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Xelento remote: beyerdynamic bringt hauseigenen High-End In-Ear-Kopfhörer

Wer ultimativen High-End-Klang sucht, dafür aber keine riesigen Boxen und auch keine voluminösen Bügelkopfhörer nutzen will, der findet auch unter den sogenannten In-Ears einige sehr anspruchsvolle Angebote. Anspruchsvoll sowohl im Klang, als auch im Preis.

Einen dieser Vertreter hatte ich Ihnen im Rewind-Test ausführlich vorgestellt: den Astell&Kern AK T8iE. Mit einem UVP von rund 1.000 Euro stellt dieser Luxus-Hörer zwar noch längst nicht die Spitze des Eisbergs dar, ist aber zweifellos für die meisten schon unerschwinglich.



Nachdem der AK T8iE in Kooperation mit Astell&Kern entstanden ist, bringt beyerdynamic jetzt einen eigenen Tesla-In-Ear auf den Markt. Der Xelento remote genannte Hörer ist technisch weitgehend identisch mit dem Kooperations-Produkt AK T8iE, wurde aber komplett nach beyerdynamics eigenen Klangvorstellungen entwickelt: geringfügig mehr Bass, linearer in den Mitten, ein wenig wärmer in den Höhen.

Im Lieferumfang ist ein Kabel mit Universal-Controller (gibt es bei AK nicht) und ein Kabel ohne Controller enthalten, beide mit 3,5mm-Klinkenstecker. Das AK-Kabel mit 2,5mm-Klinkenstecker entfällt.

Aufgrund der Erfahrungen mit der AK-Version hat beyerdynamic dem Xelento remote noch zwei größere Silikon-Ohrpassstücke XXL und 3XL spendiert, damit er auch in größeren Gehörgängen perfekt sitzt. Außerdem ist das Case etwas flacher und breiter, was aus Sicht der Heilbronner praxistauglicher ist.

Am besten erläutert der Entwickler selbst, was den Xelento remote auszeichnet. Lesen Sie im Folgenden ein Interview mit Oliver Schal, Acoustic Engineer & Hearing Air Audiologist, Headphone & Advance Development. Das Interview wurde nicht von der Redaktion REWIND geführt, sondern von beyerdynamic selbst geliefert. Inhaltlich ist es aber informativer als ein reiner Werbetext, weshalb wir es hier veröffentlichen:

INTERVIEW:

F: Die High-End-Kopfhörer von beyerdynamic waren bislang ja immer große, ohrumschließende Modelle. Ist audiophiler Klang mit einem In-Ear überhaupt möglich?

A: Oliver Schaal: In-Ears haben normalerweise eine Schwäche im Hochtonbereich. Frequenzen oberhalb von 8 kHz werden zu leise wiedergegeben. Hinzu kommen schmalbandige Überhöhungen im Bereich zwischen 5 und 8 kHz, auf die das Ohr besonders empfindlich reagiert. Eine unangenehme Schärfe und Verzerrungen sind die Folge. Im Xelento remote begegnen wir dem Problem mit einem speziell entwickelten Hochtonresonator. Er erweitert den Frequenzgang nach oben und reduziert gleichzeitig die unerwünschten Überhöhungen.

Neutraler Klang allein garantiert noch keine Gänsehaut beim Hören. Womit erreicht der Xelento remote seine musikalische Souveränität?

Oliver Schaal: Er ist neutral aber nicht übertrieben linear abgestimmt. Um Gesangsstimmen und Lead-Instrumente etwas in den Vordergrund zu rücken, haben wir den Pegel leicht angehoben. Außerdem ist der Bereich zwischen 200 und 800 Hz sehr fein ausbalanciert. Dort liegen im Klangempfinden die „Wärme“ und die „Fülle“, aber auch der „Matsch“ und der „Mulm“. Es kommt darauf an, die Goldene Mitte zu finden. Das geht nur mit Erfahrung, genau wie beim Kochen. Zu viel Gewürz verdirbt das Essen, zu wenig davon und das Gericht bleibt fade. Um im Bild zu bleiben: Der Xelento remote ist ziemlich raffiniert abgeschmeckt.

Der Bass ist vor allem bei In-Ear-Kopfhörern ein heikles Thema. Wie haben Sie die tiefen Töne in den Griff bekommen?

Oliver Schaal: Manche In-Ear-Kopfhörer tragen hier zu dick auf. Nach dem Motto „viel hilft viel“ kleistern sie das Klangbild mit wummernden Bässen zu. Uns war es wichtig, dass die tiefen Töne nicht zu dominant werden. Der Xelento remote soll durch präzisen Kick-Bass und ein ausgewogenes Tiefbass-Fundament überzeugen. Das geht nur, wenn das schwingende System aus Membran und Spule sehr gut ausgearbeitet ist. Weil der Treiber aus Platzgründen nicht direkt vor dem Hörkanal sitzen kann, haben wir die Schallwand vor der Membran geschlossen. So herrscht in der Kammer ein gleichmäßigerer Innendruck und die Membran beginnt auch bei hohen Lautstärken nicht zu taumeln.

War es schwer, die Tesla-Schallwandler so zu schrumpfen, dass sie in ein kompaktes In-Ear-Gehäuse passen?

Oliver Schaal: Natürlich wollten wir unsere exklusive Tesla-Technologie auch im Xelento remote verwenden. Mit ihrem hohen Wirkungsgrad und ihrer Reaktionsfreude ist sie ideal für einen mobilen High-End-Kopfhörer. Allerdings lässt sich der Treiber aus einem großen On-Ear- oder Over-Ear-Modell nicht einfach schrumpfen. Im Ohr herrschen völlig andere akustische Bedingungen. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Der Magnetspalt im Xelento remote ist nur noch 0,45 Millimeter breit, der Abstand zur Schwingspule beträgt gerade einmal 0,05 Millimeter. Deshalb wurde der Tesla-Treiber komplett neu entwickelt. Und mit ihm alles drumherum – vom Gehäuse bis zu den Ear-Tips aus Silikon.

Wenn man den Xelento remote mit anderen Ohrhörern vergleicht, fällt seine ungewöhnliche Form auf. Was ist der Grund dafür?

Oliver Schaal: Trotz Miniaturisierung hat der Tesla-Treiber elf Millimeter Durchmesser. Die passen nicht in den Gehörgang. Außerdem gibt es keinen Grund, runde Stöpsel ins Ohr zu pressen. Die Ohrmuschel des Menschen ist ja auch nicht symmetrisch aufgebaut. Wir sind der Meinung, die Technik soll sich dem Körper anpassen statt umgekehrt. Deshalb haben wir eine Gehäuseform gewählt, die sich optimal in die sogenannte Concha schmiegt. Das ist der untere Bereich der Ohrmuschel zwischen Tragus, Antitragus und der Crus Helicis. Passend dazu ist der Schallaustritt oval geformt und nicht rund wie bei anderen In-Ears. Das macht die Konstruktion ergonomischer und verbessert den Tragekomfort.

Also hat beyerdynamic bei der Entwicklung nicht nur akustische, sondern auch anatomische Prinzipien berücksichtigt?

Oliver Schaal: Neben meinem Beruf als Ton- und Rundfunktechniker habe ich auch eine Ausbildung zum Hörgeräte-Akustiker. Dieses Fachwissen ließ sich bei der Entwicklung sehr gut anwenden. Wir haben eine Vielzahl von Ohrabgüssen aus Silikon gemacht, sie mit Computertomografen vermessen und anonymisierte MRT-Bilder von Schädeln verschiedener Menschen ausgewertet. Aus diesen körperbezogenen Daten konnten unsere Designer und Konstrukteure dann einen optisch schönen und funktionalen Hörer gestalten. Gleichzeitig dienten die Daten dazu, die Ear-Tips zu optimieren. Die Ohrpassstücke sind etwas eigenwillig geformt und dem Gehörgang nachempfunden – damit nichts drückt oder Juckreiz verursacht. Wer möchte, kann stattdessen aber auch die mitgelieferten Aufsätze aus Comply-Schaum verwenden.

Die Entwicklung im Labor ist das eine, der Einsatz im Alltag das andere. Wie viel praktische Erfahrung steckt im Xelento remote?

Oliver Schaal: Sehr viel. Der Kopfhörer soll ja nicht nur klangstark und bequem sein. Er muss sich auf Dauer bewähren. Deshalb haben wir ihm ein paar Dinge abgewöhnt, die bei anderen In-Ears häufig nerven. Die Kabelführung übers Ohr reduziert Bewegungsgeräusche dramatisch und dient gleichzeitig als Zugentlastung. Wer am Kabel hängen bleibt, reißt sich nicht schmerzhaft den Hörer aus dem Ohr. Ein hydrophobes Gewebe über der Bassreflex-Öffnung macht das Gehäuse regensicher. Und das Abschlussgitter am Schallaustritt lässt sich zum Reinigen abnehmen. So ist Ohrenschmalz, das mit der Zeit die Öffnung zusetzt, kein Thema mehr.

Die bisherigen Tesla-Kopfhörer werden alle von Hand in Deutschland gefertigt. Trifft das auch auf das In-Ear-Modell zu?

Oliver Schaal: Darauf sind wir besonders stolz. Wie seine großen Brüder ist der Xelento remote komplett „Made in Germany“. Beim Treiber handelt es sich nicht um ein günstiges Tiefziehteil. Die Komponenten werden in unserer eigenen Dreherei aus massivem Stahl gemacht. beyerdynamic prägt die Membranen selbst und wickelt die Spulen auf hochpräzisen Maschinen. Das Gehäuse wird von einem Zulieferer aus Süddeutschland gespritzt und aufwändig metallbedampft. Die Endmontage findet hier im Stammwerk in Heilbronn statt. Dabei setzen unsere Spezialisten die Bauteile unterm Videomikroskop zusammen. Sie messen jede Hörerseite ein und kombinieren jeweils zwei akustisch identische Exemplare zu einem Stereo-Paar. So kann beyerdynamic garantieren, dass beide Seiten gleich klingen. Mich erinnert das an die Produktion exklusiver Armbanduhren. Der Xelento remote wird mit derselben Präzision und Leidenschaft gefertigt. Es wäre schön, wenn man beim Hören diese Leidenschaft spürt. Dann haben wir unser Ziel erreicht.

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Besucher der Consumer Electronics Show (CES) können sich vom 5. bis zum 8. Januar 2017 am beyerdynamic-Stand (South Hall, Nr. 21462) in Las Vegas erstmals einen Eindruck vom Xelento remote verschaffen, der 999 Euro kosten soll.

Kommentare

nacho
nacho04.12.16 09:56
Was ist den die Spitze des Eisbergs in diesem Bereich?
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teorema67
teorema6704.12.16 10:50
nacho
Was ist den die Spitze des Eisbergs in diesem Bereich?
Final Audio Design



Schade, dass diese von Beyerdynamic erst jetzt kommen.

Egal, ich habe seit Jahren für läppische 650 Öcken kostengünstige Ultrasone (= Bayern ) IQs und bin unterwegs sehr zufrieden. Mit einem Beyerdynamic (= Baden-Württemberg ) T5p können sie aber nicht mithalten.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
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Frost04.12.16 10:54
nacho
Was ist den die Spitze des Eisbergs in diesem Bereich?

Ob das jetzt die Spitze ist keine Anhnung, aber ein
Vision Ears 6 oder Rhines Customs Stage 7 sollten
schon ziemlich nah an der Spitze dran sein.

Ich wuerde jedenfalls keine High End In-Ears ohne
die passenden Otoplastiken kaufen.
Der Unterschied zwischen Ware von der Stange
und auf das eigene Ohr angepasst ist schon enorm.
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Mütze
Mütze04.12.16 11:31
Gibt es ein Lightning Kabel dafür oder muss man da mit Adapter am. iPhone 7 ran?
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teorema67
teorema6704.12.16 12:10
Mütze
Gibt es ein Lightning Kabel dafür oder muss man da mit Adapter am. iPhone 7 ran?
Für so hochwertige Kopfhörer ist der Billigverstärker im Adapter sicher keine Option.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
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barabas04.12.16 12:45
Ich denke hier wird im wesentlichen der A&K T8IE (MK II) übernommen, der ja schon seit einiger Zeit und bis Dato von Beyerdynamic für Astel & Kern exklusiv produziert wurde und in der MK II Version, vorausgesetzt dieser sitzt perfekt im Ohr, auch wirklich top klingt. Dieser soll nun ebenfalls unter eigenen Namen verkauft werden, wie der T5p II den es ja als Variante ebenfalls bei A&K gibt. Der Hauptunterschied dürfte hier im Zubehör liegen wo nun Beyerdynamic eben ein Kabel mit FB mitliefert, AK hingegen zusätzlich ein symetrisches Exemplar seinem Modell beilegt.

teorema67
Mütze
Gibt es ein Lightning Kabel dafür oder muss man da mit Adapter am. iPhone 7 ran?
Für so hochwertige Kopfhörer ist der Billigverstärker im Adapter sicher keine Option.

So sehe ich das auch, an einem iPhone angeschlossen, egal ob mittels der "alten" Klinke oder neuerdings den billigen Adaptern mit integrierten DAC, die Apple dem IP7 mitliefert, wirft man hier sprichwörtlich die "Perlen vor die Säue".
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barabas04.12.16 13:03
teorema67
Egal, ich habe seit Jahren für läppische 650 Öcken kostengünstige Ultrasone (= Bayern ) IQs und bin unterwegs sehr zufrieden. Mit einem Beyerdynamic (= Baden-Württemberg ) T5p können sie aber nicht mithalten.

Das kann ich nachvollziehen, liegen doch die Ultrasone IQs eher auf der hellen, analytischen und eher Bassschwachen Seite, von der Transparenz wiederum sind sie Klasse. Ich habe die Dinger leider nicht "vertragen" und deshalb wieder veräussert. Hier sind die T8IE MK II deutlich angenehmer und gefallen mir in Bezug auf ihre Ausgewogenheit hier sogar etwas besser als der T5p (MK II)
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sonorman
sonorman04.12.16 13:17
barabas
Ich denke hier wird im wesentlichen der A&K T8IE (MK II) übernommen, der ja schon seit einiger Zeit und bis Dato von Beyerdynamic für Astel & Kern exklusiv produziert wurde…
Du hast den Text nicht gelesen, oder?
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macmuckel
macmuckel04.12.16 13:24
Der hat ja gar kein USB.
Da kann der doch nix sein.

😂😂😂😂😂😂
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teorema67
teorema6704.12.16 14:43
barabas
... liegen doch die Ultrasone IQs eher auf der hellen, analytischen und eher Bassschwachen Seite, von der Transparenz wiederum sind sie Klasse. Ich habe die Dinger leider nicht "vertragen" ...
Ich vertrage InEars generell schlecht, v. a. weil ich den Schall gegen den Gehörgang, aber nicht aufs Trommelfell bekomme. Das habe ich mit den IQs erstmals mithilfe der trichterförmigen Silikontüllen geschafft (no way mit Compy Foams). Und dann, wenn gegen das Trommelfell gerichtet, produzieren sie einen satten Bass. Sind aber vom Charakter her, wie du sagst, insgesamt eindeutig auf der transparent-analytischen Seite mit klaren Mitten.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
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Hot Mac
Hot Mac04.12.16 14:46
Ich steck mir ungern etwas ins Ohr.
Ich hasse meine UE 18 Pro, obzwar sie an meine Löffel angepasst sind.
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Mr BeOS
Mr BeOS04.12.16 20:11
Die "Spitze des Eisbergs" kann durchaus oberhalb von 2000€ brutto liegen.

HotMac
UE sind schon fein, obwohl es mir bei meinen ebenfalls angepassten, dir ähnlich geht. Aaaaber - ich habe mich entschlossen sie jetzt mal zu nutzen.
Möglichkeit von -12 oder aber -25 db.... habe ich jetzt rausgenommen und mit offener Bohrung fühlt man sich gleich nicht mehr ganz so isoliert vom Geschehen.😂
Der Klang ist klasse, man muss nur mit der Lautstärke vorsichtig umgehen.
http://www.youtube.com/watch?v=ggCODBIfWKY ..... “Bier trinkt das Volk!“ - Macht Claus Nitzer alkoholfrei
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Hot Mac
Hot Mac05.12.16 00:56
Mr BeOS

Der Klang der UEs ist ohne Zweifel hervorragend.
Ich kann die Dinger leider nicht über einen längeren Zeitraum tragen.
Vielleicht bin ich überempfindlich.

OT: Die Vorteile des In-Ear Monitoring weiß ich sehr wohl zu schätzen.
Du kennst Dich damit mit Sicherheit besser aus als ich.
Ich bin ja nur „Aushilfs-Zupfer“ …
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