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Video-Player im Vergleich – Vier Alternativen zum Quicktime Player X

Viele User stören sich vor allem an einer Eigenschaft des Standard-Videoplayers unter OS X: Quicktime Player X beherrscht nur eine geringe Anzahl an Videoformaten. Spätestens seit die inoffizielle Erweiterung Perian nicht mehr weiterentwickelt wird, sind User fast schon gezwungen, sich einen alternativen Videoplayer zu installieren, der mehr Features und vor allem eine breitere Unterstützung von Videoformaten bietet.

Wir schauen uns vier Alternativen zum Quicktime Player X an und zeigen, was diese besser können (VLC, Movist, XBMC, MPlayerX). Apple bezeichnet das Quicktime-Framework übrigens seit OS X Mavericks (10.9) als „deprecated“, also veraltet. Das heißt, dass Apple QuickTime nicht mehr weiterentwickelt und auf kurz oder lang komplett entfernt.

VLC

Der Player von VideoLAN ist wahrscheinlich unter den Top 5 der ersten Apps, die sich frühere Windows- oder Linux-Nutzer auf ihrem ersten Mac installieren. Aber wie schlägt er sich auf OS X gegenüber den anderen Plattformen? Kurz und knapp: Sehr gut.

Das Design ist zwar Geschmacksache und Open Source-typisch schlicht (Wahl zwischen hellem und dunklem Interface), aber dafür überzeugt die Quicktime X-Alternative bei Funktionen, Plattformunabhängigkeit und vor allem Formatunterstützung.

VLC bietet neben dem simplem Abspielen von Clips auch eine rudimentäre Möglichkeit, Mediendateien über die Optionen Wiedergabeliste und Medienbibliothek zu verwalten. Eine weitere praktische Funktion ist die Unterstützung der Apple Remote. Medienkonvertierung und Wiedergabe über Netzwerke runden den Funktionsumfang ab.

Im Test hat der Player anstandslos fast jede Datei (Video/Audio) abgespielt, mit der er gefüttert wurde – nur bei einem WMV-Video verweigerte er sich. Unterstützte Formate sind unter anderem H.264 (Quicktime und MKV), MPEG-2, Divx, WebM und FLV. DVDs und Musik-CDs werden natürlich auch ohne Murren wiedergegeben. Das Abspielen von kopiergeschützten Blu-ray Discs wird leider nicht unterstützt – dies kann allerdings auch keiner der Konkurrenten.

Der Player ist auch für iPad, iPhone und iPod touch erhältlich. Für iOS-Geräte gibt es zudem einige interessante Apps zur Aufwertung der Mac-Version, darunter eine speziell an VLC angepasste Fernbedienung.

Fazit: Der VLC-Player steht plattformübergreifend für kompromisslose Unterstützung auch noch so exotischer Dateiformate. Sehr empfehlenswert, wenn man sich mit dem Design anfreunden kann. Frühere Windows- oder Linux-User haben den Player sowieso schon installiert.

Movist

Der Movist-Player möchte sowohl mit großem Funktionsumfang als auch individuellem Design überzeugen. Die Bedienelemente sind nicht – wie bei den anderen Apps – an der unteren Fensterleiste angeordnet, sondern an der oberen. Das Design kann aber über unterschiedliche Themes beliebig an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Zu den visuellen Funktionen von Movist gesellen sich auch einige Spielereien – z.B. kann man während der Wiedergabe diverse Effekte wie z.B. Motion Blur in Echtzeit anwenden und den aktuellen Clip als Desktop-Hintergrundvideo verwenden.

Der Player beherrscht Untertitel in diversen Formaten und erlaubt dem User umfassende Editiermöglichkeiten an Schriftart und -bild. Ähnlich wie VLC hat Movist es sich zur Aufgabe gemacht, auch obskure Dateitypen anstandslos abzuspielen. Dies gelingt dem Player auch – sogar die von VLC verschmähte WMV-Datei wurde umgehend wiedergegeben. Zudem bietet Movist über Playlisten eine grundlegende Verwaltungsmöglichkeit der bestehenden Videosammlung.

Movist dekodiert Clips standardmäßig über FFmpeg, kann auf Wunsch aber auch Apples Quicktime verwenden. Allerdings beherrscht Movist keine Wiedergabe über NAS. Noch ein Tipp für neue Nutzer: In den Einstellungen unter „Preferences-Advanced-Security“ sollte man alle Ordner angeben, in denen sich Videodateien befinden. Macht man dies nicht, kommt wegen der Sandbox-Funktion von OS X bei jedem Video, das sich nicht im Filme-Ordner befindet, vor dem Abspielen eine Warnmeldung.

Ein Player also mit ähnlich großem Funktionsumfang wie VLC und dazu noch einem ansprechenden und anpassbaren Design. Klingt nach einer Pflichtempfehlung? Leider gibt es einen Haken: Der Preis. Ganze 4,49 EUR kostet Movist im Mac App Store.

Fazit: Ein hübsches und anpassbares Design, viele Funktionen und breite Dateiunterstützung – alles gut, wenn da nicht der Preis wäre. Dafür bietet Movist leider nicht genug Mehrwert gegenüber der kostenlosen Konkurrenz.

XBMC

Die Open-Source-Multimediasuite XBMC Media Center verfolgt einen weitaus umfangreicheren Ansatz als die bisher vorgestellten Player. Das kostenlose Mediencenter beherrscht die Organisation und Wiedergabe von Videos, Musik und auch Bilder über eine eigene Oberfläche – vom Prinzip her ähnlich dem Apple TV. Der Nutzer kann das Aussehen der Oberfläche allerdings ganz an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

XBMC ist es relativ egal, wo die Dateien liegen. Ob auf DVD, Festplatte oder Server – XBMC findet Dateien auf Wunsch auch noch an den entlegensten Orten. Obendrein ist es möglich, Internet-Streams wie die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen in das Medien Center einzugeben. Zwar beherrscht XBMC eine Unmenge an Video- und Untertitelformaten sowie Netzwerkprotokollen – das Hinzufügen von Mediendateien ist aber etwas umständlich.

Für das Abspielen von Videos etwa sind zunächst zwei Schritte notwendig: 1. Festlegen des Ordners mit Videodateien; 2. Auswahl des jeweiligen Clips in einem anderen Fenster. Das einfache Abspielen aus dem Finder heraus über „Öffnen mit…“ geht leider nicht.

Das Programm ist so aufgebaut, dass der Nutzer möglichst mit einer Fernbedienung darauf zugreift – ein Vorteil für Couch-Potatos, aber nicht so praktisch, wenn man mal eben schnell ein Video auf dem Mac abspielen möchte. Im Vergleich zu VLC oder Movist ist XBMC von den Funktionen her fast schon übermächtig – aber genau das ist das Problem für den Casual-User. Will man nur schnell mal einen Clip wiedergeben, sind kleine und schlanke Videoplayer besser geeignet als ein großes Medien-Center.

Möchte man seine Filmsammlung aber verwalten und bequem per Fernbedienung (z.B. Apple Remote) von der Couch wiedergeben, führt kaum ein Weg an dem kostenlosen XBMC vorbei – vor allem, wenn man Dateien abspielen möchte, die das eventuell ebenfalls vorhandene Apple TV nicht beherrscht. XBMC lässt sich auch über iOS-Geräte steuern – empfehlenswert sind Official XBMC Remote, XBMC Constellation und XBMC Commander.

Fazit: Mächtiges Medien-Center, das allerdings für’s Abspielen einzelner Clips weniger geeignet ist. Empfehlenswert für User, die eine große Filmbibliothek besitzen, per Fernbedienung von der Couch schauen wollen und denen Apple TV zu eingeschränkt und/oder teuer ist.

MPlayerX

Wer sich am Design des VLC-Players stört, sollte einen Blick auf MPlayerX werfen. Der Entwickler Zongyao Qu liefert einen schlanken Player, der eine riesige Palette an Videoformaten beherrscht und zudem gut an OS X angepasst ist. Auch von den Funktionen her braucht sich die App nicht vor der Konkurrenz zu verstecken.

Egal ob Video-, Audio- oder Untertitelfunktionen – MPlayerX bietet in jedem Bereich umfangreiche Optionen zur Anpassung an die Bedürfnisse des Nutzers. Dabei will die App gar keine eierlegende Wollmilchsau sein, sondern sich nur auf eine Kernkompetenz konzentrieren: Das unkomplizierte und komfortable Abspielen von Videodateien aller Art über Festplatten, optische Medien oder Netzwerke. Von der Couch aus bedient man den Player am besten mit der Apple Remote.

MPlayerX punktet gegenüber VLC wegen der besseren Integration in OS X – nicht nur das Design, sondern auch die unterstützten Multi-Touch-Gesten fühlen sich besser an das Mac-Betriebsystem angepasst an als die Open-Source-Alternative.

Zwar ist die App von Zongyao Qu im Mac App Store vertreten, allerdings nur in einer völlig veralteten Version. Grund dafür sind laut Hersteller die strikten Sandbox-Richtlinien Apples, die einige Funktionen von MPlayerX zu stark beeinträchtigen. Über die Hersteller-Seite lässt sich die App aber stets in der aktuellen Version laden und über eine Auto-Update-Funktion auf dem neuesten Stand halten.

Fazit: Ein schlanker Player, der – ähnlich wie VLC – viele Formate sowie Funktionen beherrscht und obendrein noch gut in OS X integriert ist. Sehr empfehlenswert.

VLC Movist XBMC MPlayerX
Hersteller: VideoLAN Organization Movist XBMC Foundation Zongyao Qu
Preis: kostenlos 4,49 Euro kostenlos kostenlos
Funktionsweise: Fenster + Vollbild Fenster + Vollbild nur Vollbild Fenster + Vollbild
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