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Marketing-Gag führte zu iPhone-Verkaufsverbot in Peking

In der vergangenen Woche schlug die Nachricht ein, dass Apple im Großraum Peking das 2014er iPhone 6 nicht mehr verkaufen dürfe, weil es ein aktuelles Patent des örtlichen Smartphone-Herstellers Baili verletze. Apple geht momentan gegen das Urteil vor - bis zu einer Entscheidung ist das Verkaufsverbot aufgehoben.

Angeblicher Patenthalter in der Krise
Das Wall Street Journal ist unterdessen der ominösen Firma nachgegangen, die außerhalb von China gänzlich unbekannt ist. Offensichtlich steht das Unternehmen vor dem Abgrund - die Webpräsenz ist abgeschaltet, das offizielle Büro existiert nicht mehr und am angegebenen Telefonanschluss hebt niemand ab. Vertreter der Mutterfirma Digione legen allerdings Wert darauf, dass Baili noch existiert - wenn auch beide, Digione und Baili, von der Insolvenz bedroht sind.


Aufmerksamkeits-Gag mit erstaunlichen Folgen
Genau dies ist einigen Beobachtern zufolge auch der Grund für die Patentklage gegen Apple gewesen. Aufmerksamkeit der Medien, dadurch eventuell höhere Bekanntheit für einen Aufschwung der Smartphone-Verkäufe. Das Kalkül war wohl, dass die Kunden ein iPhone-»Vorbild« eher kaufen würden als das Smartphone eines unbekannten Herstellers aus Peking. Doch überraschenderweise ging die Marketing-Strategie sogar auf: Der Patenklage wurde stattgegeben, obwohl das Baili 100+ 100C kaum größere Ähnlichkeiten zum iPhone 6 aufweist.


iPhone-Leaks als Patentgrundlage?
Erste Spekulationen drehen nun aber den Diebstahlvorwurf sogar um. Das Baili-Patent wurde kurz vor dem Start des iPhone 6 in China angemeldet. Zu dieser Zeit kursierten bereits erste Bilder, sogenannte Leaks, vom neuen iPhone-Gehäuse. Dieses habe als Vorlage für das Baili-Patent gedient, vermuten Nutzer des chinesischen Gemeinschaftsnetzwerks Weibo. Dagegen wehrte sich ein Digione-Vertreter: „Ich bin nicht Newton. Ich brauche keinen Apfel für eine Eingebung!“

Trotz des bedrohlichen Zustandes, in dem sich Digione und die Tochterfirma Baili befinden, überlegen Vertreter des Unternehmens aktuell, die Patentklage auch auf das neuere und ähnlich aussehende iPhone-Modelle 6s auszuweiten.

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Kommentare

TerenceHill
TerenceHill23.06.16 10:11
Apple muss das Unternehmen mit Klagen überziehen, dann sind die in kürzester Zeit ganz pleite.
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coffee
coffee23.06.16 10:22
TerenceHill
Apple muss das Unternehmen mit Klagen überziehen, dann sind die in kürzester Zeit ganz pleite.

Apple wird sich schon zu wehren wissen. Keine Sorge!
Simplicity is the ultimate Sophistication (Steve Jobs)
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Lerchenzunge23.06.16 11:18
Ärgerlich, sehr ärgerlich. Aber das Ärgerliche ist m.E. nicht, dass das Unternehmen einen 'Marketing-Gag' gestartet hat, die Ähnlichkeit ist ja nicht gegeben - es könnte auch als Satire aufgefasst werden. Man könnte es mit Humor sehen.

Zwei andere Dinge sind es, die ich ärgerlich finde:

A. Dass das Gericht eine Ähnlichkeit erkannt, und der Klage stattgegeben hat - schließlich sehen 90% der Android Smartphones diesem Gerät ähnlicher, weil diese ja, wie auch das von Digione eher dem Ur-iPhone ähneln, denn dem aktuellen iPhone 6.

Welche psychodelischen Drogen haben die Richter geraucht, um da eine relevante Ähnlichkeit zu entdecken?

Schlimmer ist aber ...

B. Welche Rolle und welche Verantwortung haben heutzutage Medien, dass nur einer von ihnen der Sache auf den Grund gegangen ist, und selber RECHERCHIERT hat? Analysten, Profi-Anleger, Medien - im Gleichkklang schlachten sie jede erdenkliche Nachricht aus, die über die Agenturticker geht, egal, wie hoch der Wahrheitsgehalt sein mag. Und das Naheliegende, einfach mal selber anrufen und fragen, das macht keiner.

Den Unternehmen (und Anlegern) entsteht mitunter ein massiver wirtschaftlicher Schaden, und am Ende ist es eine Luftnummer, und alle waschen sie ihre Hände in Unschuld - wir haben das uns ja nicht ausgedacht.

Wenn das Presserecht gesetzlich geschützt ist, müssen die Medien sich deren Verantwortung bewusst sein. In meinen Augen haben sie damit in Zeiten des Internet ein ernstes Problem. Allzu oft gehen Klick Zahlen über Inhalt, und Kasse machen über journalistische Arbeit.

Die Journalisten haben ja nichts zu befürchten - 'aus informierter Quelle' ist ja ein sehr dehnbarer Begriff.

Was ich in diesem Fall den Medien also explizit vorwerfe, das ist, dass sich nur einer die Mühe gemacht, und recherhiert hat. Das wäre für alle Redaktionen sehr einfach gewesen - aber es interessierte keinen, dass an dieser Story etwas stinkt.

Tja, ein Armutszeugnis.
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Tirabo23.06.16 11:41
Hallo Lerechenzunge,

das ganze Grübeln bringt nichts. Wir haben es mit der Volksrepublik China zu tun, einem Land, in denen es praktisch keine Pressefreiheit gibt und in welchem Menschenrechte und viele weitere andere Sachen absolut keine Rolle spielen.

Glaubst Du, da gibt es dann ein vernünftiges unabhängiges Gerichtswesen?

China ist wohl eines der Länder mit der höchsten Zahlen an Hinrichtungen weltweit.
Dass man kaum an genaue Zahlen kommt, rührt daher, weil das von der Regierung massiv unterdrückt wird. Somit werden die Zahlen anhand von Berichten und Zeugenaussagen und anderen Indizien gezählt und die Höhe der Dunkelziffer von Amnesty hinzugeschätzt.

Des Weiteren wird da sowieso alles gnadenlos kopiert, unabhängig ob man den Unternehmen enormen Schaden zufügt oder nicht, Incl. Logos und Shops, Autos herstellernahen und Logos usw., alles was nicht nie- und nagelfest ist.
Von so einem chinesischem Gericht wird man daher sicher keine ernsten und unabhängigen Entscheidungen erwarten dürfen.
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ratti
ratti23.06.16 12:09
Hoffentlich kauft Samsung den Laden und revanchiert sich bei Apple.
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MikeMuc23.06.16 12:52
TerenceHill

Wozu soll Apple sich die Mühe machen, die Firma ist doch schon (fast) pleite. Hast du den Artikel nicht zuende gelesen?
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mac minister23.06.16 14:53
China lebt vom Export und hat überhaupt kein Interesse ausländische Marken zu importieren, kann dies aber schlecht ganz verbieten. Da wird es Anbietern, die auch noch sehr erfolgversprechend sind, natürlich schwer gemacht. Die Patentklage kam da genau richtig, wenn nicht selbst sogar der Staat dahinter steckt.
Hier über rechtssaatliche Juristerei zu philosophieren ist schlicht ein Witz.
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