Apple unterliegt: iPhone muss kompatibler werden – mehr Wettbewerb für Apple Watch und AirPods


Apple hat recht wenig Druck, die Apple Watch maßgeblich weiterzuentwickeln. Da es anderen Herstellern durch gezielte Eingriffe unmöglich gemacht wird, ihre Smartwatches ähnlich wie eine Apple Watch anzubinden, gibt es nahezu keine ernstzunehmende Konkurrenz. Interaktive Benachrichtigungen (z.B. mit Direktantwort, Scribble), viele Health-Funktionen oder Zugriff auf Apps wie Kalender, Mail oder Nachrichten gibt es nicht, die Anbindung jener Uhren muss zudem über Begleit-Apps erfolgen, für welche Apple aber erhebliche Beschränkungen hinsichtlich der Hintergrundaktivität vorsieht.
Bei den AirPods sperrt Apple hingegen einfaches Koppeln mit Drittanbieter-Produkten sowie den automatischen Wechsel von Audioverbindungen. Transfergeschwindigkeiten zu verbundenem Zubehör werden außerdem stark gedrosselt, sofern dieses nicht von Apple stammt. All das geschehe ausschließlich zum Schutz des Kunden und dessen Privatsphäre, so die immer gleichlautende Erklärung.
Apple will Ausnahmen, doch überzeugt mit den Argumenten nichtMit dem Versuch, trotz Einstufung als marktbeherrschender Hersteller weiterhin Drittanbieter aussperren zu können, ist das Unternehmen in der EU jetzt aber
gescheitert. Ausnahmeregeln für Apple werde es nicht geben, es gelten dieselben Bestimmungen wie für jeden anderen Hersteller, der eine gewisse Marktmacht erreicht hat. Wie so ziemlich jede andere Wettbewerbsbehörde der Welt sieht man die Argumentation, sich ausschließlich um Datenschutz zu bemühen, als wenig überzeugend an. Stattdessen erkennt man offensichtliche Eingriffe, die dazu dienen sollen, die eigene Reichweite zum Verhindern von Konkurrenzangeboten auszunutzen.
EU und USA mit ähnlichen AnsichtenMarktvielfalt gilt hingegen als zentrales Bestreben von Wettbewerbshütern, denn diese zwingt auch die dominierenden Hersteller dazu, sich schneller zu bewegen und durch innovative Weiterentwicklung zu glänzen. Wenn es hingegen gelingt, jenen Wettbewerb zum Erliegen zu bringen und selbst das Tempo des Marktes zu bestimmen, sind hingegen kleine Schritte völlig ausreichend. In den USA laufen übrigens weitgehend identische Bestrebungen, Apple das gezielte Beschneiden von konkurrierender Hardware zu untersagen. Derlei Diskussionen sind bereits älter als die Maßnahmen in der EU, allerdings handelte man in der Europäischen Union schneller und entschlossener.