Mail-Anhänge ein funktionierendes iCloud-Konto voraussetzt. Auch die etwa sechs TByte große Mediensammlung könne er nicht herunterladen – ein passendes Speichermedium habe er aber ohnehin nicht.


Apple Account – essenziell und funktionsreich
Schon bei der Ersteinrichtung eines Apple-Geräts fordert Apple einen Nutzer auf, das Apple Account anzugeben oder gegebenenfalls ein neues einzurichten. Darüber identifiziert sich der Nutzer bei sämtlichen Apple-Diensten (Apple Music, Apple TV, Podcasts), in den plattformeigenen vorinstallierten App Stores sowie bei der tief in die Systeme integrierten Datei- und Einstellungssynchronisierung namens iCloud. Das kostenlose Basiskonto umfasst 5 GByte Speicherplatz; wer mehr will, schließt ein iCloud+-Abonnement ab und zahlt fortan regelmäßig für Zugriff auf den Speicherplatz. Insbesondere wer seine Fotomediathek in der iCloud lagert, benötigt viel Speichervolumen für den Komfort, auf allen Apple-Geräten Zugriff zur gesamten Mediensammlung zu haben. Eine Verwendung separater Accounts, etwa einen für App Stores und Abonnements und einen anderen für iCloud, hat Apple in den vergangenen Jahren zunehmend erschwert.

Kommentare

esc
esc15.12.25 12:53
Schon heftig wie abhängig wir uns so von Unternehmen wie Apple und Co. machen.
Es ist schön praktisch alles über einen Account zu führen, bei Problemen mit dem Account, hat man dann aber auch x weitere Probleme.
+7
Topper Harley
Topper Harley15.12.25 12:54
Vertrauen ist groß, aber auch Apple würde ich nicht alles überlassen. Auf einem Gerät sollte immer eine "nicht optimierte" Harddisk Kopie der Dateien als auch der Mediathek sein. Diese wiederum 2-fach, also auch auf einer TimeMachine oder manuellem Abgleich auf einem externen Datenträger.

Also 2x Harddisk und 1x Cloud für die wichtigsten Dinge, so fahre ich ganz gut damit
+10
Liebestöter15.12.25 12:58
Ich plane im kommenden Frühjahr wieder eine Synology anzuschaffen und dann kommt NextCloud, Immich usw. drauf und ich ziehe Zug um Zug meine Daten bei Apple ab. Wird nee Menge Arbeit aber ist sicherer und technisch besser.
Habe dieses Jahr schon Home auf Home Assistant umgezogen, die Arbeit hat sich letztlich gelohnt. Ein System in dem ich wirklich alle Geräte einbinden kann, volle Kontrolle was da passiert und deutlich günstiger (weil ich nicht mehr an Apple Home fähige Geräte gebunden bin).
+6
UWS15.12.25 13:00
Das ist natürlich äußerst unschön. Wenn man das mal sachlich sortiert, hat er dann offenbar zweimal verschiedene Codes für eine 500 Dollar-Geschenkkarte eingegeben. Warum die Codes bereits vergeben waren, darüber kann man spekulieren, spielt aber letztlich keien Rolle.

Apple erkennt, dass an einem bestimmten Account zweimal versucht wird, bereits genutzte Codes zu aktivieren und dreht den Account ab – das ist aus meiner Sicht zunächst mal richtig.

Dass man das nicht halbwegs problemlos wieder korrigieren kann, ist natürlich ein dickes Problem. Da sollte der Support seine Prozesse mal überprüfen. Leider ist derart kollektive Verantwortungslosigkeit gerade in großen Organisationen nicht gerade selten. Gutes Beispiel aus Deutschland: die Telekom. Da kann man Glück haben und bekommt Topleute ans Telefon...und man kann Pech haben...

Aber mal ganz generell...alles in die Cloud zu verpflanzen, da sollte man ggf. noch mal darüber nachdenken. Denn: siehe unten...
There is no cloud…it’s just someone else’s computer.
+5
aMacUser
aMacUser15.12.25 13:04
UWS
Warum die Codes bereits vergeben waren, darüber kann man spekulieren, spielt aber letztlich keien Rolle.
Ein "fehlerhafter Gutscheincode" könnte auch zustande kommen, wenn der Laden den Code nicht richtig aktiviert. Die Gutscheine, die schick im Laden hängen, sind ja erstmal wertlos, bis sie an der Kasse aktiviert werden. Vielleicht hat der Laden da schon einen Fehler gemacht. Apple würde dann davon ausgehen, dass du einen gestohlenen Code verwendest.
+3
verstaerker
verstaerker15.12.25 13:08
hier der Original Bericht
+5
Peanuts
Peanuts15.12.25 13:08
UWS
Dass man das nicht halbwegs problemlos wieder korrigieren kann, ist natürlich ein dickes Problem.

Das sehe ich leider auch bei vielen anderen Firmen. Und mit KI-Supportchats wird das auch eher schlimmer. Hatte vor eine Weile Probleme mit einer (durch den Verlag) falsch gebuchten Zeitschriften-Abobestellung und habe Wochen mit diversen E-Mails und Chats gebraucht, um das zu korrigieren.

Gerade bei einem Premiumanbieter (und wo viele ihr ganzes digitales Leben liegen haben) wie Apple erwartet man was anderes.
+7
maybeapreacher
maybeapreacher15.12.25 13:44
Ein schönes Beispiel dafür dass wir auch privat nicht um "digital sovereignty" drum herum kommen. Leider ist die Einstiegshürde für Nicht-Technische Menschen immer noch zu hoch - und alles andere erfordert wieder Vertrauen. Wenn nicht in Apple dann in den Sohn oder die Cousine oder wer auch immer dann Tante Erna eine Nextcloud oder Immich anbieten mag.

Privat bin ich extrem Anbieteragnostisch unterwegs. Nextcloud, Immich, Vaultwarden (1Password Alternative) + KeepassXC, Jellyfin fürs Streaming für das Zeug meiner Tochter, eigene Domain und Mailserver mit eigenem DNS. Switch to Android oder zurück zu Apple? Linux auf dem Desktop? Oder doch wieder Windows oder MacOS? Kein Ding.
Wenn man das beruflich macht, läuft das nebenher. Die 3-4 Dockercontainer mehr machen den Bock nicht fett.
Aber schon Verwandten außerhalb meiner engsten Familie will ich das nicht anbieten. Haftung, Ansehen, Support. Und in der Lage sowas selbst zu machen sind die alle nicht. Also Google/Apple/NameYourPoison.

Was tun?
+4
Nebula
Nebula15.12.25 14:15
Ist man bei Synology nicht auch wieder abhängig von einem Konzern? Du haben ja auch schon Funktionen gestrichen.
»Wir sind hier, um eine Delle im Universum zu hinterlassen.« – Steve Jobs
0
MacBelwinds
MacBelwinds15.12.25 14:16
Aus exakt diesem Grund lagere ich Fotos und Musik, wichtige Dokumente u.a. seit Jahren nicht mehr bei iCloud oder Dropbox & Co. Da gilt für mich - abgewandelt - das bekannte Motto aus der Kryptoszene: not your drive, not your files. Apps kaufe ich auch lieber bei Bundlehunt & Co., und wer eine Cloud benötigt, kann per NAS heimische Clouds einrichten. Aber jeder, wie er‘s mag…
+1
UWS15.12.25 14:34
MacBelwinds
Aus exakt diesem Grund lagere ich Fotos und Musik, wichtige Dokumente u.a. seit Jahren nicht mehr bei iCloud oder Dropbox & Co.
. ...das sehe ich auch so. Deswegen bei mir konsequent nur eigene Hardware mit Open-Source-Software zumindest für die Datensicherung und wichtige Daten. Auch da kann Mist passieren - aber für den Mist ist man dann zumindest selbst verantworltich.

Allerdings - bleiben wir bei der Wahrheit - ein paar Sachen wie die übergreifende Synchronisation bestimmter Apps (z.B. Omnifocus oder die Apple Apps) laufen schon über iCloud. Da lasse ich die Daten aber nicht einfach so liegen, sondern mache Sicherungen oder die Software macht das eigenständig.

Aber klar, jeder wie er das möchte – ich habe allerdings manchmal den Eindruck manchen Leuten ist es nicht wirklich klar, das mit einem einfachen Plopp alles weg sein kann. Und sei es nur der Inhalt der lokalen SSD...

Was der nach eigenen Angaben "langjährige Apple-Entwickler" da so macht, ist - wenn das denn so stimmt und nicht ein paar Details fehlen - Harakiri. Aber ändert natürlich nix an Apples etwas seltsamen Handling der Sache, aber offensichtlich ist ja mittlerweile auch Bewegung in die Sache gekommen...

Etwas Druck an richtiger Stelle, das war ja wohl auch das Ziel seines Beitrags, hilft gelegentlich. Und da weiß ich bei Apple genau wovon ich rede...
There is no cloud…it’s just someone else’s computer.
+2
L-E15.12.25 15:15
Fehler können passieren. Das Problem jedoch ist – mal wieder – Apples dreiste Ignoranz und Arroganz, dem Betroffenen nicht detailliert Auskunft darüber zu geben, warum sein Account gesperrt wurde. Das ist ja schließlich kein Pillepalle, sondern ein schwerwiegender Eingriff. Da sollte es selbstverständlich sein, dass man klare Auskunft über die Gründe gibt und bei entsprechenden Informationen durch den Betroffenen die Sache "nach oben" weiterreicht, damit dort jemand mit der entsprechenden Befugnis Entscheidungen treffen kann. Ein Betroffener hat keinerlei Handhabe, das Problem von seiner Seite aus zu lösen, bzw. zur Lösung beizutragen, wenn ihm nicht mal Auskunft über die Gründe solcher Entscheidungen mitgeteilt werden und dann auch noch gemauert wird.
+4
seekFFM15.12.25 15:52
Cloud ist böse. Ich sag’s ja nur 🥸
-2
Lavalampa15.12.25 15:53
Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Das sorgt nicht gerade für mehr Vertrauen in Apple
+1
westmeier
westmeier15.12.25 16:29
Es wäre spannend, zu erfahren, wie der Fall weitergeht und sich hoffentlich zeitnah löst.
+1

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