Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Bildschirmzeit: Jugendschutzfunktion von Bugs und Lücken durchzogen – trotz Überarbeitung in iOS 26

"Nur noch fünf Minuten" – Eltern kennen diesen häufig wiederholten Satz, wenn es um Spiele und Social Media geht. Erwachsene wollen ihrem Nachwuchs einen angemessenen Umgang mit IT beibringen und greifen dafür auf die Hilfe von Software zurück, welche den Zugriff auf Apps und Webdienste einschränkt. Bei iPhone, iPad und Mac ist der integrierte Dienst "Bildschirmzeit" weitestgehend alternativlos – keine andere Software hat so weitreichende Berechtigungen im Betriebssystem. Apple verspricht eine lückenlose Kontrolle. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Die Zugriffskontrolle ist durchsetzt von Lücken, Inkonsistenzen und teilweise erratischem Verhalten, wie Michael Tsai in einem Blog-Beitrag berichtet.


Das Szenario, welches Tsai beschreibt, sollte in vielen Haushalten vertreten sein: Der Sprössling nutzt einen Mac, auf dem er unter anderem Minecraft spielt, sowie ein iPhone. Da Minecraft für die Multiplayer-Funktion verschiedenste Serververbindungen aufnimmt, musste er unzählige URLs in die Safari-Lesezeichen aufnehmen und freigeben. Das reichte oftmals nicht, und so ließ sich Minecraft oftmals nur zuverlässig nutzen, wenn Bildschirmzeit deaktiviert war. Ärgerlicherweise wird dieses Abschalten direkt auf das iPhone seines Sohnes übertragen – und der Familien-Admin darüber nicht in Kenntnis gesetzt.

Auszeit ohne Funktion
Auf dem iPhone offenbarten sich ebenfalls mehrere Probleme: Die Funktion "Auszeit" soll dafür sorgen, dass Jugendliche das Gerät eine Weile weglegen. Familien-Admins können betroffene Apps, Websites und den Zeitraum festlegen. Doch "Auszeit" zeigt sich unzuverlässig: Suchte sein Sohn eine unbekannte Website auf, erschien der Button "Website erlauben". Er konnte also selbstständig eine Ausnahme hinzufügen, ohne dass seine Eltern gefragt oder benachrichtigt wurden. In den Kommentaren versammeln sich weitere Beobachtungen: Nach einem Geräteneustart bleiben Zugriffsbeschränkungen für bis zu eine Minute inaktiv, dieselben Einstellungen zeigen unterschiedliche Auswirkungen, Änderungen an Freigaben kommen spät oder gar nicht am Gerät des Kindes an. Die Liste an Beschwerden scheint kein Ende zu nehmen.


Die Bildschirmzeit ist die zentrale Verwaltung der Zugriffskontrolle, auch für verwaltete Geräte.

Auch iOS 26 betroffen
Apple hat in den 26er-Updates viele Änderungen an der Bildschirmzeit vorgenommen. Apple hatte im Juni angekündigt, die Bedienung einfacher zu gestalten. Allerdings brachten die Neuerungen wohl auch bisher unbekannte Bugs. So wirkt sich die einminütige Auszeit-Ausnahme offenbar nicht nur auf die beschränkten, sondern auf alle Apps aus, wundern sich Eltern im Support-Forum.

Alternativen sind schwierig
Wettbewerber für Zugriffsbeschränkungen an Apple-Geräten sind kaum zu finden. Das ist in der zunehmenden Absicherung der Betriebssysteme begründet: Um Zugriffskontrollen nennenswert durchzusetzen, ist ein tiefer Eingriff notwendig; diesen stellt Apple bei iOS sowie iPadOS nicht für externe Entwickler zur Verfügung. Auch am Mac wird es dank Verbot von Kernel-Erweiterungen zunehmend schwierig. Hier kann man sich teilweise mit einer rigiden Kontrolle von Netzwerkverbindungen behelfen, wie sie beispielsweise Little Snitch bietet. Ähnliches ist für das gesamte Familien-WLAN mittels einer entsprechend ausgestalteten Router-Firmware möglich. Dies betrifft allerdings nur Online-Aktivitäten – Offline-Spiele werden davon nicht beeinträchtigt. Verfügt das Gerät zudem über eine Mobilfunkverbindung, kann der Nachwuchs entsprechende Sperren locker umschiffen.

Kommentare

Quality25.09.25 16:26
Hat bei uns über die Jahre auch nie zuverlässig funktioniert.
Nun…und mittlerweile sind die Mädels groß 🤪
Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten. (Henry Ford)
+10
evanbetter
evanbetter25.09.25 16:35
Tahoe ist kosmetisch nett, wenn auch nicht konsistent und es gibt zwei drei wirklich tolle features. Abgesehen davon haben sie an den Baustellen aus meiner aktuellen Sicht nicht gearbeitet. Apple Music und die HomePods sind ärger als zuvor.
Fazit: ich würd's wieder installieren, aber so ein "Wie-geil-ist-denn-das!?"-Erlebnis hatte ich schon länger nicht mehr. Zuletzt mit Hand off und der M-Prozessor-Serie (was jetzt aber auch nicht Software ist).
Bugfixing und neuer, zeitgemässer Finder wären meine Hauptwünsche.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+2
massi
massi25.09.25 16:36
Dieser Bildschirmzeitmurks funktionierte von Anfang an nicht. Vor der Bildschirmzeit funktionierte das Userbasiert vollkommen problemlos, man konnte User von bestimmten Programmen ausschließen oder den Zugang beschränken. Das habe ich dann auch mal mit Bildschirmzeit versucht, geht nicht, der eingschränkte User konnte sich immer wieder Zugang zu Bereichen verschaffen, wo er eigentlich nicht dran sollte.
Und wie bei Apple üblich wird Kosmetik betrieben aber kein wirkliches Bugfixing. Irgendwie war das damals der Grund warum ich von Fenster zu Apfel gewechselt bin.
+2
TheGeneralist
TheGeneralist25.09.25 16:42
Bildschirmzeit hat meiner Erfahrung nach noch nie halbwegs funktioniert, das gilt nicht nur für die Beschränkungen. Besser wäre, Apple stampft es ganz ein oder setzt es komplett neu auf, statt an einem kaputten Feature/Systemteil weiter halbgar rumzuschrauben.
Das wird zu nichts Brauchbarem führen.
+3
cj_apple
cj_apple25.09.25 18:42
Ich hab hier zwei Geräte, ein iPhone SE2 und ein iPhone 16e. Beide Geräte haben iOS 26 installiert. Bei einem funktioniert die Verwaltung im Rahmen der Möglichkeiten gut beim anderen funktioniert das vorgegebene Zeitmanagement für einzelne Programme überhaupt nicht. Dann sollen Sie die Funktion komplett rausschmeißen, wenn sie das nicht in den Griff bekommen. Aber eigentlich ist es ein lächerlicher Vorgang für einen Konzern mit diesem finanziellen background.
+5
Spacely25.09.25 21:13
Also ich verwalte als Familienorganisator 2 Kinderaccounts mit Mac, iPhone und iPad Nutzung. Bei mir läuft alles.
Abends ist ne Auszeit drin dann gehen alle Apps nicht mehr die nicht in „Immer erlauben“ drin sind.
App Limits funktionieren auch tadellos. Wenn die Zeit um ist gibts den Standardsatz, „Kann ich noch 15 Minuten?“
Die Kids können mir Anfragen schicken ob sie mehr Zeit bekommen, die auch bei mir ankommen.
Wenn sie eine App installieren wollen bekomme ich eine Genehmigungsanfrage. Geht also auch.
Eigentlich geht alles

Und das ich für ein Spiel eine Webseite genehmigen musste hatte ich auch noch nicht. Sogar wenn ich das auf „nur erlaubte Seiten“ gestellt hatte.

Ja gut Brawl Stars hat dann doch ein Bug. Wenn man die App startet sieht man in der Mitte die Beschränkungsmeldung. Jedoch reicht es dem einen Jungen wenn er links und rechts davon immer noch spielen kann. Das müsste mal gefixt werden.
+5
ulfilas26.09.25 06:59
Die Auszeit idt
Spacely
Also ich verwalte als Familienorganisator 2 Kinderaccounts mit Mac, iPhone und iPad Nutzung. Bei mir läuft alles.
Abends ist ne Auszeit drin dann gehen alle Apps nicht mehr die nicht in „Immer erlauben“ drin sind.
App Limits funktionieren auch tadellos..

Auszeit ist das einzige was wirklich einigermaßen funktioniert.

AppLimits noch nie. Ist dann immer schön, wenn man dann die Nutzungszeit mit den eingestellten Limits vergleicht. Auch konnte ich zwischenzeitlich Safari zeitlich nicht einschränken.
Das ganze Ding ist murks. Die Supportseiten dazu ein Witz.
+1
Pitcairn26.09.25 08:09
Ich gebe zu, die "Familienfreigabe" ist etwas frickelig, aber ein besseres System kenne ich zumindest nicht. In meiner Familie verwalte ich als Organisator zusammen mit der Regierung für die Kids zwei iPads und zwei iPhones der Minderwertigen und ich habe keinerlei Probleme. Man muss etwas eintauchen. Auszeit, App-Freigabe und Berechtigungskonzept funktionieren sehr gut, auch das Genehmigungsverfahren bei Beantragung längerer Bildschirmzeit sowie die App-Installation.

Herausforderung war damals zunächst, wie ich Benachrichtigungen der Kids nicht auf alle meine Devices, sondern nur aufs iPhone bekomme. Nach einigem Hin und Her hat das auch geklappt und so behalte ich über die Minderwertigen die absolute Kontrolle und Macht .
+1
Spacely26.09.25 08:29
ulfilas
AppLimits noch nie. Ist dann immer schön, wenn man dann die Nutzungszeit mit den eingestellten Limits vergleicht.
Hast du „Am Ende des Limits blockieren“ in den Limits eingeschaltet?
0
strellson26.09.25 21:55
Bildschirmzeit ist die Hölle. Unübersichtlich und unzuverlässig. Mein Sohn hat jetzt ein Android und Googles Family Link ist ein Segen. Auch nicht alles perfekt aber easy und verlässlich einzustellen.
+1
Spacely27.09.25 01:48
Du hattest also deinem Sohn ein iPhone gegeben. Da du es nicht hinbekommen hast die Bildschirmzeit für ihn einzurichten, hast du es ihm wieder weggenommen und ihm stattdessen ein Android gegeben.
Versteh ich das richtig?
-4
strellson27.09.25 15:08
Spacely
Du hattest also deinem Sohn ein iPhone gegeben. Da du es nicht hinbekommen hast die Bildschirmzeit für ihn einzurichten, hast du es ihm wieder weggenommen und ihm stattdessen ein Android gegeben.
Versteh ich das richtig?

Interessante Schlussfolgerung. Nein, sein erstes Handy war ein altes iPhone SE, das ist ins Klo gefallen, als Ersatz gab es dann ein günstiges Android.
0
Terendir27.09.25 19:01
Bin ich als jemand in seinen frühen 30ern echt so "old school", weil ich mich bei der kontrollierten Heranführung meiner Kinder an die digitale Welt nicht auf eine Software verlasse?

Selbst wenn sie technisch perfekt wäre, könnte sie nie erkennen, ob z.B. gerade ein P3do mein Kind auf Roblox groomen will. Ich verlasse mich daher nur auf mich selbst und die Klassiker der Medienbeschränkung: Selbst regelmäßig schauen, was mein Kind so am Bildschirm treibt - und das internetfähige Gerät nur stundenweise zur Verfügung zu stellen.

Soweit kommts noch, dass ich mich bei dieser wichtigen Frage auf eine Software verlasse - egal welche und egal von wem. Dafür hab ich selbst in meiner eigenen Jugend erlebt, wie fehleranfällig das sein kann. Wobei es damals vor allem um Virenscanner ging, die meiner Meinung nach einfach nur Schlangenöl sind. Wer weiß, wie viel Online-Aktivitäten meiner Kinder ich übersehen würde, wenn ich mich nur auf Software-Lösungen verlassen würde.

Manche Dinge kann halt nur die menschliche Brain.exe zuverlässig regeln.

Multiplayer hatte in der Ära der LAN-Kabel und Splitscreens sowieso eine viel stärkere, soziale Komponente. Schade, dass man das so weitläufig gegen anonyme Online-Lobbys getauscht hat - Nintendo ist da noch eines der wenigen Positivbeispiele.

Es gibt diesbezüglich aber auch noch eine andere Lösung: Man zockt einfach ab und an als Elternteil selbst mit seinem Kind.
+1
Spacely28.09.25 00:14
Terendir
Bin ich als jemand in seinen frühen 30ern echt so "old school", weil ich mich bei der kontrollierten Heranführung meiner Kinder an die digitale Welt nicht auf eine Software verlasse?
Nein, nein.
Wir suchen alle den Weg der Erleuchtung.
Es gibt halt nicht den einzig richtigen Weg. Deine Kids scheinen wohl aber noch ein ganzes Stück jünger zu sein. Das wird irgendwann nur noch schwer funktionieren, dass du ihnen bei jeglicher Benutzung aufs Display schaust. Da ist es halt schön wenn man etwas unterstützende Technik an der Seite hat.
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.